Verzweifelt

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Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ich habe gestern nun eine mini Ecke Mirtazapin genommen und konnte zumindest etwas schlafen... leider fühle ich mich heute so krass anders in meiner Wahrnehmung. Ich sehe verschwommen und fühle mich als wär ich nicht ich selbst und das macht mir riesige Angst. Ich kann nur vor mich hin starren und nix tun, ich bin wie blockiert. Und dieser Zustand ist so beängstigend, dass ich gleich wieder alle Medikamente sein lassen will um mich selbst wieder spüren zu können. Das ist doch nicht normal, oder? Es ist als wenn ich nicht mehr ich selbst bin... fühle mich wie ein Roboter, kann kaum noch gerade Sätze formulieren und schlafe beim Reden fast ein. Also wie als wenn ich nicht mehr richtig reagieren könnte...gleichzeitig aber diese krasse innere Unruhe, so dass ich auch nicht still liegen kann.

Das ist echt furchtbar und ich ertrage es wirklich kaum noch... und nun bekomm ich wider so furchtbare Angst vor dem Medikament, als wenn es die Kontrolle über mich übernimmt und ich diesen Gefühlen so ausgeliefert bin.

Ich weiß nicht was ich machen soll... weiter nehmen oder doch noch schnell absetzen und ohne Medikament probieren? Es ist so schwer diese Entscheidungen zu treffen, denn ich weiß ja nie, ob die Wirkung irgendwann kommt, oder ob es bei mir einfach nicht wirkt. Und da ich mich gerade selbst nicht richtig fühle, bin ich so blockeirt eine Entscheidung zu treffen :(
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Mayte
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Mayte »

Liebe Lena
Deine Geschichte berührt mich sehr. Ich kann deine Verzweiflung spüren und gerade das Thema Schlaflosigkeit und diese innere Unruhe, die einen nicht schlafen lässt, sondern das Bett zu einem Ort von Angst und Panik
Macht ist ganz schlimm.
Ich bin keine Medizinerin, aber was du beschreibst scheint mir ein ganz normaler Hangover zu sein, den man am Anfang haben kann, wenn man diese schlafanstossenden Mittel nimmt. Ich nehme zum schlafen Quetiapin, die ersten Morgende hatte ich das auch, was du beschreibst und dachte sofort: oh Gott, ich muss damit aufhören, ich brauche sofort einen neuen Termin bei der Psychiaterin, ich muss sofort alles anders machen… glaub mir, so
Schnell KANNST du gar nicht wissen, ob dir ein Mittel hilft oder nicht. Gerade wenn man so kräftemässig am Ende ist wie du jetzt wünscht man die sofortige Lösung, hat keine Geduld, null Vertrauen und will ergo alles unter Kontrolle behalten. Aber so zieht sich die Schlinge leider nur weiter zu… hier gibt es sehr viele unterschiedliche Leidensgeschichten, aber ich glaube alle werden dir sagen, dass du an einem Punkt wie dem, an dem du jetzt bist, medikamentöse Hilfe brauchst, um aus dem Teufelskreis raus zu kommen. Ohne Schlaf kann sich dein System nicht beruhigen. Und du wirst dich nicht willentlich zwingen können zu schlafen. I h glaube wir versuchen dir alle gerade virtuell die Hand zu halten für die kommenden Tage, aber ermutigen dich sehr: brech nicht wieder ab. Setzt die vielleicht mal einen konkreten Zeitrahmen, zb vier oder sechs Wochen. Wenn dann wirklich nichts besser sein sollte hörst du eben wieder auf. Aber ich glaube ganz fest das es besser wird. Und wenn du Angst hast nimm ein Tavor oder diazepam, weil du es wert bist! „Gönn“ dir das! Und schreib hier rein und lass dich Supporten. Mir hat zusätzlich Information über die
Mittel geholfen, die ich nehme. Nicht googeln! Sondern
Hier. Es gibt in unserer Gesellschaft leider wenig wirkliches Wissen über Frauengesundheit. Aber hier sammelt sich alles an wissen, was du gerade brauchst. Und Angst begegnet man am besten mit konkreten Informationen, nicht irgendwelchen pseudofakten, die nur
Noch mehr Angst machen. Ich hoffe sehr dass dich meine Worte erreichen.
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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Hallo,

Bitte nicht einfach absetzen, sondern wenn du Sicherheit brauchst kontaktiere bitte deine Psychiaterin. Ich bin mir sicher, sie wird das selbe sagen.

