Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

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Moderator: Moderatoren

Theresa
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Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Theresa »

Hallo mein Name ist Theresa, ich bin 28 Jahre und habe vor 5 Wochen unsere Leni per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Als ich sie das erste Mal sah war der Raum und ich voll mit Liebe zu Ihr. Ich glaube das ich sie liebe weiß es aber nicht. Wenn sie mich anlächelt geht mein Herz definitiv auf und ich finde es so schön aber im nächsten Moment würde ich am liebsten die Zeit zurück drehen und mein altes Leben wieder haben wollen. Die Ärztin meinte ich habe eine Wochenbettdepression. Nehme AD hilft mir aber null. Ich hab keine Lust aufzustehen, zu duschen, kann mir nicht mal einen Tee machen. Ich weiß nicht wie ich das alles mit meiner Tochter machen soll. Habe ich wirklich eine Depression. Ich weiß nicht mehr weiter ….
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Marika
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Marika »

Herzlichen Willkommen hier bei uns!

Ich hoffe du fühlst dich hier wohl und verstanden, du bist hier absolut richtig.

Deine Symptome sind tatsächlich die einer Wochenbettdepression. Und wie ich lese hast du dir schon Hilfe geholt. Darf ich fragen welches AD du nimmst und in welcher Dosis? Du weißt wahrscheinlich ja dass es mehrere Wochen dauert, bis ein AD wirkt. Und die Dosis muss passen, ist sie zu niedrig dann setzt auch keine oder nur eine bedingte Besserung ein. Zusätzlich wäre auch eine Therapie ratsam, hast du da auch jemanden?

Du liebst deine Leni, davon bin ich überzeugt. Aber diese Gefühle werden von der PPD völlig überlagert, daher spürst du sie nicht. Das kommt aber, je besser es dir geht.

Wir werden hier unser Möglichstes tun, um dir zur Seite zu stehen.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Theresa
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Theresa »

Hallo Marika danke für deine schnelle Antwort. Das AD heißt Sertralin und ich nehme 2 Tabletten am Tag. Müssten 100 mg sein. Habe mit einer Tablette gestartet aber nach 12 Tagen hat die Ärztin erhöht aber merke trotzdem nichts…leider. Kommenden Freitag wird mein Blutspiegel untersucht allerdings will ich kein AD mehr nehmen es muss doch auch ohne gehen oder nicht? Ja aber nur 1 x wöchentlich und das bringt mir ehrlich gesagt auch null. Hab die Hoffnung aufgegeben das ich ein schönes Leben mit meiner Tochter und meinem Mann bekomme.
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Marika
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Marika »

Sehr gut, dass ihr den Blutspiegel messt. Es gibt Menschen die verstoffwechseln schneller und es kommt zuwenig Wirkstoff an.

Dass es auch ohne AD gehen muss, möchte ich gerne so formulieren: in manchen Fällen geht es ohne, in vielen Fällen aber definitiv nicht. Für viele ist das AD ein Lebensretter. Wichtig ist sicher, dass du mit deiner Ärztin in engem Kontakt bleibst.

Diese Erkrankung braucht enorm viel Zeit und Geduld. Sie ist leider nicht in wenigen Wochen ausgestanden. 5 Wochen AD sind noch wenig und auch die Therapie braucht Zeit um zu wirken.

Die Hoffnung brauchst du nicht aufgeben, du wirst wieder gesund werden, davon bin ich überzeugt. Es braucht nur den passenden Weg, den du bereits eingeschlagen hast. Jetzt heißt es trotz noch mangelndem Erfolg dran bleiben.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Theresa
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Theresa »

Aber ich kann doch nicht mein Leben lang bzw ein Jahr AD nehmen und vorallem 1 Jahr oder länger mit dieser Krankheit leben ?????? Ich will einfach nur wieder ich sein :( :( :( ….. weiß auch überhaupt nicht was mir diese Gespräche helfen sollen….. ich geh dahin und fühle mich genauso wie davor. Mein Mann geht am Donnerstag wieder arbeiten… ich weiß nicht wie ich das machen soll
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Marika
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Marika »

Weißt du, diese Erkrankung erfordert oft Maßnahmen die keine von uns hier je für möglich gehalten hätte. Ich werde mein Leben lang auf das AD angewiesen sein, weil mein System wahrscheinlich nicht mehr von alleine richtig arbeitet. Dafür bin ich gesund, habe null Symptome und genieße ein ein wunderschönes Leben.

