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beka25

Hi Ihr!!

Beitrag von beka25 »

hallo an alle!
ich möchte mich erst mal vorstellen. Ich bin 26 Jahre alt und seit 13.6.06 bin ich verheiratet. Ich habe am 23. märz eine wunderschöne tochter bekommen. am 16. januar ist meine mama bei einem autounfall ums Leben gekommen. Nach der Geburt gings dann richtig los. Ich heulte nur noch rum im Krankenhaus und meine kleine war mir total egal. Ich wußte nicht was ich mit ihr anfangen sollte... Tja, es wurde nicht besser, sondern immer schlimmer. Ich hab mir jetzt eine therapeutin gesucht, da ich keine AD nehmen will wegen der nebenwirkungen... Ich hoffe, das alles bringt etwas! Es ist soo schlimm, wenn man sein Kind nicht lieben kann... aber ich kann nicht aus meiner Haut. Da ist soo viel Trauer und Schmerz und irgendwie fühl ich mich wahnsinnig schlecht aber mei...Ich hab zwar geheiratet und der tag war wirklich wunderschön, aber ich hab an dem Tag meine Tochter auch kaum gesehen... s ist so schlecht von mir daß ich echt denke ohne sie wäre alles besser...
Gehts wem genau so?
Jenny

Beitrag von Jenny »

Du hast einen herben Verlust erlitten und mit dem musst du erst mal fertig werden. Das dauert! Als der jüngere Bruder meines Mannes 2000 an Leukämie starb, war das auch ein Schlag für meinen Mann - er war doch Stammzellenspender für seinen Bruder und dachte, er könnte ihn retten! Und drei Tage vor der Transplantation stirbt der!!! Mein Mann hat regelrecht getillt und mir allerhand an den Kopf geworfen, was ihm heute Leid tut. Dass ich hätte sterben sollen oder meine Tochter, statt des Bruders. Das war ein hartes Brot, sowas zu hören, aber Trauernde ticken anders. Du bist grad in der Trauer und es ist gut, dass du dir Hilfe suchst in Form von Therapie. Früher oder später wirst du merken, wie sehr du deine Tochter liebst. Man sucht halt immer irgendeine Erklärung für solche Schicksalsschläge und sucht sich einen Sündenbock. Das ist normal, du wirst darüber hinwegkommen und dann wirst du nicht mehr verstehen können, wie du so dachtest. Aber das braucht Zeit. Wichtig ist: ES WIRD VORBEI GEHEN!
rosered

Beitrag von rosered »

Also wenn ich mich mal kurz einmischen darf...

Es geht hier sicher vielen so wie dir...

Aber dennoch denke ich, das es bei dir eine SPur anders ist...

Denn du hast einen geliebten MEnschen verloren... Und das ganz unerwartet... Und der Schmerz ist riesengroß, und die Trauer, und die Wut, und dieses Ganze Chaos der Gefühle... Und DAS mitten in der Schwangerschaft...

ICH denke, das deine Liebe zu deiner Tochter und deine ganzen positiven Gefühle für sie, einfach überschattet werden, von der Trauer, und der Wut, und dem Schmerz... :?

Ich weiß nicht, wie die Beziehung zwischen dir und deiner Mutter war, aber ich denke mal, nach deinen Äußerungen, hast du sie sehr geliebt...

Und sorry, wenn ich jetzt so klar und direkt bin, wenn die eigene Mutter-Tochter-Beziehung zerstört wird, egal ob durch streit, oder auch durch tod, kann man meiner Meinung nach, auch selber nicht wirklich eine Beziehung zur Tochter aufbauen... Weißt du, wie ich mein?

Vielleicht hab ich jetzt nicht die passenden Worte gefunden, sorry, aber ich denke, so könnte man das am Ehesten erklären...

Und es dauert lange, es zu verkraften, wenn man ein Elternteil so früh verliert... Ich weiß das, hab meinen Vater schon sehr, sehr früh verloren, und ich leide heute noch... :cry:

Wenn du reden möchtest, ich bin da... aber leider nur am Wochenende, weil ich ja unter der Woche in der Klinik bin..

Und JA, es ist nicht schön, besser gesagt schrecklich, wenn man sein Kind nicht lieben kann, aber dein Herz ist momentan so voller Leid, voller Trauer und Schmerz, das da (momentan) gar nicht viel Platz ist für die Liebe...

