Hallo, ich bin‘s (:

[Januarkind]

Hallo ihr Lieben,

ich will mich nun auch vorstellen. Ich bin 27 Jahre alt und Mama seit 11 Monaten von meinem kleinen Sohn.
Bin zu meiner Geschichte:
Am Ende der Schwangerschaft hatte ich auf einmal mit starker Angst zu tun. Fragen rund um „kann ich eine gute Mutter sein“ bis hin zu „was mache ich wenn ich mal krank werde“. Warum ich mir die Fragen gestellt habe, weis ich bis heute nicht. Zumal ich einen tollen Partner habe, der immer da ist wenn man ihn braucht.
Diese Angst ging so weit, dass ich tagelang zitterte und mich nicht mehr beruhigen konnte. Der Fakt, dass ich einen Kaiserschnitt haben werde , lenkte mich von meiner Angst ab. Nach der Geburt war alles super, ich bin zwar generell ein ängstlicher Mensch, aber es wären meiner Meinung nach die typischen Ängste einer Mama.

Anfang Dezember, also nach 10 Monaten war alles wieder da… ich habe solche schreckliche Angst vor psychischen Krankheiten dass mich meine aufsteigende Übelkeit an meine Angst erinnerte und ich schon vor mir sah, wie ich in einer Klinik sitzen würde und mich nicht um mein Kind kümmern kann.
Da ich natürlich alles gelesen hatte, was es so an Krankheitsbildern gibt, habe ich mich bis zum Ende reingesteigert und leide nun Zwangsgedanken. Oder bilde ich mir das einfach nur ein weil ich es gelesen habe über was Menschen Zwangsgedanken haben? Ich bin total verwirrt und hoffnungslos.
Gestern war ich bei einer Psychologin, die mir nach 10 min sagte ich sei schwer depressiv. (Wegen 10kg Gewichtsabnahme, nicht schlafen können und panischer Angst 24/7 vor meinen Gedanken.
Es fühlt sich an wie ein böser Traum und ich verstehe nicht, warum das alles so kommt.
Kann mir jemand eine Meinung dazu geben ? Bin ich so krank, dass ich mir Dinge einbilde ?

Gruß von mir an alle!

[Vivi]

Hallo du Liebe !

Zunächst willkommen bei uns und danke für deine Offenheit.
Es ist super, dass du dir Hilfe in Form von diesem Forum suchst und einer Psychologin!
Hast du dir mal die Symptome einer Wochenbettdepression durchgelesen?
Würdest du sagen, das passt ?
Was für Gedanken hast du denn?
Ein Symptom einer Depression kann tatsächlich Zwangsgedanken sein. Ich denke, wenn du sie hast, hast du sie. Und zwar nicht nur, weil du darüber gelesen hast.
Eine Wochenbettdepression kann bis zu einem oder zwei Jahre nach der Entbindung auftreten..
Wie ist es mit den Schlafen? Hast du etwas dafür? Das ist so der erste Schritt, den man gehen sollte, damit du wieder etwas zu Kräften kommst.

Fühl dich gedrückt!

[Januarkind]

Hallo und lieben Dank für deine schnelle Antwort.
Ja, irgendwie passen die Symptome… leider. Wahrscheinlich will ich es bloß nicht wahr haben.. ich habe so schreckliche Sachen gelesen, dass Menschen Zwangsgedanken einfach nicht mehr loswerden und für immer damit leben.. und das kann ich nicht. Mein Kopf grübelt in Dauerschleife und ich bin nur noch kaputt.

Ich habe über aggressive und sexuelle Zwangsgedanken gelesen und bin sofort in Panik ausgebrochen. Seitdem denke ich permanent darüber nach und habe dann gleichzeitig Schuldgefühle, weil ich meine Zeit und Kraft in solche Gedanken investiere anstatt die Zeit mit meinem Sohn zu genießen.
Schlafen kann ich tatsächlich wenigstens so 6-7 h pro Nacht. Ich bin zwar müde aber es geht noch. Meine Psychologin will mich mit Citalopram einstellen. Von meinen Gedanken wollte sie gar nicht viel wissen und meinte nur, dass sie sich bei mir absolut keine Sorgen macht..

