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Melli79

Hallo,ich bin neu!!

Beitrag von Melli79 »

Hallo ich bin Melli und bin so sehr beruhigt und überrascht diese Seite im Netz gefunden zu haben!
Ich habe einen wundervollen,zehn Jahre alten Sohn und habe genau fünf Tage nach der Entbindung ziemlich starke Zwangsgedanken und Depressionen bekommen. Ich wusste damals gar nicht dass es so etwas gibt und dachte ich wäre auf dem besten Weg verrückt zu werden. Ich hatte wahnsinnige Angst dass ich ein böser Mensch sei, meinem Baby weh tun könnte obwohl ich das gar nicht wollte. Ich konnte keine scharfen Sachen anfassen weil ich dachte ich könnte in so einem Moment durchdrehen und großen Schaden anrichten. Ich fühlte mich wie zwei geteilt. Auf der einen Seite die Mami die ihr Kind über alles liebt und auf der anderen Seite die grausame Person mit den schlimmsten Gedanken der Welt. Ich weinte dauernd und hatte keine Hoffnung dass es jemals wieder aufhören würde. Ich weigerte mich zu einem Arzt zu gehen weil ich panische Angst hatte man würde mir mein Baby wegnehmen. So vergingen wirklich einige Jahre, mal dachte ich ich werde verrückt und müsste für meine schlimmen Gedanken bestraft werden und an anderen Tagen dachte ich ich bin totkrank und lebe nicht mehr lange und mein Sohn hätte dann keine Mama mehr, das war die Hölle auf Erden!!!!
Vor 3Jahren hatte ich mich wenigstens so weit im Griff(durchviele Gespräche mit meiner Mutter und meinen Mann), dass ich tatsächlich den Wunsch hatte wieder ein Baby zu bekommen und fing an mich über diesen Gedanken zu freuen. Doch was dann kam war noch schlimmer als alles was ich bis dahin erlebt hatte. Ich bekem Panikattacken, Zwangsgedanken und Depressionen auf ein mal( was ich da aber noch nicht wusste). Ich ging zu verschiedenen Ärzten und keiner wusste was mit mir los ist.Ich lag nur noch im Bett und bewegte mich kaum. Nach mehreren Wochen der Verzweiflung( ich konnte weder aufstehen, geschweige denn Auto fahren oder gar schlafen), fuhr ich mit meinem Mann in eine Fachklinik für Psychatrie. Dort wurde mir erklärt was mit mir los ist und ich hatte das erste Mal seit langer Zeit wieder ein wenig Hoffnung. Ich habe eine Therapie gemacht und nehme noch Antidepressiva, die jetzt langsam abgesetzt werden sollen. Es gibt Tage an denen es mir gut geht und Tage wo ich ständig Angst habe dass ich vielleicht doch mal gefährlich werden kann. Ich kenne in meiner Umgebung niemanden der aus ähnlichen Gründen wie ich so krank war und hätte sehr gerne jemanden der mich versteht und und vielleicht auch nachempfinden kann was ich durchgemacht habe. Ich wünsche mir zwar immer noch sehr ein zweites Kind, doch ist zur Zeit meine Angst noch viel zu groß dass ich das alles noch mal erleben muß. Ich habe manchmal das Gefühl ich hätte alles gut im Griff, dann aber gibt es Tage wo ich das Gefühl habe es ist nur eine Frage der Zeit bis es wieder los geht und schon fange ich wieder an ängstlich zu sein und zu zweifeln.
Ich habe mich schon oft gefragt warum ich nicht einfach glücklich sein kann, doch macht mir meine Angst immer einen Strich durch die Rechnung. es wäre schön wenn jemand von Euch dieses List und mir antworten würde. :D

Liebe Grüße


Melli79
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo liebe Melli,

oh man, dich hat es aber auch ganz schön gebeutelt in den letzten Jahren, das tut mir sehr leid! Aber eines bist du gewiss nicht, nämlich allein. Es gibt hier viele Frauen, die Ähnliches oder Gleiches erlebt haben und erleben; ich bin auch eine davon. Drum möchte ich dich ganz herzlich hier im Forum willkommen heißen und hoffe, dass du dich hier wohl fühlst.

Du schreibst, dass du vor 3 Jahren wieder den Wunsch verspürt hast, wieder ein Baby zu bekommen, es dann aber noch schlimmer kam und du alles auf einmal bekamst. Gab es dafür einen Auslöser oder brach es "einfach so" über dich herein? Bist du denn noch in Therapie? Warst du stationär oder hast du eine ambulante Therapie gemacht?

