ich bin Maike und neu hier

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Maike

ich bin Maike und neu hier

Beitrag von Maike »

Hallo,

ich habe diese Seite durch meine Hebamme kennen lernen dürfen, und war sehr begeistert. Ich bin eine von Euch, denn auch ich leide unter einer mittelschweren postportalen Depression.

Ich bin 29 Jahre alt und komme von der Ostsee. Unser Sohn Mika ist am 08. Oktober geboren und ist mittlerweile fast 8 Wochen alt.

Mika kam per Notkaiserschnitt auf die Welt, weil er den Weg nicht gefunden hat und mittlerweile 16 Std. seit meinem Blasensprung vergangen waren. Da das alles auf einmal ganz schnell gehen mußte, habe ich neben einer PDA (die ich vorher schon bekommen habe) noch eine Vollnarkose bekommen. Er hatte Anpassungsschwierigkeiten, wollte nicht wirklich schrein und atmen und hatte eine Infektion (grünes Fruchtwasser). Somit wurde er sofort auf die Früh-und Neugeborenenintensivstation verlegt. Ich habe ihn an dem Tag (Geburt 20.22 Uhr) gar nicht mehr sehen können, nur auf einem Foto! Eigentlich hatte er sich relativ schnell erholt, so dass er nach 8 Tagen entlassen werden konnte. Er lag aber die ganze Zeit auf Intensiv und somit hatte ich ihn ja nicht ständig bei mir. 4 Tage nach der Geburt überfiel mich das Stimmungstief und ich habe nur noch geweint. Vielleicht auch, weil ich mir zu viele Hoffnungen gemacht habe, dass er entlassen werden könnte, was sich ja bis zum 8. Tag hinaus zögerte. Ich bin nach 5 Tagen entlassen worden, weil meine Hebamme es für besser hielt (wegen meiner Stimmung), bin dann immer zwischen gefahren.
Als wir ihn dann abgeholt haben, sollte eigentlich alles gut sein...aber es stürzte alles auf mich ein...die Angst vor der Zukunft, die Verantwortung die nun auf uns lag....alles! Ich habe nur noch geweint, obwohl ich einen gesunden und süßen Sohn zu Hause habe, und dementsprechend gar keinen Grund hatte....! Meine Hebamme hat und hilft mir noch immer diese Phase zu überstehen, und ich kann mich an den Gedanken, mich eines Tages von ihr zu verabschieden gar nicht wirklich gewöhnen.
Mittlerweile hat die weinerei nachgelassen, ich nehme Antidepressiva Tabletten seit gut 5 Wochen. Aber wirklich gut geht es mir noch immer nicht. Ich bin sehr nachdenklich und betrübt, denke einfach viel zu viel nach, aber kann das nicht abstellen. Wenn ich mich selber sehen würde, sehe ich mich in einem tiefen schwarzen Loch sitzen, wo mir keiner was kann, der Ausgang noch so unendlich weit entfernt ist und ich versuchen will zu verstehen, was mit mir geschieht. Und ich finde zwischen Mika und mir fehlt etwas...ich kann es nicht beschreiben...aber irgendwas fehlt. Ich möchte ihn nicht mehr vermissen und kümmern tue ich mich auch um ihn, aber wenn ich sehe, wie mein Freund mit ihm umgeht oder auch meine Eltern...das kann ich irgendwie nicht. Ich habe das Gefühl zu funktionieren, mehr nicht! Ich weiß, dass ich Geduld brauche, dennoch überkommt oft diese Hoffnungslosigkeit, dass ich nie daraus komme! Es ist einfach ein unerträgliches Gefühl, dass man die Muttergefühle, die man doch haben sollte, gerade wenn all das geplant war, nicht voll ausleben kann...!

So, das war es erstmal von mir :-)
LG Maike
sonrisa2

Beitrag von sonrisa2 »

herzlich willkommen!

au mann, ihr beide habt ja schon einiges erlebt...
wie geht es deinem mann mit der situation? oder kannst du sonst noch unterstützung finden?

schön, dass du hergefunden hast! ich hoffe, du wirst dich hier wohlfühlen...

alles liebe, s.
Maike

Beitrag von Maike »

hallo,

mein Mann geht mit der ganzen Situation sehr geduldig um! Er ist unendlich verständlich und steht mir beiseite. Weitere Unterstützung hab ich auch durch meine Familie und meine Freunde...! Sowas hilft schon ungemein!
Aber wenn das Wort GEDULD nicht so in meinem Kopf gespeichert ist, ist manchmal alles sehr schwierig :-) !
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Maike!

