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niveria

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Beitrag von niveria »

Hallo,

ich bin 31 und habe eine 10 Wochen alte Tochter.

Ich weiß nicht, ob ich an einer PPD leide, aber seit 4 Wochen bekomme ich in unregelmäßigen Abständen Panikattacken, die mich immer dann überfallen, wenn ich mit der Kleinen alleine bin. Dazu kommt, dass ich eine völlig irrationale Angst davor entwickelt habe, sie könne an SID sterben oder epileptische Anfälle bekommen.

Die SS empfinde ich im nachhinein als große Belastung, ich kann mich an kein schönes Erlebnis erinnern. Ich verbinde mit der Zeit nur Schmerzen und Ängste.

Die Geburt wurde eingeleitet und war an sich nicht so schlim, da ich mir eine PDA habe setzen lassen. Allerdings konnte ich die Presswehen nicht kontrollieren, so dass ich quasi einmal von vorn bis hinten durchgerissen bin. Ich habe die Kleine nach der Geburt nur kurz an die Brust gelegt bekommen, dann hat mein Freund sich um sie gekümmert und ich habe noch eine Stunde auf dem Geburtsbett gelegen, weil sie den Oberarzt aus dem Bett holen mussten, um mich zu nähen.

Die folgenden fünf Tage im KH waren grauenvoll, ich konnte nicht schlafen, hatte Schmerzen, kam mit den Schwestern nicht klar und Stillen klappte auch nicht wirklich.

Ich dachte, zu Hause wirds besser, aber Pustekuchen. Ich habe mich beim Stillen so unter Druck gesetzt, dass ich einen Weinkrampf nach dem nächsten bekam. Nach drei Wochen habe ich abgestillt. Danach ging es mir psychisch etwas besser, aber ich habe ein unglaublich schlechtes Gewissen, weil ich sie nicht stille.

Inzwischen betrachte ich die Kleine eher mit einer analytischen Neugier (abgesehen von o. g. Ängsten bez. ihrer Gesundheit) als mit Mutterliebe, was mich sehr erschreckt und mich massiv an mir in meiner Mutterrolle zweifeln lässt. Manchmal hasse ich mich sogar dafür, vor allem, wenn ich mich bei negativen Gedanken ihr gegenüber erwische. Das Ganze macht mich schrecklich hilflos.

Als ich dieses Forum entdeckt habe, habe ich mich in den Beiträgen sehr oft wiedergefunden, so dass ich die große Hoffnung habe, auf diesem Wege mit jemandem sprechen zu können, der mich nicht als gestört oder ähnliches abstempelt.

Vielleicht mag mir ja jemand schreiben, ich traue mich noch nicht so recht auf Beiträge zu antworten, weil mir die Erfahrung fehlt und ich keinen Blödsinn erzählen möchte.


Liebe Grüße,
Esther
heli

Beitrag von heli »

Liebe Esther!

Willkommen bei uns. Bei uns wirst du nicht verurteilt. Du bist nicht "gestört" und mit deinem Problem nicht alleine.
Viele von uns, auch ich, kennen das Gefühl der fehlenden Mutterliebe.
Ich dachte auch, ich werde mein Kind vom ersten Augenblick an lieben und am liebsten für sie sterben. Aber das kommt leider nur bei ganz wenigen Müttern vor, oder wird uns von den Medien als "Idealbild" vorgegeben. Jetzt ist meine Tochter 15 Monate alt und es wird langsam etwas besser. Ich denke, man muß sich Zeit geben, einander kennen zu lernen. Das mit den Panikattacken, wenn du mit deinem Baby alleine bist, kann ich auch sehr gut verstehen. Mir gehts auch immer schlechter, wenn ich mit meiner Tochter alleine bin.
Würde mich freuen, wieder von dir zu hören
LG
heli
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Esther,

schön, dass Du zu uns gefunden hast! Mach Dir keine Vorwürfe. Ich gehöre auch zu denjenigen, die auf das sog. Mutterglück gewartet haben und nichts empfunden habe nach der Geburt. Auch diese Angst + Panik, wenn Dumit dem Kind alleine bist kenne ich nur zu gut. Bei mir war das genau so. Ich habe lange gebraucht, bis ich eine Beziehung zu meinem Sohn aufbauen konnte. Leider hat mich die PPD genau 1 Tag nach seiner Gebrut erwischt und ich bin in ein tiefes Loch gefallen. Aber durch verschiedene Maßnahmen (Therapie, AD, Homöopathie + Kinesiologie) bin ich wieder zurück ins Leben gekommen und als es mir emotional besser ging, konnte ich dann auch liebevolle Gefühle zu meinem Sohn entwickeln. Auch wenn es Dir im Moment unmöglich erscheint und alles grau und furchtbar ist möchte ich Dir Mut zusprechen und Dir versichern: es geht vorbei und Du wirst wieder gesund werden!

LG,
Nora
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