Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

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Nici171
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Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Nici171 »

Hallo zusammen,

nun schreibe ich auch mal hier...
Ich hab seit 2016 mit Ängsten zu kämpfen, die nach der Geburt bzw. dem Abstillen meines Sohnes begonnen haben.

2016: Ängste, Übelkeit, nicht mehr fähig irgendetwas zu machen --> 3 Wochen Klinink, Einstellung auf Escitalopram 10mg, 7,5mg Mirtazapin, Notfall Atosil
2017: alles wieder gut
2018: ersten ganz langsamen Absetzversuch gestartet
2019: gerade abgesetzt und es kam ein Rückfall mit massiven Panikattacken (so durchgehende Attacken mit Erbrechen) -->1x Tavor bekommen, wieder 15 mg Escitalopram, 7,5 mg Mirtazapin
2020: alles gut; auf 10mg Escitalopram reduziert und Mirtazapin abgesetzt
2021: alles gut; 10mg Escitalopram
2022: alles gut; langsam von 10mg auf 5mg reduziert
2023: im Nov. eine Panikattacke, aber nichts geändert, weiterhin 5mg Escitalopram
2024: Job extrem stressig, da sich hier alles ändert; gleichzeitig für einen Halbmarathon trainiert --> auf einmal Flimmern im Auge gehabt (nichts schlimmes, kam vom Stress) und dann fingen auch schon Panikattacken an...
Letzte Woche dann wieder eine dieser durchgehenden Attacken...

Nehme nun wieder 15mg Escitalopram (und hab für den Notfall Doxepin und Tavor).
Ich warte aktuell, dass die Wirkung eintritt.
Heute morgen hatte ich auf einmal Angst, dass es nicht mehr wirkt, obwohl, glaube ich, schon eine Wirkung merkbar ist.
Dann hatte ich Angst, dass die Langzeiteinnahme mein Herz schädigt...hier hat mich sehr beruhigt, dass es hier einige gibt, die schon lange ADs nehmen und alles gut klappt...

Ich denke der Austausch hier kann mir gut helfen....

Liebe Grüße
Nicole
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Marika
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Marika »

Liebe Nicole!

Herzlich Willkommen in unserer Runde, schön dass du dich uns angeschlossen hast.

Ich finde mich ein bisschen wieder in deiner Geschichte. Auch ich habe damals Escitalopram bekommen und bin damit gesund geworden. Einmal ganz abgesetzt aber nach 9 Monaten kam der Rückfall. Nach der Wieder Einnahme ging es mir wieder sehr gut, aber weitere Reduzierungsversuche unter 10 mg sind immer gescheitert. Ich bin also eine von denen, die eine Langzeitmedikation haben und sehr gut damit leben.

Ich denke dein Körper zeigt dir ganz klar, was Sache ist. Natürlich wünscht man es sich anders, aber Wünsche spielen bei dieser Erkrankung eine sehr untergeordnete Rolle... :wink: Was sehr wichtig ist: ein gutes Stress Management. Jede Art von Stress wirkt sich negativ aus, auch ich merke das immer sehr klar.

Du schreibst von Stress auf der Arbeit und dem Training auf einen Halbmarathon... konntest du da schon kürzer treten? Sport ist ja gut, bei zu viel kann es aber nach hinten los gehen. Ich muss mich da aktuell auch wieder besser einpendeln, ich mache auch viel Sport... manchmal zu viel und will es dann nicht wahrhaben.

Du hast von "Augenflimmern" geschrieben... bei mir ist es aktuell ein Augenzucken, also das Unterlid zuckt. Ich weiß es kommt aktuell auch vom Stress, komme im Moment aber nur schwer zur Ruhe.

Zur Langzeitmedikation kann ich dir sagen: ich mache regelmäßig Vorsorge Untersuchungen und es ist bisher immer alles in bester Ordnung. Ich versuche gesund zu leben, auf die Ernährung zu achten und so dem Körper gutes zu tun, damit er die Langzeiteinahme gut stemmen kann. Mein Arzt sagt, ich habe mit 10 mg Escitalopram eine völlig normale Lebenserwartung wie andere. Würde ich nichts nehmen und ständig Ängste, Panik usw. durchmachen, würde mein Körper große Mengen an Stresshormonen produzieren die dann wieder massiv Herz-Kreislauf schädigend wären. Und das ist auf gar keinen Fall eine Option. Ich bin überzeugt dass ich mit dem AD besser und gesünder lebe. Viele Menschen sind täglich auf Medikamente angewiesen, alle haben auch immer mögliche Nebenwirkungen. Und trotzdem wird die Menschheit immer älter. Also Nutzen - Risiko bei Langzeitmedikation vom AD liegt aus meiner Sicht klar beim Nutzen.

