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Kinderwunsch

Verfasst: 20:10:2017 10:34
von Regenbogen
Hallo miteinander,

mein Mann und ich wünschen uns so gerne ein zweites Kind, ein Geschwisterchen für unseren Kleinen. Ich war wirklich auch guter Dinge, nachdem ich über 1 Jahr mit AD stabil war. Dann kam der Rückfall im August diesen Jahres und ich kämpfe noch. Meine Psychiaterin vermutet, dass es u.a. an dem konkreten Kinderwunsch liegen könnte, dass dies mich getriggert hat. Seither bin ich ziemlich zwiegespalten, was den Kinderwunsch angeht.
Einerseits hätte ich wirklich gerne ein Geschwisterchen für unser Kind. Ich wollte nie ein Einzelkind, habe selber 4 weitere Geschwister und fand das toll.
Anderseits frage ich mich immer wieder, ob es denn moralisch zu verantworten ist, dass ausgerechnet ich, mit meiner Erkrankung ein Kind auf die Welt setzen sollte, ob dies nicht egoistisch ist. Dann denke ich mir, vllt. werde ich ja wirklich wieder gesund und in ein paar Jahren, mache ich mir Vorwürfe, dass ich wegen einer Phase (die echt verdammt lange andauert bisher), auf ein zweites Kind verzichtet habe.
Dann der Druck den ich mir mache, wegen meines Alters. Ich werde nächstes Jahr 40 und wollte die Familienplanung bis dahin abschließen. Was, wenn ich am Ende vorzeitig in die Menopause komme? Natürlich würde ich gerne auf AD in der SS verzichten, wenn möglich. Danach hätte ich absolut keine Probleme diese zu nehmen, wenn mein Zustand sich nicht bessert. Vllt wird es ja in der SS besser? Habe auch schon gehört, dass die Symptome in der SS verschwunden sind und dann nach der Geburt umso heftiger kamen :-( Man weiß es einfach nicht. Könnt ihr mir ein bisschen gut zusprechen, ich brauch das gerade :(

Re: Kinderwunsch

Verfasst: 20:10:2017 17:48
von Astrid
Hallo Du,

ich gehöre zu den "Kranken", die nach dem ersten Kind mit PPD, sich nochmal getraut haben schwanger zu werden. Mein Großer war 4,5 Jahre alt, als meine Tochter zur Welt kam. Ich habe, genau wie Du, vorher gezweifet und gehadert, mit mir, mit der Einzelkindtheorie, mit meinem Alter :D , ich war 39 bei der zweiten Geburt. Ich hatte auch einen Rückfall, ein halbes Jahr vor der Schwangerschaft. Trotz all dem haben wir ein kleines Mädchen bekommen. Ich hatte ungeheure Angst, zu Beginn der Schwangerschaft. Dann habe ich mit meiner Therapeutin einen Notfallplan entwickelt, und alle Hilfe,die ich kriegen konnte in Anspruch genommen. Ich habe nach der Entbindung sofort meine Medis genommen, obwohl ich keine Symptome hatte. Mein Mann und meine Mutter waren rund um die Uhr zur Stelle. Mein Mann hat die Nachtschicht übernommen, ich habe nicht gestillt, und durfte schlafen, was bei mir ein starker Gesundfaktor war. Und es hat funktioniert... . Ich habe ein Kind bekommen und bin nicht an PPD erkrankt. Ein Geschenk!! Es ist wundervoll es ganz normal erleben zu dürfen. Das Risiko war da, und ich habe Glück gehabt. Habe alles anders gemacht als beim ersten Kind, wollte sogar das Krankenhaus wechseln, das hat dann aber nicht mehr geklappt. Die Kleine hatte es zu eilig... .
Von meiner jetzigen Situation aus, würde ich dir raten, wenn der Wunsch nach einem 2.ten Kind da ist, dein Mann, auch hinter dir steht und du weisst, wie Du wieder gesund werden kannst, falls es wieder passiert, dann kannst du mutig sein. Ich bin glücklich heute und dankbar. Manchmal bin ich noch traurig über den schlechten start, den mein Großer und ich hatten, aber ich liebe ihn sehr und genieße das Heute. So habe ich tatsächlich ein Schatten & ein Licht - Kind bekommen, und beides gehört zusammen... .
Du bist nicht zu alt, um noch etwas zu warten, setze Dich nicht unter Druck

Liebe Grüße Astrid

Re: Kinderwunsch

Verfasst: 24:10:2017 9:03
von Regenbogen
Hallo Astrid,

danke für deine Antwort. Wie hast du deinen Rückfall damals gemeistert? Wie lange hat dein Rückfall gedauert? Hast du während der SS Medikamente genommen oder erst nach der Entbindung angefangen? Und wie lange hast du sie noch genommen? Es ist schön zu hören, dass es dich das zweite Mal nicht "erwischt" hat. Das macht Hoffnung.

Re: Kinderwunsch

Verfasst: 25:10:2017 21:21
von Astrid
Hallo Du,

meinen Rückfall habe ich mit meinen Medis überstanden. Ich hatte vorher reduziert, dann aber wieder hochgefahren.Den Zeitraum weiss ich nicht mehr so genau, aber ich würde sagen ca ein halbes Jahr, samt Ausschleichzeit. Bei der nachfolgenden Reduzierung war es dann ok. Ich musste allerdings auch noch einige Dinge in meinem sozialen Umfeld klären (wohne mit Schwiegermutter unter einem Dach), um völlig stabil zu sein. Eine andere Baustelle also. In der Schwangerschaft habe ich keine Medikamente gebraucht. Durch den Notfallplan, hatte ich keine Angst mehr. Meine Hebamme hat mich auch in der Schwangerschaft schon unterstützt. Und meine Therapeutin hatte mir angeboten, dass ich sie jederzeit anrufen, anmailen kann. Ich habe es nicht nutzen müssen, aber zu wissen, dass immer jemand da ist, hat sehr geholfen. Ein weiterer sehr sehr wichtiger Punkt, war mein Mann. Er hat mich unglaublich unterstützt. Es war diesmal wirklich unsere Schwangerschaft und unser Kind. Nicht ich trage das Kind aus, bekomme es, stille es und bin dafür zuständig. Sondern er war wirklich da. Er hat nach der Entbindung die Nächte übernommen, und ich konnte schlafen. Ich habe nicht gestillt, ich wollte meine Medizin nehmen, kein Risiko eingehen. Ich hatte aber auch in der ersten Schwangerschaft noch keine Symptome der PPD, es fing erst im Krankenhaus direkt nach der Geburt an. Dafür habe ich dann auch die volle Breitseite bekommen... .
Nach der zweiten Schwangerschaft habe ich die Medis etwa ein halbes Jahr genommen, aber ohne Symptome bekommen zu haben. Das ich schlafe durfte und das meine Tochter so lieb war hat auch sehr geholfen.
Liebe Grüße von Astrid