Bitte helft mir!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Anna81

Bitte helft mir!

Beitrag von Anna81 »

Hallo,

Mein Name ist Anna und ich bin seit 2010 betroffen. Ich leide unter massiven Angst-und Panikstörungen. Medikamentös bin ich mit Cipralex 10mg bisher gut eingestellt gewesen. Jetzt ging es mir über ein halbes Jahr lang super und ich habe mit dem Ausschleichen angefangen.Ich war jetzt bei 7mg. Dann hab ich so einen starken zweiten Kinderwunsch. Wir haben es drauf ankommen lassen und schon beim ersten Versuch hats geklappt. Seit gestern weiß ich nun davon.
Aber seit einer guten Woche sind die Unruhe, Panik und Angst wieder da! Seit gestern ist es richtig schlecht, ich könnt die Wände hochgehen! Ich bin wie gelähmt habe aber trotzdem das Gefühl was dagegen unternehmen zu müssen. Ich zitter mich heute durch den Tag und jetzt gewinnt das Gefühl Oberhand: Ich schaff das nicht.
Mein Therapeut ist im Urlaub und ich war heute früh bei seiner Vertretung und die will mich nur einweisen. Aber eigentlich will ich das nicht. Was können die denn schon machen? Beruhigungsmittel kann ich doch eh nicht nehmen. Ich will dass das aufhört undich wieder klarer bin. Vorhin habe ich dann ein bisschen schlafen können aber sobald ich meine Augen wieder aufmache fang ich wieder an zu zittern und habe Angst.
Jetzt wenn ich euch schreibe und mich ablenke geht es besser!
Ach ja, ich hab mein Cipralex heute früh wieder auf 10mg erhöht.

Bitte helft mir, gibt es hier Frauen, die auch in der Frühschwangerschaft solche Probleme hatten? Was kann ich gegen die Unruhe tun? Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass das aufhört und ich wieder ich bin! Schließlich hab ich mir das Kind ja so gewünscht und bin jetzt so niedergeschlagen dass ich es scheinbar doch nicht hinbekomme...
Anna81

Beitrag von Anna81 »

Bitte entschuldigt wenn ich so ungeduldig bin aber ist denn keiner da der mir helfen kann. Gibt es keinen Rat für meine Situation? :?
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hey Anna,

erstmal Glückwunsch zur Schwangerschaft.

Das du jetzt in Panik gerätst ist doch nicht ungewöhnlich.
Wenn man so etwas durchgemacht hat, fehlen oft nur spezielle Zutaten als Auslöser und "alte Gefühle" kommen wieder hoch.

Die Antwort, was du machen kannst hast du dir quasi selber gegeben: " Ablenken". Gib der Angst nicht so viel Raum. Bzw. trau dich zu sagen: " Ja, verdammt ich habe Angst, aber ich weiß auch was ich dagegen tun kann!!!"

Du nimmst ein Ad und hast es erhöht. Gut gemacht!! Es wird schon bald seine Wirkung zeigen.

Es ist völlig Legitim das du Angst hast, aber ich denke es ist keine erneute Depression. Auch wenn es sich gerade so anfühlt.

Geh in dich und überleg , was du in der Therapie gelernt hast. Was tut dir gut? Du hast jetzt 9 Monate Zeit einen "Schlachtplan" zu entwickeln, was ihr machen könnt wenn das Kind da ist.

LG
Anna81

Beitrag von Anna81 »

Hallo Schnuti,

Erstmal danke für deine Antwort. Ich bin froh, Zuspruch zu bekommen.

Als Therapie mache ich eine Analyse und mir hilft es am besten mit meinem Therapeuten zu reden. Ich kann im Moment nicht wirklich sagen, dass ich Strategien wüsste wie ich hier wieder rauskomme. Ich hoffe es eigentlich immer nur.
Nur leider lässt mich die Hoffnung vor allem frühmorgens im Stich und so wird der Tag sehr krampfig. Nachmittags kann ich dann meist wieder besser kämpfen!

