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Marla

Ebenfalls neu hier

Beitrag von Marla »

Hallo in die Runde...

ich lese schon etwas länger hier könnte mich aber lange nicht entscheiden hier zu schreiben.
Ich bin eigentlich in einem anderen Forum "beheimatet" nämlich bei den Schmetterlingskindern.

Ich habe 2004 in der 38. SSW Zwillinge tot geboren, Joshua und Julian.
Damit fing mein Leidensweg an.
Nicht wissend warum meine Kinder gestorben sind, nicht klar kommend mit dem Kaiserschnitt und mit der Trauer stürzte ich in ein tiefes Loch.
Als ich im Mai 2005 einen positiven Schwangerschafttest in der Hand hielt habe ich mir sehr gefreut aber gleichzeitig kam die Angst mit einer Macht das ich dachte ich verliere mein Kind aus Streß.
Ich hatte solche Angst das ich Frühwehen bekam und manchmal schier durchdrehte.
Bei jedem US hattte ich Angst wieder ein nicht schlagendes Herz zu sehen, ein regloses Kind...es war furchtbar.
ich kaufte mir dann ein Herztongerät...und kontrollierte manchmal stündlich den Herzschlag meines Kindes.
In der 26 Woche wurde dann eine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt...im Nachhinein war das wohl auch die Todesursache meiner Zwillinge.
Ich mußte Insulin spritzen und wollte das der Horror endlich ein Ende hat.
Schlußendlich ließ ich dann einleiten in der 38. SSW.
Ich konnte einfach nicht mehr.
Die Geburt war heftig...nach einem Tag erfolglosen Wehen legten sie mir Gel an den Muttermund und ich bekam darauf solche Hammerwehen das ich dachte mich zerreißt es.
Ich wollte nur noch eine PDA doch da ich schon minütlich Wehen hatte dauerte das setzten der Nadel ewig..ich heulte nur noch.
Ich fragte dauernd ob es meinem Kind gut geht.
Da durch die PDA oft die Wehen schwächer werden gaben sie mir einen Wehentropf und danach ging es so schnell das ich es kaum mitkam.
Plötzlich hatte ich dieses Kind im Arm...mein kleines Mädchen, geboren am 04.01.06.
Doch mir kam es vor wie ein Fremdkörper...ich war irre erleichtert das sie lebte und gesund war aber mehr nicht.
Die Tage im KH waren der Horror...ständig Action auf dem Zimmer.
Ich bekam so gut wie keinen Schlaf den meine Tochter war auch noch ein Schreikind.
Zuhause angekommen war ich am Ende mit meiner Kräften doch meine Tochter schrie und schrie und schrie.
Manchmal war mir ihr Bedürfnis nach Nähe, nach meinem Busen zuviel...ich bekam Zwangsgedanken ohne Ende und hätte sie einmal fast geschüttelt.
Ich konnte mich gerade noch so aus dem Zimmer retten...ich bin unendlich froh darüber.
Im Nachhinein hat sie mich durch ihre Anhänglichkeit "geheilt" von meiner PPD.
Sie schrie sich in mein Herz...sie schlief nur auf mir und bei mir im Bett, wollte dauernd trinken, nie weg von mir.
Ich weiß nicht wann aber irgendwann siegte meine Liebe und mir ging es von Tag zu Tag besser. Heute heule ich oft aus Liebe zu ihr und stille sie so gerne das ich mir gar nicht vorstellen kann es mal nicht mehr zu tun.
Heute ist scheinbar schon alles vergessen aber wenn ich sehr wenig Schlaf bekomme oder mich mit meinem Mann streite kommen die Depressionen manchmal wieder doch sie richten sich nicht mehr gegen meine Tochter.
Zwangsgedanken habe ich vielleicht noch einmal im Monat.
Doch ich habe Angst davor wie es in einer weiteren Schwangerschaft ist und wie danach.
Ich werde dann allerdings alles tun damit es mir oder meinem Baby gut geht...dieses tiefe Tal will ich nie wieder durchwandern müßen.
Dazu hätte ich auch nicht nochmal die Kraft.

Ich grüße euch alle und hoffe das ich hier gut aufgehoben bin mit meinen Sorgen und eventuellen Fragen.

Marla
Milla

Beitrag von Milla »

Hi Marla!

Willkommen im Club! :wink:

Du hast auch was durchgemacht!