Wenn du noch Fragen hast, sind wir sehr gerne für dich da. 🥰
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von alibo79 »

Hallo Nici,
Ich melde mich auch bei dir als Langzeit erkrankte und als sporty :D
Ich muß auch Medikamente nehmen, wir haben vor paar Jahren versucht abzusetzen, das ging auch eine lange Zeit gut, aber dadurch dass ich wieder in altes Verhalten gefallen bin und mir zuviel zugemutet habe, bin ich wieder erkrankt. Zur Zeit nehme ich noch volle dosierung mal sehen ob und wann ich wieder reduzieren kann und überhaupt will.
Bei mir ist die Krankheit 2014 mit voller Wucht ausgebrochen, es werden dies Jahr also 10 Jahre.
Zum Sport, ich mache sehr gerne Sport und neige dazu es auch gerne mal zu übertreiben. Ich muss mich da echt manchmal bremsen, weil ich über meine Kapazitäten gehe und es dann oft zu spät erst merke. Machst du neben dem laufen noch anderen sport? Wie Marika schreibt, sind Erholung dazwischen echt wichtig. Und mit zunehmenden Alter braucht die Erholung auch länger. Das hat anscheinend mit den Mitochondrien zu tun, die auch altern und deswegen nicht mehr so gut die Energie bereit stellen können bzw in dem Moment wo man sport macht schon, aber danach braucht es länger bis sie wieder normal funktionieren. Deswegen kann so auch zuviel sport quasi zum stress auf zellulärer Ebene führen was natürlich nicht gut ist. Ich wollte auch für einen halbmarathon trainieren, aber aktuell macht mein Fuß Probleme und ich habe für mich gemerkt, dass mich das zu sehr stresst, um auf dieses Ziel hin zu arbeiten. Ich möchte laufen und Freude , Spaß und Entspannung dabei empfinden. Das ist auch ein Grund weswegen ich schon seit Jahren ohne tracking trainiere. Das ist meine persönliche Erfahrung damit. Erzähle gerne bisschen von Dir, der Austausch hier ist echt bereichernd!
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nici171
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Nici171 »

Hallo Marika,

vielen Dank für das liebe Willkommen.

Ich habe schon viele Beiträge von Dir gelesen (konnte mich noch erinnern, dass ich auch schon 2016 Deinen Namen gesehen habe). Deine Beträge helfen mir sehr.

Ja, ich glaube ich muss mich auch an die Langzeitmedikation gewöhnen. Auch wenn es mir schwer fällt.
Überall liest man, dass man ADs nur so 2 Jahre nehmen soll, aber ich kenne sogar auch eine Person persönlich, die sie schon sehr lange nimmt.
Ich versuche die Nebenwirkungen zu verdrängen...aber stimmt, die Panikattacken sind genauso schlecht, wenn nicht noch schlechter...

Mein Stressmanagement war in der Tat in der letzten Zeit sehr schlecht und ich habe die Warnzeichen nicht erkannt...ich habe immer weiter gemacht...Training, danach direkt Arbeiten, Essen nur vorm PC....
Aktuell bin ich nun krank geschrieben und Halbmarathon-Training hab ich erst mal eingestellt. Wettkampf-Läufe stressen mein System wohl doch zu arg...werden wieder Yoga machen und erst mal nur spazieren gehen oder bisschen auf dem Hometrainer fahren...
Ich suche noch nach Dingen, die ich noch ändern könnte...

Liebe Grüße
Nicole
Nici171
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Nici171 »

Hallo alibo,

auch an Dich vielen Dank:-).

Dann bist Du noch ein bisschen länger dabei als ich...nicht schön, aber trotzdem hilfreich für mich zu lesen, dass es anderen auch so geht...

