Auch ich bin neu, weiß aber nicht ob hier richtig! (lang)

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Pebbles

Auch ich bin neu, weiß aber nicht ob hier richtig! (lang)

Beitrag von Pebbles »

Hallo,
mir ist noch nicht ganz klar, ob ich auch wirklich bei euch richtig bin.
Deswegen dachte ich im Forum könnte ich das mal für mich abklären. Aber nun zu meiner Situation:

Ich bin bald 33 Jahre alt, mein Mann dann 35. Vor der Entbindung war ich Chefarztsekretärin bei einem Professor, der z. B. persönlich mit Dr. Steinmeier (Aussenminister) befreundet ist und entsprechende Kontakte waren an der Tagesordnung. Also ein sehr spannender und fordernder Job.
Die Schwangerschaft wurde von meinem Gyn als kompliziert eingestuft, was ich aber eigentlich so nie empfunden habe. Es stand immer eine Plazentainsuffizienz im Raum, aber ich hatte totales Vertrauen in meinen Gyn und war recht entspannt. Mein Sohn war ein Wunschkind und kam nach OGTT und Einleitung wg. schlechter Herztöne per sekunderer Sectio nach 8h Wehen im April 2005 zur Welt. Er sah sehr kränklich aus und war zu leicht nach 10 Tagen über Termin. Er wog gerade mal 2550g.. Dann hatten die Ärzte den Verdacht, dass er einen seltenen Gendefekt hat, der das Knochenwachtum betrifft. Und sie dachten auch, dass er einen
Hydrocephalus (Wasserkopf) hat. Nach 16 Tagen Kinderklinik habe ich dann nach einem mehr oder weniger heftigen Ausraster meinerseits meinen Sohn am Muttertag nach Hause mitbekommen. Es folgten noch mehrere Wochen mit Stillschwierigkeiten und diffusen Ängsten, dass er zu klein bliebe usw.. Wir waren dann auch bei einer Humangenetikerin, die dann nach mehreren Wochen und Untersuchungen zum Ergebnis kam, dass unser Sohn im Grunde gesund ist, es aber einfach eine ungeklärte Ursache für sein "Knochenproblem" hat. Mein Mann hat anscheinend auch dieses "Problem", was bei ihm allerdings nur zu sehr schlechten Zähnen geführt. hat. Das bereitet uns nun keine Sorge mehr.

Ich fühlte mich dann auch recht gut. 3 Monate nach meiner Entbindung kam dann eine Zeit, in der ich viel Weinen musste, weil wir keine "normale" Entbindung hatten. Zu dem Zeitpunkt hat eine Freundin von mir völlig problemlos entbunden. Irgendwann war das rum.

Im November dann, da war unser Sohn 7 Monate, sind wir dann in unser
Eigenheim 5 km weiter gezogen. Es hat alles reibungslos geklappt, aber es war logischerweise anstrengend.
Die Beikostzufütterung machte Probleme, ich war ständig in Angst, dass er zu klein bleibt. Aber im Grunde entwickelt er sich total normal. Er ist ein
superpflegeleichtes Kind, bis auf die Entwicklungsschubzeiten.

Schon seit längerer Zeit keinerlei Lust mehr auf Sex. Mein Mann ist traurig, dass ich meine Spontanität verloren habe. Er ist dahingehend absolut verständnisvoll und macht keinen Druck. Aber irgendwann
macht es einen selbst auch traurig. Mein Haushalt wird nur nötigerweise
erledigt und ich fühle mich immer irgendwie überfordert. Seit 1 Jahr war ich nicht mehr beim Frisör und irgendwie scheint mir alles so unnötig. Wieso z. B. zum Frisör gehen, wenn doch mein Kleiner ständig an meinen Haaren zieht. Da binde ich sie lieber zusammen und habe meine Ruhe. Aber ich fühle mich hässlich so. Mein Körper ist nicht mehr so wie ich ihn mag. Aber ich bekomme meinen Hintern auch nicht hoch, dass ich mich im Sportverein anmelde. Kleidung mag ich keine kaufen, denn zu Hause gammle ich sowieso nur im Jogginganzug rum. Denn mein Kleiner versabbert mich immer total mit seinen Marmeladehändchen. Nur wenn ich ausser Haus gehe, ziehe ich mich entsprechend an.