Sorry, für meine DIREKTE Antwort... :oops:
beka25

Beitrag von beka25 »

Hi nicole!
Wieso entschuldigst Du Dich??? Du hast genau Recht-Es ist genau so. Ich bin froh, daß Du das alles so geschrieben hast-dann bin ich hier wirklich genau richtig-das ist schön!!
beka25

Beitrag von beka25 »

Hi jenny!
Schlimm, wenn einem so etwas passiert, ja. Gott sei Dank hab ich meinem Mann noch keine gemeinen Sachen an den Kopf geworfen. Gehts Deinem Mann a wieder besser? Trauernde ticken echt total anders-hab ich früher nicht so recht begriffen... Ich hoffe sehr, daß es mir bald besser geht, sonst weiß ich nicht was ich mach...
rosered

Beitrag von rosered »

JA, hier bist du richtig!!!

Hier sind viele, die dich verstehen, die dir zuhören, und die dir Ratschläge geben können, die du aber nicht immer annehmen MUSST! :wink:

Aber zu 99,9% sind sie SEHR SEHR HILFREICH!

und die anderen 0,1% kommen dann halt von mir, und sind totaler Quatsch... :wink:

Scherz beiseite...

Also, HIER im Forum findest du eigentlich immer jemanden, der dich versteht, und der ein oder Mehr aufmunternde Worte hat... :wink:

Schreib uns einfach alles, was dich bedrückt... Egal wie "dämlich" und "unwichtig" DU es vielleicht finden magst... ALLES WAS DICH BEDRÜCKT ist WICHTIG!!! Und nicht DÄMLICH!!

Das waren nämlich immer meine Befürchtungen... Aber ich hab diese Angst dann irgendwann, spätestens bei meinem Kliniktagebuch abgelegt...

Also, wir sind da!

Nur keine Angst... Kannst uns ALLES erzählen...
Jenny

Beitrag von Jenny »

Hallo Beka, ja, mein Mann hats so ziemlich überstanden.. War ein schweres Stück Arbeit für uns beide, aber unser gemeinsames Kind gibt ihm doch soviel Lebensmut und Sinn... Sein Bruder wird immer einen Platz in seinem Herzen haben, aber wir führen keine Ehe zu dritt mehr...

Lass dir übrigens Zeit zum Trauern. Man kann sich da kein Limit setzen.
Aber vielleicht hilft dir, wenn du daran denkst, was ich meinem Mann immer gesagt habe, wenn er ganz fertig war:

Es macht die Toten nicht weniger tot, wenn du selbst weniger lebst
rosered

Beitrag von rosered »

Weise Worte, aber wenn man in der Trauer so tief drinnen steckt...

Schwer, das auch zu tun... Ich hab meine Oma (verstarb 2001 an den Folgen eines Gehirntumors) zB bis heute nicht "sterben lassen"... Für mich lebt sie immer noch... In meinem Herzen... In meinen Träumen.... Und das quält mich sehr... Sie lebt in meinen Träumen, und stirbt in meinen Träumen... Immer, immer wieder... :cry: Werd das in der Thera auch mal ansprechen...

Aber Jenny, es sind sehr weise worte, und wenn man sie oft genug wiederholt, vielleicht finden sie dann einen platz in unserem "konfusen" und eigenständigen Denken... :?
Jenny

Beitrag von Jenny »

Nun, mein Mann meinte, in den ersten anderthalb Jahren habe er täglich mehrfach an seinen Bruder denken müssen. Die Bilder, ob schön oder schlimm (z.B. im KH) kamen und gingen, wann sie wollten, ohne dass er darauf Einfluss nehmen konnte. Aber irgendwann wurde es anders. Und heute meint er, er habe so eine Art Videorecorder im Kopf. Der hat zwar auch alles gespeichert, aber er hat die Kontrolle, wann er welche Bilder sehen will und kann STOP sagen, wenn ihn die Bilder "überfallen". Sicher wird das bei euch auch irgendwann so sein. Sprecht das ruhig mal im Rahmen einer Therapie an! Trauerarbeit ist schwer, es gibt Beziehungen, die daran zerbrechen und ich weiß auch nicht, was aus uns geworden wäre, wenn ich durch meine Ausbildung nicht wenigstens einen theoretischen Vorgeschmack darauf bekommen hätte, was alles auf einen zukommen kann.
Nur eines: Für Trauernde sind ziemlich viel ziemlich "verrückte" Verhaltensweisen ganz "normal". Trotzdem muss Trauer geleitet und verarbeitet werden, denn ein nicht abgeschlossener Trauerprozess macht auf Dauer krank. Vielleicht habt ihr hier einen Schlüssel zu eurem Leid?
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