gereift...........

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Nickolakala

gereift...........

Beitrag von Nickolakala »

Mmhhh ich weiss gar nicht wie ich mich genau ausdrücken soll.

ALSO: ich nehme ja jetzt seit einem Jahr Cipralex und vorher 4 Jahre Opipramol! Wobei Cipralex das wirklich sehr viel bessere medikament für mich ist. Das nur vorab.

Tja ich habe mich schon sehr viel weiterentwickelt in den letzten 5 Jahren! Finde ich zumindest und mein Mann auch. Habe endich mein "Bauchgefühl" oder auch mein "inneres Kind" entdeckt und versuche danach bzw. damit zu leben........immer besser !!!! Und kann mich schon sehr viel besser wehren als noch vor Jahren.....

Trotzdem merke ich oft dass ich immernoch die liebe nette Nickolakala sein will -nein nicht sein will- ich merke das schon genau IN der Situation dass ich mich grad wieder KLEIN fühle - aber ich krieg es nicht geändert !!!!!!!
Immer lieb und freundlich und schön grinsen......Himmel !!!! es nervt mich ja selbst.

Geht es Euch auch so? Wird das noch besser??

LG N.
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Guten Morgen,

auch ich habe mich verändert und weiterentwickelt. Ich bin gelassener geworden, rege mich nicht mehr so schnell über Kleinigkeiten und andere Leute auf, bin nicht mehr so gereizt und nachsichtiger mit meinen Mitmenschen. Wenn ich weiß, ich kann ein bestimmte Sache eh nicht ändern, versuche ich es auch gar nicht erst.

Aber ein neuer Mensch bin ich deswegen nicht geworden. Ich denke, das darf man auch nicht erwarten. Auch ich rutsche immer mal wieder in alte Verhaltensmuster rein, wenn's grad stressig ist. Dann ärgere ich mich, versuche aber auch, geduldig mit mir zu sein. Nobody's perfect!

Und wir sollten stolz auf uns sein und sehen, was wir geschafft haben, nicht nur das, was vielleicht noch nicht so gut klappt. Wir haben eine Depression überwunden, das allein war schon ein Kraftakt. Und wir haben uns in gewissen Bereichen bereits verändern können, etwas, das viele Menschen ihr ganzes Leben nicht schaffen.

LG Bommelchen
lotte

Beitrag von lotte »

Huhu Du,

auch ich bin der Meinung, Medis und Therapien können uns nicht neu erfinden, sondern "nur" die Spitzen rausnehmen, mit denen wir nicht so gut leben konnten (also extreme unnatürliche Angst z.B. oder auch Zwangsgedanken usw)

Wenn es Dir doch schon sooo viel besser geht, dann geniesse das einfach ;) Und "finde Dich damit ab", dass Du kein neuer Mensch wirst, sondern eben ab und zu noch in alter Muster fällst. Betrachte Dich dabei mal von aussen, von wegen "ach, jetzt wird die Nicko wieder klein." Sei nicht so streng zu Dir ;)

Auch ich habe bei absoluter 2-jähriger Stabilität noch meine Schwachstellen, zu denen ich stehe, weil ich sie nicht wegkriege. Sie gehören halt zu mir dazu ;)

LG
Lotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

ich sehe das auch so: Wirklich neu werden wir nicht - es fühlt sich aber für mich oft so an, weil genau wie Lotte sagte - die Spitzen - raus sind. Ich fühle mich von einer schweren Last berfreit, die mich seit meiner Kindheit lange unbewußt, später bebwußt belgeitet hat.

Mein Grundcharakter allerdings hat sich nicht verändert, Gott sei Dank nicht - ich bin gerne sensibel, empathisch, gefühlvoll, introvertiert usw... Nur sind diese Züge jetzt so, dass sei mein Leben BEREICHERN und nicht mehr belasten, weil das "krankhafte" durch Therapie, AD und ständigem Weiterenwickeln weg sind. Klar gibts auch bei mir Siutationen, wo mal blöd oder mies sind, aber wer hat die nicht?

