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Mammsie
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Neu hier ;-)

Beitrag von Mammsie »

Liebe Gemeinschaft,

danke, dass ich hier Posten darf. Ich habe über eine Beratungsstelle von dem Forum hier erfahren.
Ich habe ein Kind geboren vor einigen Jahren und danach bin ich mit und mit in eine Depression "gerutscht". Eigentlich fing alles schon viel früher an...nach der Geburt war ich endlos erschöpft, im Nachhinein wurde klar, dass ich ein Trauma erlitten habe. Ich würde teilweiser falsch vernäht, es entstanden Wunden und Entzündungen die verhindert hätten werden können und ich hatte monatelang Schmerzen, Erschöpfung und ich weinte viel. Nun habe ich nach Therapie beschlossen, Medikamente zu nehmen, Escitalopram. Es ging mir damit endlich besser. Mir wurde dann, aufgrund eines erneuten Kinderwunsches davon abgeraten, es zu nehmen. Ich war total durcheinander. Ich hatte Angst, es abzusetzen, wollte aber auch gerne wieder schwanger werden. Nun ist es für mich eine Qual, daran zu denken, dass mein Wunsch aufgrund meiner verkorksten Psyche nicht wahr werden kann. Ich habe eine neue Therapie begonnen, dort erzählte man mir, dass es möglich ist, schwanger zu werden. Mir wurde empfohlen, zur Schwangerenberatung zu gehen. Dort versuchte man mir, auch die Angst zu nehmen. Ich entdeckte ein Plakat dieses Forums und nun bin ich hier. Zu meinen Symptomen gehören Panikattacken, mitunter mit ganz fiesen Entfremdungsgefühlen bezüglich Realität ("bin ich gerade echt?") . Leicht hypochondrisch veranlagt, viele generelle Ängste und ich neige etwas zu Rückzug, Melancholie etc. Ich will keinen Fehler machen und von anderen lernen. Ich glaube, dass viele hier keinen leichten Weg hatten und so geht es mir auch. Es ist furchtbar, diese Hölle im Kopf zuhaben. Was ich liebe:Sommer, Regen, Abende, Serien, gute Bücher, meine Freunde, meine Familie, Musik....;-)
Danke!
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Marika
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Re: Neu hier ;-)

Beitrag von Marika »

Hallo und Herzlich Willkommen in unserer Runde!

Schön, dass du da bist, ich hoffe, dass du dich bei uns wohlfühlen wirst!

Du hast viele unschöne Dinge rund um die Geburt mit all diesen Verletzungen erleben müssen. Es tut mir sehr, sehr leid.

Ich möchte dir gerne diese Seite ans Herz legen: www.embryotox.de
Das sind die Fachleute wenn es um Medikamente in der Schwangerschaft usw. geht. Da kannst du dich beraten lassen, schon vielen Frauen wurde dort geholfen und Ängste genommen. Ja, es ist absolut möchte in der Schwangerschaft ein Antidepressiva zu nehmen. Gerade Escitalopram, Citalopram und Sertralin sind sehr gut erprobt. Es ist extrem schade dass dir so vorschnell zu einem Absetzen geraten wurde. Man muss da schon ein bisschen abwägen.

Jedenfalls bist du hier bestens aufgehoben und kannst alles fragen was du wissen möchtest. ❤️❤️❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Wiesenklee

Re: Neu hier ;-)

Beitrag von Wiesenklee »

Hallo du Liebe,

ich bin auch neu hier und möchte dir Mut machen. Ich habe im Oktober 2022 unser Baby bekommen.

Ich hatte vor der Schwangerschaft schon Angstzustände und depressive Phasen. Nehme schon länger immer wieder Medikamente. Vor der ungeplanten Schwangerschaft 2,5 mg Mirtazapin u. 10 mg Escitalopram. Als ich von der Schwangerschaft erfuhr habe ich sofort meinen Psychiater und Embryotox angerufen. Beide gaben grünes Licht für beide Medis gegeben, mit dem Argument dass eine gesunde Mutter wichtig ist und die Medikamente nicht schaden.

Für mich war die Entscheidung nicht einfach, ich wollte natürlich, dass mein Kind gesund in mir heranwächst...ohne Medis. Also, was tun? Ich entschied mich das Mirtazapin abzusetzen, welches zum Schlafen diente und mir hinderlich beim Stillen erschien. Weil man davon unnatürlich tief schläft u. Ich Sorge hatte nicht gut aufzuwachen. Habe den letzten Krümel von Mirta schnell abgesetzt und zur Stabilisierung Escitalopram behalten.

Ausserdem war ich bei einer Spezialistin für Schwangerschaften und psychische Erkrankungen (Psychiaterin) hab mir viele Tipps zur Vorbeugung eines Rückfalls geholt und auch zum Thema Psychopharmaka in der Schwangerschaft. Damit ging es mir dann besser. Ihre Erfahrungsberichte beruhigten mich. Sie hat mir versichert, dass es nicht schlimm für das Baby ist und dass es wichtig ist dass es mir gut geht. Sie meinte ich könnte sogar erhöhen.

