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Hanni21

Hallo 🥰

Beitrag von Hanni21 »

Hallo,

ich bin über eine tolle Mama aus Insta auf dieses Forum aufmerksam geworden und wollte mich (uns) auch vorstellen.

Ich habe einen fast 2 Jahre alten Sohn und auch wenn ich (zum Glück) sagen kann, dass aktuell in unserem Leben wieder häufig auch Sonne scheint waren das erste Jahr, insbesondere die ersten 7/8 Monate furchtbar. Mein Kleiner kam 3 Wochen zu früh, was mich bereits überfordert hatte. Zusätzlich blieben diese Gefühle aus von den immer alle erzählen. Ich wollte unbedingt Mama werden, habe im Zuge dessen schon die Kiwu Kliniken kennen lernen dürfen und sehr sehr schwarze Monate erlebt. Ich dachte die schwere Zeit war geschafft mit dem gesunden Baby in meinem Bauch. Jetzt ist die Zeit zum glücklich sein. Bam, mein größter Wunsch ist da und es geht mir schlechter. Mit jeder Woche wurde es düsterer. Mein Kleiner hat sehr viel geweint, hatte riesige Probleme mit dem schlafen, war ständig übermüdet und erschien fast immer unglücklich. Ich war übermüdet, mit den Kräften am Ende, soso traurig und hab mich als Mama Versagerin gefühlt. Die Gefühle kamen super langsam, was ich einfach nicht verstehen konnte. War es eine Depression, ich weiß es nicht. Ich weiß es war furchtbar und ich hab mich nicht wiedererkannt.
Es geht uns nun besser. Mein kleiner hat gelernt besser zu schlafen und sich besser zu regulieren und ist vom traurigsten Baby in meinem Umfeld zu einem der Sonnenschein Kinder geworden. Die Liebe ist gewachsen und ich hab wieder Freude am Leben.
Solange ich nicht an damals denke oder jemand im mich herum ein Baby bekommt. Erst gestern schrieb mir eine Kollegin mit neuem Baby: es ist der Wahnsinn und sie sind überglücklich. Überglücklich… sofort bin ich wieder in der Zeit zurück versetzt und muss weinen, fühl mich als wäre alles an mir falsch, als wäre ich ein Heuchlerin als Mama weil ich die Baby Zeit einfach nur furchtbar fand. Und so ist es immer, wenn ich in Berührung kommt mit der schwierigen Zeit.
Ich freue mich unendlich, dass es mir besser geht und vor allem auch meinem Sohn besser geht, dass ich das tiefe schwarze Loch verlassen konnte. Ich bin unglaublich dankbar dafür, ich weiß dass das ein großes Glück ist. Dennoch würde ich gerne Wege finden, das vergangene zu verarbeiten. Damit klar zu kommen. Nicht fast täglich deswegen weinen zu müssen. Ich glaub, dass Austausch hier viel heilen kann weswegen ich mich sehr freue das Forum gefunden zu haben.
Ich wollte eigentlich immer zwei Kinder. Aber das scheint aktuell ausgeschlossen. Um nichts in der Welt will ich nochmal in eine ähnliche Situation zurück, fühlen was ich gefühlt habe, nicht fühlen was ich hätte fühlen wollen. Klar muss es nicht so sein, aber es kann. Und ich weiß nicht wie ich das nochmal schaffen soll.
Geht es denn noch jemanden so?

Ich weiß, dass viele von euch in dem Forum schlimmeres durchmachen mussten und müssen und schicke euch allen ganz viel Kraft 🥰. Ich hoffe es ist dennoch ok, dass ich mich hier melden.

Ganz liebe Grüße an Alle
Hanni
Törtillyah
Beiträge: 22
Registriert: 04:07:2023 20:58

Re: Hallo 🥰

Beitrag von Törtillyah »