Das ist am Anfang die ersten paar Morgende tatsächlich so wie du es erlebt hast, mit Mirtazapin. Aber das vergeht und die Symptome werden nach und nach besser.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Hallo colobri, ich schicke dir auch mal ganz viel Mut, ich habe eine gänsehaut bekommen als ich die ganzen Nachrichten hier gelesen habe, soviel starke Frauen, die hinter dir stehen und dir gut zureden. Glaube uns wir alle wissen wie furchtbar diese Krankheit ist, wie schwer auszuhalten. Aber du schaffst das, und jede hier kennt diese Gefühle und die Zweifel mit den Medikamenten. Aber gerade wir Frauen, die schon wieder gesund sind oder recht stabil, können deine Situation auch mit anderen Augen beurteilen, wo du im Moment vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst. Und fast alle hier würden sagen, dass ihre Genesung auch viel durch die Medikamente gekommen ist.
Das was du beschrieben hast ist bestimmt ein hangover, das geht nach ein paar Tagen wieder weg, schau mal ich nehme 45 mg mirtazapin, und habe schon lange keinen hangover mehr. Das ist viel mehr als bei dir. Und viele komische Symptome, die du den Nebenwirkungen zuschreiben willst, sind oft in Wirklichkeit Symptome deiner Erkrankung. Mirtazapin hilft dir um zur Ruhe zu kommen, und alleine dadurch und das du Schlaf bekommst wirst du ganz schnell merken, dass eine Erleichterung Eintritt.
Spiele bitte nicht mit den nedikamenten rum, nur in Absprache mit deinem Arzt . Und wenn du Zweifel hast, Unsicherheit, Verzweiflung oder Angst oder du deine Sorgen los werden musst, dann schreibe hier ins forum, wir sind so viele, da ist immer jemand der dich unterstützt und diese ganz gemeine zeit am Anfang hilft zu überstehen 💚💚
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Und diese ganz krasse unruhe ist auch bei mir eins der Haupt Symptome, da hilft mirtazapin ganz gut, und ja das ist fürchterlich auszuhalten, man ist so fertig mit den Nerven und der Körper rebelliert und trotzdem kommt man nicht zur Ruhe, es ist wie ein innerlich zittern oder man steht wie unter Strom, aber auch das wird mit der Zeit viel besser und du wirst zur Ruhe kommen
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Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ich danke euch so so sehr!! Ehrlich gesagt hatte ich heute schon beschlossen alles abzusetzen und noch mal ohne Medis zu probieren... aber nachdem ich eure Nachrichten gelesen habe, bin ich wieder etwas motovierter dem Medi noch eine Chance zu geben. Ich bin mir einfach auch unsicher, ob das Escitalopram für mich das richtige Medikament ist. Ich habe vor allem mit der inneren Unruhe,Ängsten und Schlaflosigkeit zu kämpfen. Bin pemanent nervös und schon immer hab ich an den Nägeln geknabbert und mit den Füßen gewippt, weil ich nicht entspannen konnte. Daher wurde mir auch Mirtazapin als erstes gegeben und nachdem 15mg nicht mehr gewirkt haben, sollte es auf 30mg hoch und da hab ich dann vor Panik alles abgesetzt :(

Nun frage ich mich, ob ich das Mirtazapin nicht doch als Hauptmedikament hätte weiter nehmen sollen. Da hatte ich zumindest sehr schnell keine innere Unruhe mehr, auch wenn ich mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte.
Ein Problem das ich habe ist, dass ich sehr sprunghaft bin und ganz plötzlich alles vor lauter Panik ändere oder absetze. Diese Stimmungsschwankungen sind so extrem und lassen mich kaum mal etwas richtig lange durchziehen...