[Vivi]

Gerne!
Ich verstehe dich.
Ich habe so viele Tage, wo ich es richtig betrauere, dass ich die Zeit nicht sorgenfrei mit meinem Sohn genießen kann, sondern neben ihm liege und denke, dass ich seine Zukunft nicht miterleben werde, weil es ein Leben lang in diesem Zustand nicht aushalte.
Aber dann motiviere ich mich wieder und denke in kleinen Schritten. Strukturiere meinen Alltag so gut es geht und hangel mich von Tagespunkt zu Tagespunkt. Und dass so viele Frauen es auch geschafft haben.
Meine Therapeutin sagt immer, man hat in einer Depression Probleme auf drei Ebenen: mit sich, der Umwelt und der Zukunft. Deshalb denken wir oft so katastrophisch über die Zukunft.
Gedanken sind Gedanken und nicht du selbst !!! Wie meine Therapeutin immer sagt, du bist ein Mensch, der komische Gedanken hat. Du bist nicht deine Gedanken.

Dieses starke Grübeln ist auch Teil der Depression. Das hat sich bei mir prima mit dem Quetiapin eingestellt !
Bist du bei einer Psychologin oder Psychiaterin ?

[Januarkind]

So lieb von dir zu hören bzw. zu lesen.
Ich bin bei einer Psychologin gewesen. Ganze 10 min hat sie mir zugehört, war ein wenig verwundert. So ganz aufgehoben fühle ich mich nicht aber es ist so schwer irgendwo anders noch einen Termin zu bekommen. Bin ein wenig ratlos.
Ich habe auch ziemliche Angst, mich mit den Tabletten noch schlechter zu fühlen, im Moment kann ich mich wenigstens um mein Kind kümmern und das soll ja unbedingt so bleiben.

Genau solche Gedanken habe ich auch.. besonders wenn ich andere ältere Kinder sehe und überlege wie mein Sohn wohl aussehen wird in ein paar Jahren und ob ich das mitbekommen werde. Halleluhja was passiert da nur mit uns
Wie ergeht es dir mit der Therapie ? & hast du auch solche Versagensängste?
Liebe Grüße und ein großes Dankeschön für den mentalen Aufbau !

[Marika]

Ein liebes Hallo auch von mir!

Ich glaube schon, dass deine Ärztin recht hat. Die Symptome sprechen leider klar für sich. Natürlich begünstigt so eine Erkrankung bis zu einem gewissen Grad auch ein Reinsteigern. Aber wärst du völlig gesund, würden dich solche Artikel nicht triggern. Daran, dass es dich aber nur noch weiter runter zieht, sieht man, dass es etwas nicht stimmt.

Es kann am Anfang mit einem AD zu einer Art Erstverschlimmerung kommen, die aber dann zügig verschwindet. Danach geht es dann aufwärts und du kannst dein Mama sein genießen. Ich verstehe natürlich dass dir das Angst macht, aber ganz ehrlich: so kann es doch nicht weitergehen, oder?

Ich litt extrem unter den schlimmsten Zwangsgedanken, ich dachte ich bin die schlechteste Mutter der Welt und muss für immer weg gesperrt werden. Alles das ist nicht eingetreten, im Gegenteil. Ich bin durch mein AD dass fast identisch mit deinem ist, nicht nur wieder gesund und bin die Zwangsgedanken los geworden, es geht mir heute besser denn je.

[cwe]

Hallo Januarkind,

erstmal hallo hier im Forum, schön dass du hier bist :)

Schade dass du dich bei deiner Psychologin nicht gut aufgehoben fühlst und ich weiß wie schwer es ist einen Termin zu bekommen.

Ich möchte dir gerne ein bisschen die Angst vor der Diagnose Zwangsgedanken nehmen. Ich leide daran jetzt seit 10 Jahren aber mit den richtigen Medikamenten führe ich ein symptomfreies Leben. Am Anfang der Krankheit hab ich mich so gefühlt wie du - total erschrocken über was man mit ZG denkt, es sind ja wirklich die schlimmsten Dinge. Aber eben weil sie für uns so schlimm sind machen sie uns solche Angst, was an sich zeigt, dass alles ok mit einem ist. Ja, es ist eine schlimme Krankheit aber sie ist sehr gut behandelbar! Bitte vergiss auch die Schauergeschichten rund um Antidepressiva. Sie machen nicht abhängig und sind meistens gut verträglich. Ich z.b. nehme eine recht hohe Dosis und habe keine Nebenwirkungen.

Alles liebe dir :)

[Januarkind]

Hallo ihr :) ich hätte da nochmal ein paar Fragen..
In den letzten 3-4 Wochen ging es mir gut, manche Tage waren einfach voll gepackt, Geburtstage standen an- kurzum ich war viel beschäftigt. Aber mir ging es super.
Seit 3 Tagen habe ich eine komische Unruhe und weil ich mir die nicht besser erklären konnte, war für mich klar - jetzt geht es wieder los.
Wie bleibe ich entspannt ohne gleich an Depression und Zwangsgedanken zu denken? Unruhig kann man ja ansich wegen vielem sein ? Es fühlt sich manchmal so als würde ich es heraufbeschwören..
& wie zur Hölle hören Schuldgefühle auf? Manchmal ist es so schlimm, dass mir mein Sohn einfach leid tut, mich als Mama zu haben.

