Verzweifelt

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Sternschnuppe2023
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Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Hallo Lieben,

am 10.06.23 kam unser kleiner Engel zur Welt. Leider ging es bei mir schon in der Schwangerschaft mit Depressionen, Angst, Panik, dauerhafter Anspannung und massiver Schlaflosigkeit los. Mit ein Grund könnte sein, dass ich ab dem 6. Monat viel liegen musste wegen einer Gebärmutterhalsverkürzung. Vorher gab es noch eine Fehldiagnose und so habe ich mich immer weiter reingesteigert. Irgendwann hatte ich auch einen dauerhaft hohen Puls und Betablocker bekommen. Ich dachte vielleicht wird es besser nach der Geburt. Leider ist es nicht der Fall:(. Ich bekomme aktuell noch ein paar Tage Zopiclon, wobei ich damit dann auch nur 5 Stunden schlafen kann, weil ich dauernd so angespannt bin. Ich denke mir wird es nie mehr gut gehen und ich belasten meine kleine Familie nur. In Therapie bin ich, aber es hilft irgendwie nicht. weiß es echt nicht mehr weiter.
Ich möchte mich einfach nur noch ausruhen :( aber es geht nicht durch die Anspannung
Liebe Grüße
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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Hallo Sternschnuppe!

Schön, dich hier kennenzulernen, auch wenn die Umstände natürlich nicht schön sind. Trotzdem ist es ein guter Tag, denn du bist hier unter Gleichgesinnten, die alle nachvollziehen können, wie es dir gerade geht. Fühl dich hier also ganz herzlich Willkommen!

Du bist bereits in Therapie und das ist schon mal sehr gut! Hat man schon mal an die Option eines Antidepressiva gedacht, anstatt nur Schlafmittel? Du hast hier sicher schon etwas gelesen und mitbekommen, dass sehr viele hier extrem von der Einnahme eines ADs profitiert haben und gesund geworden sind.

Eine Therapie ist sehr, sehr wichtig ... aber manchmal braucht es etwas mehr. Es ist jetzt schon eine doch lange Zeit vergangen in der du mit Symptomen zu kämpfen hast und spürst keine wirkliche Verbesserung. Daher wäre mein Rat zusammen mit einem Facharzt über die Option eines ADs zu sprechen.

Wir werden dir hier jedenfalls zur Seite stehen und dir bei deinen weiteren Entscheidungen helfen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sternschnuppe2023
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Marika,

danke für die beiden lieben Nachrichten. Es war mal Sertralin im Gespräch. Da ich aber schon unter so massiver Schlaflosigkeit und Unruhe gelitten habe, hatte ich Angst es zu nehmen, weil mein Psychologe meinte, dass sich die Symptome erstmal sehr verstärken und für das alles fühlte ich mich zu instabil. Aber mittlerweile kann ich einfach nicht mehr. Und eventuell gibt es da auch was anderes an Medikamenten. HM..
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Hallo Sternschnuppe, herzlich willkommen, ich musste dir unbedingt schreiben, da ich deine Situation so nachvollziehen kann.
Auch ich habe in der depression massiv schlafstörungen und innere unruhe mit hohem puls usw.
Ich kann dir raten mit deinem Arzt zusammen ein AD auszuprobieren, es kann wirklich Erleichterung verschaffen. Du hast ja nur ein Schlafmittel bekommen. Aber es gibt auch AD , die beim schlafen helfen und gleichzeitig anti depressiv wirken.
Sertralin ist ein Medikament dass anfänglich zu unruhe führen kann, muss aber nicht und auch da gibt es Möglichkeiten die Zeit bis zur Wirkung zu überbrücken. Ich nehme mirtazapin, dass führt nicht zur unruhe sondern macht eher ruhig und entspannt. Deswegen hat mein Psychiater es immer als erste Wahl für mich genommen.
Bei Fragen melde dich gerne bei uns hier im Forum, es hilft ungemein zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Sternschnuppe2023
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Huhu liebe Alibo :),
Danke für deine Antwort :). Wie lange hat es bei dir gedauert bis du dir Hilfe gesucht hast und es besser wurde? Wurde die innere Unruhe und der hohe Puls dann besser?
Liebe Grüße
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen.
Also ich hatte meine erste ppd wahrscheinlich schon nach der Geburt des ersten Kindes, das ist aber nicht erkannt worden bzw ich selbst habe es auch nicht erkannt.
Beim zweiten Kind fing es ca 6 Monate nach der Geburt an bzw da war es dann so schlimm dass ich gemerkt habe , hier stimmt etwas nicht. Ich bin dann nach 2 oder 4 Wochen zum Arzt. Und 8 Wochen später in eine tagesklinik.
Bei meiner jetzigen Episode habe ich sehr schnell gehandelt aber da war das Kind leider schon in den Brunnen gefallen. Und bei mir ist es so dass ich immer sehr schwer krank bin und deswegen auch lange brauche bis wieder gesund bin.
Mit dem mirtazapin ist es bei mir etwas besser geworden, aber es reichte nicht aus, so habe ich dann auf eigenes drängen noch ein weiteres Medikament bekommen was nochmal zusätzlich diese innere unruhe bekämpft. Das musste ich auch dauerhaft nehmen und konnte es nach eigenem ermessen noch höher drehen wenn ich ganz unruhig war.
Damit wurde die unruhe mit der Zeit besser und auch dieser schneller puls war dann die meiste Zeit weg und kam nur unter Stress oder in einem tief wieder.
Das war wirklich erleichternd denn diese unruhe mit allem was dazu gehört, war wirklich extrem quälend.

