Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

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Lien
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Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Lien »

Hallo in die Runde 😃
Ich bin Eileen,34 Jahre alt und und befinde mich in der 7.ten SSW. Leider gehts mir momentan gar nicht gut…
Die SS war gewollt, aber ich empfinde momentan alles andere als Freude. 😟
Ich weine sehr viel, bin antriebslos, habe permanent Palpitationen und das Gefühl einer beginnenden Panikattacke. Nicht mal meinen sonst so peniblen Haushalt mag ich wuppen. Ich erkenne mich überhaupt nicht wieder. Ich habe viele Jahre lang Antidepressiva genommen und habe diese im Sommer auf Grund des Kinderwunsches ausschleichen lassen, weil ich es unbedingt ohne Medikamente schaffen wollte. Und bis jetzt ging es mir eigentlich blendend. Dann kam der positive Test, das sofortige berufliche Beschäftigungsverbot und 2 Wochen später bin ich ein anderer Mensch. Nun kommen die Feiertage und mein Neurologe hat zudem erstmal Urlaub… sodass ich einfach hilflos bin und nicht genau weiß wie ich diese Zeit überbrücken soll. Daher hoffe ich hier auf gleichgesinnte und Erfahrungen diesbezüglich.

Fühlt euch alle umarmt und genießt so gut es geht Weihnachten❤️
Fipsie81
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Fipsie81 »

Hallo Eileen,
Das tut mir leid dass es Dir so geht und das auch noch vor Weihnachten…
Ich fühlte mich von deinem Post angesprochen, weil auch so dachte wie du und bei beiden Kindern meine Medikamente abgesetzt habe. Bei meiner Tochter etwa 6 Monate vorher, da hat es mich dann erst eingeholt als sie ein Jahr alt war.
Bei meinem Sohn habe ich es erst im 3. Monat abgesetzt, von einem auf den anderen Tag. Da hat es mich direkt nach der Geburt umgehauen. Mir war das von Anfang an klar, aber ich hatte es für mich so entschieden und wollte es so (also den Großteil der Schwangerschaft ohne Medikamente sein)
Während der Schwangerschaft mit meinem Sohn hatte ich auch immer mal Angstzustände, ängstliche Gedanken und Panik aber ich habe es irgendwie da durchgeschafft. Im Nachhinein bin ich nicht sicher ob das so clever war. Ja ich bin wieder gesund geworden aber es hat ein Jahr gedauert.
Wäre es für dich denn ok dein Medikament wieder zu nehmen? Du bist ja noch ziemlich am Anfang, das könnte durchaus anstrengend werden.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Umstellung der Hormone, da kann es auch zu sowas kommen.
Ist es deine erste Schwangerschaft?
Liebe Grüße
Erste depressive Episode 2010
Nach Geburt meiner Tochter 2014 PPD mit Angststörung und starken ZG
Das Ganze wieder nach Geburt meines Sohnes 2018. Nehme in all der Zeit Citalopram, mal mehr mal weniger, versuchte immer auszuschleichen, einmal habe ich es sogar geschafft, und dann doch wieder nehmen müssen.
Letzte Reduktion vor einem Jahr auf 10mg was aktuell ziemlich in die Hose geht. Seit ein paar Wochen wieder auf 20mg und hoffentlich auf dem Weg in eine Stabilität
Lien
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Lien »

Lieben Dank für deine Antwort!
Ich lese hier im Forum grad ein bisschen und finde es irgendwie beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Ja meine Medikamente würde ich sofort wieder nehmen!
Ich würde behaupten in solch einer depressiven Episode wie jetzt, habe ich noch nie gesteckt.
Wahrscheinlich auch mit durch Hormone verursacht.
Das Problem ist, dass meine AD zu der Gruppe gehören, die in der SS nicht eingenommen werden dürfen.
Also brauch ich etwas anderes und dafür erstmal einen FA-Termin 🤯
Fipsie81
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Fipsie81 »

Ja dieses Forum hat mich im letzten halben Jahr begleitet und es gibt keine Worte dafür wie dankbar ich dafür bin. Ich hab manchmal stundenlang nur hier gelesen, manchmal dieselben Beiträge wieder und wieder. Aber das hat mir so unglaublich geholfen!

