Zwischenstand

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marika
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Marika »

Also immer nur medikamentös? Evtl würde zusätzlich jetzt eine Therapie helfen. Ist nur ein Denkansatz ....
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
SaraGossa
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Re: Zwischenstand

Beitrag von SaraGossa »

Da bin ich ganz bei dir Marika, Therapie ist eine ganz ganz wichtige Säule zum nachhaltigen Gesundwerden...für mich zumindest
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

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Schneeflocke
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

Ich habe auch Gespräche mit ihr gehabt. Und sie stand mit auch mit Rat beiseite. Ganz am Anfang hatte ich eine Therapie, aber der meinte dann es geht nicht mehr ohne Medikamente.
Ich habe letztes Jahr auch gesagt, das ich einfach mehr Redebedarf habe und dann hatte ich ein paar Termine bei einer Therapeutin dort. Ich dachte auch es wäre schon eine Therapie, aber scheinbar war es nicht so, weil die mir letztens sagte, das sie meint ich solle noch eine ambulante Therapie machen. Sie ist in der Weiterbildung und kann es dann anbieten. Sie sagte das es dort ab Mai eine Depressionsgruppe geben soll und ob ich Interesse hätte. Da sagte ich sofort zu.
Ich wüsste gerne mal warum es jetzt so bei mir ist und warum auch schon so lange... Das hatte ich noch nie! Höchstens am Anfang vor 14 Jahren. Da kann ich mich nicht mehr so daran erinnern.
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
SaraGossa
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Re: Zwischenstand

Beitrag von SaraGossa »

Eine Therapie ist eine wahnsinnige Überwindung, einen fremden Menschen so nah an sein Innenleben zu lassen...etwas persönlicheres gibt es ja gar nicht. Deshalb ist es ja so wahnsinnig wichtig jemanden zu finden bei dem man sich wohlfühlt dann gelingt es einem auch nach und nach immer mehr total offen und transparent zu sein.
Liebe Schneeflocke, ich kenne dich nicht aber habe irgendwie das Gefühl, jemanden so nah an dich ranzulassen macht dir Angst. Kann das sein?
Verzeih mir wenn ich da komplett falsch liege...ich kann dir nur sagen, dass die richtige Therapie Berge versetzen kann und so vieles bewirken kann in Sachen Neue Denkweisen, ungesunde Verhaltensmuster ändern, innere Glaubenssätze transformieren, Selbstregulation UND UND UND. Also ich habe mich selbst nirgends SO gut kennengelernt und bin dafür sehr dankbar.
Deshalb würde ich mich sofort auf die Suche machen nach einem Therapeut bei dem du dich wohlfühlst um eine Therapie durchzuziehen 🥰
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alibo79
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Re: Zwischenstand

Beitrag von alibo79 »

Hey Schneeflocke, ich finde es gut das du dich einer selbsthilfegruppe anschließen willst, ich denke vom Austausch und reden profitieren wir alle sehr.
Ich für mich bin auch nur gesund geworden, das ist meine eigene Einschätzung bei mir, durch eine Kombination von Medikamenten die mir geholfen haben die schlimmsten Symptome zu drosseln und Therapie hat dazu geführt mein Leben und Alltag zu ändern. Ich wäre nicht gesund geworden, nur mit Medikamenten, denn mein lebenstil den ich vorher hatte war auf die Dauer sehr schädlich für mich. Ich musste viele Dinge radikal ändern, auch viel Akzeptanz üben mich so zu akzeptieren wie ich jetzt bin, das war nicht immer einfach und ist immer noch im Prozess .
Dinge gehen lassen und neues bzw Veränderungen zulassen. Heute morgen hatte ich gerade so ein Gefühl von sehr großer Liebe und Respekt mir gegenüber, dass hatte ich so früher nicht. Wohl mal stolz wenn ich etwas geschafft habe, aber dieses gefühl Heute war ganz anders. Es war wie tiefe Wertschätzung mir gegenüber, dass ich mich trotz dieser schweren Krankheit die ich nunmal habe durch gekämpft habe und ich sehe was es bedeutet damit zu leben und trotzdem alles gut zu meistern.
Ich denke eine Therapie kann dir helfen vielleicht Wunden zu heilen, Selbstvertrauen aufzubauen, Sichtweisen zu ändern usw. Das immer wieder zu üben wird bestimmt nachhaltig was ändern.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nic
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Nic »

Guten Morgen ihr Lieben,

Alibo79 es tut soooo gut zu lesen, dass Dir die Therapie so gut geholfen hat. Ich habe ja am Dienstag einen Termin mit einer neuen Therapeutin und ich hoffe so so so sehr, dass die Chemie stimmt. Selbst merke ich nämlich, dass ich totalen Redebedarf habe und das aber auch nicht immer bei meine Freundin lassen kann. Ich kann ihr nicht immer noch meine ganzen Sorgen zumuten.

