Zweites Kind nach postpartaler Psychose....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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oceansioux

Zweites Kind nach postpartaler Psychose....

Beitrag von oceansioux »

Liebe Leserinnen,

ich bin neu hier im Forum bzw. lese eigentlich erst seit kurzer Zeit mit.

Ich bin derzeit in der 34. Schwangerschaftswoche, wir erwarten unser zweites Kind. Ich habe nach der Geburt unseres ersten Sohnes eine heftige postpartale Psychose entwickelt und habe nun, wo die zweite Geburt schon unmittelbar bevorsteht, erhebliche Zweifel und Ängste, dass es mich nun wieder treffen könnten.

In meiner ersten Schwangerschaft habe ich keine Medikamente genommen, in dieser SS schon ( Fluanxol 7 mg ), wenn auch recht niedrig dosiert.

Gibt es Mütter unter Euch, die trotz Psychose im Wochenbett nach der ersten Geburt ein zweites Kind bekommen haben? Wie war der Verlauf der Geburt, wie ging es Euch nach der Geburt des zweiten Kindes ? Musstet ihr stationär aufgenommen werden oder reichte eine Höherdosierung aus ?

Bitte meldet Euch, wenn Ihr eure Erfahrungen teilen möchtet.

Beste Grüße
oceansioux
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Liebe oceansioux,

ich habe dir eine PM geschrieben.

Noch zur Ergänzung: Du hast durch das Fluanxol ja schon einen gewissen Schutz (ich kenne mich mit der Dosierung nicht aus). Ich würde deshalb auch davon ausgehen, dass du mit einer Höherdosierung auskommen würdest, wenn sich Krankheitssymptome bemerkbar machen.

Guck mal, du bist jetzt viel feinfühliger, was Gemütsveränderungen betrifft und du weißt, dass du dir ggfs. schnell Hilfe suchen kannst. Damit könntest du sicher vermeiden, etwas aufzuschieben, worunter du leiden musst. Und wenn man bei Anfangssymptomen mit einem NL, das man gut verträgt schnell Höherdosieren kann, lässt sich ein stationärer Aufenthalt sicher umgehen. Da bin ich ziemlich sicher.

Aber erstmal, würde ich vom Guten ausgehen. Angst ist kein guter Begleiter.
Warst du denn in der Zeit vor deiner zweiten Schangerschaft psychisch stabil und vor der Geburt deines ersten Sohnes? Wie alt ist denn dein großer?

Alles alles Gute,
Sonnenschein84
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Uli W.
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Beitrag von Uli W. »

Hallo liebe Oceansioux,

ich habe nach einer PPP beim ersten Kind noch einen zweiten Sohn bekommen ( 7 Jahre später) und bin mit einigen Vorsorgemaßnahmen ohne erneute Erkrankung durchgekommen.

Ganz wichtig bei Psychoseneigung: So wenig wie möglich Außenreize. Das hat für mich bedeutet: Kein Fernsehen, Lesen oder ähnliches nach der Geburt, sehr dosierte Besuche ( weitgehend nur mein Mann und mein großer Sohn) und das auch nur so lange, wie es mir gut tat . Nach der Entlassung aus der Klinik bekam ich eine Haushaltshilfe ( von der Kasse genehmigt, denn eine Haushaltshilfe ist immer noch viel billiger als Klinikkosten), damit ich zuhause Entlastung hatte und mich auch viel ausruhen konnte.

Hast du Familie bei dir in der Nähe, die dir auch das ältere Kind ein bisschen abnehmen können ( wie alt ist dein älterer Sohn?) ?

Mit dem Fluanxol hast du auf jeden Fall einen guten Schutz - wie Sonnenschein schreibt, könnte der Arzt das dann im Notfall höherdosieren.

Überlege dir nochmal, wie es bei der ersten Erkrankung war und ob du einige der damaligen Risikofaktoren gleich im Vorfeld ausschalten kannst. Hilfreich ist auch immer ein Vorgespräch mit den Ärzten der Geburtsklinik , bei mir hat das z.B. dazu geführt, dass ich bis auf den ersten und den letzten Tag meines Klinikaufenthalts allein im Zimmer sein konnte und nicht Stress durch Besuch und Gespräche von anderen hatte. Besprich das Thema am besten auch schon vorher mit deiner Nachsorgehebamme. Angst ist sicher kein guter Begleiter, da hat Sonnenschein recht, aber gute Vorsorge kann dazu helfen, die Angst zu reduzieren.

Wenn du magst, kannst du mir gerne eine PM schreiben, damit wir mal zusammen deine Ersterkrankung anschauen und überlegen, was du noch machen kannst, um das Risiko zu senken. Ich arbeite inzwischen an einer Beratungsstelle, wo ich Mütter mit psychischen Erkrankungen rund um die Geburt berate, auch ganz oft zur Vorsorge bei einer Folgeschwangerschaft.

Liebe Grüße

Uli
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