[Marika]

Hallo!

E könnte Zyklus bedingt sein... stehst du evtl. vor deinen Tagen? Oder auch Stress, du schreibst es war viel los in den letzten Wochen.

Bist du eigentlich in der Zwischenzeit mit einem Medikamente eingestellt worden, oder irgendwas in Richtung Therapie? In einer Therapie lernst du, wie du dich besser zu diesen Gedanken abgrenzen kannst.

[Januarkind]

Hallo Marika, danke für deine schnelle Antwort.
Bei mir ist gerade Eisprung - Zeit - kann das auch sein ?
Stress tut mir ehrlich gesagt immer gut, ich bin schon immer jemand gewesen der Trubel braucht.

Meine Psychologin ist im Urlaub, deshalb habe ich noch keine Medikamente bekommen. Einen Therapieplatz suche ich immer noch verzweifelt… nur Absagen. Selbst Wartelisten sind geschlossen. Ich hatte eine Stunde bei einer Heilpraktikerin, die der Meinung ist, Zwänge als solche gibt es nicht. Es steckt nur eine Angst dahinter.. weis gar nicht was ich davon halten soll

Liebe Grüße an dich

[Marika]

Zwänge gibt's nicht... so, so... also dann frage ich mich, womit ich 2,5 Jahre gekämpft habe.... sorry, aber das ist wirklich Quatsch. Was stimmt ist, dass hinter Zwängen Angst steckt, die wird dann in der Therapie und Medikamenten angegangen.

Ich würde dir empfehlen, deine Psychiaterin zu kontaktieren. Wie lange hat sie denn Urlaub? Eigentlich solltest du glaub ich eingestellt werden?

[Januarkind]

Ja, ich habe mich auch gewundert… Sie meinte, es zwingt mich ja niemand darüber nachzudenken.
Da fühlt man sich ja noch blöder, wenn man das gesagt bekommt.


Ja ich soll eingestellt werden. Es ist übrigens eine Psychologin/ Neurologin. Meinst du das macht einen Unterschied ?

[Marika]

Oh mein Gott... es zwingt Sie ja niemand darüber nachzudenken, ich krieg grad die Oberkrise wenn ich so eine dumme und abschätzige Aussage höre. Diese Dame hat sich mit Psychologie null beschäftigt, aber gescheid daher reden. Bin grad mega zornig, denn es verunsichert und verharmlost diese Erkrankung, ein Wahnsinn...

Also: Neurologen und Psychiater dürfen Medikamente verschreiben, was reine Psychologen nicht dürfen, da sie in der Regel keine Schulmedizinische Ausbildung haben. Deine müsste also beides können: Medikamente und Therapie. Hat sie dir keine Therapie angeboten? Musst sie einfach mal fragen. Mein Psychiater war gleichzeitig auch mein Therapeut, was sehr angenehm war da ich so eine Ansprechperson für alles hatte.

Wann wirst du eingestellt? Ich glaube ihr habt da schon im Jänner gesprochen? Ist ja jetzt doch ein bisschen Zeit vergangen...

[Marika]

P.s. auch am Eisprung schwanken die Hormone stark, dass kann die Gehirnchemie Negativ beeinflussen.

Frage: fühlst du dich denn gut aufgehoben bei dieser Heilpraktikerin? Ich habe da meine Zweifel wegen ihrer "Fachkenntnisse"...

[Januarkind]

Ich sag’s dir ganz ehrlich: erstmal war ich froh überhaupt mit jemandem sprechen zu können weil ich so einfach an keinen Therapieplatz auf die Schnelle komme. Aber das eine Gespräch hat mir eigentlich nur noch den Rest gegeben.. das war’s da auch für mich- einen nächsten Termin gibt es nicht.

Also die Psychologin ist auch Fachärztin und bietet ansich beides an, kann aus Kapazitäten aber gar keine Therapien mehr durchführen.. zur Medikamentösen Einstellung darf ich erst in 2 Wochen kommen. so eine lange Zeit wenn es einem einfach mies geht.
Ich komme durch den Tag aber Essen und Schlafen ist sehr schwer und dieses Angstgefühl begleitet mich permanent.
So habe ich mir meine Elternzeit einfach nicht vorgestellt.