Schwangerschaftsdepression

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Lucie1974

Schwangerschaftsdepression

Beitrag von Lucie1974 »

Hallo!
Ich möchte mich mal vorstellen!
Ich bin 33 Jahre alt und in der 10. Woche schwanger.
Meine Vorgeschichte: Ich hatte vor ca. 6 Jahren Angst und Panikattacken, die medikamentös und mit Gesprächstherapie behandelt wurden. Dieses Dilemma ging so ungefähr 2 Jahre - die Medikation habe ich bis Frühjahr 2007 einbehalten und dann schrittweise reduziert (Seroxat), da es zu Absetzschwierigkeiten kam (Schwindel) habe ich bis zu Beginn der SS alle 3 Tage noch 5mg zu mir genommen.
Ich habe nach vielen Jahren endlich meinen Partner gefunden und wir haben von anfang an nicht verhütet, da wir beide Kinder wollten. Nach einem halben Jahr war ich immer noch nicht schwanger und ich habe begonnen mich intensiv (vielleicht zu intensiv) mit dem Kinderwunsch zu beschäftigen. Ich hatte grosse Angst, dass einer von uns beiden steril wäre und das mir die Zeit davon rennt. Anfang November hatte ich dann einen positiven SS-Test. Dann fing das Elend an.
Ich sollte plötzlich mit dem Rauchen aufhören (hat bis heute nicht geklappt, hab nur reduziert) und mir wurde plötzlich bewusst, welche Einschränkungen nun wohl auf mich zu kommen.
Ich sah nur noch das negative am Schwangersein und hab in meiner Verzweiflung sogar schon einen Schwangerschaftsabbruch geplant. Davor nahm ich noch einen Termin bei meiner FÄ in Anspruch - diese bat mich zur Beratung. Dort fiel erstmals die Diagnose Schwangerschaftsdepression. Ich wurde zu einer Psychiaterin überwiesen - diese stellte ebenso die Diagnose und hat mir Citalopram verschrieben. Sowohl die Beratung als auch die Ärztin stellten bei mir eine Anpassungsschwierigkeit fest - bezüglich Fremdbestimmung und so. Ich hatte wohl eine recht fremdbestimmte Kindheit (Mutter) und im Unterbewusstsein befürchte ich nun wiederrum meine gewonnene Freiheit zu verlieren.
Mittlerweile wirken die AD, ich geh wieder arbeiten und hänge nicht nur auf der Couch oder im Bett rum.
Leider beschäftigt mich rund um die Uhr das Thema Rauchen. Ich nehme mir jeden Tag vor, aufzuhören - schaffe es aber in keiner Hinsicht.
Ich muss noch dazu erwähnen, dass ich ehrlich gesagt "hoffe", dass die Ärztin mir beim nächsten US sagt, dass das Baby tot ist. Ich schäme mich dafür, aber die Gedanken sind da.
Ich bin auch ziemlich gestresst, da wir gerade mit dem Umbau beginnen, der wohl erst knapp mit dem Geburtstermin fertig wird.
Warum sehe ich nur glückliche Schwangere und ich selbst bin so am Boden??? Ich habs doch gewollt!!
Danke fürs Zuhören, leider finde ich im Forum nur Beiträge über die PPD - vielleicht meldet sich bei mir jemand der auch eine Schwangerschaftsdepression hat oder hatte??
lg, SANDRA
sonrisa2

hallo!

Beitrag von sonrisa2 »

hallo sandra,

schön, dass du hergefunden hast! :-)

diese gemischten gefühle in der schwangerschaft kennt wohl jeder... speziell, wenn man sich das kind gewünscht hat... es tut mir leid, dass sie bei dir so stark sind... super, dass deine ärztin so gut reagiert hat!

wie viel rauchst du denn?

>Ich hatte wohl eine recht fremdbestimmte Kindheit (Mutter) und im Unterbewusstsein befürchte ich nun wiederrum meine gewonnene Freiheit zu verlieren.

das war bei mir genauso. mir ging es in der schwangerschaft auch nicht so gut...

>Ich muss noch dazu erwähnen, dass ich ehrlich gesagt "hoffe", dass die Ärztin mir beim nächsten US sagt, dass das Baby tot ist. Ich schäme mich dafür, aber die Gedanken sind da.

der erste schritt ist, dass man ehrlich zu sich selbst ist. es ist gut, wenn du das so aussprechen kannst...
kannst du dich noch erinnern, was die gründe waren, warum du ein kind wolltest? oder ist das schon völlig "weg"?

wie geht es deinem partner mit der situation?

