Hallo an alle

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

hummingbird

Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

Hallo liebe Community,
Ich möchte mich gerne vorstellen. Ich bin 33 Jahre alt und Mutter von Zwillingen, die vor ein paar Tagen 4 Jahre geworden sind.
Meine Geschichte begann damit, dass ich schon bei der Kinderwunschbehandlung schlechte Erfahrungen mit den Hormonen und Medikamenten gemacht habe. Beim 2. Versuch hat es geklappt und ich wurde schwanger. Vor der Schwangerschaft habe ich zum ersten Mal eine Angststörung entwickelt, war auch kurzzeitig in Therapie, habe keine AD genommen.
Nach der schweren Geburt war ich dauerhaft benommen und hatte eine Schlafstörung, die dann kurze Zeit mit einer sehr geringen Dosis Mirtazapin behandelt wurde. Da ich keine Medikamente nehmen wollte habe ich sie ziemlich schnell abgesetzt und mir Schritt für Schritt meinen Schlaf zurückerkämpft. Die Ärztin sagte mir, dass die Benommenheit bei mir eine Derealisation wäre. Die Wochenbettdepression hatte bei mir zum Glück keine Auswirkungen auf meine Muttergefühle. Dennoch hatte ich das Gefühl, von der Geburt und der Zeit danach überrollt worden zu sein, es war wirklich traumatisch.
In den Jahren danach habe ich mich zwar immer besser gefühlt, aber diese Benommenheit begleitet mich seitdem täglich. Ich habe zwar das Gefühl, dass ich physisch alles hinbekomme, die Kinder, die Arbeit, den Haushalt usw., Aber meine Psyche hat sich bis jetzt nicht von dieser Zeit erholt und kommt bei der Menge an Aufgaben und Reizen einfach nicht hinterher. Ich habe das Gefühl, die Benommenheit wird für immer bleiben und ich werde verrückt. Seit der Geburt habe ich einen Progesteronmangel und habe regelmäßig heftige Tiefs, sobald es zum Eisprung kommt und auch PMS.
Ich würde mich freuen, mich mit euch auszutauschen und wenn jemand Tipps gegen die Benommenheit hat, wäre ich sehr dankbar. Ich überlege zur Zeit, ob ich wieder eine Therapie anfangen sollte.
Viele Grüße
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9994
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Hallo an alle

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen in unserer Runde!

Danke für dein Vertrauen in uns, hier wirst du sicher einige Antworten bekommen... besonders was den Progesteron Mangel anbelangt. Ich selber habe das zwar nicht, habe mich aber gefragt ob man dir von ärztlicher Seite hier nie irgendwie geholfen hat? Was ich weiß gibt es ja z.b. Progesteron Cremen... zur Benommenheit kann ich soviel sagen, als dass ich diese auch hatte in meiner Akutzeit. Da ich mich für eine Medikamenten Therapie (plus Psychotherapie natürlich) entschieden habe, war ich sehr schnell von diesem Symptom befreit.

Ob deine Symptome vom Progesteronmangel kommt, oder ob alles ein Überbleibsel von einer PPD kommen die evtl. länger und differenzierter behandelt hätte werden sollen, kann ich nicht beurteilen. Hast du das schon mal mit einem Psychiater besprochen?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
hummingbird

Re: Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

Hallo Marika,
Vielen Dank für deine Antwort. Ich bin wegen des Progesteronmangels immer wieder zu meiner Frauenärztin gegangen. Erst hat sie mir die Pille empfohlen, die dann ein paar Monate genommen habe und nicht vertragen habe. Ich reagiere generell stark auf alles, was ich einnehme. Als die Symptome schlimmer wurden bin ich wieder hin und nehme seit nun 6-7 Monaten Progesteron als Tabletten ein. Seitdem merke ich eine kleine Besserung, was den Eisprung und PMS angeht. Die Benommenheit hat sich aber nicht verändert.