Was sind eure Mittel um euch abzulenken?

LG
Anna
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Mir hilft: -mit Freunden / Familie treffen, reden, reden, reden
- raus aus dem Haus, - natürlich auch mein Therapeut :wink: ,
- mit einen Wochenplan machen, was ich wann machen muss/ möchte, den Tag eine zeit lang gezielt strukturieren,
- laute Musik, - insgesamt dem "Hirn" wenig Freiraum bieten für Grübeleien.

Ich kenn dieses miese Gefühl am morgen und diese zeitweiligen "Einbrüche", welche sich so täuschend echt nach PPD anfühlen. Es ging aber immer nach ein paar Tagen oder 2-3 Wochen wieder vorbei. Aber nicht in dem ich es ausgesessen habe, was du Anna ja auch nicht tust und das ist der Weg.
Anna81

Beitrag von Anna81 »

Oh ja Schnuti. Genau das ist das Problem, ich versuche es auszusitzen und dabei möglichst kontrolliert zu wirken. Irgendwann packt mich dann blinder Aktionismus und ich versuche am liebsten alles auf einmal. .. Aber ich fange dann wenigstens an was zu unternehmen. ..

Den Notfallplan hab ich schon angefangen zu schmieden. Ich hab mir schon eine Familienhebamme ausgesucht, die sich auch mit ppd auskennt. Die Frauenärztin hab ich gewechselt weil meine alte keine Ahnung von Krisen um die Geburt hatte... Als ich damals hilfesuchend zu ihr bin, bekam ich nur die Antwort, dass sie bisher nur zwei Fälle hatte und eine davon hat ihr Kind in den Parkteich geworfen... Das hat mir unheimlich Zuversicht gegeben, dass ich wieder gesund werde!

Ich werde morgen mal deine Strategien ausprobieren. Ich denke, das wird mir auch helfen!

Vielen Dank,

Anna
Anna81

Beitrag von Anna81 »

.... ach ja noch eine Frage! Was unterhaltet ihr euch wenn du dich mit Freunden/Familie triffst. Eher unverfängliche Dinge oder doch mehr zu deiner dann aktuellen Situation?
Anna81

Beitrag von Anna81 »

Oh man, ich konnte nur 4 Stunden schlafen heute Nacht, den Rest lag ich da und habe gezittert!
Heute Nacht waren die Gedanken noch i.O. aber jetzt sind sie wieder so, dass ich es nicht will und hoffe mein Körper erledigt das von selbst.
Ich will die Gedanken nicht aber ich hab das Gefühl ich schaff es nicht. Ich will den dicken Bauch nicht.
Oh man! Und mein Wunsch war doch so stark! Ich weiß nicht ein noch aus!

Kennt ihr diese Gefühle und geht das wieder vorbei? Was wenn mein AD hierbei nicht hilft?

Bitte antwortet mir!

Danke
Anna
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Anna, herzlich Willkommen hier bei uns!

Es tut mir sehr leid, dass es gerade so schlecht geht und du so leidest. Ein Auslöser kann das reduzieren von Cipralex sein, dann deine Schwangerschaft - somit hast du 2 gravierende Faktoren, warum es dir wieder so schlecht geht.

Zu deiner Frage - was kannst du tun? Meiner Meinung nach solltest du dich nochmal mit der Vertretung deines Arztes in Verbindung setzen, auch wenn du von einer Einweisung natürlich nicht begeistert bist. Aber da es dir so schlecht geht, muss etwas passieren. Du steckst grad mitten drinn, da wird Ablenkung im Moment wohl nicht mehr helfen. Geklärt muss werden: WIE kann man dir helfen, damit du wieder stabil wirst! Das kann am besten der Arzt. Meld dich dort nochmal, schaut ob es noch eine andere Alternative zu einer Einweisung gibt - und wenn nicht - dann nimm sie an! Evlt. muss am AD oder der Dosis was geändert werden, das ist auch in der Schwangerschaft möglich, muss dann aber engmaschig begleitet werden.