>Warum sehe ich nur glückliche Schwangere und ich selbst bin so am Boden??? Ich habs doch gewollt!!

diese gedanken hatte ich auch... es kommt wohl drauf an, was die einzelne aufgeben muss für ein kind. es ist für alle so, dass sich das leben mit einem kind völlig neu ausrichtet. und es kommt drauf an, WIE VIEL man aufgibt (job, sonstige lebensgewohnheiten, an denen man hängt - so wie bei dir das rauchen).

alles liebe,
s.
Lucie1974

Danke für die schnelle Antwort!

Beitrag von Lucie1974 »

Hallo S.!

Ich rauche im Moment so 5-7 Zigaretten/Tag.
Die Gründe warum ich ein Kind wollte? Na, ich dachte es wäre langsam an der Zeit, fand eine neue Aufgabe spannend und wollte mal ne Auszeit von der Arbeit nehmen.
Mein Partner ist eher hilflos. Er hört mir zwar zu, wenn ich Sorgen habe - fragt aber nicht danach. Für ihn hat sich momentan ja nicht wirklich was geändert. Er selbst freut sich auf den Nachwuchs und gibt beim Umbau Vollgas, damit auch alles zur rechten Zeit fertig ist.
Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen - ab und zu hab ich ne totale Leere im Kopf....
Danke für deine Antwort!
lg, SANDRA
sevcan

Beitrag von sevcan »

hallo sandra!!!

ich wüsche dir alles gute,und hoffe das es dir bald besser geht.mir gehts seit 7 mon. seit der geburt grauenvoll.

ich möchte dir gegenüber ehrlich seinm mit meine gedanken,wenn ich gewusst hätte vor der schwangerschaft das mich so etwas passiert,ich hätte mir nie ein kind angeschafft.
wenn ich in deine lage wäre würde ich es nochmall gut überlegen mit dem kind.das hört sich krass an aber wie ich seit 7mon.lebe das weis nur ich.

es ist gans andere leben mit einem kind,mag sein das es sehr schön ist mit einem kind,da ich aber das bis jetz noch nicht fühlen, leben,genissen konnte,kenne ich leider nur die negative seite wegen meine krankheit mit meinem kind.


ich wüsche dir viel kraft,und mache das was du für richtig hälts..

lg
sevcan
sonrisa2

Beitrag von sonrisa2 »

hallo sevcan,

ich denke, da liegen 2 verschiedene erkrankungen vor:
- sandra hat eine ss-depression, die ist weg, nachdem man das kind gekriegt hat. oder seh ich das falsch?
- du hast eine ppd, die beginnt erst, wenn das kind da ist und die chancen stehen gut, dass sie ein jahr danach vorbei ist.

ich denke nicht, dass man das eine mit den anderen vergleichen kann - denn bei einer ss-depression weiß man, wann es vorbei sein wird. es sind ein paar harte monate, wo man sich durchbeißen muss. bei der ppd wirkt alles endlos und endgültig... aber das ist es nicht... mal sehen, was du in ein paar jahren darüber sagst... aber hier im forum gibt es schon einige, die 2 kinder gekriegt haben - hätten sie in der "übelsten phase" wohl auch nicht gedacht...

alles liebe,
s.
sevcan

Beitrag von sevcan »

hallo sonrisa2!!

mag sein das du recht hast,aber das ist nur meine meinug dazu,jeder mus selber wissen.
vielleicht denke ich ja so weil es mir nicht gut geht.

vielen dank für deine schreiben.



lg

sevcan
Benutzeravatar
Melanie W.
power user
Beiträge: 425
Registriert: 24:10:2005 21:53
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Schwangeschaftsdepression

Beitrag von Melanie W. »

Liebe Sonrisa, liebe Forumsfrauen,

eine kleine Korrektur möchte ich doch anbringen - Schwangerschaftsdepressionen und postpartale Depressionen sind nicht zwei völlig voneinander unabhängige Phänome, sodass man nicht sagen kann, man muss eine Schwangerschaftsdepression nur "aussitzen", weil sie nach der Geburt ohnehin vorbei ist. Einer der ganz großen Risikofaktoren für das Auftreten einer postpartalen Depression ist eben gerade eine Depression in der Schwangerschaft. Das eine kann (muss natürlich nicht) in das andere übergehen, und gerade wenn man sich auf das "Aussitzen" verlässt statt gezielte Hilfe zu suchen, ist das Risiko um so größer, dass die unbehandelte Depression sich nach der Geburt geradewegs fortsetzt. Einen guten Artikel zur Schwangerschaftsdepression gibt es hier:
http://www.sprechzimmer.ch/include_php/ ... le_id=2582

