Bin neu hier, aber unsicher ob es richtig ist???

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Minchen

Bin neu hier, aber unsicher ob es richtig ist???

Beitrag von Minchen »

Hallo,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen:

Bin 42 Jahre alt, verheiratet, und habe im Dezember letzten Jahres eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. An die ersten 6 Monate kann ich mich heute gar nicht mehr erinnern. Zum Beispiel weiß ich zwar, dass Weihnachten war und dass wir einen Weihnachtsbaum hatten, in Bezug auf die Kleine ist aber alles weg (Gefühle, wie habe ich sie angezogen, gebadet, gestillt etc...). Ich weiß nur, dass ich morgens und nachts eine ziemlich große Angst verspürt habe, die gegen Mittag dann etwas besser wurde. Ich habe große Angst, dass mir etwas passiert und ich nicht mehr für die Kleine sorgen kann, oder aber, dass die Kleine z. B. krank wird, oder einen Unfall hat. Wenn ich nach Draußen gegangen war, bin ich mir immer wie in einem Nebelwald vorgenommen, vollkommen angespannt und "auf 180" (bzw. eher "250"!!) und war am Abend dann vollkommen erschlagen. Ich habe das Gefühl, dass die Angst in den Morgenstunden durch die Einnahme der Pille "Diane 35" etwas besser wurde.

Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass es generell etwas besser wird. Seit ein paar Wochen geht es mir jedoch wieder ziemlich schlecht. Bin total gereizt, habe nur traurige Gedanken ("die Welt ist so schlecht) und kann mich an gar nichts mehr erfreuen. Ich halte die Kontakte zu Freunden und Bekannten auch überhaußt nicht aufrecht. Wenn die sich melden, rufe ich einfach nicht zurück ("die sollen mich alle zufrieden lassen!"). Es ist mir alles einfach zu viel! Meine Kleine liebe ich über alles, fühle mich aber total überfordert. Zum Beispiel ist sie jetzt etwas erkältet und hat Schnupfen und etwas Husten und ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob es richtig ist, den Kinderarzt aufzusuchen, oder aber, ob ich überempfindlich bin. Habe irgendwie kein richtiges Urteilsvermögen mehr bzw. bin total unsicher, was die Kleine anbelangt.

Ich weiß einfach nicht, ob die Angst von der Umstellung auf das "Muttersein" herrührt und ich mich nicht einfach etwas zusammen nehmen muss. Andere habe 3 Kinder und schaffen es doch auch. Warum fällt mir bloß alles soooooooo sehr schwer??


Was meint Ihr?


Liebe Grüße


Minchen
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Minchen,

sei herzlich willkommen hier. So auf die Entfernung ist es schwierig zu sagen, ob Du an einer PPD erkrankt bist. Einige Deiner Gefühle könnten schon darauf schließen lassen - die Angst, Traurigkeit, Gereiztheit, morgens schlimmer als Abends.
Es ist nun wichtig, dass Du dies auch professionell einmal abklären läßt. Auf alle Fälle solltest Du Dir soviel Entlastung wie möglich besorgen, denn es ist wichtig, dass Du wieder zu Kräften kommst. Unterstütz Deine Familie/Mann Dich mit dem Baby? Bekommst Du ausreichend Schlaf? Wie sieht es mit der Ernährung aus? Kannst Du mit anderen über Dee Sorgen sprechen? Viele Fragen, nicht wahr?

Ich würde Dir empfehlen, Dich einem Arzt anzuvertrauen - Hausarzt, Gyn, etc. Diese können am besten entscheiden, was gut für Dich ist - Medikamente, Therapie, etc.
Es gibt viele Möglichkeiten und auch Dir wird es wieder besser gehen.
Einige Deiner Gefühle kenne ich nur zu gut und somit kann ich Dir sagen, dass Du damit nicht alleine da stehst. Leider wird einem immer das Bild vermittelt, man muß immer superglücklich sein, alles ist einfach, andere schaffen das ohne Probleme, etc.. Aber glaube mir, das entspricht oft nicht der Wahrheit - es will nur keiner zugeben! Steh zu Deinen Gefühlen, Du brauchst Dich nicht zu schämen. Es geht vielen so wie Dir.

Viel Kraft und Mut wünscht Dir
Nora
lola

Beitrag von lola »

Liebe Minchen!


Ich bin zwar 20 Jahre jünger als du :-) , aber ich erlebe es sehr identisch wie du das beschreibst....
Ich lief auch sehr lange wie benebelt durch die Gegend und ich kann mich an die Anfangszeit auch gar nicht mehr erinnern. Das macht mich etwas traurig. Ich kann mich nur an Angst, Schmerz und Traurigkeit erinnern. Ich konnte mich auch oft nicht entscheiden, was ich tun soll in Bezug auf den Kleinen, obwohl es sehr gebessert hat!!
Ich habe auch sehr spät erfahren, dass ich an einer PPD leide und habe erst nach 14 Monaten Medikamente genommen. Gott sei Dank ging es daher immer ein kleiner Schritt bergauf- und ich weiss, dass es irgendwann so sein wird, dass ich meine Geschichte mitnehmen kann, aber nicht mehr mein Leben bestimmt.
Wenn du das Gefühl hast du kommst nicht mehr weiter, dann empfehle ich dir, die Medikamente zu nehmen. Ich kann nur sagen, dass sie mich aus dem Tiefsten der Depression befreit haben. Und nun nehme ich nur noch eine kleine Dosis und versuche sie bald ganz abzusetzen.
Auch bei dir wird es besser werden- garantiert! Nur es braucht unglaublich viel Geduld und Energie :(
Sei hier herzlich willkommen und ich stehe jederzeit gerne bereit mit dir zu schreiben...

Liebe Grüsse

Lola
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