Der Weg ist das Ziel, denk immer daran!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sabrina M.

Beitrag von Sabrina M. »

Hi,

ich kann gut nachfühlen was Du meinst, denn solche Fragen stelle ich mir ebenfalls. Aber die beiden Vorrednerinnen haben recht, wir werden jetzt keine anderen Menschen und das sollte auch nicht unser Ziel sein. Du kannst sehr stolz auf dich sein, denn Du weißt jetzt, was Dir gut tut und was nicht. Ich glaube, sich selbst kennen und lieben zu lernen, mit all seinen Ecken und Kanten sollte unser Ziel sein.
Sanna
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Beitrag von Sanna »

Hallo!

Ich frage mich auch, wie und wie weit ich mch verändern muss oder sollte, um lange dauerhaft stabil zu bleiben, bzw. werden.

Ich finde eure Antworten dabei recht hilfreich, denn ich hatte die Befürchtung dass ich mich komplett umkrempeln muss, aber der Gedanke, dass die Spitzen (also das "Zuviel") das Problem sind, scheint mir logisch.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Sanna und alle anderen auch,

für mich hat sich herausgestellt, dass ich nicht wirklich danach "suchen" muss "wie ich werden soll", sondern dass sich dieser Weg zum "heil werden" von selber ergeben hat. Indem ich ständig offen blieb für Neues, für Anderes - seien es Menschen oder Situationen. Wenn man bereit ist, sich weiter zu entwickeln und zu lernen, dann - so denke ich - kommt das was für jede einzelne hier richtig und wichtig ist von selber.

Man muss also nicht hinsitzen und grübeln: Wie muss ich sein, damit ich gesund werde. Offen bleiben, bereit für Veränderungen sein und Neugierig sein, waren für mich nach der aktuen Phase sehr wichtige Eckpfeiler und sind heute die Wichtigsten überhaupt.

Alles Liebe dir Sanna jetzt daheim, du schaffst das!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Andrea

Beitrag von Andrea »

Hallo,

auch ich denke, dass ich mich seit der Geburt und der folgenden Depression verändert habe. Zum einen natürlich durch die Geburt und der darauf folgenden Veränderung durch ein Leben mit Kind. Zum anderen aber glaube ich, dass man durch eine so einschneidende Erfahrung einer Depression einiges im eigenen Leben überdenkt, aussortiert, geraderückt oder einfach ändert.
Wíe die anderen schon gesagt haben, man darf nicht nachdenken, "wie soll ich sein", sondern einfach mutig und offen für neues sein. Sich auch mal was trauen auszuprobieren.
Unser Sohn ist jetzt 14 Monate alt. Ich habe mich seit ich wieder stabil wurde (mittlerweile bezeichne ich mich sogar als gesund, weil seit Mitte Juli medikamentfrei) so viele Sachen getraut, vor denen ich immer große Angst/Zweifel etc. hatte.
Wir haben seit Dezember geheiratet, vor kurzem ein Haus gekauft, ich habe meine starke Sehschwäche lasern lassen usw. Es war alles ein "Klacks" im Vergleich zur Depression. Es waren alles eigene Entscheidungen, die ich selbst steuern kann - der Depression war ich einfach ausgeliefert, wie in einer Achterbahn.
Ich bin aber auch konsequenter geworden. Ich kann auch mal "Nein" sagen und mich durchsetzen, oder mehr sagen, was mich stört oder ärgert oder so. Früher habe ich mehr still geschluckt. Ich weiß, was ich geschafft habe und weiß aber auch wo meine Grenzen sind.

Aber trotzdem sind wir im Herzen, in unserer Denkweise, unserem Charakter wohl alle die gleichen geblieben. Wo man dann auch mal wieder die "Kleine" ist. Aber wir können vielleicht anders damit umgehen. Wir sind keine neuen Menschen geworden und das ist doch auch gut so - dann wären wir doch vermutlich perfekt - wer will das schon :-)

Viele Grüße
Andrea
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