Liebe Hanni,

ich kann dich gut verstehen. Mein Sohn ist jetzt zwei und ich hatte eine Zeit in der ich sehr stark mit Ängsten zu kämpfen hatte - etwa ein halbes Jahr. Ich habe eine Therapie und eine Psychiaterin und doch die Gewissheit, es ändert sich eben nur langsam.
Jetzt geht es mir zum Glück besser, aber ich schaue auf diese Zeit und bin traurig, dass ich nicht andere Dinge gedacht und gefühlt habe.
Manchmal bin ich auch so, dass ich weinen möchte, weil es mir viel abverlangt hat und ich irgendwie dankbar bin, dass sich meine Ängste verkleinert haben und dann aber auch trauer ich einer Unbeschwertheit nach.
Im Herzen wünsche ich mir ein zweites Kind, doch ich bin auch ganz ehrlich zu mir, ich habe eine psychische Erkrankung im Gepäck (Psychose 2013 und einen kleine Episode 2019) und weiß wie anstrengend durchwachte Nächte sind.
Ganz abgehakt habe ich es noch nicht für mich und jetzt genieße ich erst einmal den Sommer mit unserem kleinen Entdecker.
Ich habe in meinem Umfeld einige Paare mit unerfüllten Kinderwunsch und das macht mich traurig und gleichzeitig unfassbar dankbar, dass ich Mama sein darf. Ich habe für mich beschlossen jeden Tag dankbar zu sein und öfter mal 5 gerade sein zu lassen.
Ich denke auch viele Mütter kämpfen gerade am Anfang mit unterschiedlichen Themen, wenige sprechen offen darüber und so entsteht das Bild von der überglücklichen Mama, der es blendend geht.
Ich bin dankbar, dass ich Freundinnen habe die meine Ponyhof Vorstellung zurecht gerückt haben.
Ich hab viel mit Schlafmangel gekämpft und bin TOI TOI nicht wieder psychotisch geworden, das zeigt mir, dass eine große Kämpferin in mir steckt, die mit komischen Ängsten kämpft.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen von deiner Traurigkeit nehmen und dir sagen, dass es vielen Mamas so geht wie dir.
Hanni21

Re: Hallo 🥰

Beitrag von Hanni21 »

Hi,
lieben Dank für die Antwort. Mit meinem Umfeld habe ich auch Glück. Meine Schwester und meine Freundinnen sind super ehrlich und offen. Ich wusste schon vor der Geburt von vielen Herausforderungen die auf einen zukommen können, die normal eher unter den Tisch gekehrt werden, hatte nicht erwartet einfach nur glücklich zu sein etc. Ich wusste auch, dass nicht alle die krassen Gefühle nach der Geburt haben etc. Aber davon zu wissen und es erleben ist ja doch wieder was anderes.
Viele meiner Freundinnen sind bereits zweifach Mama oder grad munter dabei wieder schwanger zu werden. Gedanken wie bei mir, dass ich diese schlimme Zeit auf keinen Fall erneut durchleben möchte kennen sie nicht. Sie sagen eher, ja war schon hart, aber am Ende ja nicht so lang und schon gut machbar. Und dass sie Babys lieben und unbedingt wieder so ein kleines Wesen wollen. Ich denke das kommt meist durch eine Mischung aus psychisch stabiler in der Situation und etwas „leichtere“ und vor allem glücklichere Babys. Sie haben aber dennoch immer ein offenes Ohr für mich. So wirklich verstehen / nachfühlen können sie es aber glaub ich nicht. Es geht auch gar nicht nur um mich. Ich frag mich wie ich meinem großen Sohn gerecht werden soll, falls es wieder ähnlich läuft. Er hatte ja eh schon einen verkorksten Start der Arme. Ihm dann nochmal schöne Zeit nehmen da ich mich wissentlich erneut in die Situation begeben habe. Ich hab eh so viel schlechtes Gewissen schon, hab das Gefühl dass ich ihm das nicht antun kann.
Viele meine Freundinnen sagen auch, sie finden die Toddler Zeit deutlich anstrengender als die Babyzeit. Wiederum für mich genau andersrum. Trotz sehr gefühlsstarkem Kind finde ich läuft es jetzt im Vergleich zum Anfang viel leichter. Klar haben wir viele Herausforderungen. Kämpfen auch mit Neuro, Allergien, Eisenmangel und der Schlaf ist immer noch schwierig und naja, Autonomiephase natürlich, Vereinbarung Beruf / Familie etc. Aber gefühlt ist das alles so handhabbar. Gefühlsausbrüche haben ein Ende und dann folgt wieder Lachen. Selbst schlechte Phasen gehen nach ein paar Tagen vorbei. Also nicht dass es einfach wäre per se, Eltern sein ist einfach nicht einfach. Aber egal was ich mit den ersten 8 Monaten vergleiche, es kommt mir machbar und deutlich einfacher vor. Vermutlich auch, weil es mir besser geht. Ich nicht mehr ständig Angst habe. Angst dass er weint, Angst dass er aufwacht, Angst dass er starkes Bauchweh hat, Angst dass mich alle für eine Versagerin halten, Angst dass meine Situation sich negativ auf ihn auswirkt (obwohl ich die Ansgt immer noch habe). Wohingegen mir die Babyzeit nicht als machbar vorkommt. Deswegen ja vermutlich auch kein zweiten Kind. Ich weiß nicht wie ich da nochmal durch soll, ich weiß auch nicht so genau wie ich da durch bin und vor allem nicht, wie ich wieder raus gefunden habe. Ich bin so froh, dass ich wieder rausgefunden habe, aber wer sagt dass es nächstes mal wieder klappt. Ich war echt froh, dass ich aus der Kinderwunschzeit eine Psychologin hatte an die ich mich wenden konnte. Das hatte schon sehr geholfen.
Haha jetzt bin ich etwas abgedriftet 🤩 wollte mich eigentlich nur für die Lieben Worte bedanken!
Franzi
Beiträge: 51
Registriert: 07:06:2023 22:09

