Neu, schwanger und depressiv: DOROTHEA

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Dorothea

Neu, schwanger und depressiv: DOROTHEA

Beitrag von Dorothea »

Grüß Euch,
ich bin sehr froh auf dieses Forum gestoßen zu sein und möchte mich vorstellen:
Ich bin 38 und in der 32 SSW. Seit Herbst 2003 leide ich unter Depressionen, die über 3 Monate auch stationär behandelt wurden. Medikamentös bin ich auf Cipramil (Höchstdosis 60mg jetzt 5mg) und Amitryptilin zum Schlafen eingestellt. Für die ambulante Therapie sowie die medikamentösen Dinge habe ich zum Glück eine sehr gute Psychiaterin.
Letztes Jahr sollte das Cipramil ausgeschlichen werden, aber eine negative IVF (wegen 7 Jahren unerfülltem Kinderwunsch) machte dem einen Strich durch die Rechnung und ich mußte wieder erhöhen. Im Januar wurde ich spontan schwanger, hörte sofort das Rauchen auf und reduzierte das ab März Cipramil von 40mg bis 5mg alle zwei Tage. Untertützung bekam ich durch Akupunktur, Homöopathie und Bacblüten. Vor 10 Tagen habe ich es ganz abgesetzt, aber das ging leider schief. Ich habe nur noch geweint und die altbekannten Symptome der Depression meldeten sich wieder. Jetzt nehme ich wieder 5mg täglich.
Meine Ärztin meinte, wir könnten im September noch einen Versuch wagen, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte zur Geburt "clean" zu sein...
Mittlerweile bin ich davon abgekommen, denn wenn ich es jetzt absetze ist das Risiko für eine PPD höher und es dauert wieder, bis sich der Medikamentenspiegel aufbaut.
Trotzdem bin ich enttäuscht und fühle mich ein bißchen als Versagerin. Ich wäre so gerne eine "gesunde, normale" Mutter geworden...
Gerade deshalb bin ich besonders froh um den Austausch in diesem Forum.
Das soll vorerst mal genügen!
Liebe Grüße Dorothea
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Herzlich Willkommen, Dorothea!

Das kam neulich gut an, deswegen wiederholen wir das jetzt einfach: Setz Dich, nimm Dir en Keks und lass Dich fallen!

LG

P.S. Wenn Du nur 5mg Cip nimmst, gilt das möglicherweise schon nicht mehr als Medikament sondern als Spurenelement :wink: . Will heissen: Steh zu diesem Restchen und experimentier net (im Herbst!!!) weiter damit rum...
hanna

Beitrag von hanna »

LIebe Dorothea

Ich Dein Posting schon vorgstern gelesen und wollte Dir unbedingt zurückschreiben, nun endlich komme ich dazu...
Ich bin froh gewesen, zu lesen, Du seist wieder von der Idee abgekommen, "clean" sein zu müssen. Du tust Deinem Kind, aber auch Dir keinen Gefallen, wenn Du Dich da so unter Druck setzt und riskierst, dass es Dir ohen Medikamente viel schlechter geht (und glaub mir, die Zeit nach der Geburt ist auch ohne Depressionen anstrengend genug :wink: ). Ich ziehe immer den Hut vor den Frauen, die sich dieser Krankheit stellen, indem sie die Medikamente nehmen, die ihnen helfen, denn dass das nicht einfach ist, habe ich selber erlebt (ich nehme übrigens eine hohe Dosis Johanniskraut und mache eine Therapie). Ich weiss, dass es hier auch einige gibt, die mit alternativen Heilmethoden (viel) Besserung erfahren haben, aber wie Marika (die Du hier sicher auch kennenlernen wirst) mal sagte (sinngemäss): Gegenüber seinem Kind, gegenüber sich selber und seiner eigenen Gesundheit ist es verantwortungsvoller, sein Medikament "brav" zu nehmen und nicht dauernd an der Dosis herumzuschrauben.
Mit diesem "Miniminimini"-"Spurenelement", wie das Muschelkalk nannte, wirst Du das bestimmt super hinkriegen. Und wenn Du die Zeit mit dem Baby dann so gut überstehst, ist das bedeutend mehr als viele andere sogenannte "gesunde" Mamis schaffen.
BErichte doch, wie es Dir so ergangen ist, ja?
LG Hanna
Dorothea

Beitrag von Dorothea »

Liebe Muschelkalk und Hanna!
Danke für Euere mutmacheneden lieben Zeilen!
Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Dorothea

P.S. Die Kekse waren superlecker...
Jenny

Beitrag von Jenny »

Liebe Dorothea, es gibt keine "normalen Mamis". Nur solche und solche.
Solche, die nen Kaiserschnitt brauchen und sich wie ne Versagerin fühlen deshalb.
Solche, die während der Schwangerschaft Gestose oder Diabetes kriegen.
Solche, die eine "normale" Geburt haben und sich trotzdem net wohl in ihrer Haut fühlen.
Solche, die nach der Schwangerschaft aufgehen wie ein Hefekuchen und sich auch als Versagerin fühlen.
Solche, die den Beruf vermissen und solche, die arbeiten gehen müssen und lieber bei ihrem Kind wären.
Und eben solche, die ein bisschen "Kunstlicht" brauchen, um ihre Seele zu erhellen und ihrem Kind eine gute Mutter zu sein. :wink:
Dorothea

Beitrag von Dorothea »

Liebe Jenny,
Deine Zeilen haben fast was poetisches- ich finde sie wunderschön und tröstlich! Danke!
Dorothea mit Sophie im Bauch
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