Darf ich fragen, wieso Dein Lebensstil vorher sehr schädlich für Dich war? Toll, dass Du alles so änderns konntest, dass es Dir gut geht. Ich hoffe, das gelingt mir auch.

Alles Liebe
N.
SaraGossa
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Re: Zwischenstand

Beitrag von SaraGossa »

Hallo ihr starken Frauen,

Das würde mich auch interessieren, ich denke die Themen sind da dann doch oft auch sehr ähnlich.
Ich bin ja noch mittendrin, aber wir haben folgende Themen bisher in Arbeit:
Wenig Selbstvertrauen, keine Grenzen setzen, Bedürfnisse anderer vor meine stellen, mich stark über meine Arbeit/Produktivität definieren, Hohe Ansprüche an mich selbst bzw hohe Standards, zu wenig Pausen, negative Gefühle(vor allem Wut) nicht richtig zulassen können, Geburtstrauma
Dazu bin ich hochsensibel, was zwar eine wunderschöne Eigenschaft ist...aber auch da bedarf es einiger Anpassungen im Alltag zb schaue ich seit Monaten keine Nachrichten mehr

Hui...klingt nach viel, ist es auch 😅
Das sind natürlich alles Prozesse und Verhalten zu ändern, dass sich jahrelang so eingestellt hat passiert nicht von heute auf morgen. Aber ich fühle mich auf dem richtigen Weg
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Schneeflocke
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

Als ich am Dienstag bei der Heilpraktikerin war erzählte ich ihr auch wieder eine Menge... Sie fragte mich dann warum ich so streng mit mir selbst bin?! Mir ist vorletzte Woche beim Einparken im Parkhaus etwas passiert... Ich dachte ich schaffe es mein Auto in die Parklücke zu bekommen... Falsch gedacht.. Dieser blöde Pfosten hat meinem Auto ein neues Makeup verpasst. Ich habe mich echt geärgert und hatte auch Angst vor der Reaktion meines Mannes. Aber er ist cool dabei geblieben. Nur ich habe mich echt so dermaßen aufgeregt, weil ich das Gefühl habe das immer nur mir so ein Mist passiert. Mir ist das so unangenehm, weil ich dann das Gefühl habe alle die das sehen denken gleich "typisch mal wieder...". Da ist dann schon wieder dieses "was andere über mich denken..."
Und ich denke nur "wie blöd muss man sein..."

Ich bin auch ein Mensch, der Panik vor neuem schiebt. Bin kein Fan von Veränderungen. Mein Selbstwertgefühl/ Selbstbewusstsein ist sehr niedrig
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
SaraGossa
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Re: Zwischenstand

Beitrag von SaraGossa »

Na, das ist ja ein Anfang...hat ja auch mit hohen Ansprüchen an sich selbst zu tun. Man ist halt wie ein Hund der sich immer wieder selbst in den Schwanz beisst wenn man diese Dinge nicht anfängt aufzuarbeiten. Die haben nämlich alle irgendwo ihren Ursprung. Und je länger man die in sich verfestigt, desto schwerer ist es sie abzulegen/zu ändern. So zumindest denke ich darüber
Veränderungen machen soo Angst ja, aber Veränderungen sind notwendig. Sie sind die Grundlage des Lebens, wir alle und alles rund um uns herum verändert sich ständig. Und wie soll man sich ein anderes Risultat erwarten, wenn man dasselbe immer wieder versucht?
So oft wie in dieser Depression musste ich noch nie raus aus meiner Komfort Zone...aber genau da passieren die wundervollen Veränderungen irgendwann...außerhalb der Komfort Zone. Genau DORT bauen wir unser Selbstvertrauen auf.
Und vor allem müssen wir zwar MIT dieser Krankheit leben, aber niemals FÜR SIE. Die darf es sich in uns nicht zu gemütlich machen, sondern wir müssen ihr wie einem lästigen Parasit immer wieder zeigen: Hey, du bist zwar da...aber ich lebe mein Leben trotzdem

So, das war mein Wort zum Sonntag 😄 Hoffe es ist nicht zu philosophisch geworden
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Schneeflocke
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo ihr!

