Ängste

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Amelie

Ängste

Beitrag von Amelie »

Hallo,

ich hab mal eine Frage an euch. Ich quäle mich mal wieder mit Selbstvorwürfen. Eine Sache, die ich mir besonders vorwerfe, sind die Ängste, die ich mir um meine Tochter gemacht habe. Ich hatte Angst, dass meine Tochter wegen meiner Sorgen in der Schwangerschaft Regulationsstörungen bekommen hatte und dass sie ihr Leben lang deswegen Verhaltensauffälligkeiten hat. Leider habe ich dazu auch diverse Studien gelesen, die das bestätigt haben.
Und dann hatte ich Angst vor einem verhaltensauffälligen Kind und dass ich das nicht schaffe. Diese Ängste haben meine Depression sicherlich verschlimmert und führten auch zu meiner Schlaflosigkeit, weil ich mir in der Nacht ständig Sorgen gemacht habe und gegrübelt habe. Die Schlaflosigkeit hat wiederum meine Psychose ausgelöst.
Jetzt mache ich mir Vorwürfe, dass ich diese Ängste hatte und kann sie teilweise auch gar nicht mehr verstehen. Ich werfe mir vor, dass ich mich in diese Ängste so reingesteigert habe und nicht sehen konnte, dass das Schreien meiner Tochter irgendwann aufhören wird und sie sich wahrscheinlich normal entwickeln wird und wenn auch nicht, ich sie einfach unterstützen kann. Ich dachte, ich hätte meiner Tochter geschadet und könnte das nie wieder gut machen und alles würde ganz schrecklich werden.
Wie war das bei euch? Hattet ihr auch überwertige Ängste und Sorgen, die euch ständig umgetrieben hatte. Ich würde mich sehr über Antworten freuen.
Jen
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Re: Ängste

Beitrag von Jen »

Ich hab und hatte auch solche Ängste, sorgen.
Weil ich mich so fühle wie ich es aktuell tue und mich teilweise so wenig über ihn freuen kann.
Ich mach mir schreckliche Vorwürfe ihn zu traumatisierten, ihm zu schaden deswegen.

Also ich glaube das ist in unserer Situation leider total normal.
Ich hatte ganz am Anfang auch solche Ängste wie du sie hattest mit dieser Regulationsstörung. Allerdings ist unser sohn so Anpassungsfähig, was meist das andere extrem ist.

Ich kann absolut mit dir mitfühlen.

Und ich sag dir ehrlich, dein Post gibt mir wiederum Mut. Du hast recht, man kann vieles reparieren. Besonders die Dinge die man nicht böswillig gemacht hat.
12/20 1. Geburt PTBS / Ängste
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Sems
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Re: Ängste

Beitrag von Sems »

Hallo,
später mehr, jetzt nur mal kurz
,hat die Schlaflosigkeit die Psychose ausgelöst ?

LG
Amelie

Re: Ängste

Beitrag von Amelie »

Hallo Jen,

vielen Dank für deine liebe Antwort.

Hallo Sems,

ja, die Psychiater gehen davon aus, dass der Stress und die Schlaflosigkeit dazu geführt haben, dass aus einer Depression eine psychotische Depression geworden ist. Ich habe aber in 9 Tagen auch nur zweimal eine halbe Stunde geschlafen. Also war ich komplett schlaflos, aber gar nicht müde, sondern total agitiert. Das bedeutet sicher nicht, dass Schlaflosigkeit immer zu einer Psychose führt. Mach dir bitte keine Sorgen.
Athena

Re: Ängste

Beitrag von Athena »

Hey liebes,

also ich kann von meiner Erfahrung sagen, in der SS selbst war ich absolut fantastisch "unterweg". Die PPD kam ca 1 Woche nach Geburt und ging gute 6 -8 Wochen.
Schnell stellte sich mit so 2 Jahren raus, das mein Kind anders ist, als andere.
Jetzt ist sie 7. Es stand im Raum, Regulationsstötung, Hochsensiblität, später dann im Vorschulalter erste Züge von Autismus/ADS.

Seit 2 Wochen haben wir die Diagnose, das sie eine Autismus-Spektrum Störung hat.
Klar, bei der ersten Vermutung anhand wirklich klassicher Testergebnisse aus 3 Stellen. (Eltern/Frühförderstelle/KiTa) saß ich da und gab mir Vorwürfe, das dies ganz sicher so gekommen ist, weil ich ne PPD hatte.

Die Psychologin konnte mich aber sofort beruhigen und sagte, eine ASS ist angeboren. Da hat keine Erziehung einfluss. Selbst ohne PPD wäre unser Kind, wie es ist.
Wir lernen bzw wissen wie wir mit ihren ganz eigenen "Regeln" umgehen können, wo wir nun wissen was los ist.
Wenn gewisse Meltdowns passieren, weis mein Mann und ich ganz genau ob wir was eingreifen oder ob sie Zeit braucht runterzukommen.
Das spürst du.

Und schau, trotz dem Stolperstein ist unser Kind rundum Glücklich, lacht viel, blödelt rum und im nix in der Welt würde ich mir ein zweites Wünschen, wenn es mich einschränken wurde.
Du lernst und wächst daran.
Vielleicht ist auch garnichts :)

DU bist als Mama Großartig, sag dir das immer wieder. Wir sind keine Roboter. Tief im Herzen ist es, dieses Mamaherz. <3
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