Nun stelle ich schon wieder das Escitalopram in Frage, weil mich diese Unruhe so wahnsinnig macht... wird das mit der Zeit besser? Sollte ich doch lieber das Mirtazapin höher dosiert nehmen?

Tausend Dank!!!
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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Bitte keine Dosis Änderungen ohne ärztlichen Rat...das ist ganz wichtig. Schlussendlich kann nur er zusammen mit dir eine Entscheidung treffen. Nimm die Medikamente so, wie sie verordnet wurden. Wieviel Mirtazapin sollst du nehmen?

Wenn du unsicher bist, kontaktier ihn einfach, er wird dich beruhigt können.

Du schaffst das!
Liebe Grüße von
Marika

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Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Guten morgen ,das ist ein hangover .Das lässt nach ,glaube uns .Ich hatte es die ersten Tage auch, bei 3,75 mg .Eine kleine dosis ist schlaffördernd .Es wird sich in den nächten Tagen legen .Ich habe dann einfach rum gelegen und wenn die Kinder gespielt habe ,lag ich daneben ,Hauptsache ich hatte ein Auge drauf .Zum Abend wurde es besser ..Haushalt, Kochen usw ging, ich funktionierte. Gib dem allem eine Chance,es wird besser .Du brauchst Schlaf. Und zum escitalopram, ja die gleichen Gedanken hatte ich auch..wenn es nicht wirkt usw ...ich war so extrem ungeduldig aber mir wurde hier immer wieder gesagt halt durch und das tat ich. Und auch du wirst durchhalten .Spiele nicht mit den Medikamenten,ansonsten kontaktiere deinen Arzt nochmal .Weine wann immer du willst ,es muss raus .Den ganzen Tag unter angst ,angespannt ,Herzklopfen all das kenne ich ,es ging aber nach und nach weg .Hätte ich damals auch nicht geglaubt .
Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Danke ihr Lieben, leider hat mein Sohn seit heute Nacht Magen-Darm Grippe und ich habe die ganze Nacht Bett frisch bezogen... geschlafen habe ich keine Sekunde und ich bin eine Zitterpartie. Manchmal denke ich dass ich all das nicht mehr schaffe, dann noch diese Angst vor den Medikamenten und diese furchtbare Unruhe...bin nur noch eine leere Hülle :( ich habe so panische Angst dass ich Langzeitschäden von der Impfung haben könnte. Diese Angst lässt mich nicht los... und da ich wirklich super blöde Symptome habe wie Muskelzucken und blaue Adern an den Füßen, die ich früher nicht so hatte - und die erst nach der Impfung gekommen sind, macht mir all das noch mehr Angst. Ich habe Panik, dass ich nicht mehr glücklich werde und nur noch in mich horche ob wieder ein neues Symptom dazu kommt, nur um zu bestätigen, dass ich todkrank bin und bald eine Diagnose haben werde...das macht mich wirklich so extrem fertig, dass ich an nichts anderes mehr denken kann. Es ist mir so peinlich, dass ich diese Angst habe und damit nicht souveräner umgehen kann und die Symptome einfach akzeptieren. Aber ich weiß auch nicht, wie ich diese Angst loswerde bzw wie ich meine Gedanken ins positive lenken kann und nicht jede Sekunde an diese Impfung denken muss. Es macht mich wahnsinnig, weil ich dadurch einfach keine Kapazität mehr