Das ist der Weg, denn ich jetzt gehen würde. Erst wenn du wieder stabiler bist, kann Ablenkung, Enstpannungstechniken usw. sehr hilfreich sein.

Hast du Hilfe zu Hause mit deinem 1. Kind? Wie sieht deine familiäre Situatuion aus - unterstützt man dich?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Anna81

Beitrag von Anna81 »

Im Moment ist es wieder besser. Ich habe meinen Mann und meine Mutti bei mir zu Hause. Mein Großer ist in der KiTa. Ich hab das Gefühl das er was mitbekommt, er mag sich im Moment nicht von mir trennen. Das tut mir sehr weh!
Meinen Therapeuten hab ich gestern auf seiner Privatnummer angerufen und er will mich morgen sehen. Dann schauen wir was wir machen.
Mit einer Freundin aus der Selbsthilfegruppe hab ich gestern telefoniert. Sie sagte dass ich auf keinen Fall in die Klinik gehen soll. Dort stellen sie mich nur ruhig und wenns wieder heimgeht bin ich auch nur allein gelassen. Sie selbst war lange in der Klinik. .. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.

Alles in allem ist es heute besser als gestern. Mit meiner Heilpraktikerin hab ich heute auch schon telefoniert und sie sagt ich soll diese Gedanken soweit annehmen dass sie eben zu mir gehören und dass sie jetzt da sind. Und ansonsten soll ich mich ausruhen und ruhig auch mal die Hand auf meinen Bauch legen!
Anna81

Beitrag von Anna81 »

Im Moment ist es wieder besser. Ich habe meinen Mann und meine Mutti bei mir zu Hause. Mein Großer ist in der KiTa. Ich hab das Gefühl das er was mitbekommt, er mag sich im Moment nicht von mir trennen. Das tut mir sehr weh!
Meinen Therapeuten hab ich gestern auf seiner Privatnummer angerufen und er will mich morgen sehen. Dann schauen wir was wir machen.
Mit einer Freundin aus der Selbsthilfegruppe hab ich gestern telefoniert. Sie sagte dass ich auf keinen Fall in die Klinik gehen soll. Dort stellen sie mich nur ruhig und wenns wieder heimgeht bin ich auch nur allein gelassen. Sie selbst war lange in der Klinik. .. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.

Alles in allem ist es heute besser als gestern. Mit meiner Heilpraktikerin hab ich heute auch schon telefoniert und sie sagt ich soll diese Gedanken soweit annehmen dass sie eben zu mir gehören und dass sie jetzt da sind. Und ansonsten soll ich mich ausruhen und ruhig auch mal die Hand auf meinen Bauch legen!
engelchen2012

Beitrag von engelchen2012 »

hallo anna!

es tut mir sehr leid für dich, dass es dir momentan nicht gut geht. ich möchte nur kurz zu dem thema klinik was loswerden: meine schwägerin ist selbst krankenschwester und war nie begeistert von der möglichkeit, dass ich in eine klinik gehen könnte. irgendwann ging es mir aber so schlecht, dass meine familie und ich keinen anderen ausweg mehr gesehen haben. und ich muss im nachhinein sagen, ich habe diese entscheidung nie bereut!! ich war 7 wochen stationär und in dieser zeit wurde ich nie ruhig gestellt, sondern einfach gut mit medikamenten eingestellt, ich habe an allen therapieangeboten teilgenommen und mir ging es danach viel, viel besser!
das soll nicht heißen, dass du zwingend in eine klinik gehen sollst, aber falls du dich doch dafür entscheiden solltest, musst du keine angst davor haben. viele hier haben diesen schritt getan und ich glaube, die meisten haben ihn nie bereut!

alles liebe für dich!
claudi

Beitrag von claudi »