Liebe Sandra, deshalb finde ich es klasse, dass du deine Depression in Angriff nimmst und dich auch schon während der Schwangerschaft behandeln lässt. Das ist die beste "Vorsorge" auch für die Zeit nach der Geburt. Dass das AD wirkt, ist da ja schon mal eine große Hilfe - machst du denn auch eine Gesprächstherapie oder könntest du dir vorstellen eine solche anzufangen? Viele Frauen hier haben gute Erfahrungen mit einer Verhaltenstherapie gemacht. Die ist sehr "praktisch" ausgerichtet und hilft einem ganz konkret dabei, schwierige Situationen zu meistern, die "Fallen" zu umgehen, in die man sonst immer wieder tappt usw. Vielleicht wäre das ja was für dich? Und vielleicht könnte dir das ja auch helfen, das Problem mit dem Rauchen in den Griff zu bekommen? Das stelle ich mir zumindest leichter (oder sagen wir besser "ein bisschen weniger schwer") vor als wenn man dabei auf sich ganz alleine gestellt ist.

Liebe Grüße
Melanie
sonrisa2

Beitrag von sonrisa2 »

hallo sevcan,

es geht hier nicht um recht-haben, find ich... ich finde es nicht nur nicht hilfreich, sondern einfach sehr bedenklich, jemand anders zur abtreibung zu raten (oder verstehe ich dein posting falsch???), wegen
- eines ZEITLICH BEGRENZTEN tiefs (was meinst, wie man sich da hinterher fühlen muss - nach ende der schwangerschaft denkt man ja wieder "normal", da fliegt einem dann postwendend wieder der kinderwunsch um die ohren) oder
- wg einer völlig anderen erkrankung, als sandra sie hat (die sie mit mehr als 80% wahrscheinlihckeit auch niemals in ihrem leben kriegen wird!!!).

warst du denn nun im krankenhaus? oder hast du mit deinem arzt gesprochen? ich hoffe, es geht dir besser...

alles liebe,
s.
sevcan

Beitrag von sevcan »

hallo sunrisa2!!

ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt.ich sage nicht das sandra abtrieben lassen soll,um gottes willen.

ich bin von mir aus gegangen,wenn ich in seine lage wäre ich hätte mich nicht für das kind entschieden,es ist krass aber ich denke so,es kann natürlich auch sein weil ich das ppd durchmache und das richtig tief.

heute gehts etwas besser,gestern hatte ich doc.angerufen,er meinte das wären die nebenwirkungen,die aber nachlassen würden.
ich solle mich dulden.

bis dann
lg
sonrisa2

Re: Schwangeschaftsdepression

Beitrag von sonrisa2 »

hallo melanie,

unsere antworten haben sich wohl überschnitten.

ich wusste nicht, dass es einen zusammenhang zw. beidem gibt. interessant...
trotzdem denke ich, dass es eine ganze palette von möglichen lösungen gibt (verschiedene therapieformen, medikamente etc.). weder bei einer ppd nocht bei einer ss-depression ist es wohl gut, das ganze einfach "abzusitzen" (falls das überhaupt möglich ist??)! aber mit der richtigen hilfe und den richtigen maßnahmen kann man mit beidem wieder zu einem guten leben zurückkommen, da bin ich echt überzeugt...

> Und vielleicht könnte dir das ja auch helfen, das Problem mit dem Rauchen in den Griff zu bekommen?

rauchen aufhören hat super erfolgsaussichten mit emdr-therapie. (aber 5-7 zigaretten pro tag sind nicht die welt...)

alles liebe,
s.

edit: @sevcan: na da bin ich froh, wenn ich das falsch verstanden habe... ich würde mir eine 2. meinung holen, ganz ehrlich... ich finds nicht notwendig, dass du mit dem medikamentenwechsel so leiden musst und kein notfallmedikament kriegst...
Lucie1974

Hallo!

