Hassgedanken

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sanna
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Hassgedanken

Beitrag von Sanna »

Ihr Lieben,

ich muss hier mal dringend was loswerden, was mich beschäftigt und was ich mich nicht traue in meiner Familie laut zu äußern.

Je länger meine PPD dauert, desto mehr lehne ich meinen Sohn ab. Mittlerweile ist es schon in Hassgefühle umgeschlagen. Mir geht es gut, ich komme nach Hause, sehe das Babyzimmer und meine Stimmung kippt.

Neulich habe ich ihn angeschrien, dass ich ihn hasse und dann tut es mir leid. Ich weiß, dass ganz tief in mir Liebe ist und ich weiß auch, dass er absolut nihts für meine PPD kann, aber ich kann es einfach nicht immer unterdrücken. Es gibt aber auch Momente, da finde ich ihn zuckersüß .

Kennt das jemand von euch vielleicht? Und wie hat sich nach der PPD das Verhältnis zu euren Kindern entwickelt? Ich habe große Angst, dass wir nicht mehr richtig zueinander finden werden.

Gleichzeitig bin ich unheimlich froh, dass am MO die Therapie in der MuKi.Einheit beginnt. Vielleicht ist das ja ei guter Weg für uns. Denn lange Therapie ohne Kind hat mich nicht wirklich vorangebracht.

Liebe Grüße, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Sanna,

wie gut kenne ich diese Gedanken, die ich während meiner Krankheit damals leider auch massiv hatte.

Ein stationärer Aufenthalt mit Kind in der Klink wird Dich sicherlich ein großes Stück weiterbringen - nicht sofort, aber immer Schritt für Schritt.
Je gesünder Du dort wirst, umso mehr kannst Du Dein Kind annehmen und lieben (lernen).

Der Klinikaufenthalt mit meinem Sohn vor mittlerweile über 12 Jahren war das Beste, was mir passieren konnte.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und alles Gute für Deinen Klinikaufenthalt! Alles wird wieder gut!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
engelchen2012

Beitrag von engelchen2012 »

liebe sanna,

ich kann zwar nicht genau sagen, welche art von gefühlen ich meiner kleinen gegenüber hatte, aber sie waren auf jeden fall nicht gut. schon allein ihr anblick hat mich zum weinen gebracht, weil mir alles viel zu viel war und ich das mutterglück nicht empfunden habe. ihre bilder an der wand - ich konnte sie nicht mehr ansehen. und ich konnte nicht glauben, dass es jemals anders werden wird. aber ich habe gemerkt, je länger ich in der klinik war, umso besser wurde es! als es mir dann immer besser ging, hat sich auch so langsam die liebe zu ihr wieder entwickelt!

ich drücke dir ganz fest die daumen, du bist auf dem richtigen weg! alles gute und vielleicht berichtest du ja während oder nach deinem klinikaufenthalt, wie es dir geht!
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Sanna,

nun, wahrscheinlich haßt Du Dein Kind nicht, sondern deine Erkrankung.
Und wenn Du dein Kind siehst, wird Dir klar, wie krank Du geworden bist.

Verusche mal ganz aktiv, wenn die Gefühle hochkommen Dir zu sagen: Ja, ich hasse diese beschiessen Krankheit.
Für diese Scheißkrankheit kannst Du und ich nichts und wir leiden beide darunter.

Wie wäre das?

LG von Vický
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