Kate

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Kate

Kate

Beitrag von Kate »

Name: Katherina
27 Jahre

Wohnort:Lengerich (Westf.), in der Nähe von Münster

Familie: verheiratet seit 2004 mit meinem Mann Sascha, mein Sohn Levin *05.05.04 und ich
Ich habe zwei jüngere Geschwister Ruben (24) und Luka (18), wir haben ein super Verhältnis und sind unzertrennlich.

Eltern: meinen Vater kenne ich nicht, denkbar schlechtes Verhältnis zu meiner Mutter

Krankheit: PPD seit der Geburt meines Sohnes, direkt aufgetreten mit schlimmsten Angstphasen (24h/d) über Monate, waren nur mit Tavor zu behandeln, Depressionen mit teilw. absoluter psychomotorischer Hemmung (Bewegungsstarre).

Therapie: 7 Monate stationäre Behandlung in der Psychiatrie, dann tagesklinisch, dann seit Oktober 2005 ambulant

Medikamente: Tavor über 5 Monate, jetzt noch bei Bedarf ADs: Cipramil, Fluctin, Edronax, Saroten, Aponal (Doxepin), Stangyl, Zeldox (Neuroleptikum), verschiedenen homöopathische Mittel und EKT Behandlung alles ohne Erfolg

Jetzt: Trevilor, Nortrilen, Lamictal (Antiepileptikum) und Östrogene, mit dieser Medikamentenkombination (Augmentationstherapie) binnen von wenigen Tagen aus der Depression raus (Sommer 05), immer noch leichte Schwankungen

1,5 Jahre begleitende Gesprächstherapie,
jetzt: Verhaltenstherapie

Beruf: Krankenschwester (Psychiatrie) und jetzt Medizinstudentin im 2. Semester

Sonstiges: Bei Fragen zu Medikamenten oder Fachfragen zur Depression bin ich immer gerne Ansprechpartner für jede Betroffene.
Ich habe eine Medikamentendatenbank, wo jedes Medikament ausführlichst beschrieben und kommentiert ist, Rote Liste und die Medizinische Bibo für alles, was ich noch nicht weiß.
Intressenschwerpunkt sind biochemische Genese psychischer Störungen

Viele kennen mich schon, bei Schatten und Licht seit Dezember 2004
Das war´s fürs erste..

zusätzlich :D [/b]
Madeleine

Beitrag von Madeleine »

Liebe kate, Du hast mal geschrieben, Du könntest Auskunft über Medikamente geben.
Ich nehme ja schon seit Jahren Fluoxetin, eine Tablette morgens.Die akute phase der PPD oder wie auch immer, ist ja schon lange vorbei(Kinder 16 und 13 ), jedoch bin ich psychisch nie ganz stabil gewesen und werde ich wohl auch in diesem Leben nicht mehr sein.
Meine Frage:Immer wieder kämpfe ich mit Phasen von Angst, Lebensangst, nicht genau definierbar.Ich bin unruhig, schwitzige hände e.t.c.Das ist dann immer ein guter Nährboden für eventuell noch mal auftretende Zwangsgedanken.gibt es da ein gutes Medikament?
LG, Madeleine
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Madeleine,

ich habe dir im Forum "Medikamente" geantwortet. Wenn du noch weitere Fragen haben solltest, schreib mir einfach nochmal.

Ganz liebe Grüße
Kate
Kath

Wow

Beitrag von Kath »

Hallo Kate,
ich heiße so ähnlich wie du und in deiner Vorstellung gab es für mich einen Mega-Aufhänger, nämlich dass du jetzt Medizin studierst.

Ich hege diesen Wunsch schon seit Jahren und er ist vor zwei Jahren, kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes extrem stark gewesen.
Das war ungefähr gleichzeitig mit meiner Einlieferung ins Krankenhaus mit Psychose.

Seither drifte ich hin und zurück zu diesem Thema.