Hallo Anna
Ich kann das gut verstehn ich wollte auch ein 2. Kind und hatte einfach gedacht das es ja nicht sofort passiert also haben Wir dann naja .... es hat auch sofort geklappt ... Erstmal war ich weil ich so schnell gar nicht mit gerechnet hatte überrumpelt und ängstlich , obwolhl klar ist das man ja jederzeit Schwanger werden kann . Dann gleich dieses es ist nun so , nicht in Planung , sofort hir und Real . Panik versteh Ich da sehr denn ich hatte auch angst . Damals wusste ich aber nicht das ich kurz nach der Geburt , noch einen 7 jahre alten Sohn bekomm ( der sohn meines mannes ) das war heavy und ich habe es mit Hilfe von aussen auch gepackt bis jetz . Nun ist der kleine 15 Monate und die Mittlere 4 , der Grosse 8 . Da du ja nun offiziell Schwanger bist kannst Du auch ein Beratungsgespräch bei einer Hebamme Deiner Wahl führen . Viele von Ihnen sind Homöopaathisch sehr gut Bewandt und machen Akkupunktur gegen Stress . Scheu Dich nich da anzurufen und einfach zu schildern was los ist .
Dann gibts natürlich noch Anlaufstellen wie die Diakonie oder aber Pro Familia ( bei Uns heisst das so )
da Bieten auch geschulte Menschen Hilfe an .
Ich finde ausserdem Einweisungen hören sich erstmal schlimm an aber letzten Endes ist es nur ein Versuch akut zu helfen , wenn einfach gerade die Zeit nicht da ist um Gespräche zu Intensivieren . Es ist auch möglich es Tagesklinisch zu machen dann kannst Du abends heim . Ich war auch immer dagegen und bin dann in die Psychiatrische Ambulanz gegangen 2 mal in der Woche . Du siehst also es gibt möglichkeiten ..... Vielleicht macht es Sinn sich da mal zu informieren über Akutsprechzeiten usw. sag einfachwas Du denkst .
Ausserdem kann ich Dir einen Yoga Kurs empfehlen oder Pmr nach Jacobsen . Habe Leider auch 12 Jahre Erfahrung mit den Psychischen Krankheiten . Habe aber auch mein Cipralex runter gefahren auf 15 und das in 5 er Schritten laut der Ärztin wäre das okay . Bei Mir gings auch , aber Dein Organismus stellt um und da kommt das dazu . Du darfst Dir keinen Druck machen . Gerade in der Frühschwangerschaft .
Es gibt auch noch ein Sorgen oder Elterntelefon die haben auch Ideen . Hoffe Du bekommst schnell Jemanden der hilft
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hey Anna, jetzt hast du ja noch ein paar Meinungen mehr. Bestimmt ist da auch etwas für dich dabei.

Gut zu hören das du jetzt nicht alleine bist und dein Therapeut sich so schnell für dich Zeit nehmen kann. Du bist auf einem guten Weg.

Ich persönlich habe immer offen gegenüber Familie und Freunden gesprochen, wenn es mir nicht gut ging. Ich fand es immer besser, sie wissen wie es in mir aussieht. Ich fühlte mich damit ein wenig sicherer und musste es so nicht mit mir alleine ausmachen.

LG
engelchen2012

Beitrag von engelchen2012 »

guten morgen, anna!

wie geht es dir heute?

ich war vor dem klinikaufenthalt in der psychiatrischen notfallambulanz. dorthin kannst du dich auch wenden, ohne stationär aufgenommen zu werden. ich hatte dort erst mal ein ausführliches gespräch mit einer ärztin. das hat mir als überbrückung, bis ich einen klinikplatz hatte, gut getan.

auch ich bin mit der erkrankung sehr offen umgegangen. ich habe vorallem meiner familie immer erzählt, wie es mir gerade geht und wie ich mich fühle. aber auch meine freunde wussten immer bescheid. so musste ich mich nicht verstellen und habe von allen seiten viel unterstützung erfahren. natürlich ist das nicht jedermanns sache, aber für mich war es gut so!

ich wünsch dir einen guten tag heute!!
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