Es gibt tatsächlich viele Frauen die das AD länger nehmen müssen, 1 Jahr ist für eine AD Einnahme ganz normal. Nicht nur für eine PPD, auch für andere psychische Erkrankungen. Das für sich selber zu akzeptieren ist schwer, war es für mich auch. Aber eine PPD ist eine schwere Erkrankung und da muss man umdenken. Bei jeder anderen schweren Krankheit würden wir auch tun, was nötig ist.

Wie gesagt auch die Therapie braucht Zeit. Man kommt nicht aus einer Sitzung raus und es ist viel besser. Das ist ein Weg, auf dem auch viel schmerzhaftes raus kommt. Leider lässt diese Erkrankung keinen Spielraum für Wünsche, Wollen und nicht Wollen offen. Sie fordert knall hart von uns, Geduld und Zeit, viele Tränen und Schmerhafte Phasen zu durchlaufen.

Es ist deine Entscheidung, wie du das ganze angehst. Die Realität allerdings zeigt, dass AD und Therapie die besten Behandlungsmethoden bei einer PPD sind. Wir würden uns alle was anderes wünschen, auch ich. Aber ich musste einsehen, dass diese Krankheit keine Rücksicht auf meine Wünsche nimmt.
Liebe Grüße von
Marika

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alibo79
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von alibo79 »

Hallo Theresa, hier melde ich mich auch mal, als Langzeit Patient. Ähnlich wie Marika. Und ich sehe es genauso, manchmal ist es so, dass man länger nedikamente nehmen muss, um nachhaltig gesund zu werden und gesund zu bleiben.
Eine schwere psychische Erkrankung ist zu vergleichen mut einem schweren Herzinfarkt oder Schlaganfall etc. Da braucht man auch mehr Zeit und Medikamente und änderungen im Alltag um zu genesen. Aber man wird definitiv wieder gesund.
Deine Hoffnungslosigkeit ist auch ein Symptom der Erkrankung und du wirst wieder Zuversicht bekommen wenn die Medikamente anfangen zu wirken.
Ich hätte mir für mein Leben auch was anderes gewünscht und vorgestellt und bin auch manchmal sauer auf diese blöde Krankheit. Aber so geht es ja anderen Menschen auch, die zb Krebs haben oder chronisch schmerzen , Diabetes etc.
Mein Arzt sagte mir mal eine Depression ist nicht unbedingt ganz einfach einzustellen, aber deutlich einfacher als einen Blutdruck der zu hoch ist, was die Medikamente angeht.
Wenn du Fragen hast melde dich gerne hier, wir können dir gut zur Seite stehen bis du dich wieder besser fühlst!!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Theresa
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Theresa »

Ich will diese Krankheit aber nicht wahrhaben irgendwie! Ich kann doch mein Kind versorgen,wickeln anziehen und alles :( es fehlt vlt nur ein wenig Liebe? Das muss doch von alleine wieder kommen…von mir aus auch mit Therapie aber ohne Medikamente ….woran kann man den sagen das ich eine Depression habe das kann doch einfach ich sein :( :( ich will auch in keine Klinik ….. wie hat sich die Krankheit bei euch bemerkbar gemacht ??
Nati
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Nati »

Liebe Theresa,

es ist toll, dass du deine Tochter so gut selbst versorgen kannst. Jedoch darfst du die fehlenden Gefühle zu ihr nicht unterschätzen, dass ist typisch für die Krankheit, kann aber unbehandelt leider schlimme Folgen haben.

Ich kann deine Bedenken bzgl. der PPD sehr gut nachvollziehen. Auch ich wollte die Krankheit nicht wahrhaben. Bei mir fing es leider schon in der 25 SSW mit peripartalen Depressionen an, mittlerweile ist meine Tochter 7 Wochen alt und auch ich habe eine Zeit lang gebraucht um mir einzugestehen, dass ich krank bin.

