Eine Begegnung und alle Bilder sin wieder in meinem Kopf...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Dalli

Eine Begegnung und alle Bilder sin wieder in meinem Kopf...

Beitrag von Dalli »

Hey Zusammen,

seit ich zu letzt hier war ist viel passiert bei mir. Ich habe meine Therapie weiter gemacht, habe Kontakt zu anderen Psychiatrieopfern gesucht (ein bisschen verrückt warn die ja schon) und versucht einen Anwalt zu finden, der mir hilft gegen die Klinik vor zu gehen - leider erfolglos... Da ich durch mein Trauma nicht mehr in einem Krankenhaus arbeiten kann und Harz4 für mich nicht in Betracht kommt musste ich mich neu orientieren und hab durch Zufall eine Stelle als Tagesmutter gefunden, bei einer allein erziehenden Mutter mit 3 Kinder. In dieser Familie gab es so viele Probleme, dass meine in den Hintergrund gedrängt wurden, obwohl es auch einiges gab, was mich sehr schockiert hat z.B. dass der Junge mit 7. Jahren in der Ki und Ju Psych war und dort auch misshandelt wurde (einsperren, Kontaktverbot zur Mutter usw.), also so ganz der Einzelfall bin ich wohl doch nicht, aber mit nem heute 9 jährigen kann ich mich ja nicht austauschen... Aber das is jetzt auch nicht der Job meiner Träume... Deshalb geh ich seit August wieder zur Schule un mach mein Fachabi in Sozialwesen... Ich habe meine ganzen Probleme einfach verdrängt, das is nicht die beste Strategie, aber zumindest warte ich jetzt nicht mehr jeden Tag auf meinen Tod... Meine psych Reha musste ich einklagen, da meine Rentenversicherung nicht verstehen konnte, dass ich kein vertauen zu der von denen ausgesuchten Klink aufbauen kann (die haben von Anfang an ein Fehler nach dem anderen gemacht) und mein Sohn wäre da auch nicht gut untergebracht gewesen...
Seid ca. 9 Monaten nehm ich keine Medikamente mehr, ich werde auch keine mehr dauerhaft nehmen (hatte zwischendurch zur Überbrückung für die Gerichtsverhandlung mal Johanniskraut hochdosiert eingenommen), ich hab es satt mich "ruhig stellen" zu lassen, die Medis schränken mein Denken ein und ich will das nicht mehr, da geht meine Reflektionsfähigkeit verloren...
Eigentlich hatte ich auch alles im Griff, aber wirklich stabil war ich nie, hatte immer mal wieder kleinere Stimmungstiefs, die ich aber mit Musik oder Mathe (klingt bescheuert, hilft mir aber) vertreiben konnte... Naja bis zum letzten Wochenende... Wir waren mit Muckel beim Kinderfasching, er hat getanzt und es gab ne Aufführung von ner Tanzgruppe und plötzlich stand meine Hebamme da, sie hat mich angestrahlt, als wär nie was gewesen und gefragt wie es mir geht, ich war total geschockt, was sie sonst noch gesagt hat, hab ich nicht mehr registriert...
immer wieder habe ich mir solche Szenarien ausgemalt, hatte ständig Angst, was passieren könnte, wenn diese Situation eintrifft, ich dachte ich würde durchdrehen, zusammenbrechen oder total ausrasten, aber nichts von dem...
Seitdem geht es mir sehr schlecht, die ganzen Bilder sind wieder da und ich fühl mich ganz klein, ich mag nicht mehr raus, ich hab angst einkaufen zu gehen oder wo anders hin, wenn ich weg geh, dann nur noch weit weg von zu Hause oder wenn ich mich sicher fühle, also bei jmd. zu Hause... Wenn ich könnte wär ich hier weg, aber wir sind hier gebunden und habe auch Familie...
ich weis nicht was ich machen soll, ich kann mich nicht mehr konzentrieren in der Schule un es ist alles wie vor 1,5 Jahren, ich will weg, ich will raus, ich will, das soll einfach aufhören, ich will nicht mehr leiden müssen, ich will nich das mein Sohn was mitbekommt oder nich schlimmer drunter leidet... Mein Freund is super, aber kann mir nich helfen...

Sorry, dass ich euch gleich hier so zu texte, ich weis einfach nicht wo ich sonst noch hin könnte...
Hoffe ich nerv euch nicht...

LG Dalli
sol

Re: Eine Begegnung und alle Bilder sin wieder in meinem Kopf

Beitrag von sol »

Hi,
das klingt mir ja arg nach Flashbacks. Bei Traumatisierungen helfen da Stabilisierungsübungen wie die Tresorübung. Kennst du die? Du musst die lernen. Stabilisierung ist der erste Schritt um Traumatisierungen zu verarbeiten. Auch andere Skills wie an Arnikawurzel riechen, Ammoniak-Lavendelampullen, starke Düfte, laute Musik, Kreuzworträtseln, ("Gehirnmathematik" betreiben). Intuititv hast du mit Musik und Mathematik alles richtig gemacht.
Ohne vernünftige Traumatherapie kommst du aus deiner Situation nicht heraus.
LG
Dalli

Re: Eine Begegnung und alle Bilder sin wieder in meinem Kopf

Beitrag von Dalli »

Danke Sol,
Es ist alles ziemlich schwierig, die Thresorübung klingt mir so nach dem was ich mit dem sicheren Raum mal gemacht habe, wurde einmal in der Mutter-Kind-Therapie gemacht, habs auch paar mal versucht zu üben, würd aber nix bin immer wieder mit den Gedanken abgewichen, starke Gerüche Vertrag ich nicht, bin da sehr empfindlich und bekomm schnell Migräne..

Ich bin mir so unsicher der Traumatherapie, ich soll die stationär machen, weil meine Therapeutin sich nicht dran traut, ich Zweifel immer wieder dran ob ich die richtige Therapeutin hab... Sie ist super lieb und ich mag sie auch, sie hat mir aus der Psychiatrie raus geholfen usw. aber manchmal hab ich das Gefühl, sie sagt mir nur das was ich hören will aber das hilft mir ja nich weiter... Klar sagt sie auch Sachen, die ich nicht hören möchte aber bei manchen Dingen, grad was meine Zukunftsplanung angeht, bin ich nicht so sicher... Ich bin aber auf ihre objektive Meinung angeewiesen - es hilft mir nicht, wenn ich jetzt wirklich studiere und dann ein Fach wähle, für dadurch nicht geeignet bin usw.

Im Moment möchte ich mich auf einer Seite in meiner Wohnung verkriechen, dass ich nicht Gefahr laufe sie oder jmd anders, der damit zu tun hatte, begegne auf der anderen Seite kann ich nicht mit meim Kind alleine zu Hause sein, da fällt mir die Decke auf den Kopf, meist Versuch ich mir jmd einzuladen, dann is auch der nahegelegenen Spielplatz okay...
sol

Re: Eine Begegnung und alle Bilder sin wieder in meinem Kopf

Beitrag von sol »

Halllo, ich kann dich nur ermutigen eine Traumatherapie zu machen. Stationär wie auch ambulant. Traumata gehen nicht von heut auf morgen weg. Umso wichtiger ist es dir Skills anzueignen damit du damit lernst damit umzugehen.
lg.
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