Welches Medikament hast du denn genommen?
Erste depressive Episode 2010
Nach Geburt meiner Tochter 2014 PPD mit Angststörung und starken ZG
Das Ganze wieder nach Geburt meines Sohnes 2018. Nehme in all der Zeit Citalopram, mal mehr mal weniger, versuchte immer auszuschleichen, einmal habe ich es sogar geschafft, und dann doch wieder nehmen müssen.
Letzte Reduktion vor einem Jahr auf 10mg was aktuell ziemlich in die Hose geht. Seit ein paar Wochen wieder auf 20mg und hoffentlich auf dem Weg in eine Stabilität
Lien
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Lien »

Venlafaxin 75 mg…
Damit bin ich auch super ausgekommen.
Aber das darf wohl in der SS leider nicht genommen werden. ☹️
Fipsie81
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Fipsie81 »

Hmm… Ich glaube es ist unter venlafaxin nicht völlig ausgeschlossen.
Ich meine hier im Forum schon mal davon gelesen zu haben und hier ist die Seite von Embryotox.
https://www.embryotox.de/arzneimittel/d ... venlafaxin
Erste depressive Episode 2010
Nach Geburt meiner Tochter 2014 PPD mit Angststörung und starken ZG
Das Ganze wieder nach Geburt meines Sohnes 2018. Nehme in all der Zeit Citalopram, mal mehr mal weniger, versuchte immer auszuschleichen, einmal habe ich es sogar geschafft, und dann doch wieder nehmen müssen.
Letzte Reduktion vor einem Jahr auf 10mg was aktuell ziemlich in die Hose geht. Seit ein paar Wochen wieder auf 20mg und hoffentlich auf dem Weg in eine Stabilität
alibo79
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von alibo79 »

Hallo Eileen,
Herzlich willkommen hier im Forum.
Im Moment ist die Zeit natürlich blöd wenn es einem nicht gut geht, gerade mit den ganzen Feiertagen möchte man natürlich eine schöne Zeit verbringen. Ich kenne es nur zu gut, alle sind freudig aufgeregt und einem selbst ist einfach nur zum heulen zu mute.
Was ich mir denke, das bei dir zwei Sachen zusammen kommen. Erstens bist du nicht mehr durch ein Medikament geschützt und zweitens die frische Schwangerschaft. Und erstmal ❤️ liche Glückwünsche auch dazu.
Gerade die ersten Wochen der Schwangerschaft ist es oft ein Wechselbad der Gefühle, die hormone spielen verrückt und man muß sich mit dieser neuen Situation zurecht finden. Ich würde vieles erstmal auf die hormone schieben.
Ansonsten gibt es definitiv die Möglichkeit wieder mit Medikamenten anzufangen, wenn du komplett aus der Spur bist und bestimmt hast du auch einen Therapeuten , das würde vielleicht auch gut sein, wenn du in def Schwangerschaft und danach begleitet wirst.
Hier gibt es einige Berichte von Frauen, die in der Schwangerschaft Medikamente genommen haben. Auch venlafaxin ist möglich. Schau mal unter dem Account Fight4you nach, sie hat dieses Jahr das zweite Kind unter venlafaxin bekommen in höherer dosierung. Es ist also möglich, das kannst du ja mit deinem Arzt besprechen.
Und dann wollte ich fragen ob deine Familie schon von der Schwangerschaft weiß? Vielleicht kannst du da recht offen mit umgehen, dann brauchst du dich nicht so verstellen und bekommst ein positives Feedback und wirst extra gut umsorgt.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Lien
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Lien »

Guten Morgen und erstmal frohe Weihnachten!