Gestern morgen ging es mir naja... Als ich meine Tochter vom Kiga abgeholt habe ging es mir komischerweise etwas besser. Dann hatte ich den Termin bei meiner Psychiaterin und sie fragte mich wie es mir geht. Ich sagte "mir geht es komischerweise im Moment recht gut, aber ich vertraue dem Frieden nicht." sie wunderte sich auch,das es so wechselhaft ist. Meinte aber auch, wir haben ja die Dosis erhöht und ich nehme auch mehr Vitamin D, (vorher 2.000 und jetzt 4.000) wir werden es weiter beobachten. Sie sagte auch " Wir werden das hier schon schaffen!"
Was ich gestern vergessen hatte nochmal anzusprechen war, bezüglich ambulanter Therapie. Bei der Therapeutin wo ich in der Praxis war, die kann es wohl noch nicht machen weil sie erst in Weiterbildung dafür ist. Deswegen warte ich jetzt noch auf einen Rückruf um da nochmal nachzufragen. Es gibt dort noch andere Therapeuten in der Praxis. Mal sehen. Aber ab Mai gibt es dort eine Depressionsgruppe, wo ich mich schon angemeldet habe.

Habe in zwei Wochen den nächsten Termin.

Gestern waren wir dann noch auf einer Kiga Wanderung und leider fühlte ich mich recht allein, weil nicht wirklich jemand war, der sich mit mir unterhalten hat 😪. Bin froh das mein Mann dabei war.
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

Der Rückruf kam und ich habe nächste Woche Mittwoch einen Termin :-)
Heute ging es mir auch besser als die Tage noch.
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

😒 Heute morgen kam mal wider eine Nachricht, das der Junge, den ich in der Schule begleite, für den Rest der Woche krank ist... Bin trotzdem dann zur Schule gefahren und habe den Stundenzettel unterschreiben lassen und mitgenommen zum weg schicken. Danach habe ich dann etwas telefoniert mit meiner Cousine und dann bin ich zum Schwimmbad gefahren. Dort bin ich dann einige Bahnen geschwommen. Nun bin ich wieder daheim und warte bis ich meine Tochter von Kiga abhole.

Ruhe mich solange noch mit einem Hörbuch etwas aus.

Was macht ihr so an Tagen, wo ihr nicht arbeiten müsst? Würde mich ja gerne mit euch in Café treffen 😅
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Re: Zwischenstand

Beitrag von SaraGossa »

Hey duuu,
Na dann hast du ja das beste draus gemacht.
Ich bin selbständig und teile es mir daher mit der Arbeit selbst ein, je nachdem wie es mir geht. Zurzeit macht es mir sehr viel Spass...Absagen sind immer sehr nervig da versteh ich dich gut. Der ganze Plan, den man hatte wird dann durcheinander gebracht. Gerade uns, für die Struktur ja doch sehr wichtig ist, wirft es aus der Bahn.
Wenn ich Absagen habe geh ich gerne mit dem Kleinen ins Kaufhaus, schwimmen oder spazieren oder Kaffee trinken mit meiner Mama, Oma, Bruder...oft aber auch alleine mit dem Kleinen raus weil niemand Zeit hat. Jetzt im Frühling werden wir wieder mit wandern anfangen😍
Komplett alleine ist noch sehr schwer für mich. Freu mich wenn das wiederkommt, ich liebe es eigentlich alleine zu sein weil ich sehr viele Hobbies habe

Kaffee trinken mit dir wär toll 😄 Allerdings wohne ich da wohl etwas zu weit weg...nämlich in Südtirol😅
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

Ich habe das Gefühl das du Sara, so stark bist. Das wäre ich auch gerne. Im Moment ist mir aber eher danach "ich freu mich wenn endlich abends ist und ich schlafen gehe :(
Ich war heute noch mit meiner Tochter bei einem Kreativangebot der Diakonie. Habe sie mitgenommen, weil ich keinen hatte, der auf die aufpasst. Aber ihr hat es auch Spaß gemacht. Und als wir wieder daheim waren sind wir noch bei uns auf dem Spielplatz. Da waren heute mal ausnahmsweise Kinder mit ihren Eltern bzw Oma. So konnte ich mich auch etwas unterhalten.
Schade das du so weit weg wohnst. Aber wir könnten ja auch Nummern tauschen und uns auch öfter austauschen.
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Re: Zwischenstand

Beitrag von Schneeflocke »

Meine Tochter geht ja in den Kindergarten vormittags und so muss ich selbst schauen wie ich mich beschäftige. Und ich möchte sie auch nicht wegen mir daheim lassen bzw fühle ich mich auch manchmal mit ihr alleine.
Bei mir in der Kindheit war es immer mal wieder so, dass es hieß das ich heute mal blau mache, weil es meiner Mutter nicht gut ging. Sie war Lehrerin an der Nachbarschule und ich war nicht an der Schule für meinen Wohnort. Dementsprechend fuhr da auch kein Bus und ich war auf sie angewiesen.
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