Ich mach sonst noch Yoga und ab und zu schwimmen und auf dem Ergometer fahren...
Ich habe mir überlegt nun das Yoga ein bisschen mehr zu machen und das Laufen vielleicht auch ohne Tracker, nur so zum Spaß...das wäre mal eine ganz neue Erfahrung für mich, könnte aber helfen, gute Idee! 8) Das Training auf ein Ziel hin hat mich definitiv auch zu sehr gestresst!
Sonntag morgen waren irgendwelche langen Läufe und der Rest vom Tag dann Action mit der Familie. Das waren auf jeden Fall zu wenig Pausen...

Hoffe Deinem Fuss geht es bald wieder besser...Laufen an sich ist schon ein schöner Sport...

Liebe Grüße
alibo79
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen, ja bei mir ist das ähnlich, am Wochenende mache ich meistens einen längeren Lauf. Ich mache mir man oft den Streß selber in dem ich ins Wochenende zuviel rein packe. Da wir zu Hause eine Landwirtschaft haben, ist Samstag und Sonntag eh immer arbeiten angesagt, dann möchte ich ja auch laufen und natürlich auch der Familie gerecht werden. Das ist dann immer ein echt straffes Programm. Ich habe die perfekte Lösung noch nicht gefunden. Inzwischen ist es so, dass ich beim Laufen vorher nicht plane welche Strecke und wie lange ich laufe, sondern lauf erstmal los und schaue wieviel Spaß es macht, wie die Motivation ist und lasse mich bisschen treiben. Das Stresst mich weniger als vorher zu sagen, die Strecke muss ich heute Laufen.
Ansonsten habe ich lange Zeit auch yoga gemacht, das mache ich Inzwischen weniger und mache jetzt seit 2,5 Jahren home Workouts, was mir sehr gut gefällt und auch gut für muskel Aufbau und Stärkung ist.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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Nici171
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Nici171 »

Morgen, wow, laufen und dann noch in der Landwirtschaft arbeiten am Wochenende. Das ist schon echt hart...hoffe Du findest hier noch eine gute Lösung!
Ich glaube, ich werde erst mal nur unter der Woche ein bisschen laufen und das Wochenende sein lassen...
Im Moment muss ich aber noch warten, bis es mir wieder besser geht. Habe am Do mein Escitalopram von 5 auf 15 hochgestuft und hab noch mit den Nebenwirkungen zu kämpfen (verstärkte Angst, so komische Adrenalinschübe, die ich in den Armen merke)...hoffe nächtse Woche geht es dann wieder...
alibo79
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von alibo79 »

Du hast geschrieben, dass du aktuell krank geschrieben bist, ist das wegen den panikattacken? Ist dein Haupt Symptom Panik und Angst oder hast du auch Depressionen?
Und wegen dem Herzen, ich muss ca 1x im Jahr ein EKG machen, da ich ja zwei verschiedene Medikamente einnehmen muss. Und mal Blut checken lassen muß ich auch, die Werte waren aber immer top. Macht dein Hausarzt die Betreuung oder ein Facharzt?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Nici171
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Nici171 »

Hi, ja, bin wegen den Panikattacken krank geschrieben...da sind bei mir eher so Dauerattacken...
Hoffe das bessert sich bald wenn die 15mg wirken...
Bei mir macht eine Psychaterin die Betreuung...das EKG müsste aber wahrscheinlich dann der Hausarzt machen...muss ich mal nachfragen.
Blut wird eigentlich regelmäßig kontrolliert...
Nici171
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von Nici171 »

So, eben beim Hsusarzt zum EKG gewesen.
Alles super:-)...
Jetzt weiter warten...
alibo79
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von alibo79 »

Ich bin seit der Erkrankung beim Psychiater in der psychiatrischen Ambulanz, die dem Krankenhaus angegliedert ist, da kann ich direkt auf die diagnostik Station gehen und es wird das EKG razfaz erledigt.
Ich denke, dass es bestimmt bald besser wird mit den Ängsten bei dir. Wie ist es im Moment, kannst du es über Tag aushalten und dich bisschen ablenken?
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alibo79
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Re: Schon länger betroffen (seit 2015/2016)

Beitrag von alibo79 »

Und mir ist noch eingefallen, dass ich von Studien gelesen habe wegen Angst Erkrankung, dass Patienten , die AD nehmen, damit gut eingestellt werden können. Aber ca 30 %, meine ich, nach dem absetzen wieder Symptome bekommen. Zwar nicht sofort sondern nach 6 Monaten bis 2 Jahren danach. Also ist es gar nicht so ungewöhnlich bei dir, wie dein Verlauf zeigt. Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass es anderen auch so geht :-)
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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