Schlechtes gewissen gegenüber dem anderen kind

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Miriam95

Schlechtes gewissen gegenüber dem anderen kind

Beitrag von Miriam95 »

Hallo
Also bei mir ist es so das ich troz meinet Angststörung die ich entwickelt habe eine super bindung zu meinem sohn habe. Ich bin total verliebt ihn ihn und könnte den ganzen tag mich mit ihm beschäftigen mich freut das sehr. Allerdings merke ich dadurch was ich eigentlich bei meiner tochter verpasst habe. Ich hatte damals nicht das gefühl das ich eine wochenbettdepression hatte, ich hatte zwar zu der zeit noch normale depression die ich schon jahrelang hatte allerdings empfand ich ind der schwangerschaft und wochenbett eine verbesserung. Jedenfalls kam sie per kaiserschnitt, war ein schrei baby , das stillen war eine katastrophe. Ich war jedesmal froh wen sie ruhig war... ich kam echt an meine grenzen und war auch oft überfordert. Ich habe nicht so sehr die liebe gespürt sonden eher verpflichtung . Erst mit ca 1 jahr kam die liebe...
Heute ist sie ein totales papa kind , wen ich sie vom kita abhole weint sie weil papa sie nicht abgeholt hat .
Wen ich zur arbeit fahre ist es ok bei papa weint sie... wen sie traurig ist will sie nur nach papa...
Mich macht das sehr trarig das ich ihr als baby nicht die liebe geben konnte die ich meinem sohn geben kann und ich hab echt ein schlechtes gewissen wen ich mich so an ihm erfreue... obwohl ich das bei ihr heute auch tue
Villeicht war es ja doch eine wochenbettdepression?
Wie war das bei euch ? Gab es da auch so untetschiede?
Leonie12

Re: Schlechtes gewissen gegenüber dem anderen kind

Beitrag von Leonie12 »

Liebe Miriam

Als ich deinen Titel gelesen habe, hab ich mich selbst gehört. Meine Situation ist eigentlich total anders, aber in gewisser Weise auch gleich. Anders als du bin ich mir ziemlich sicher, dass ich bei meiner Grossen keine Depression hatte, aber ich war bei ihr auch sehr oft schlicht überfordert. Auch die Liebe war bei ihr von Anfang an da, war gerade im vergangenen Jahr (während der Schwangerschaft) so gross, dass ich zeitweise fast schon Panik hatte, unser zweites Kind nicht genug lieben zu können. Mein Kleiner wurde im November per Kaiserschnitt geholt, was ich bis heute nicht überwunden/ verarbeitet hab - ich kann noch immer kaum darüber sprechen und auch nur schwer schreiben.. Allein das Wort zu sagen/ schreiben fällt mir sehr schwer.. Jedenfalls hatte ich die ersten Wochen meinem Sohn gegenüber ziemlich gleichgültige Gefühle, ertappte mich oft bei dem Gedanken, er müsse einfach "funktionieren", war fast froh, wenn er weg war oder schlief und hatte weder das Gefühl, ihn zu vermissen, noch ihn wirklich drücken oder knuddeln zu wollen (was ich bei meiner Tochter von Anfang an hatte).
Mittlerweile würde ich am liebsten heulen, wenn ich daran denke - unsere wundervolle Anfangszeit ist für immer verloren :cry: Heute geht es mir mit dem Kleinen ähnlich wie dir, ich bin total verliebt in ihn, kann ihn kaum noch abgeben, könnte den ganzen Tag mit ihm im Bett liegen bleiben und kuscheln, ihn anschauen und mich an ihm freuen. Wenn er mich anlächelt, nach mir ruft oder nach mir greift, könnte ich dahinschmelzen.
Gleichzeitig gerate ich mit meiner Tochter oft mehrmals täglich in Streitereien, wir schreien uns gegenseitig an und am Ende sind wir beide wütend oder weinen. Und wenn ich dann nicht mehr so wütend bin, frage ich mich, ob meine ganze Liebe für sie weg ist, könnte verzweifeln, weil ich das Gefühl hab, sie immer nur anzuschreien und gemein zu ihr zu sein und hab auch ein fürchterlich schlechtes Gewissen ihr gegenüber, wenn ich den Kleinen nehm, mit ihm kuschel und mich an ihm freue und könnte heulen, weil ich sie teilweise sogar wegschicke (beim Stillen, weil sie den Kleinen ablenkt oder so)..
Also wie gesagt, eigentlich total anders, aber doch irgendwie ähnlich. Jedenfalls, was ich sagen will: Du bist nicht allein! Unsere Kinder sind total unterschiedlich und darum sind auch unsere Gefühle unterschiedlich! Dass du traurig bist, weil du deine Tochter nicht von Anfang an nicht so lieben konntest, wie du wolltest, kann ich verstehen! Aber du liebst sie jetzt und dass ist das Wichtigste! Du bist eine grossartige Mutter und sie weiss, dass du sie liebst!

Fühl dich verstanden und gedrückt!
Alles Liebe
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