Mit Sicherheit kann eine PPD, je nach Schwere auch ohne Medikamente behandelt werden. Jedoch ist wissenschaftlich bewissen, dass sich der Verlauf der Krankheit bis zur Genesung dadurch verzögern kann. Optimal ist eine Kombination aus Medikamenten und Therapie.
Ich habe damals nach meiner zweiten Entbindung eine schwere PPD mit ZG entwickelt und hatte Angst mir Hilfe zu holen. Die PPD zog sich über 2,5 Jahre ohne Medikamente und Therapie. Mit meinem heutigen Wissen, würde ich es nie wieder so machen und wäre froh, damals medikamentös eingestellt zu werden. Auch ich bin absolut kein Fan von Medikamenten und mit Sicherheit, sind es die meisten hier nicht. Aber manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen und sich eingestehen, dass es vielleicht jetzt das beste ist was einem am effektivsten helfen kann. Natürlich kann dich aber dahingehend dein Arzt am besten beurteilen und mit dir besprechen welcher Weg für dich der richtige ist. Vertraue deinem Arzt und habe keine Angst das Sertralin einzunehmen. Solltest du stillen und bedenken deswegen haben. So ist Sertralin das Mittel der Wahl in der Stillzeit.
Theresa
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Theresa »

Ich bin ehrlich gesagt wirklich ein wenig ratlos. Ich habe einfach Angst das ich nicht mehr die alte werde. Wie gesagt das AD hilft mir nicht wirklich. Fühle mich eigentlich so wie vor der Einnahme. Wie schon gesagt war ich zwei mal bei den Gesprächen. Die Ärztin meinte das ich vielleicht in eine Tagesklinik soll wo ich mein Baby mitnehmen soll aber das will ich nicht weil ich mir denke so schlimm kann es doch nicht sein :( :( wie hat sich den die PPD bei dir bemerkbar gemacht?
Nati
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Nati »

Was sind denn deine Hauptsymptome? Du sagst du fühlst dich wie vor der Einnahme? Also wie vor der Depression oder wie kann ich das verstehen?

Bei mir hat sich die PPD zu Beginn mit gedrückter Stimmung bemerkbar gemacht, danach kamen Ängste (ich hatte zeitweise in der SS Angst vor allem). Im späteren Verlauf und kurz vor der Geburt mit innerer Leere, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit uvm....
Theresa
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Theresa »

Ich fühl mich wie als würde ich kein AD nehmen. Seitdem ich zu Hause bin komme ich nicht klar mit der Verantwortung für Leni. Bin nicht gerne alleine mit ihr. Hatte auch Panikattacken die sind aber mittlerweile weg … hab keine Hoffnung mehr das es besser wird. Kann nicht wirklich aufstehen alles ist mir eigentlich egal ich mach es halt weil ich es ja für Leni machen muss. Meine Eltern mein Mann meine ganze Familie sorgen sich sehr um mich. Ich war vor der Depression ein mega lustiger Mensch. Ich hab mein Leben geliebt. Hatte immer einen Witz auf Lager. Jetzt ist nichts mehr davon da und ich habe Angst das es nicht mehr kommt:(
Nati
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Nati »

Liebe Theresa,

das tut mir sehr Leid. Ich kann es gerade eben sehr gut nachvollziehen wie es dir geht. Ich bin auch mitten in der PPD. Fühle dich gedrückt.
Hattest du denn auch keinerlei Nebenwirkungen vom Sertralin? Das Sertralin kann bis 200mg hoch dosiert werden, vielleicht ist die Dosis noch zu niedrig für dich. Du nimmst es jetzt 5 Wochen ein richtig? Wurde denn schon mal der Blutspiegel untersucht?
Vielleicht nimmst du Kontakt mit der Ärztin auf und sprichst sie wegen einer Dosis Erhöhung an?

Ich habe auch 5 Anläufe gebraucht um ein Ad zu finden, welches ich einigermaßen vertrage. Ich nehme Escitalopram jetzt seit 4 Wochen.
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Marika
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von Marika »

Hallo!

Du hattest nach den Symptomen der PPD gefragt: zuerst Schlafprobleme, Appetitlosogkeit, dann Albträume, schwere Ängste, Gedanken ich könnte meinem Kind etwas antun, Panikattacken, Hoffnungslosigkeit, keine Kraft aufzustehen, keine Kraft mein Kind zu versorgen, konnte die Liebe zu meinem Kind nicht spüren, Konzentrationsprobleme.
Liebe Grüße von
Marika

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alibo79
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Re: Hallo ich bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von alibo79 »

Ich schreibe auch mal kurz meine Symptome auf
Schwere schlafstörungen, Appetit los, totale Erschöpfung bis nicht aufstehen können, extrem gedrückte Stimmung, Hoffnungslosigkeit, innere unruhe, Ängste mit Panik und körperlichen Symptome, totale Verzweiflung, Suizid Gedanken, Schwere Konzentration Störungen, Benommenheit...
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
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Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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