Re: Hallo 🥰

Beitrag von Franzi »

Liebe Hanni, wenn du schreibst erkenne ich mich fast 1:1 wieder. Ich wollte immer drei Kinder und jetzt bin ich schon mit einem Kind überfordert.

Ich fand die Babyzeit auch furchtbar und habe erst angefangen auch die schönen Momente wahrzunehmen, als meine Tochter in etwa 10 Monate alt war. Nicht nur im Spaß wünschte ich mir öfters, dass mein zweites Kind doch erst mit 12 Monaten auf die Welt kommen soll.
Und ich weiß auch nicht, wie ich meiner Tochter die „verlorenen“ zwei Jahre wieder zurückgeben kann. Hab auch immer Angst, dass was hängen bleibt.

Fühl dich gedrückt!
Hanni21

Re: Hallo 🥰

Beitrag von Hanni21 »

Danke dir 🥰🥰
alibo79
power user
Beiträge: 1026
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Hallo 🥰

Beitrag von alibo79 »

Hallo Hanni, ich wollte dir auch von mir erzählen.
Meine Kinder sind schon größer 9 und 11 Jahre.
Ich fand die Zeit als die beiden klein waren auch sehr anstrengend und je älter sie wurden desto leichter wurde es. Ich habe das Gefühl ich kann mit ihnen jetzt einfach mehr anfangen. Babys sind zwar süß, aber dieses duziduzi und tüdelü ist einfach nicht meine Art.
Ich wollte eigentlich auch ein drittes Kind, aber durch meine schwere Depression war da lange Zeit überhaupt keine Kraft dafür möglich. Als ich dann irgendwann wieder ziemlich gesund war, habe ich mich zu alt , über 40, dafür gefühlt bzw meine Töchter schon so groß, dass ich nicht wieder bei klein anfangen wollte.
Ich habe da auch lange dran zu kauen gehabt, weil meine ideale Vorstellung eine andere war und das leben aber nun einen anderen Plan für mich vorgesehen hat.
Ich denke dass du auf dein Gefühl hören musst, vielleicht ist es zur Zeit so, dass es dir sagt, ich bin noch nicht bereit, aber vielleicht in einem Jahr, kann es anders sein. Und es muss ja nicht so kommen dass es dir wieder so schlecht geht und vor allem du bist ja jetzt quasi vorgewarnt, damit kannst du im Vorfeld schon einen Plan aufstellen was zu tun ist und dadurch schneller wieder aus dem Loch kommen.
Ansonsten schreib hier gerne rein. Mir hat der Austausch hier sehr gut geholfen das erlebte zu verarbeiten.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Hanni21

Re: Hallo 🥰

Beitrag von Hanni21 »

Danke für deine Worte und deine Geschichte 🥰
Ani
Beiträge: 11
Registriert: 20:07:2023 16:31

Re: Hallo 🥰

Beitrag von Ani »

Liebe Hanni,
ich erkenne mich 100% in dem was du schreibst.
Da ich meine "Stimmung" damals auf die Umstände schob (Hausbau nicht fertig, Schwiegermutter im Sterben, Stillen klappte nicht und meine 1. Tochter war auch so schwierig), wusste ich damals nicht dass es eine PPD ist. Ich dachte es lag rein an den Umständen und es wurde wie bei dir von alleine besser.
Nun habe ich meine 2. Tochter bekommen (7 Wochen) und alles kam wieder, trotz perfekter Umstände. Ich kann deine Angst voll verstehen. Die Ängste die du beschreibst habe ich nun auch oft wieder. Nun hoffe ich das AD wirkt schnell und alles spielt sich wieder schön ein. Denn die große hat sich so gut entwickelt. Ich freue mich schon darauf wenn alles wieder schön wird. Aber jetzt ist eine harte Zeit. Ich denke aber, hätte ich vorher von der PPD gewusst, hätte ich trotzdem ein zweites Kind, jedoch eher die Behandlung begonnen.

Liebe Grüße :)
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