Möchtest du mir ein bisschen mehr darüber erzählen, wie du zu dem Entschluss gekommen bis jetzt zu studieren, wie vereinbahrst du es mit deinen familiären Pflichten, wie klappt das mit der Kinderbetreuung und wie klappt das finanziell? Ich wäre dir echt dankbar. Ich möchte diesen Wunsch nochmal Medizin zu studieren seit Jahren aus meinem Kopf "vertreiben" um mir mein Leben nicht "unnötig schwer" zu machen. Ich habe bereits übrigens ein STudium absolviert. Sport und Englisch für Lehramt.

War es schwer für dich einen Studienplatz zu ergattern?

Liebe Grüße
Katharina
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Katharina,

na das hat ja was von Seelenverwandtschaft :wink:

Gerne erzähle ich dir etwas über das Studium und wie ich dazu gekommen bin.
Also eigentlich wollte ich seit ich denken kann Tiermedizin studieren. Als ich dann mein Abi hatte, sah es schlecht aus mit einem Studienplatz, weil ich den Numerus Clausus nicht erreicht habe.
Ich wollte dann halt warten und bis dahin eine Ausbildung machen.
Als ich dann aber mit Tieren gearbeitet habe, ist mir klar geworden, dass die Tiere mein Hobby bleiben sollen, weil man sonst schnell die Freude daran verliert. Mit Tieren zu arbeiten bedeutet immer finanziell Interessen abschätzen: was lohnt sich, was ist das Tier seinem Besitzer wert.
Ich habe dann eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und habe in der Psychiatrie gearbeitet. Da habe ich gemerkt, dass es absolut das ist, was ich machen möchte. Ich hatte einen guten Draht zu den Leuten und gutes Feedback bekommen.
Allerdings habe ich mir das Studium nicht mehr zugetraut, weil es sehr heftig, lang und die späteren Arbeitsbedingungen eine Katastrophe sind.
Ich war aber mit dem Beruf nur Krankenschwester zu sein und so einen begrenzten Handlungsspielraum und wenig Anerkennung zu haben sehr unglücklich.
Als dann mein kleiner Sohn auf die Welt kam, stand für mich eigentlich fest, dass ich Soziale Arbeit studieren werde, um so mehr für die Menschen tun zu können.
Nachdem ich dann über sieben Monate in der Psychiatrie war und als meine Depression kein Ende nahm, habe ich kapituliert und wollte nur noch sterben.
Irgendwann habe ich aber durch die Gesprächstherapie wieder Mut bekommen und weiter gekämpft, gegen die Krankheit und die Stigmatisierung, die ich deutlich zu spüren bekommen habe.
Irgendwann hat sich meine Einstellung zum Leben geändert. Ich genieße jetzt jeden kleinen Moment, in dem es mir gut geht und freue mich über jeden noch so kleinen Fortschritt.
Ich denke jetzt, ich habe nur dieses Leben und bin selbst dafür verantwortlich wie ich es mir gestalte, abgesehen von dieser sch.. Krankheit natürlich.
Ich habe in dieser Beziehung mehr selbstvertrauen gewonnen und mich entschieden doch Medizin zu studieren,, weil es mehr für mich ist als ein Job, es ist schon so etwas wie Berufung. Es ist genau mein Ding und da können die Bedingungen noch so schlecht und das Studium noch so hart und lange sein.
Irgendwie muss sein Leben doch füllen. Und arbeiten kann ich noch genug, bis ich irgendwann tot umfalle.
Ich hatte mich zwischen durch immer wieder über die ZVS beworben und nur Ablehnungsbescheide bekommen.
Jetzt hatte ich aber genug Wartezeit zusammen und sofort einen Studienplatz bekommen.
Das Grundstudium ist eine harte Nummer, weil man in den Grundlagenfächern Physik, Chemie,.. kaum Bezug zur Klinik hat und völlig sinnlose Dinge lernen muss.
Aber wenn man diese Durststrecke übersteht wird es in den klinischen Fächern viel interessanter.
Auf der linken Arschbacke kann man das Studium nicht absitzen, es ist ein tagesfüllendes Programm und erfordert sehr viel Fleiß.
Das alles macht mir aber gar nichts mehr aus, denn ich weiß ja wo ich hin
will, auch wenn das Studium durch Kind und Krankheit länger dauern wird.
Es gibt einige in meinem Semester, die auch über Wartezeit einen Studienplatz bekommen haben. Die haben auch schon ganz andere Dinge vorher gemacht oder auch schon Kinder zuhause.
Das Medizinstudium selber ist absolut nicht für Mütter ausgelegt. Irgendwelche Unterstützung oder Rücksicht kann man dort nicht erwarten.
Dieser Fachbereich ist, was das angeht noch in der Steinzeit.
Also alles selbst organisieren, weil viele Seminare gar nicht mit den Kita Öffnungszeiten harmonieren.
Ich habe hier ins lokale Blättchen inseriert und geschrieben, wer Tagesmutter für meinen Sohn werden möchte für 200 Euro im Monat.
Regulär kostet eine Tagesmutter zwischen 400 und 800 Euro, aber das Geld haben wir natürlich nicht.
Wir haben dann eine ganz tolle Tagesmutter bekommen, die Erzieherin in Elternzeit ist und zwei kleine Kinder im Alter von Levin hat. Sie ist eine ganz tolle Mutter und Levin fühlt sich sehr wohl bei ihr und wächst so gesehen auch nicht als Einzelkind auf.
Er geht jetzt 4 Tage in der Woche ganztags dort hin und einen Tag bleibe ich mit ihm zuhause, damit wir auch noch Zeit für einander haben. Das klappt sehr gut und wenn ich nachmittags mal eher zurück bin, hole ich ihn direkt ab. In den Semesterferien ist er dann komplett zuhause.
Finanziell ist es bei uns sehr eng, weil wir nur das Gehalt von meinem Mann und etwas BaföG zur Verfügung haben. Ich muss nebenbei noch etwas arbeiten, damit wir über die Runden kommen.
Diese Zeit geht natürlich vom Studium ab, aber wie gesagt, dann dauert es halt länger bis ich fertig bin.
Finanziell hängt es dann total von deiner Situation ab. Wenn du sehr wenig geld zur Verfügung hast, kannst du Unterstützung vom Jugendamt bekommen für die Kinderbetreuungskosten. Uns haben die leider nur ausgelacht.
Dann ist die Frage, ob du einen BaföG Anspruch hast oder ob du noch etwas dazu verdienen kannst.
Insgesamt würde ich sagen, liegen einem eine Menge Steine im Weg, wenn man dieses Studium machen möchte und nicht mehr 18 J und ungebunden ist, aber es ist mit etwas Organisationsgeschick zu realisieren.
Wenn es dir so geht wie mir, dann mach es auf jeden Fall.
Wegen der Chance auf einen Studienplatz musst du dich mal bei der ZVS informieren, es hängt davon ab, wie deine Abi Note ist und wieviel Zeit du zusammen hast, in der du nicht studiert hast. Die Zeit als du in der Uni eingeschrieben warst wird nicht mitgezählt.
Vielleicht helfen dir die Infos etwas. Sonst frag noch weiter, wenn du noch mehr wissen möchtest.