Weißt du, es ist schon mal sehr sehr schön, dass du gute Tage hast. Man muss schließlich auch bedenken, dass du lange Zeit gewartet hast bzw. warten musstest, ehe jemand wusste, was mit dir los ist und du lange Zeit mit der Krankheit allein warst. Ich denke, dass es wahrscheinlich noch normal sein wird, dass du gute und schlechte Tage hast.
Für mich klingen diese Sorgen, doch noch gefährlich zu werden, wie eine Art Zwangsgedanken oder Zwangsvorstellungen. Ich habe solche Gedanken auch und verliere durch diese öfter die Hoffnung auf Genese. Zwänge sind die Krankheit der Zweifler. Am liebsten möchte man eine Sicherheit von 110 % haben, dass auch ja nichts schief geht, aber leider geht das nicht bzw. ist es gar unmöglich, wie eigentlich mit allem im Leben. Leider fällt mir das sehr schwer zu akzeptieren.

Ich kann dir auf jeden Fall sehr gut nachempfinden und ich denke, du wirst dich hier mit vielen Frauen unterhalten können, die dies auch durchmachen bzw. durchmachten.

Alles Liebe für dich

Isabell
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo Isabell,

vielen Dank dass Du so schnell geantwortet hast. Es tut unheimlich gut auch einmal von Betroffenen zu erfahren dass man nicht alleine ist.

Zu Deinen Fragen kann ich folgendes sagen:

Es reichte einfach bloß der Gedanke aus, es könnte mir wieder schlecht gehen wenn ich noch ein Kind zur Welt gebracht habe und schon war das wovor ich immer Angst hatte wieder da. Manchmal glaube ich, dass es mich einfach davor gewarnt hat nicht zu voreilig zu handeln und erst mal meine eigenen Probleme zu bewältigen bevor ich ein zweites Baby bekomme.

Ich bin damals in eine Fachklinik für Psychatrie gefahren und hätte stationär aufgenommen werden können, da ich das nur ungerne wollte konnte ich dort eine ambulante Therapie machen. Ich bin heute noch teilweise da wegen dem Medikament was ich nehme(Cipramil 20mg), habe dort aber eine Pause gemacht weil ich in unserer Stadt einen Therapeuten gefunden habe. Diese Therapie habe ich letzen Sommer beendet. Habe aber nicht so recht das Gefühl das die sehr viel gebracht hat.

Aber ich kann ohne weiteres meine Therapie in der Ambulanz wieder aufnehmen.Vielleicht wäre das gar nicht so verkehrt.

Wie lange bist Du denn schon in Behandlung und wie geht es bei Dir mit der Krankheit?


Liebe Grüsse


Melli
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Melli,

ich bin insgesamt schon über zwei Jahre in psychotherapeutischer Behandlung, da ich vor der Geburt bereits eine Zwangsstörung entwickelt habe.
Ende Dezember letzten Jahres habe ich mich dazu entschieden, wieder ein AD zu nehmen und bis jetzt warte ich immer noch auf die positive Wirkung. Es geht mir mal besser, aber auch öfter ganz ganz schlecht.

Nimmst du Cipramil denn jetzt schon zwei ganze Jahre? Wie geht es dir damit? Wann hast du eine konstante Besserung erfahren?

Bei mir ist es übrigens auch oft so, dass allein Gedanken ausreichen, mich in eine Depression zu stürzen. Schon blöd bzw. komisch, denn eigentlich sind Gedanken ja nichts Schlimmes, sondern letztendlich nur Gedanken. Aber meine Verzweiflung und meine permanente Wehr dagegen, machen alles immer schlimmer. Eine Depression ist wirklich etwas ganz Schlimmes, da man sich so dermaßen mies fühlt. Aber ich denke, wir packen das alle irgendwann komplett und werden gesund.

LG Isabell
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo Isabell,

Ich nehme Cipramil schon zwei Jahre durchgehend und schon nach zwei Wochen habe ich eine leichte Verbesserung gemerkt. Ich weiß allerdings nicht ob das AD so schnell gewirkt hat oder ob ich einfach nur beruhigt war. Ich bekam damals zur beruhigung erst Tavor von meinem Hausarzt, für den Notfall wenn ich es gar nicht mehr aushalten konnte. Allerdings wurde Tavor in der Fachklinik ganz schnell gegen Alprazolam ersetzt, weil die Suchtgefahr zu hoch war. Die nehme ich echt nur wenn gar nichts mehr geht und oft lege ich mir eine Tablette hin, schaue sie an und denke mir: du kannst sie gleich sofort nehmen wenn du meinst es geht nicht mehr aber warte noch einen kleinen Moment. Und oft klappt es dass ich sie dann gar nicht nehme!! :D

Du hast recht wenn Du sagst dass die Depris schlimm sind. Ich hatte eine Zeit lang an gar nichts mehr freude, nicht mal an den Sachen die mir früher Spaß machten. Ich lief konfus durch das Haus und dachte immer nur dass die zeit schnell umgehen soll damit ich schnell wieder gesund werde. Ich mußte erst lernen zu akzeptieren dass ich eine Menge Geduld brauche, was nicht grade meine Stärke ist!! :?