Beitrag von Lucie1974 »

Hallo!
Danke für eure Beiträge! Natürlich bin ich auch in psychologischer Behandlung. Die Psychologin (übrigens spezialisiert auf PPD und Schwangerschaftsdep.) sehe ich öfter als meine Gyn.....
Was das Rauchen anbelangt - ich hab mir jetzt zumindest mal die leichtesten Zigaretten die es wohl gibt gekauft. Das schlechte Gewissen lässt somit etwas nach :wink: Das werde ich wohl auch noch in Griff bekommen.
Trotzdem interessiert mich eure Meinung natürlich weiterhin!
Einen schönen Abend - SANDRA
sonrisa2

Re: Hallo!

Beitrag von sonrisa2 »

hallo,

wie geht es dir inzwischen?

alles liebe, s.
Nenette

Beitrag von Nenette »

Hallo Lucie,

ich bin eben erst auf diesen Thread gestoßen und wollte mich nun auch mal kurz zum Thema Schwangerschaftsdepressionen und PPD äußern.
Mir ging es in der Schwangerschaft auch nicht so besonders gut. Ich hatte, genau wie du, Lucie, große Angst davor, meine Feiheit zu verlieren und dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Eine Abtreibung kam für mich allerdings nie in Frage, da ich mich trotz meiner besch… Stimmung auch auf mein Baby freute, auch wenn das jetzt widersprüchlich klingen mag. Ich weiß nicht, ob ich nun wirklich unter Schwangerschaftsdepressionen litt, aber mit "normalen Stimmungsschwankungen" hatte mein Zustand nichts mehr zu tun. Ich wurde jedoch zur Meisterin des Verdängens und meinte auch, mit der Geburt meines Kindes würde sich schon alles richten. Auch eine Ärztin, der ich mich zum Ende der Schwangerschaft anvertraute (als ich schon zu ahnen begann, dass so etwas nicht einfach so verschwindet) war derselben Meinung und ich erst mal wieder beruhigt. Und irgendwie schämte ich mich auch, dass ich nicht zu den glücklichen Schwangeren gehörte und tat daher eben so, als wäre alles wunderbar.
Das war aus meiner heutigen Sicht ein riesiger Fehler. Denn nach der Geburt meines Sohnes kam erst der richige Einbruch. Ich denke, dass es vielleicht nicht so weit hätte kommen müssen, wenn ich mich schon in der Schwangerschaft aktiv meinen Problemen gestellt und den Gedanken ans Muttersein nicht so massiv verdrängt hätte. Natürlich ist die Geschichte jeder Frau anders. Man kann an Schwangerschaftsdepressionen leiden und sich nach der Geburt so fühlen, als könne man Bäume aureißen. Oder es ist in der Schwangerschaft alles wunderbar, und die PPD erwischt einen trotzdem. Aber wie Melanie schon schrieb, hängen Schwangerschaftsdepressionen und PPD schon zusammen. Daher ist es wichtig, bereits in der Schwangerschaft, falls es frau psychisch schlecht gehen sollte, sich professionnelle Hilfe zu suchen, um eine eventuelle PPD vermeiden zu können. Und das tust du ja, Lucie. Es ist ein ganz wichtiger Schritt, den du da gegangen bist und der beste Schutz vor einer PPD. Wie gerne würde ich noch das Rad der Zeit zurückdrehen und wäre noch einmal ganz am Anfang meiner Schwangerschaft. Dann würde ich es genauso machen wie du heute.
Ich wünsche dir für das kommende Jahr eine hoffentlich bald freudigere Schwangerschaft :wink: . Du scheinst auf dem besten Weg.
Alles Liebe

Nenette
Mimi

Beitrag von Mimi »

Hallo,


ich hatte in meiner Schwangerschaft auch schon Probleme. Ich konnte zum Beispiel auch anfangs keine Freude fühlen. Ich wollte nicht meinen Bauch streicheln und hab immer alles sentimentale was meine Freunde so mit mir machen wollten belächelt ( Gipsbauch und so ). Es war so als wäre das kleine Wesen im Bauch garnicht von mir. Dann mußte ich im dritten Schwangerschaftsmonat ins KH Hyperemesis. Und dann nahm alles weitere seinen Lauf.
Nun fast 1 1/2 Jahre später ist mir bewußt das meine Depression bereits in den ersten Schwangerschaftstagen seinen Anfang hatte.
Antworten