Meine Schwangerschaft verbrachte ich dann mit 5 mg Escitalopram. Es ging mir ganz gut, ich war zwar nicht frei von meinen anderen Ängsten - da es mein erstes Kind war und ich null Ahnung hatte ob ich das schaffe. Meine Beziehung war auch nicht ganz so einfach, weil unser Baby nicht geplant war u. mein Partner wenig Unterstützung einbrachte. Zumindest fühlte ich mich recht stabil, da ich in der Vergangenheit schon Probleme mit dem Absetzen erlebt hatte, war ich mit meinem Allgemeinenzustand zufrieden.

Unser Baby entwickelte sich trotz Medikament wunderbar ♡ Zur Sicherheit machten wir noch ein Organscreening, um zu sehen ob alle Organe gut entwickelt sind und es war alles gut. Alles so wie es sein sollte 😍

Bei der Geburt gab es keine Komplikationen, unser Mädchen kam trotz Medis kerngesund zur Welt und wir gingen nach 2 Tagen schon nachhause. Ich stille sie heute noch, auch mit Medikament. Es geht ihr wunderbar, sie ist ein fröhliches Mädchen und ich liebe sie sehr. Es gab wirklich keine Komplikation. Ich war überglücklich. Und ich brauchte die Medis als Unterstützung, weil so ein kleiner Mensch viel von seiner Mama braucht. Du weisst das ja auch, du brauchst Kraft und Nerven, da kann ein Medikament gut unterstützen. Wenn es dir bis jetzt gut geholfen hat, dann bleib dabei. Du kannst ja zum Ende hin etwas reduzieren, dass machen auch einige...ca. 4 Wochen vor der Geburt. Wenn du Sorge hast wegen den Anpassungsreaktionen vom Baby. Wie gesagt, meine Tochter hatte das nicht. Es war alles gut bei ihr.

PS.: Eine Freundin von mir nahm auch AD und hat sie sofort abgesetzt als sie wusste sie ist schwanger. Es ging ihr trotzen absetzen sehr gut in der Schwangerschaft. Trotzdem hatte ihr Baby nach der Geburt Atemprobleme und sie musste zur Sicherheit 2 Wochen auf der Neo mit ihm bleiben. Jetzt sind sie zuhause u es geht ihm gut. Was ich damit sagen möchte, ist dass immer was sein kann. Auch ohne Medis...ich persönlich findes es wichtig, dass es der Mama gut geht, damit sie das Baby willkommen heißen kann. Sorgen kommen sowieso noch genug ;)
Schlaflose Nächte kommen sowieso.
Ich hatte auch mit Hebammen gesprochen u. ihre Erfahrungen waren alle gut, was die Geburt u Babies während AD Einnahme betraf. Ich habe wirklich alle Quellen genutzt die ich finden konnte, du weisst ja wie das ist mit den Ängsten. Man sucht immer nach Sicherheit u. will keine Fehler machen.

Ich hoffe ich konnte dich zumindest was due Medis angeht beruhigen :) Was deine Entscheidung für ein 2. Kind betrifft hab ich einige Gedanken dazu.

Warum möchtest du so gern ein 2. Baby?
Wie ging es dir mit dem 1. Baby, nachdem du die Medis hattest?
Hast du ein gutes Netzwerk?
Ich denke es braucht Unterstützung, dass es dir gut damit geht.
Sprich vielleicht mit deinem Therapeuten darüber, um mehr Sicherheit zu bekommen. Wie es gegen kann trotz psychischer Probleme. Ich war bei einer super Beratungsstellen vom der Caritas, Land Steiermark für Schwangere Frauen. Dort half eine Psychologin kostenlos bei meinen Sorgen u. Ängsten. Es gibt viele Möglichkeiten. Vielleicht kannst du das Thema auch mit Fachleuten aus dem Bereich der Psychologie und Psychiatrie bereden. Die haben einen andern Blick auf die Mutterschaft, als Hebammen und Frauenärzte usw.

So, das wurde jetzt lang. Neun Mädchen will wieder esse. Hoffe ich konnte dir helfen. Bis bald - du bist nicht alleine 😊

Fühl dich umarmt, alles Liebe!
Wiesenklee 🍀
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Marika
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Re: Neu hier ;-)

Beitrag von Marika »

Ein rechtlicher Hinweis: Dosis Änderungen immer und ausschließlich in Absprache mit dem Arzt vornehmen. Bitte das in den Posts auch so explizit dazuschreiben. Vielen Dank!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mammsie
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Re: Neu hier ;-)

Beitrag von Mammsie »

Hallo, vielen Dank Wiesenklee.
Es macht natürlich Mut sowas zu lesen!
Aktuell nehme ich auch 5mg Escitalopram. Damit geht es mir gut. Aber ich erinnere mich noch gut an die Panikattacken und die Ängste und habe Sorge dass sie in der Schwangerschaft wieder auftauchen können und es zu einer schrecklichen Zeit machen.
Angst vor der Angst.... :-)
Ich habe eine Therapeutin aber kenne keine Psychiaterin die auf Schwangere so gut eingehen kann.
Ich bin sehr glücklich mit meiner Kind, es ist schön Zeit mit der Familie zu verbringen. Ich spüre ein großes Glück mit meinem Kind und mein Herz ist übervoll mit Liebe, wenn ich meinen Mann und mein Kind sehe.
Es geht aber auch alles so schnell, und ich wünsche mir nochmal diese Zeit mit einem kleinen Wesen. Und ich hätte gerne ein Geschwisterchen für mein Kind. Das sind so meine Gründe. Danke für deine Erfahrung :-)
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