Ich habe mich zu Venlafaxin nochmal belesen und hab mir auch die Beiträge von fight4you angeschaut. Es scheint also durchaus möglich zu sein bei diesem Medikament zu bleiben, aber bei einer Neueinstellung in der SS wird eigentlich davon abgeraten und man tendiert zu Citalopram. Diese habe ich nun auch .. bzw. das Rezept. Ich hole mir die Citalopram heute von der Apotheke und bin großer Hoffnung! Einen Therapeuten habe ich leider nicht, aber so bald mein Neurologe aus dem Urlaub zurück ist, bespreche ich mit ihm die Situation und vielleicht kann er jemanden empfehlen. Wie sind denn eigentlich die Listen der Therapeuthen hier zu verstehen? Sind das Leute, die sich eben genau mit unserer Problematik auskennen? Da gäbe es nämlich sogar eine Dame hier in meinem Dorf.
Ich glaube es kam jetzt einfach zu viel zusammen… der fehlende medikamentöse Schutz, die Hormone, mein krankes Haustier und dass ich von heute auf morgen nur noch nutzlos zuhause bin wegen des Beschäftigtigungsverbotes. Mein ganzer Alltag ist dadurch zusammengebrochen ☹️
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Marika
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Marika »

Hallo Lien!

Mit den Therapeuten auf unserer Liste ist es so wie du sagst. Sie alle haben sich in Kooperation mit uns bereit erklärt, ihren Namen als Anlaufstelle für PPD/PPP zu veröffentlichen.

Sehr gut, dass du ein Rezept hast. Warst du Notfallmässig irgendwo oder hattest du es schon daheim?

Es wird wieder!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Lien
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Lien »

Danke das ist gut zu wissen. Dann werde ich die Therapeutin hier im Dorf nach den Feiertagen direkt mal anrufen.

Ich habe mir das Rezept notfallmäßig besorgt.

Eigentlich weiß ich ja, dass es auch wieder besser wird, aber diesmal ist es schlimmer als die anderen Male und man fühlt sich so verzweifelt und ohne Lichtblick..
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Marika
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Marika »

Guten Morgen!

Auch wenn das Gefühl im Moment schrecklich ist, es wird wieder gut. Ich bin beeindruckt, wie schnell du gehandelt hast und du nun mit Citalopram startest.
Es war ganz bestimmt die richtige Entscheidung.

Wie sieht dein Dosierungsplan aus?
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Lien »

Hallo Marika😃

Also einen richtigen Dosierungsplan gibts bisher nicht, da das Citalopram ja „notfallmäßig“ und nicht von der einem Psychiater verordnet wurde. Natürlich unter der Vorraussetzung, dass ich zum meinem Psychiater gehe, sobald der aus dem Urlaub zurück ist.
Ich habe gestern die erste genommen mit 20mg und heute nur die Hälfte, da ich die nicht gut vertragen habe. Das war bei 10mg heute aber leider auch der Fall… sodass ich die erstmal nicht mehr nehme 😟
Jetzt bin ich natürlich erstmal ziemlich planlos…
Werde morgen meine Gynäkologin anrufen…
Anne 861
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Anne 861 »

Hallo ,du hast gestern 20 mg und heute 10 mg genommen 😬 ich glaube man muss die einschleichen /langsam .Ich habe bei escitalopram mit einem Tropfen angefangen und woche für Woche um einen Tropfen erhöht .Ich erinnere mich citalopram auch eingeschlichen zu haben ,ich glaube da habe ich mit 2,5 mg angefangen ,sonst sind die Nebenwirkungen zu hoch .Das muss man langsam machen wenn ich mich nicht irre .marika wird bestimmt dazu noch was schreiben .Liebe grüße
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Marika
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Re: Ein freudiges Hallo von einem „Häufchen Elend“

Beitrag von Marika »

Hallo!

Also 20 mg waren für die Anfang sicher zuviel. Da muss man tatsächlich langsamer ran. Hat denn der Arzt beim Notfalltermin gar nichts gesagt?

Bitte schau dass du schnell eine ordentliche medizinische Beratung bekommst wie du einschleichen sollst. Üblicherweise startet man mit 10 mg lt Beipackzettel. Man kann aber natürlich auch weniger anfangs nehmen, falls die Nebenwirkungen zu stark sind. Das gehört unbedingt unter ärztliche Aufsicht, gerade weil du ja schwanger bist. Sehr gut, dass du morgen deinen FA kontaktierst.
Liebe Grüße von
Marika

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