Ich habe aktuell keinen Therapeuten, aber bin nun auf der Suche, weil ich mir nicht mehr zu helfen weiß. Es belastet mich extrem. 😓 Ich gehe davon aus, dass die Benommenheit bei mir durch Angst verursacht wird. Ist dann eher TP oder VT das richtige?
Liebe Grüße
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9994
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Hallo an alle

Beitrag von Marika »

Bei der Therapieform hat sich bei mir eine Kombi aus beidem bewährt. Dir TP um zu schauen, woher die Angst kommt und die VT um Strategien zu erlernen, um die Angst zu überwinden. Das hat mir sehr geholfen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
hummingbird

Re: Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

Gut zu wissen, danke. Gibt es denn Therapeuten, die beides anbieten oder gehst du zu verschiedenen?
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9994
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Hallo an alle

Beitrag von Marika »

Ich bin aus Österreich und bei uns läuft es Krankenkassen mässig etwas anders als bei euch in D. Ich hatte einen privaten Psychiater, der mir die Medikamente verschrieben und beide Therapieformen angeboten hat. Diesen musste ich teilweise selber zahlen. Reine Therapeuten sind oft auf eine Form spezialisiert, gibt aber sicher auch solche die beides können. Müsstest dich mal bei der KK vielleicht informieren.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
power user
Beiträge: 1023
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Hallo an alle

Beitrag von alibo79 »

Hey, ich wollte dir auch eben schreiben zu der Benommenheit, das hat mich in der PPD auch sehr lange verfolgt über 4 Jahre fast 5 Jahre. Trotz Medikamente ging es nicht weg , es wurde mit der Zeit aber besser und irgendwann war es zeitweise weg , dann kam es mal wieder und irgendwann war es ganz weg, das war der punkt als ich auch für mich sagen konnte, die Depression ist vorbei. Ich konnte das deutlich spüren, wie klar ich plötzlich im Kopf war.
Bei dieser Episode hatte ich das auch, aber lange nicht so krass. Es ist noch ab und zu da, aber dann auch wieder weg, vor allem wenn ich nicht dran denke, geht schon besser.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
hummingbird

Re: Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

Hallo Alibo,

vielen Dank für deine Antwort und entschuldige die späte Rückmeldung. Hast du irgendwas bestimmtes getan, damit es dann ganz weg ging? Und bist du in Therapie, wenn ja welche Form von Therapie? Ich bin noch nicht sicher welche Form für diesen Fall das beste wäre.

Ich komme gerade von meinem Erstgespräch bei der Therapeutin und bin nun erstmal auf der Warteliste.

Liebe Grüße
alibo79
power user
Beiträge: 1023
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Hallo an alle

Beitrag von alibo79 »

Hallo, die Therapie, die ich gemacht habe, war damals in der tagesklinik so eine Mischung aus va Verhalten Therapie und etwas tiefen Therapie. Bei meinem Psychologen, wo ich viele Jahre lang war und jetzt auch noch bin, sind wir eher in die tiefe gegangen wieso ich so bin, woher meine Gefühle kommen und ein grundlegendes Verständnis woher meine Erkrankung kommt. Ich würde aber sagen, dass es speziell gegen diese Benommenheit nicht so wirklich geholfen hat.
Es ging mit der Zeit weg, je gesünder ich wurde und irgendwann war es komplett weg. Was mir aber geholfen hat und da bin ich mir wirklich sicher, ist ein mittagsschlaf , bzw wenigstens eine Mittagspause. Selbst jetzt noch merke ich das, dass danach mein Kopf viel klarer ist und als die Benommenheit noch da war, war sie nach einen kurzen Nickerchen meistens weg, wenigstens für eine gewisse Zeit. Wie so ein reset Knopf im Kopf.
Ansonsten habe ich zusätzlich Aufbau Präparate genommen, was mir auch sehr gut gefallen hat.
Va vitamin d, da konnte ich eine Verbesserung merken, magnesium, Eisen, b vitamin, essentielle fettsäuren. Natürlich ist es da manchmal schwer zu sagen, inwieweit es was bringt, aber ich hatte schon einen starken vitamin d mangel und mein Arzt sagt auch, dass er viele Patienten mit Depressionen hat, die davon profitieren.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
hummingbird

Re: Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

Danke dir, das bringt mich tatsächlich ein Stück weiter. Warst du länger krank geschrieben? Ich bin jetzt am überlegen, ob ich mich rausziehen lassen soll, weil es gerade wieder schlimmer wird. Mein Problem ist, dass der Progesteronmangel die Benommenheit extrem verstärkt, immer vor der Periode oder dem Eisprung. Ich kann dann keinen klaren Gedanken mehr fassen und habe keinerlei Verbindung mehr zu mir, es ist zum Heulen. Ich hoffe nun auf einen Facharzttermin.
Anne 861
power user
Beiträge: 833
Registriert: 19:11:2021 14:59

Re: Hallo an alle

Beitrag von Anne 861 »