Am Schlimmsten sind für mich immer die Zwangsgedanken gewesen( teilweise uch heute noch), weil ich einfach das Gefühl hatte ich wäre ihnen ausgeliefert. Ich habe dann angefangen, wenn ich merke es ist wieder so weit und meine Gedanken machen mir Angst, das ABC von Anfang bis zum Ende durch zu gehen und mir bei jedem Buchstaben etwas schönes zu denken, z.B. : A= alles wird gut( mein Lieblingsspruch), B= bunte Blumen usw. ! Hört sich vielleicht merkwürdig an, lenkt einen aber wirklich ab und oft schlafe ich so ein, ohne zusätzlich Baldrian oder was stärkeres nehmen zu müssen.

Ich habe die Hoffnung auch noch nicht wirklich aufgegeben und freue mich über jeden gut gelaufenen Tag!
:wink:


Liebe Grüße


Melli
Tanny

Beitrag von Tanny »

Hallo Meli
Als ich das las ,dachte ich es wäre meine Geschichte.Genau den gleichen
mist habe ich auch schon hinter mir.Meine Tochter ist jetzt zehn und es geht mir wieder gut .Nehme aber auch schon 5-6 Jahre Paroxat und werde es wohl auch ewig nehmen :oops: .
Wollte auch immer ein zweites Kind ,aber traue mich nicht weil ich Angst habe das alles wieder von vorne los geht.
Außerdem werde ich schon 35 J dann ist der Zug bald eh abgefahren.
Wünsche dir auf jeden Fall alles gute und denk daran es wird beser.
Hätte ich vor 9 Jahren diese Seite hier gehabt , mann wäre ich froh gewesen.Dachte damals ich bin der einzigste Mensch der so "bekloppt"
ist.Hatte genau solche Gedanken wie du ,es war furchtbar.Habe es auch lange Zeit für mich behalten,weil ich dachte die sperren mich weg.
Heute kann ich drüber lächeln,und das wirst du auch können.
Gruß Tanny
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Tanny,

danke, danke, danke für deine Worte!
Du bist ja auch noch gar nicht so lange hier, ich auch nicht und bin wirklich erleichtert dass ich hier gelandet bin.

Ich finde es überhaupt gar nicht schlimm Medikamente über lange Zeit zu nehmen und sollte es für immer sein dann ist es eben so, solange es Dir damit besser geht . :wink:

Gib die Hoffnung nicht auf! Ich habe gelesen, dass man manche Medikamente auch während der Schwangerschaft nehmen kann, da werde ich mich noch mal schlau machen, nur für den Notfall.

Es wird wohl bei mir nie die Angst ganz verschwinden aber wenn man sich ausreichend informiert hat, ist man ja auch schon etwas beruhigter.

Kennst Du dieses Gefühl dass Du an manchen Tagen am liebsten schon ein zweites Kinderzimmer einrichten möchtest und dann wiederum an manchen Tagen denkst dass Du es nie schaffen könntest noch ein Baby zu haben. Das sind immer die Momente wo ich am meisten an mir selber verzweile. :(

Ich gönne wirklich jedem Menschen das Glück seiner Kinder, aber es tut schon sehr weh andere mit dem Kinderwagen zu sehen und nicht zu wissen ob man selber dieses Glück auch nochmal erleben darf!
Ich verstehe Dich sehr gut und wünsche Dir für Dich und deine Familie alles Liebe und Gute!

LG

Melli
Tanny

Beitrag von Tanny »

Hallo Meli
Oh ja´,das kenne ich .Meine Freundin ist gerade schwanger.Dann denke
ich immer warum hats mich damals so erwischt Ich habe ja seid 5 Jahren
einen neuen Mann und der hat keine Kinder.Meine Tochter ist sein ein und alles.Ich kann mir vorstellen ,wenn ich mit ihm noch ein Kind kriegen
würde,das alles besser laufen würde.Er tut alles für mich .Trotzdem
möchte ich nicht so recht.Habe Angst wieder so dähmliche Gedanken
zu bekommen .Ach so ein schitt. Versteh auch garnicht das das so
viele Frauen haben mit diesen grausamen gedanken.Woher kommt sowas?Ob das zu Omas Zeiten auch so viele oder überhaupt einer
hatte.Die hatten alle ein haufen Kinder und haben es gepackt.
Komisch.
Was ist das nur für eine Krankheit.
Was ich jetzt habe ist ,ich bin überängstlich .Habe immer Angst meiner
Tochter könnte draußen was passieren.
Davor habe ich die meiste Angst.Oder das mir was passiert und ich lasse
sie zurück.Furchtbar.
Und bei jedem kleinen wehwechen denke ich das schlimmste.
Na ja ,irgendwie ist mann schon behämmert, :lol:
So jetzt gehe ich erstmal schlafen.
Gute Nacht
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