Hallo,
ich muss euch ehrlich sagen, dass Menschen die einmal eine depressive Epiosde durchgemacht haben, ein erhöhtes Risiko tragen, dass die Depression chronisch - oder auch "rezidivierend" verläuft. Aber es gibt auf jeden Fall auch Menschen, die nach Einnahme eines AD´ und Therapie usw. wieder gesund sind ohne all dem leben. Auch hier - wobei die anderen Fälle im Moment überwiegen. Es ist beides möglich und jede von euch hat ihre ganz eigene Geschichte und daher immer eine Chance.
Ihr wißt, zu welcher Gruppe ich gehöre: "Rezidivierende Depression" (wiederkehrender, chronischer Verlauf). Nun - ich hätte es lieber anders, aber ich kann daran - an der Grunderkrankung - nichts ändern. Die ist nunmal da, läßt sich aber mit meinem AD super toll behandeln und fühl mich großartig. Der Untschied ist: Ich muss mein AD nehmen, damit ich gesund bin, damit meine Botenstoffe stimmen da oben im Oberstübchen und ich mich auf Grund dessen total normal und gesund fühle. Daher benütze ich auch immer den Vergleich mit Bluthochdruckpatienen oder Diabetikern - nur dass Diabetiker gleich Insulin zuführen können, der Forschung es bei uns aber noch nicht gelungen ist reines Serotonin oder Noradrenalin oder Dopamin oder welcher Botenstoff auch immer, in eine Pille zu verpacken. Wenn ich daran denke, dann tröstet mich das total und ich hadere nicht mehr mit dem Schicksal.
Jeder Mensch möchte gesund sein ohne Pillen usw. - wir hier ganz besonders, das liegt auch daran dass psych. Erkrankungen und psychopharmaka immer noch so ein Stigma haben. Aber Mill. Frauen schlucken jeden Tag die Pille und denken nicht eine Sekunde über NW usw. nach. Oder Menschen die Schilddrüsenhormone brauchen - das ist auch eine Stoffwechselerkrankung - die Schilddrüse stellt zu wenig oder zuviel an Hormonen her und deshalb ist das Allgemeinebefinden oftmals ganz stark gestört. Nichts anderes passiert im Gehirn mit den Botenstoffen - es liegt ein Ungleichgewicht vor, dass zu all den Symptomen eine PPD oder auch anderen Formen von Depressionen führen. Wenn man weiß, dass ein AD genau dieses Ungleichgewicht wieder herstellt - also die Botenstoffe "festhält" dass nicht zu schnell verstoffwechselt werden, fällt es mir persönlich sehr leicht, damit zu leben. Ich kann nichts dafür, dass die Natur bei mir diesen "Fehler" gemacht hat. Ein Typ I Diabetiker kann auch nichts dafür, dass seine Bauchspeicheldrüse kein Inuslin mehr herstellt. Und ein normalgewichtiger, sich gesund ernährender Mensch wie meine Mama kann auch nichts dafür, dass sich ihr Blutdruck einfach nicht von alleine regelt. Das ist gemein, natürlich - bei Mill. anderen Menschen funktionert das wie am schnürchen - bei uns nicht. Aber wir können ganz viel dafür tun, dass wir mit diesem "Handycap" trotzdem super leben können.
Ihr habt noch alle Chancen offen - bei mir sind sie schon gesunken, denn nach jedem Rückfall wird die Chance kleiner, je ohne AD auszukommen. So ist es nunmal. Bei mir liegt wahrscheinlich wirklich dieser unreparierbare "Schaden" vor, aber meine Lieben - es gibt viel schlimmeres auf der Welt. Und die einzige bin ich sowieso nicht!
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
Es ist wie bei Menschen denen ein Bein fehlt oder ein Arm, oder sonst eine chronische Krankehit haben: sie haben ihr Leben lang dieses Handycap, aber wie toll leben diese Menschen oft!!!! Und wie bewußt - einfach bewundernswert. Und das tu ich auch - sehr sogar!
Schaut nicht so arg in die Zukunft, bleibt mehr im "Hier und Jetzt". Nutzt alle Möglichkeiten, stabil und gesund zu werden. Das ist ganz wichtig. Ihr müßt stabil werden, dann das AD ausreichend lange nehmen, Therapie usw. - alles was euch gut tut. Und dann kommt mal das Reduzieren usw. usw..... es stehen euch alle Möglichkeiten noch offen. Konzentriert euch auf das STABIL WERDEN!!
Gerade du Kadisha - da hakts ja im Moment doch etwas. Wieviel mg AD nimmst du gerade? Vielleicht wäre eine Erhöhung ratsam?
Und du Vergissmeinicht bist im Moment eh auf dem richtigen Weg.