Deine Ängste, in der SS, das Kind zu verlieren,kann ich etwas nachvollziehen,auch wenn es bei mir nicht so krass war wie bei dir.Ich hatte vorzeitige Wehen mit Hammerschmerzen an der Gebärmutter und ständig diese Panik,das Kind zu verlieren.Zum Glück war der Muttermund zu und mein Sohn kam termingerecht und gesund zur Welt.

Er war übrigens auch ein Schreibaby.Viele Mütter von Schreibabys haben eine stressige , schwierige oder mit Ängsten verbundene Schwangerschaft gehabt (Studien von Prof.Mechthild Papousek,Leiterin der Sprechstunde für Schreibabys in München).Das liegt daran,daß die Stresshormone die Plazenta durchdringen können,was das Baby in einem ständigen Zustand der Alarmbereitschaft versetzt.Nach der Geburt sist es dann nicht mehr imstande,sich zu entspannen.

Willst du wirklich ein 2. Kind bekommen?Willst du nicht einfach die Zeit mit deiner Tochter geniessen und die schlimme Zeit der PPD hinter dir lassen?
Marla

Beitrag von Marla »

Hallo Milla...

Danke für deine Antwort und auf deine Frage kann ich nur antworten das ich auf jeden Fall noch ein Kind möchte...mein viertes!!!
Meine Tochter soll nicht alleine bleiben un d ich habe die Hoffnung auf eine relativ entspannte Schwangerschaft und Geburt noch nicht aufgegeben.

Ich betone viertes Kind so weil es für uns Eltern von verstorbenen Kindern selbstverständlich ist sie auch mitzuzählen.
Es tun leider schon genug Leute aus unserem Umfeld so als ob nie was gewesen wäre.
Ist aber nicht böse gemeint, ok??? :wink:

Liebe Grüße

Marla
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo Marla,

herzlich willkommen. Ich bekam auch nach der Geburt meines ersten Kindes die PPD mit Angst und Panikstörung und es blieb sehr lange unerkannt. Ich ging durch die Hölle, aber der Wunsch nach einem zweiten Kind hat mich auch nie ausgelassen. Es ging irgendwie noch was ab!! Als mein großer fast 4 Jahre alt war wurde ich durch Zufall :shock: (also nicht wirklich geplant :wink: ) schwanger und ich war anfangs ziemlich durcheinander. Ich rüstete mich sofort mit einer neuen Hebamme, einem neuen Frauenarzt und einem Therapeuten falls es mich wieder erwischen sollte. Meine erste Schwangerschaft, war auch ziemlich schwer mit vorzeitigen Wehen und vielen Ängsten. Auf alle Fälle hatte ich eine ganz tolle Schwangerschaft mit meinem zweiten Sohn und eine tolle Entbindung im Gegensatz zum ersten und ich dachte auch nach der Schwangerschaft, ich hätte meine PPD besiegt, aber latent ist sie immer noch da und ich habe auch momentan wieder ein Tief das auch mit Verhaltenstherapie nicht mehr in den Griff zu kriegen ist, und ich jetzt wahrscheinlich doch ein AD nehmen muß :cry: . AAbbbeeerrr nichts destotrotz möchte ich meinen kleinen Sonnenschein um nichts in der Welt mehr hergeben und es macht mich so stolz mich meiner Angst wiedersetzt zu haben, und durch ihn weiß ich was Muttergefühle sind und es ist einfach nur schön auch wenns manchmal sehr anstrengend ist.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bissi weiterhelfen !!!

Snoopy
lebenstraum

Beitrag von lebenstraum »

Liebe Marla,

auch von mir ein herzliches Willkommen, schön das Du den Weg gefunden hast!!

Ich kann nachempfinden was Du berichtest,
ich hatte zwar eine wunderschöne stressfreie Schwangerschaft, dafür eine Horrorgeburt,
auch unser Sohn war leider ein Schreibaby,
das war eine so schlimme Zeit, ich frage mich manchmal wie ich das durchgestanden habe!!
Mich hat die PPD mit dem Tag der Geburt erwischt, ich konnte mich nicht um mein Kind kümmern, hatte Angste, Selbstzweifel und hab immer geweint,
heute nach 2,5 Jahren geht es mir relativ gut, ich fühle mich leider nicht mehr ganz so lebenslustig wie früher,
Reste sind geblieben, an manchen Tagen gibt es tiefs, aber so kann ich gut leben und das wichtigste:
ICH LIEBE MEINEN SOHN !!

