verzweifelte Vorstellung

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Kunsi
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Kunsi »

Liebe Nat,

ich weiß manchmal auch nicht woher ich die Kraft nehme. Heute ist wieder ein Tag an dem ich denke „wie soll ich das noch länger ertragen?“ Ich war gerade bei einer Krabbelgruppe und habe wieder nichts gefühlt. Ich war wie im Flugmodus unterwegs und bin gleichzeitig unendlich erschöpft. Aber die vielen positiven Berichte von den anderen hier im Forum geben mir Kraft und tief in mir ist noch etwas das Leben will. Marika, Alibo & co waren auch in unserer Situation und auch bei ihnen ist diese total Erschöpfung und Leere nun Vergangenheit. Ich will die kack Depression nicht gewinnen lassen, so soll es nicht enden! Und ich habe das große Glück, dass meine Schwester selbst eine sehr erfahrene Therapeutin ist, die mir immer wieder sagt, dass ich vertrauen soll und ihr vertraue ich mehr als mir selbst. Es ist doch schon sehr positiv, dass es dir in der Klinik besser geht. Natürlich hast du nun Angst vor zuhause, weil da wieder neue Anforderungen auf dich warten. Aber ich bin mir sehr sehr sicher, dass du es schaffst. Habe bitte Vertrauen in dich, aber auch in alle anderen hier. Wir schaffen das - gemeinsam!

Liebe Grüße

Kunsi
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Hey ihr Lieben, Ich glaube ganz fest an euch. Ihr seid so stark und macht das super.
Ja diese Erschöpfung ist so gemein und fies, man hat das Gefühl, man schleppt sich mit der letzten Kraft durch den Tag.
Mir ging es auch lange so, auch wo meine Stimmung langsam besser wurde, hielt die Erschöpfung an. Die löste sich nur langsam auf .
Sind denn alle organischen mangel an vitamin etc und Schilddrüse bei euch ausgeschlossen? Nehmt ihr irgendwelche Ergänzungen?
Mir hat das schon geholfen, allein der Gedanke dadurch etwas für mich zu machen , war schon hilfreich.
Ich glaube fest daran, dass ihr wieder gesund werdet. Vielleicht dauert es noch bis ihr ganz gesund seid, aber ihr werdet bestimmt zum Frühling auf jeden Fall etwas Erleichterung spüren 💕💕
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Kunsi
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Kunsi »

Danke liebe Alibo 🙏 ich nehme noch Vitamin D und Eisen zusätzlich ein. Ich spreche aber nochmal mit der Ärztin.
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Hallo nat und kunsi, es ist paar Wochen her, dass ihr hier geschrieben habt, wie ist es euch in der Zeit ergangen, vielleicht wollt ihr mal berichten. Auch wie es weiter in der Klinik so läuft.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
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Marika
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Marika »

Da schließe ich mich an... wie geht es euch?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Liebe Alibo und Marika,

danke Euch für Eure Nachfragen. Das ist sehr lieb. Ich bin seit anderthalb Wochen aus der Klinik mit meiner Tochter raus. Ich muss zugeben, dass ich schon Angst vor zu Hause hatte, aber trotz der Feiertage geht es mir ok bis gut, auch wenn ich mich kaum traue es auszusprechen, weil ich fürchte, dass es wieder schlechter wird.

Zu der Klinik: Bei mir brachte Lithium die Wende. Seit der ersten Tablette sind die Suizidgedanken weg und kamen seitdem nie wieder. Davor war der Gedanke täglich fast ununterbrochen präsent. Ich habe seitdem auch keine krassen Tiefs mehr. Ich habe bessere und schlechtere Tage wie jeder Mensch, aber ich habe nicht mehr diese Gefühle von Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit wie ich sie in der Depression hatte.