Wie sieht dein Plan aus, hast du bald einen Termin bei deinem Arzt?
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Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Alibo,

oh je, da hat es dich also mehrmals heftig erwischt? Wie geht es dir aktuell?
Ich wünsche mir auch einfach wieder schlafen zu können, aber dafür muss erst die Unruhe und Anspannung wahrscheinlich irgendwie weg gehen :(
Meine Hebamme hat jetzt für morgen einen Termin in der Mutter Kind Ambulanz vereinbart. Da wird sie mit mir hingehen und wegen einem Medikament schauen. Ich hoffe so, dass ich da weiter komme. Weil die ganzen letzten Male konnte mir ja irgendwie keiner helfen in der Schwangerschaft.
Ich kann auch einfach meine Gedanken nicht in den Griff bekommen. Alles dreht sich nur um diese Unruhe und dass ich keine Kraft mehr habe.
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Das ist schon mal ei guter Plan. Genau diese Gedanken die sich immer wieder im Kreis drehen, das kenne ich so gut, non stop, ich merkte das natürlich aber durch die Veränderungen im Gehirn war es einfach nicht möglich die Gedanken zu stoppen. Erst mit Medikamenten, viel viel Übung und Training und noch mehr Geduld wurde das weniger.
Das grübeln war auch ein Haupt Symptom bei mir, sobald die Augen morgens auf waren ging es los.
Ich b8n mir sicher dass du mit den richtigen Medikamenten schon bald Erleichterung bekommst.
Mir geht es inzwischen wirklich gut. Es gibt hier und da nochmal kleine Symptome bzw habe ich das Gefühl dass die Depression sich manchmal noch mal bisschen meldet, aber im Vergleich dazu wenn ich richtig krank bin um ein vielfaches besser.
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Meine Kollegin ging es vor einer Zeit auch so wie dir, sie hat auch ewig gewartet bis nahezu nichts mehr ging und ist dann zum arzt, sie hat auch mirtazapin bekommen und konnte damit sofort schlafen und hat alleine schon mal durch das schlafen erholt und insgesamt geht es ihr inzwischen durch das AD wieder recht gut, bzw besser als vorher.
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Wie schön, dass es dir inzwischen gut geht :). Hattest du auch oft Momente, wo du dachtest du kannst nicht mehr? Also körperlich durch die Anspannung, Herzrasen, wenig Schlaf und auch psychisch?
Ich habe eben auch nochmal kurz mit meinem Psychologen gesprochen, bei dem ich sowieso schon in Therapie bin und ihm gesagt, dass ich es einfach nicht schaffe. Er hat tatsächlich jetzt auch mirtrazapin empfohlen. Meinte aber, dass ich mir morgen auf der Ambulanz noch eine Zweitmeinung einholen kann. Mal schauen. Dann ist das mit dem AD auf jeden Fall mein nächster Versuch jetzt.

Liebe Grüße,
Sarah
Liebe Grüße
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Jaaa, ich dachte immer ich kann nicht mehr, bin an der Grenze meiner Kräfte. Zum Vergleich, ich habe vor der Episode zb regelmäßig Sport gemacht und joggen gegangen und konnte fast einen halbmarathon laufen. In der depression war ich an manchen Tagen so schwach, dass ich fast nicht aufstehen konnte oder mein Mann mich beim Laufen stützen musste und ich ein Tempo wie eine ganz alte Oma hatte.
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Warst di gleichzeitig auch so angespannt und trotzdem kraftlos?
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Ja das war ich auch, das war doppelt gemein. Man ist total erschöpft und kann deswegen diese Anspannung nicht los werden zb durch Bewegung oder irgendwelche Arbeiten verrichten. Ich habe mich gefühlt wie ein zombie auf speed. Total unruhig aber gleichzeitig total fertig von allem
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