Angst vor dem Tod

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Jamie

Angst vor dem Tod

Beitrag von Jamie »

Hallo,

manche von euch kennen mich vielleicht.
Ich bin seit vier Monaten Mutter. Seit vier Monaten bin ich traurig darüber, dass mein Kind wächst. Es ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang, wo ich nur am Weinen war. Aber es kommt in Wellen und momentan ist es wieder besonders schlimm. Zwischendurch gab es Mal eine kurze Phase, wo ich mich mit dem Gedanken ein bisschen vertraut machen konnte, wenn auch schwer! Aber momentan geht's wieder gar nicht.

Was mich momentan noch fertig macht ist, dass dazu eine wahnsinnige Angst vor dem Tod kommt. Ich muss ständig daran denken, dass es irgendwann zu Ende geht und während meine Tochter größer wird ich dabei zusehe, wie meine Lebensjahre schwinden. Mein Psychiater meinte auch schon, dass mich meine Tochter vielleicht triggern könnte.
Also anstatt mich zu freuen mache ich mir ständig Gedanken. Ich bin auch hypochondrisch veranlagt. Ich habe jetzt vermutlich aufgrund meiner Psyche öfter Bauschmerzen etc und denke gleich ich habe Krebs oder so!

So richtig schlimm ist es, seit der Opa meines Mannes im Sterben liegt. Der Opa hatte auch schon immer Angst vor dem Tod und konnte das nie ablegen. Ich habe Angst mir wird es ähnlich gehen.

Kennt jemand solche Angst?
Ich würde doch am liebsten nur meine Zeit als Mama genießen wollen, damit ich mir später nicht vorwerfen muss, ich hätte mich zu viel gesorgt. Es gelingt mir aber nicht.
Ich bin verzweifelt!

Lieber Gruß,
Jamie
Mandy

Re: Angst vor dem Tod

Beitrag von Mandy »

Hallo Jamie,

nachdem ich deinen Post gelesen habe, hatte ich das Bedürfnis mich hier anzumelden und dir zu antworten.

Ich habe im Februar 2018 mein viertes Kind bekommen und hatte die erste Zeit auch immer fürchterliche Angst, dass meinem Sohn was passiert (oder den anderen 3 Kindern). Nach einiger Zeit hörte das auf und ich bekam Angst selber zu sterben. Die Vorstellung meine Kinder nicht mehr aufwachsen zu sehen ist unerträglich. Diese Gedanken blieben auch hartnäckig und ich fand die Vorstellung, zum Beispiel irgendwann nicht mehr einkaufen zu gehen (weil tot) total deprimierend. Im Oktober 2018 hatte ich dann meine erste Panikattacke und dachte nun ist es wirklich vorbei. Dazu entwickelte ich also auch noch eine Angststörung vor Krankheiten.

Nach einem Jahr sind diese Panikattacken dann verschwunden und auch die Zwangsgedanken habe ich relativ gut im Griff. Geblieben ist nur meine Krankheitsangst. Bei jedem stechen habe ich Angst, dass ich an etwas schlimmen erkrankt bin. Dann kommen natürlich auch diese Gedanken über den Tot wieder hoch.

Gegen meine Hypochondrie mach ich nun seit einem Jahr Therapie und habe mal gute und mal schlechte Phasen. Im Sommer geht es mir meist monatelang relativ gut. Aber ich stelle auch fest, dass es mir vor meiner Periode meist schlechter geht.

Naja, mein Beitrag hilft dir jetzt sicherlich auch nicht weiter, aber ich kann nachempfinden wie es dir geht.

Viele Grüße
Mandy
Kuni
Beiträge: 25
Registriert: 15:10:2018 7:45

Re: Angst vor dem Tod

Beitrag von Kuni »

Hallo,
bei mir ist es ähnlich. Seit der Coronapandemie hat sich das Thema Krankheiten bei mir wieder eingenistet. Immer ein anderes Zwicken und Zwacken und die Angst, ist da diesmal doch vielleicht was Schlimmeres. Dabei gibt's, wie ihr schon schreibt, Tage, Wochen usw. in denen ich recht gelassen bin. Aber wie das mit dem Zwang so ist, findet der immer wieder was Neues, wie vor Jahren mit den ZG nach der Geburt. Meistens kann ich ganz gut damit umgehen, aber da gibt es halt auch mal schlechte Tage, die mich oft ins Internet führen, um mögliche Symtome zu googlen. Ich weiß ich sollte es lassen ! Ich wollte euch nur sagen: "Ihr seid nicht alleine!" Vor allem als Mutter/Eltern gibt es aus meiner Sicht nichts Schlimmeres als wenn den Kleinen oder uns Eltern was passieren würde!!! Das geht, denke ich, aber auch nicht erkranken Eltern so, die können es vielleicht nur besser in den HIntergrund drängen?. Ich versuche es einfach zu akzeptieren wie es ist und meinen Ängsten nicht zu viel Raum zu geben, meine Auszeiten einplanen, Sport treiben und offen mit meinem Mann darüber zu sprechen (auch wenn der manchmal davon genervt ist ;-)).
VG Kuni
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