Ein erneutes Hallo!

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Spinnenmädchen
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Ein erneutes Hallo!

Beitrag von Spinnenmädchen »

Hallo ihr Lieben.

Ich melde mich leider nach längerer Zeit zurück. Ich heiße Samantha und bin 28 Jahre alt.
Ich habe 2018 in der Schwangerschaft mit meinem geplanten und über alles gewünschten Sohn eine Schwangerschaftsdepression mit Zwangsgedanken entwickelt. Ich hatte wahnsinnige Angst, ihn nach der Geburt nicht lieben zu können, Angst die SS zu bereuen.
Mir ging es wahnsinnig schlecht, konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen. Habe abgenommen, statt zu zunehmen. Entwickelte Panikattacken.
Am Ende wurde ich 6 Wochen stationär und 10 Wochen teilstationär behandelt. Ich wurde auf Sertralin eingestellt und habe zu Höchstzeiten 150mg genommen. Nach der Geburt, die eine Frühgeburt wurde, ging es mir mit einigen Ausnahmen gut.

2021 wurde ich wieder geplant schwanger. Meine Angst eines Rückfalls war immens. Deshalb nahm ich auf Anraten meines Psychiaters mein AD weiter. (Das habe ich seit 2018 nicht ausschleichen können)
Die SS war schön, bis auch meine Tochter sich fast zwei Monate zu zeitig im Januar 2022 auf die Welt machte. Die Anfangszeit war schwer, ich hatte wieder Panik in mir. Gedanken, ich könnte sie nicht so lieben. Angst meinem Sohn nicht mehr gerecht zu werden. Das Pendeln zwischen KH und Zuhause gab mir den Rest. Aber auch dieses Tief ging vorüber. Weil ich mir immer wieder sagte: "Ich hatte diese Gedanken schonmal, sie sind nicht meine wahren Gefühle und sie gehen wieder."

Seit dem ging es mir super. Konnte meine ZG gut Händeln. Im Sommer diesen Jahres schlich ich über Wochen hinweg meine Medikamente aus.
Letzte Woche kamen plötzlich die Gedanken wieder, und das gewaltig. Sie rissen mir wieder den Boden unter den Füßen weg. Raubten mir die Luft zum Atmen und füllten sie mit Panik. Ich liebe meine Tochter über alles, aber warum fühlt es sich durch die Gedanken plötzlich nicht mehr so an? Warum tut es mir weh wenn sie sehe?
Ich fing umgehend wieder mit dem Sertralin an. Nehme es jetzt seit 6 Tagen, und habe eher das Gefühl es wird immer schlimmer. Ich hoffe das es nur die Erstverschlimmerung ist.

Ich habe so wahnsinnige Angst. Angst, das ich wieder nicht in der Lage bin meine Kinder zu versorgen, nicht mehr zu arbeiten. Ich schaffe aktuell meine Gedanken nicht zu kontrollieren, was ich zwischenzeitlich so gut konnte. Merke das ich ständig wegdrifte. Habe Angst, das die Gedanken nie wieder gehen, und ich immer ein Schmerz in der Brust habe, wenn ich meine Tochter sehe. Ich fühle mich wie eine schreckliche Mutter.

Ich hoffe das der Austausch mir wieder Kraft gibt.
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Marika
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Re: Ein erneutes Hallo!

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen zurück!

Auch wenn die Umstände nicht schön sind, dass du wieder da bist, freue ich mich trotzdem dich wieder zu treffen.

Sehr gut, dass du wieder mit Sertralin gestartet hast. Weißt du gerade bei ZG ist es leider extrem schwer langfristig ohne AD gesund und stabil zu bleiben. Das zeigen leider alle Studien zu diesem Thema. Bei mir ist es ja nicht anders, ich brauche eine kleine Erhaltungsdosis, so habe ich seit Jahren keine ZG oder andere Symptome mehr.

Es ist genau so, dass wenn man mit ZG zu kämpfen hat, man die Liebe zu seinem nicht mehr spürt. Sie ist zwar da, wird aber durch diesen Schmerz, die Abscheu und Angst die ZG verursachen, komplett überlagert. Und genau so fühlst du jetzt. Das wird aber wieder weg gehen, sobald das AD wieder wirkt. War bei mir auch so.

Es braucht jetzt Zeit, bis das AD wieder greift. Es ist ganz normal, dass du deine Gedanken bzw. ZG nicht kontrollieren kannst... das ist leider die Eigenschaft die der Zwang mit sich bringt. Dass es im Moment besonders schlimm ist, kann tatsächlich eine Erstverschlimmerung sein, aber auch die Erkrankungen an sich.

Es wird wieder, ganz sicher. Versuch Geduld zu haben, ich weiß dass ist schwer. Aber du hast es schon mal geschafft. Und das wirst du auch dieses Mal schaffen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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