habe den Alltag zu organisieren und kaum arbeiten gehen kann, weil meine Gedanken nie bei der Sache sind sondern nur in den Selbstvorwürfen, dass ich mich habe impfen lassen... ich würde das so gerne vergessen können und mein Leben weiter leben. Wieso mache ich mich selbst so fertig? Es liegt ja nur an meinen Gedanken, die in dieser Todesangst feststecken... können die Medikamente den überhaupt etwas an dieser Angst verbessern? Meine Gedanken bleiben doch immer gleich, ich kann mir gar nicht vorstellen dass sich daran durch ein Medikament etwas ändern könnte. Ich denke wirklich 24/7 an die Impfung und meine Symptome. Starre mir permanent auf die Füße und schaue ob es schlimmer geworden ist und erschrecke bei jedem Zucken im Körper. Das kann doch so nicht weiter gehen, seit Monaten bestimmt dieses Thema mein Leben... und nun spüre ich noch die Nebenwirkungen vom Escitalopram und das löst in mir auch wieder diese Panik aus, dass ein Medikament komische Reaktionen in meinem Körper auslöst. Ich will einfach nur wieder ich selbst sein, das Leben genießen und nicht mehr in dieser Angst leben...
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
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alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Moin moin, oh man, Magen darm Grippe, kann echt nicht gebrauchen, ich hoffe dass ihr da schnell durch kommt und dein Sohn schnell wieder fit ist.
Ich wollte dir noch erklären, warum die Medikamente auch bei Angst Erkrankungen wirken.
Es ist so, dass bei psychischen Erkrankungen zu einem die botenstoffe im Gehirn aus dem Gleichgewicht gebracht wurden. Oft sind sie zu wenig vorhanden oder werden zu schnell abgebaut. Dann ist es so, dass gewisse Hirn Areale überaktiv sind oder zu wenig oder auch sogar sich verkleinern, sodass dort das zusammen spiel nicht richtig funktioniert und zusätzlich werden Nerven Verbindungen gekappt bzw unterbrochen, oder auch überaktiv so dass eine geregelte Funktion nicht möglich ist. Durch diese ganze fehlsteuerung entstehen diese ganze Bandbreite an Symptomen, die du nicht hättest oder deutlich milder, wenn du gesund bist.
Die Medikamente bewirken, dass
1. Genügend botenstoffe bereit gestellt werden, durch mehr Ausschüttung oder verhindern des Abbau
2. Im Anschluss daran, deswegen brauchen die Medikamente immer etwas bis sie wirken, neue Nerven Verbindungen aufgebaut werden
3. Gehirn Areale, wie zb das Angst Zentrum sich langsam wieder runter regulieren oder andere , die für positive Stimmung verantwortlich sind, wieder aktiver werden
Alles zusammen führt dazu, dass du dich wieder besser fühlst und wie du selbst wirst, die Ängste und depressionen legen sich langsam und Gedanken, die dich im Moment quälen und belagern gehen weg.
Das hat nichts mit Willenskraft zu tun, dein Gehirn kann gerade einfach nicht anders, weil es nicht richtig funktioniert. Deswegen ist es so wichtig, dass du die Medikamente konsequent einnimmst und auch lange genug, erst dann arbeitet es wieder richtig.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Sonneundschatten123!