Ich bin mit insgesamt 5 verschiedenen Tabletten entlassen worden, was ich schon krass finde, wenn ich drüber nachdenke, aber so ist es nun mal im Moment und ich nehme es so an. Mein Verhältnis zu meiner Tochter ist viel besser, weil ich wieder Mensch bin und kein lebensmüder Zombie. Klar bin ich auch manchmal genervt von ihr, aber das ist das Muttersein und nicht die Depression. Momentan versuche ich den lang angemeldeten Krippenplatz zu bekommen, was sich schwierig gestaltet. Ich habe nun meine „Geschichte“ offengelegt und hoffe nun auf ein wenig Zuvorkommen seitens der Gemeinde. Mal schauen, was dabei herauskommt.

Ich wünsche Euch frohe Ostern und drückt mir bitte weiterhin die Daumen, dass ich stabil bleibe.
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Marika
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Marika »

Hallo du Liebe...

Mein Gott, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich gerade freue... 😃😃😃 Ich habe so oft an dich gedacht. Mir standen gerade die Tränen in den Augen.... aber es waren Freudentränen, ich bin überwältigt, ganz ehrlich.

Ich war mir immer sicher, dass du das schaffen wirst. Die Klinik war die beste Entscheidung die du treffen konntest und du siehst: du hast das Schlimmste geschafft, du fängst wieder an zu LEBEN! Und da wartet ein wundervolles Leben auf dich... ganz egal wieviel Tabletten es im Moment sind, DU BIST WIEDER DA! Es ist einfach eine ganz besch.... Erkrankung und es ist NICHT dein Wesen.

Du kannst soooo stolz auf dich sein, du bist eine Heldin!!! Mach weiter so, wir drücken auf jeden Fall die Daumen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
SaraGossa
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von SaraGossa »

Wow Nat,
Ich habe immer mitgelesen und auch sooo oft an dich gedacht. Wahnsinn dass es dir besser geht ich freue mich wirklich sehr für dich😍😍
Daumen sind gedrückt, du machst das!
Muss schon sagen ich bin erstaunt, dass diese schlimmen Gedanken mit Lythium so schnell weg waren...wusste ich gar nicht, dass sowas geht
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
Nelll82
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nelll82 »

Mensch, dass sind so tolle Nachrichten. Freue mich wirklich sehr. Ich musste auch so oft an dich denken, weil ich diese Verzweiflung nur ein Zombie sein auch kenne. Genauso habe ich mich auch genannt. Umso schöner, dass es bei dir aufwärts geht.
Dez. 2015 - Mai 2016 - 1. depressive Episode mit Unruhe und Angst.
AD Venlafaxin. Auslöser - Burnout meines Mannes, 2 kleine Kids und keine Hilfe.
Über zwei Jahre Medikamentenreduzierung - Frühjahr 2019 auf 0.

Okt. 2019 Rückfall, erneute Eindosierung mit Escitalopram 10 mg. Ab Jan. 2020 stabil.
Jan. 2021 langsame Reduzierung des AD. Im Juni 2022 auf 0.

Nov. 2022 Rückfall, AD eindosiert. Langsame Stabilisation 2-3 Monate später.
Bis heute kurze Tiefs, vor der Periode oder zu viel Stress.
Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Ihr Lieben,

ich danke Euch soo, soo sehr für Eure Worte. Wir kennen uns nicht, aber ich habe hier soo viel Unterstützung, Verständnis und Zuspruch bekommen wie nirgends, nicht mal in meiner Familie. Das ist der absolute Wahnsinn hier. Ich hoffe über den Berg zu sein und endlich ein normales Leben führen zu können, von mir aus auch mit den Medis.