Ein ganz liebes "Hallo" auch von mir an dieser Stelle, schön dass du jetzt bei uns im Forum bist! :D

Du hast wirklich sehr viel mitgemacht. Das muß man erst mal verkraften und verarbeiten können. Jede SS und Geburt an sich ist schon eine absolute Ausnahmesituation für jede Frau. Wenn dann noch so viele negative Begleitumstände dabei sind, ist es fast nicht mehr verwunderlich, dass die Seele in Forum einer Depression um Hilfe ruft.

Ganz toll finde ich es von deinem Mann, deiner Familie und deiner Hebamme, dass sie dich so unterstützen. Genau das ist sooooo wichtig und hilfreich in dieser schweren Zeit. Und jetzt hast du uns auch noch an deiner Seite.... :wink: und wir werden unser Bestes tun, dich auf dem Weg zum "Heil werden" zu unterstützen.

Ich lese, du nimmst seit 5 Wochen ein AD. Das ist noch nicht so lange, daher hab noch ein bissl Geduld. Ein AD braucht schon einige Wochen, bis man wirklich eine richtige Wirkung merkt. Ansonsten kannst du immer noch mit deinem Arzt reden und es evtl. erhöhen sollte länger keine richtige Wirkung eintreten. Machst du eine Gesprächstherapie oder ähnliches? Mir hat das nämlich - neben der Einnahme eines AD´s - sehr, sehr geholfen - nicht nur um gesund zu werden, sondern heute bin ich insgesamt "Heil". Ich habe sooo viel über mich gelernt in dieser schweren Zeit der PPD (hatte übrigens auch einen Notkaiserschnitt damals von 2,5 Jahren) und zusammen mit meinem Psychiater ganz viel aufarbeiten und VERARBEITEN können. Ich bin heute eine ganz NEUE UND SELBSTBEWUSSTE Frau und Mama und genieße mein Leben mehr als je zuvor!

Liebe Maike, du siehst die PPD hat ein Ende, man braucht nur viel Geduld mit sich selbst und die richtige Hilfe an seiner Seite. Man muß bereit sein, sich einen Spiegel vor zu halten und zu schauen, was man AKTIV tun kann, damit es einem wieder gut geht. Am besten geht das zusammen mit einem Therapeut/in an der Seite.

Die Depression hat viel Gründe - körperliche und seelische. Schau nicht nur auf die körperlichen (mit der Einnahme eines AD´s) sondern auch auf die Seele. Das ist das Um und Auf, um wieder gesund zu werden. Aber du wirst das schaffen, ganz bestimmt!!!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Maike

Beitrag von Maike »

Liebe Marika!

Vielen Dank für die tollen Worte...das baut auf :-) !

Nein, leider bekomme ich zur Zeit keine Gesprächstherapie! Ich bin zwar bei einer Psychologin zweimal gewesen, aber dies in einem Abstand von 3 Wochen und sie hat eigentlich nur die Dosis erhöht. Gut, sie hat mich auch gefragt, wie es mir geht und so...aber ich glaube, sowas nennt man nicht Gesprächstherapie. Meine Hebamme war zumindest ziemlich entsetzt, als ich ihr das erzählt habe. Deshalb suche ich ja irgendwie noch jemand anderes. Aber ich hab mir die Liste mit den Fachleuten schon ausgedruckt!

Ja, es hilft wirklich ungemein, dass man nicht alleine damit steht. Und an den Gedanken, wenn ich mich dahinter versteckt hätte, möchte ich gar nicht denken. Dann wäre ich wohl zu Grunde gegangen.

Was mir auch ein wenig hilft, für mich selber meine Gedanken einfach aufzuschreiben...irgendwie fühl ich mich dann befreiter...!

LG Maike
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