Ganz lieben Gruß
Kate
Kath

Beitrag von Kath »

Liebe Kate,
Menschenskind. Erstmals: Gratuliere, du hast es geschafft! ..... Und ich: Ich habe (wieder mal) voll Feuer gefangen.
Ich bin Österreicherin und bis vor nur 1 Jahr (!!!!!) hätte ich nichts weiter tun müssen als mich an einer Österreichischen Med-Uni einzuschreiben. Jetzt ist es aber anders: Jetzt gibt es hammerharte Eignungstests, aber weißt du was? Um mich für den Eignungstest für das Wintersemester anzumelden, bin ich schon zu spät dran (Februar!) ABER: Ich werde mich für den Eignungstest für das Sommersemester 2007 anmelden. Dann werde ich mich darauf vorbereiten und: wenn ich eine klare "Absage" bekomme, dass ich ungeeignet bin, werde ich das wohl akzeptieren, oder es noch ein- bis zweimal probieren - aber: wenn nicht: voila: dann könnte ich ja anfangen.
Ich habe aber ein RIESENPROBLEM: Wir leben 2h von der nähesten Medizinischen Uni entfernt. Aber, wer weiß wohin es meinen Mann beruflich noch treibt, dann wäre das schon eine ganz andere Ausgangssituation.
Ich weiß jetzt, dass ich das wirklich nochmal machen kann und will und ich danke dir tausendmal für deine lange Antwort!