Liebste Grüße
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Hey nat, auch von mir ganz liebe Grüße, ich freue mich sehr, dass es dir gut geht und wünsche dir, dass es gaaaaanz lange so bleibt.
Ich bin immer wieder sehr beeindruckt was ein passendes Medikament und ein gutes ansprechen auf Medikamente so bewirken kann. Vor allem was für eine Erleichterung, dass die dunklen Gedanken weg sind.
Vielleicht kannst du ja deine Medikation nochmal aufschreiben. Ich habe da einfach ein großes medizinisches Interesse dran .
Die besten Wünsche für dich ❤️❤️
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Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Liebe Alibo,

ich danke Dir herzlich für die guten Wünsche. Du hast mir auch immer ganz lieb zugesprochen.
Gerne schreibe ich Dir meine Medikation: ich bekomme 450mg Lithium und 75mg Venlafaxin für die „Stimmung“, 75 mg Trimipramin zum Schlafen. Dann bekomme ich noch einen Betablocker wegen zu schnellem Puls und L-Thyroxin wegen der Schilddrüse, da diese durch das Lithium angegriffen wird. Das sind meine Medis im Moment. Auf das Trimipramin würde ich gerne verzichten wollen, aber ohne finde ich nicht in den Schlaf.

LG
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Das klingt sehr interessant. Ich denke es war gut, dass du in der Klinik gewesen bist. Ich habe den Eindruck, dass sie sich dort wirklich um die Medikamente gekümmert haben. Und ich glaube auch, dass nicht jeder Hausarzt sich da so ran gewagt hätte.
Und ich denke, dass es jetzt für den Moment vielleicht mehr Medikamente sind, aber ich nehme ja auch mehrere Medikamente und bin der Meinung, wenn es einem zur Genesung hilft, dann ist es auch gut so.
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Kunsi
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Kunsi »

Hallo Nat,

das freut mich gerade auch so sehr zu lesen! Ich habe auch sehr oft an dich gedacht. Wie schön!!!


Bei mir ist es mittlerweile auch okay. Es gibt immer noch schlechte Tage und Phasen, aber es geht ganz langsam bergauf. Wir haben das Duloxetin auf 120 mg hochdosiert und ich nehme nach wie vor ein NL, um die Wirkung vom Duloxetin zu verstärken. Was mir aber wohl am meisten hilft ist die Akzeptanz, dass sich Hochs und Tiefs abwechseln und ich noch nicht funktionieren muss (auch wenn ich mich nach 11 Monaten immer noch ganz oft frage, warum es nicht schneller geht). Ich versuche weiter durchzuhalten und hoffe einfach, dass ich auch irgendwann schreiben kann, dass es mir endlich wirklich gut geht und ich stabil bin.

Vielen Dank an alle für eure unglaublich tolle Unterstützung und Geduld.

LG

Kunsi
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Hallo Kunsi, es freut mich zu hören, dass auch du einen guten Weg gefunden hast und auf dem Weg der Besserung bist. Und ich finde es toll, dass du schreibst die Krankheit zu akzeptieren. Akzeptanz ist ja nicht zu verwechseln mit Resignation. Es bedeutet ja eher, um die Krankheit zu wissen und auch einen Weg zu finden mit ihr zu leben. Sei es für eine längere oder eben kürzere Zeit. Und 11 Monate scheint auf den ersten Blick lang, ist aber bei einer ppd nicht ungewöhnlich. Auch sich selbst zu erlauben nicht immer funktionieren zu müssen ist ganz wichtig, es ist bedeutet ja selbst fürsorglich zu sein. Ich funktioniere auch nicht so, wie ich es in meiner idealen Vorstellung gerne hätte, aber es ist gut so und ich habe meinen Frieden damit gemacht.
Ich sprach neulich mit einer Bekannten, die seit ihrer Entbindung psychische Erkrankungen hat, sie sagte mir, inzwischen ist sie so konsequent eingestellt und sagt für sich selbst 70 Prozent sind genug und das gleiche sage ich mir auch, 85 Prozent schaffe ich gut, bei mehr leidet auf die Dauer meine Gesundheit.
Du machst deinen Weg sehr gut, mach weiter so 💪💪
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
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