Ich quäle mich schon seit 6 Monaten mit der Frage nach einem zweiten Kind, es geht mir nicht aus dem Kopf, ich verspüre einfach den Wunsch nach einen Kind, möchte nicht das unser Sohn alleine bleibt, ich fand Einzelkind sein immer so schrecklich!!
ABer dann diese verdammte Angst, das es noch schlimmer kommt,....das ich die Kurve nicht mehr bekomme, ich habe Angst das ich schon so mit negativen Gedanken und Ängsten an die Sache heran gehe das es nur schief gehen kann,
aber trotzdem bleibt die Sehnsucht.....!!

Das mit Deinen Zwillis tut mir unendlich leid, es gibt keine Worte die diesen Schmerz lindern können!!

LG
Anke
Milla

Beitrag von Milla »

Marla hat geschrieben:Hallo Milla...

Danke für deine Antwort und auf deine Frage kann ich nur antworten das ich auf jeden Fall noch ein Kind möchte...mein viertes!!!
Meine Tochter soll nicht alleine bleiben un d ich habe die Hoffnung auf eine relativ entspannte Schwangerschaft und Geburt noch nicht aufgegeben.

Ich betone viertes Kind so weil es für uns Eltern von verstorbenen Kindern selbstverständlich ist sie auch mitzuzählen.
Es tun leider schon genug Leute aus unserem Umfeld so als ob nie was gewesen wäre.
Ist aber nicht böse gemeint, ok??? :wink:

Liebe Grüße

Marla
Hallo Marla!

Es tut mir echt Leid für diese blöde Nummer...ich habe eigentlich gezögert,wollte "4.Kind" schreiben,und dann habe ich mir doch für 2 entschieden! :roll:

Ich verstehe dich vollkommen:du hast vor der Kleinen 2 Kinder bekommen,auch wenn sie totgeboren sind.

Man kann sie einfach nicht vergessen und tun,als ob nichts gewesen wäre,klar!

Tja, ich muß ehrlich sagen,wenn ich gewußt hätte,was nach der (problemlosen,stressfreien,bis auf gelegentliche Ehestreite) Schwangerschaft meiner Tochter auf mich zukommen würde,hätte ich mich gegen ein weiteres Kind entschieden.

Ich bin jetzt an der Schilddrüse erkrankt und die Unterfunktion spielt wahrscheinlich eine große Rolle in meinem depressiven Zustand.

Ohne diese Schwangerschaft wäre ich wahrscheinlich jetzt gesund , so wie ich es nach der Geburt meines Sohnes war.

Andererseits muß ich ehrlich zugeben,daß ich sehr froh bin,daß Amelie da ist.Und sehr dankbar dafür,daß sie vollkommen gesund ist.Ich kann mir unser Leben mit ihr nicht mehr vorstellen.Sie ist unser Sonnenschein! :D

Ja, also, wenn du dir ein 4.Kind ( :wink: ) wünschst,dann rate ich dir auf jeden Fall solange zu warten,bis du dich psychich und körperlich stabil fühlst und bis die Kleine selbstständiger geworden ist .Ein Abstand von 3 bis 4 Jahren finde ich ideal,denn dann kann die Große allein gehen (kein Tragen mehr),auf´s Klo gehen (kein Wickeln mehr-ich hatte ein paar Wochen 2 Wickelkinder ,ich fand das nicht so toll!),sie kann am Vormittag in den KIGA gehen,macht beim Schlafen wahrscheinlich keine große Pb mehr,usw.So ist die Anfangszeit mit dem Neugeborenen viel entspannter!

Ich habe übrigens in den beiden SS ein Diabetestest (Glukosetoleranztest ) machen lassen,denn meine Mutter hatte mich vor den Folgen einer unerkannten SS-Diabetes gewarnt (meine Cousine mußte deswegen bei der Geburt reanimiert werden,sie war gleich ins Koma gefallen,wenn ich recht verstanden habe).Ich finde es sehr schade,daß die meisten Gynäkologen auf diese Gefahr nicht hinweisen,zudem der Test recht einfach und relativ billig ist.Und ich finde es skandalös,daß die Krankenkassen diesen Test nicht bezahlen... :?

LIebe Grüsse an dich!
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo Marla,

das finde ich total toll,daß Du sagst,mein Viertes. Denn die Zwillinge gehören zu Euch,obwohl sie wieder gegangen sind. Sie haben ihren Platz in Deinem Herzen.
Es hat mich sehr bewegt,was Du geschrieben hast.

Wie geht es Dir zur Zeit ?
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