Da mein Kleiner nun seinen eigenen Willen entdeckt, gibt es nun öfters
Reibereien. Aber ich merke, dass ich so richtig schlimm aggressiv werde
deswegen. Ich muss mich so zusammenreißen, dass ich nicht mal ihm eine watsche. Dann denke ich wieder, mir ist schon klar warum der Kleine so aggressiv ist, wenn ich unterschwellig so unzufrieden bin, dann spiegelt er das wider. Egal wie lieb und nett ich zu ihm bin, er spürt meine
Unzufriedenheit. Wenn er mich anschreit, weil ihm was nicht passt, dann
fühle ich mich persönlich gekränkt, obwohl mir klar ist, dass es ja
eigentlich nur um die Sache geht. Neulich morgens ist er um 6:15 Uhr
aufgewacht. Ich habe - wie schon seit längerer Zeit - sehr schlecht
geschlafen und wollte ihm "nur" den Schnulli geben und er brüllt mich an.
Ich war dann so fertig, dass ich mich vor sein Bettchen gesetzt habe und
geweint habe. Ich hatte solche Angst vor diesem Tag, dass kann ich gar nicht so genau beschreiben. Mein Mann kam dann ins Zimmer und war völlig geplättet und verstand die Welt nicht mehr. Freinehmen konnte er dann an dem Tag nicht, aber ich habe dass dann auch so geschafft.

Ich bin einfach nicht sicher, ob es mir helfen würde, wenn ich wieder
arbeiten gehe, oder ob ich tatsächlich eine Therapie machen sollte - wie mir mein Gynäkologe empfohlen hat. Vor 7 Jahren habe ich schon mal eine Therapie gemacht und das war extrem anstrengend. Ich habe Angst davor. Damals konnte ich mich nach der Sitzung ins Bett legen und stundenlang Tagebuch schreiben, aber das geht doch mit Kind gar nicht.

Und gibt es Therapeuten, die auf so was rücksicht nehmen?

Gibt es Therapeuten die auf diese Problematik sozusagen spezialisiert sind? Zu meinem damaligen würde ich in meiner jetzigen Situation nicht gehen, der wäre mir echt zu "heftig".

Ich habe momentan das Gefühl, dass es mir jeden Tag etwas schlechter geht. So richtig schlimm ist es geworden seit vor ca. 3 Monaten die Tante von meinem Mann nach langer Krebserkrankung verstorben ist. Am nächsten Tag ist dann auch noch ein Freund von uns völlig unerwartet verstorben. Und wenn ich so darüber nachdenke, habe ich noch gar nicht richtig über die Tante oder den Freund getrauert. Aber wie? Bin ständig im "Einsatz".

Momentan möchte ich am liebsten meine Sachen packen und gehen.

Gestern war mein Sohn kränklich. Mein Mann hatte "Kinddienst". Und wenn ich ehrlich bin, mir war es fast egal ob es meinem Kleinen schlecht ging. Soll sich doch mein Mann drum kümmern. Das ist doch schrecklich!!! Ich hasse mich selbst für diese Gedanken und Gefühle.

Danke fürs lesen und bitte um Ratschläge

Pebbles
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo Pebbels,

erst mal herzlich willkommen. Ich denke, daß du hier sehr richtig bist. Kann leider nur kurz antworten, weil der kleine grad aufgewacht ist. Bei mir ist die PPD auch nicht von heute auf morgen da gewesen sondern schleichend und lange unerkannt. Aber wie du es beschreibst mit keine Lust zu nix, alles zu viel irgendwie, kein Bock aus sich was zu machen-weil für was denn usw. hört sich das schon sehr danach an. Du hattest einen fordernden Job und warst viel mit Leuten zusammen und bist in ein neus Leben mit "nur Haushalt und Kind" katapultiert worden, was eine großoe Umstellung bedeutet. Du bist umgezogen, hattest 2 Todesfälle und die Angst ob dein Kind gesund ist oder nicht,saß dir auch im Nacken. Ganz schön viel auf diese relativ kurze Zeit um das zu verarbeiten und wenn du dann schon etwas vorbelastet bist (du hattest ja schon mal Therapie) kann einen das leicht wieder reinreiten denke ich. Hast du niemanden in der Nähe, der dir deinen kleinen mal für ein paar Stunden abnehmen kann, damit du etwas Zeit für dich hast? Und mit der Therapie, es muß ja nicht wieder so heftig werden. Ich würde mit dem Therapeuten im Vorfeld ,bevor du dich dafür entscheidest ,deine Situation abklären .