Mein Mann ist grundsätzlich nicht gegen ein neues Studium meinerseits, aber er wehrt sich ZUR ZEIT strikt dagegen, weil er findet, dass die Kinder noch zu klein sind. Nun, da wir ja nicht gerade in der Nähe der Uni wohnen kann ich ihm seine Haltung schlecht übelnehmen.

Liebe Grüße
Katharina
Jenny

Beitrag von Jenny »

Also, DAS würd ich als Argument mal gar net gelten lassen! Du hast eh noch einiges vor dir, wenn du für den Eignungstest lernen willst, da kannst du gleich mal gucken, ob du überhaupt dazu kommst, mit den beiden süßen Plagen daheim zu lernen. Und du wirst ja net jeden tag zur Uni müssen. Es ist durchaus zu schaffen. Meine Tochter hat zwar keine Kinder, aber sie muss arbeiten, um sich ihr Soziologie-Studium zu finanzieren (bei vier Kindern kann man net so arg viel für seine Kinder tun...). Schließlich war es ihr Wunsch, auszuziehen. Also fährt sie 2-3 Mal die Woche von Heidelberg nach Frankfurt / Main, den Rest der Zeit arbeitet sie als Verkäuferin, lernt, schreibt Hausarbeiten... Es geht, wenn man will. Wenn es dein Herzenswunsch ist und sie dich nehmen... Sonst bereust du es womöglich nochmal, wenn du es net wenigstens VERSUCHT hast!
Kath

Beitrag von Kath »

Hallo Jenny,
ja, es ist ein Herzenswunsch von mir. Zum Glück habe ich aber noch einen zweiten: nämlich: Schreiben. Dieses Projekt habe ich jetzt schon in Angriff genommen. Ich bin jetzt Mitglied von zwei Schreibwerkstätten und habe auch schon an einem Lesewettbewerb teilgenommen. Ich schreibe außerdem an einem Roman. Ich habe mit vorgenommen in zwei Jahren mein erstes veröffentlichtes Buch in Händen zu halten.

Medizin zu studieren ist mein anderer, mein zweiter großer Herzenswunsch und ZUR ZEIT bin ich nicht bereit die Opfer zu bringen, die dafür notwendig sind. Seit ich Kates Mail gelesen habe, ist mir aber wieder ganz stark bewusst geworden, dass ich das anpacken will und weil ich jetzt wieder total Feuer gefangen habe, werde ich mich vorraussichtlich schon für den Eignungstest für das Sommersemester 2007 anmelden. Das ist er frühest mögliche Termin.

Jetzt muss ich noch was blödes fragen. Wie lange fährt man denn von Heidelberg nach Frankfurt? Sorry, bin Oberösterreicherin.

Versucht habe ich das Medizinstudieren übrigens schon mal. Ich hatte damals schon vier Semester Sport und Englisch studiert, was ich dann auch später fertiggemacht habe. Damals hatte ich urplötzlich eine "Eingebung" und wusste plötzlich, dass ich Medizin studieren will. Ich habe dann ein Jahr später auch angefangen und bin prompt bei der ersten großen Prüfung durchgefallen. Ich konnte mich irgendwie nicht darauf konzentrieren, weil ich immer wieder Zweifel bekam.

Inzwischen ist mir klar warum ich gescheitert bin, denn diese Zweifel hatten viel mit meinem mangelnden Selbstvertrauen zu tun und mit vielen anderen Dingen die auch zu meiner Stillpsychose geführt haben.

Ich habe aber seither viel dazugelernt und aufgearbeitet und, Jenny, du hast völlig Recht: Wenn ich es nicht (nochmal) versuche würde ich es bereuen. Ich werde es nochmal versuchen!

Liebe Grüße
Katharina
Antworten