Re: Verzweifelt

Beitrag von Sonneundschatten123! »

Hey , du steckst gerade ganz tief in diesem Angstkreislauf . Du checkst den ganzen Tag dein Körper ab und natürlich findet man etwas, dann kommt die Angst und du fühlst dich dadurch bestätigt .Ich kenne das zu gut ! Du darfst nicht so sehr dagegen an kämpfen ich weiß es hört sich blöd an aber umso mehr du kämpfst umso stärker wird deine Angst und deine Gedanken . Man kann seine Gedanken in so einem Moment garnicht umlenken. Umso mehr du es versuchst umso aufdringlicher werden sie . Verdrängen unterdrücken Gedanken ersetzen dass ist alles kontraproduktiv und verschlimmert es sogar . Versuche mal die Angst zuzulassen dieses schreckliche eklige Gefühl wird vorbei ziehen und mit der Zeit wirst du merken sie kann dir garnichts tun es fühlt sich nur verdammt eklig an
Bine79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Bine79 »

Ich lese deine Worte Colibri und fühle so sehr mit dir. Ich glaube du musst jetzt wirklich deine letzten Kräfte zusammenraufen, Aufstehen und IRGENDWAS Schönes unternehmen. Lenke dich irgendwie ab, aber nehme unbedingt deine Medikamente. Was ich aus deinem Post nicht erkennen kann: Hast du Unterstützung? Wer hilft dir, in dieser schweren Zeit? Es klingt für mich, als ob du auch nochmal ganz viel fachliche Unterstützung benötigst, jemand der dir irgendwie die Angst vor der Impfung und den benötigten Medis nimmt. Ich lese nur von dir und deinen beiden Kindern, wo du diese Nacht die Betten beziehen musstest, OBWOHL du eigentlich dringend Ruhe brauchst. Wer hilft dir zu Hause?
Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Danke ihr Lieben!! Ja, ich stecke total tief in der Erschöpfung und Angst. Ich habe kaum Unterstützung weshalb ich es mir mit den Medikamenten auch schwer mache, weil ich eigentlich fit sein muss. Hier hängt alles von mir ab. Ich muss meinen Job halten, meine Wohnung bezahlen und Kinder versorgen… ich habe panische Angst alles zu verlieren! Und da ich so überfordert bin mit meinem Zustand, handele ich schnell nach dem nächsten Bedürfnis und schaue nicht in die Zukunft… und dann ist da diese riesengroße Angst, dir mich total blockiert und weder schlafen noch essen lässt… aber es hilft mir zu wissen wie die Medikamente wirken, das macht mir etwas Hoffnung. Therapie habe ich jede Woche, ob wohl ich da gerade etwas mehr bräuchte… meine Therapeutin ist aber eher skeptisch gegenüber Medikamenten, obwohl sie meint dass es erst mal zur Stabilisierung helfen könnte… aber da ich so oft abgebrochen habe, meint sie, dass ich mich einfach nicht einlassen kann und es dann keinen Sinn macht 🥺
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Bine79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Bine79 »

Colibri, du brauchst dringend Unterstützung. Gehe zu deinem Hausarzt und hole dir Hilfe, jemand der dich zu Hause mit den Kindern hilft. Eine Haushaltshilfe wird bezahlt! Oder stelle einen Antrag auf eine psychosomatische Reha. Ich war damals auch in einer, mit meinem Sohn. Du kannst deine Kinder mitnehmen und dort seit ihr 5 - 6 Wochen. Ich war in Vogelsberg in Hessen.
Deine Therapeutin, sollte dich da mehr unterstützen. Ich war mehrmals stabil und habe mehrmals reduziert, doch wieder nehme ich mehr. Ich glaube das die Therapie zwar hilft, doch das Zusammenspiel beider Komponenten ist die Stabilität unseres Lebens, bei dieser so fiesen Erkrankung!!!
Mayte
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Mayte »

Liebe colibri,
Ja, es gibt wirklich schwierige und schlimme Situationen für Mütter, die auch ohne Depression an den Rand der Belastbarkeit führen. Da gibt es auch nichts dran zu deuteln. Aber auf jeden Fall brauchst du dich selbst und es ist klar, dass du das trotz all deiner Kampfeskraft nicht über Willen lösen kannst. Du bist super stark, du hast es ja schon bis hier her geschafft. Aber Wille oder Kampf hilft bei diesen Entgleisungen nicht. Darüber bezwingt man die Unruhe nicht.
Ich will nur kurz was zu deiner Therapeutin sagen. Es gibt viele Therapeuten, die sich schlicht mit PPD nicht auskennen. Außerdem halte ich auch für richtig, dass Medikamente auf Dauer auch nicht einfach die Lösung sind (meine Meinung). Aber und ich glaube da stimmt auch ein eher skeptischer Therapeut zu: du bist total am Rande und da ist dein System überhaupt nicht mehr offen für Therapie.
Bei dir geht es gerade nur ums stabilisieren. Und dafür sollte man alles nehmen was geht. Es ist jetzt einfach nicht die Zeit für therapeutische Prozessarbeit.
Das nicht, um dich gegen deinen Therapeuten aufzubringen sondern um dich auf deinem Weg zu bestärken.

Was die Hilfe für zu Hause angeht: gibt es denn irgendwelche Perspektiven im kleinen? Das mal jemand die Kinder mitnimmt in der Kita oder sie bei Freunden sind für ein paar Stunden oder soetwas?
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