Jetzt sei erst mal noch fest gedrückt,
und Kopf hoch,
du kommst bestimmt wieder dahin wo du hin möchtest !!

Bei mir sahs vor Monaten auch noch ganz anders aus !!!!

Snoopy
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo Pebbels,

erst mal herzlich willkommen. Ich denke, daß du hier sehr richtig bist. Kann leider nur kurz antworten, weil der kleine grad aufgewacht ist. Bei mir ist die PPD auch nicht von heute auf morgen da gewesen sondern schleichend und lange unerkannt. Aber wie du es beschreibst mit keine Lust zu nix, alles zu viel irgendwie, kein Bock aus sich was zu machen-weil für was denn usw. hört sich das schon sehr danach an. Du hattest einen fordernden Job und warst viel mit Leuten zusammen und bist in ein neus Leben mit "nur Haushalt und Kind" katapultiert worden, was eine große Umstellung bedeutet. Du bist umgezogen, hattest 2 Todesfälle und die Angst ob dein Kind gesund ist oder nicht,saß dir auch im Nacken. Ganz schön viel auf diese relativ kurze Zeit um das zu verarbeiten und wenn du dann schon etwas vorbelastet bist (du hattest ja schon mal Therapie) kann einen das leicht wieder reinreiten denke ich. Hast du niemanden in der Nähe, der dir deinen kleinen mal für ein paar Stunden abnehmen kann, damit du etwas Zeit für dich hast? Und mit der Therapie, es muß ja nicht wieder so heftig werden. Ich würde mit dem Therapeuten im Vorfeld ,bevor du dich dafür entscheidest ,deine Situation abklären .

Jetzt sei erst mal noch fest gedrückt,
und Kopf hoch,
du kommst bestimmt wieder dahin wo du hin möchtest !!

Bei mir sahs vor Monaten auch noch ganz anders aus !!!!

Snoopy
Pebbles

Beitrag von Pebbles »

Hallo Snoopy,

danke für Deine Antwort.

Es ist so, dass meine Eltern 200km weiter wohnen und seine in der Nähe sind. Aber leider sind seine Eltern nicht wirklich zu gebrauchen (meint er selbst aber auch). Auch seine Schwester ist eher schwierig und kompliziert.

Während des Geburtsvorbereitungskurses habe ich mit einigen Mamis damals besprochen, dass wir uns gegenseitig mal die Kiddies abnehmen. Dass jeder mal in aller ruhe seinen Wocheneinkauf z. B. erledigen kann. Von denen ist irgendwie keine dazu in der Lage. Echt schlimm. Jede jammert, aber keine ist in der Lage sich meiner Idee von der "Mütterinitiative" anzuschließen. Das sollte das Motto sein "Hilfst Du mir so helf ich Dir!" .

Seit der Kleine auf der Welt ist, habe ich ihn betreut. Seine Eltern vielleicht 3 Mal einen kompletten Tag und 4 mal für wenige Stunden. Mein Mann und ich waren nie wieder gemeinsam unterwegs. Ich jammere schon an ihn hin, aber er sieht sich nicht in der Lage den Kleinen loszulassen. Ts, und das, wo man immer meint, die Mütter wären so...

Grüße
Marion
Teufelchen

Beitrag von Teufelchen »

Hallo Pebbles!

Kann deine Gefühle und Ängste sehr gut verstehen.
Ich habe das Glück das Justins Großeltern nicht weit weg wohnen, und ihn meistens wenn wir am Wochenende mal weg wollen nehmen.
Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, einen Babysitter zu suchen, der mal auf eueren kleinen aufpasst?
So könntet ihr mal wieder was zusammen machen. Ich finde das ganz wichtig. Ich freue mich immer wieder wenn ich Zeit mit meinen Schatz habe und wir nur ganz alleine sind.

Manchmal würde ich zwischendurch am liebesten mal ein bisschen hinliegen und nichts tun. Vor allem wenn ich Nachts kaum schlafen kann. Oder wenn es mehrere Nächte hintereinander waren, wo Justin schon um 4 wach war.Aberdas geht nicht :(
Ich kann in zwar in den Laufstall stecken, aber er kommt da wieder von selber raus.
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