Hast du auch manchmal Druck im Kopf, Schwindel ? Ich kenne das benommen sein ,seid der Geburt meines Sohnes vor 13 Jahren. Ich dachte ich hätte ein Tumor im.kopf ,von Arzt zu Arzt bis hin zum.mrt ,alles ohne Befund.
alibo79
power user
Beiträge: 1023
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Hallo an alle

Beitrag von alibo79 »

Moin moin, wegen krank schreiben, bei der ppd war ich ja in Eltern Zeit, und in der Klinik, ich bin in der Klinik zum Schluss mit einer wieder Eingliederung angefangen. Das war eigentlich zu früh, aber ich habe es irgendwie weiter durchgeführt, und ich habe eigentlich nur 2 halbe Tage gearbeitet und selbst davon war ich schon überfordert. Aber ich war ja auch schwer krank.
Bei dieser Episode wollte ich auch erst nicht raus aus dem Job, musste dann aber einsehen, dass es so auch nicht weiter geht. Ich war dann von Januar bis Oktober zu Hause, habe aber im August, September angefangen meine Kollegen zu besuchen und bisschen reinzuschauen. Von Oktober bis Februar dann wieder Eingliederung, aber auch nur paar Stunden die Woche. Danach war ich aber auch noch lange nicht gesund. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch immer mal diese Benommenheit und einige andere Symptome .
Die Arbeit ist bei mir aber ein großer wichtiger Faktor, der mir hilft , Freude macht und Rhythmus gibt. Deswegen kann ich nicht so genau sagen wie es bei dir aussieht, wenn du dich von Arbeit, Alltag, Kinder usw erschöpft fühlst oder dir alles zuviel wird, wäre es natürlich eine Idee dich für eine gewisse Zeit krank schreiben zu lassen. Vielleicht auch um sich erstmal zu erholen und in Ruhe Gedanken zu machen, wie du dich entlasten kannst zb Stunden reduzieren, Kinder Betreuung usw
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
power user
Beiträge: 1023
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Hallo an alle

Beitrag von alibo79 »

Kann es sein, dass die Benommenheit dadurch kommt, dass du dich mit zuviel arbeit und Aufgaben überforderst und du eigentlich total erschöpft bist und pause brauchst und das Gehirn so einen Schutz herstellen will? Wie ist dein Schlaf? Und wann hast du deinen Arzt Termin?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
hummingbird

Re: Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

Anne 861 hat geschrieben: 13:01:2023 21:28 Hast du auch manchmal Druck im Kopf, Schwindel ? Ich kenne das benommen sein ,seid der Geburt meines Sohnes vor 13 Jahren. Ich dachte ich hätte ein Tumor im.kopf ,von Arzt zu Arzt bis hin zum.mrt ,alles ohne Befund.
Nee, diese Symptome habe ich nicht. Aber ich bin 100% sicher, dass bei mir der progesteronmangel alles schlimmer macht, deshalb ist der Endokrinologe meine letzte Hoffnung..
hummingbird

Re: Hallo an alle

Beitrag von hummingbird »

alibo79 hat geschrieben: 14:01:2023 8:38 Kann es sein, dass die Benommenheit dadurch kommt, dass du dich mit zuviel arbeit und Aufgaben überforderst und du eigentlich total erschöpft bist und pause brauchst und das Gehirn so einen Schutz herstellen will? Wie ist dein Schlaf? Und wann hast du deinen Arzt Termin?
Ja, ich bin sicher dass es genau so ist. Leider hat mein Hausarzt bisher verweigert, dass ich mich länger als 4-5 Wochen krank schreibe aber eigentlich bräuchte ich dringend eine Pause von allem. Wobei die Psychologin bei der Orientierungssprechstd. Zu mir meinte, dass man sich oft isoliert, wenn man Ruhe nur im Schlafen oder gar nichts tun sucht und dass man lieber genauso aktiv sein sollte mit Dingen die einem Spaß und hinterher auch Ruhe bringen. Aber mir fehlt sehr oft die Energie mich noch irgendwo hin zu zwingen, da alles schon genug anstrengend ist mit der Benommenheit und den Zyklusbeschwerden.
Mein Frauenarzt Termin ist Ende Januar, da werde ich eine Überweisung zum Hormonfacharzt verlangen. Und habe Ende Januar auch einen Heilpraktiker Termin gemacht, weil ich nun alles ausprobieren will.
Mein Schlaf ist mittlerweile wieder sehr gut, ich merke dass ich bei einer schlechten Nacht schon deutlich schlechter drauf bin.
Antworten