Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mareike

Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Mareike »

Hallo Ihr,

Ich Habe Mir gerade einen interessanten Bericht auf Der Mediathek Von 3sat angeschaut.
Vielleicht hat jemand Auch diesen Artikel gesehen ?

Au man ... Dort wurde ein Psychiater Interviewt...er sagte Das Depressionen gut behandelbar Sind. Aber nicht heilbar !!! Wer die Veranlagung hat trägt immer das Risiko wieder reinzurutschen :-( Ich meine eigentlich weiss Ich, dass Ich Sie Veranlagug Habe. Erste Episode 2012 und nach Absetzen Der Medikamente neue Episode in Der Schwangerschaft....Ich will Ein Leben ohne depression Oder Angst davor :-( Das hat mich grad so getriggert und irgendwie Habe ich schiss Das mein ganzes Leben nur Von dieser Krankheit behangen Ist

Ich möchte Auch noch Ein zweites Baby, damit mein Glück perfekt Ist.

Sorry Aber Ich musste EUCH jetzt schreiben, weil Ich nicht wusste wo Ich Mit meinen Emotionen hin soll.

Danke fürs "zuhören"

Liebe Grüße
Mareike
Hanna3756

Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Hanna3756 »

Hallo Mareike, ich glaube schon was der Psychiater dort gesagt hat. Sie sind gut behandelbar, aber nicht heilbar. Bei uns liegt es sehr stark in der Familie, bei meiner Schwester (20) fangen jetzt auch Ängste an. Und ich denke das da stark irgendwelche Gene am Werk sind, die bei stressigen Situationen den Schalter kippen und es bricht aus. Aber dafür bin ich froh das es diese Medis gibt und auch Therapie, damit man einhalbwegs normales Leben führen kann. Wenn du gut eingestellt bist, wirst du auch irgendwann nicht mehr jeden Tag an deine Krankheit denken. Es gehört dann zu dir und kommt dann vielleicht nur noch bei sehr sehr stressigen Zeiten teilweise hervor. So denke ich mir das jedenfalls. Und ihr anderen Mädels, was denkt ihr???
Hanna3756

Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Hanna3756 »

Achja hab noch was vergessen. Das was ich noch sagen wollte ist, das man sich jetzt nicht darauf ausruht und sagt "kann ja eh nix machen kommt immer wieder" sondern immer weiter versucht an sich zu arbeiten, Übungen ausführt, entspannt, versucht die Medis auf eine geringe gute Einstellung zu bringen... Und so weiter. Und natürlich hoffe ich, das in diesem Bereich noch viel geforscht wird. Bessere Therapien, bessere Medis... LG an euch.
Mareike

Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Mareike »

Hallo Hannah,

Das Ist richtig. Man Muss immer an sich weiter arbeiten. Vielleicht fehlt ei Mir Auch noch Das annehmen Der Erkrankung bzw. Das sie Ein Teil von Mir ist. Ich denke daran Muss Ich Auch noch arbeiten.

Kann Die Erkrankung iwann komplett den Schrecken verlieren ?

Zumindest Habe ich in Der Therapie schon mal einen möglichen Auslöser gefunden. Ich hoffe, dass Ich noch weiter komme :-)

Gute Nacht :-)
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Marika
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Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben

ja - das sind natürlich nicht die Dinge über Depressionen die wir gerne hören wollen. Dennoch stimmt es, was der Psychiater sagte. Und das ist auch das, was ich hier schonend immer mal wieder anklingen lasse: Ganz, ganz viele von uns werden entweder das AD für immer brauchen um stabil und gesund zu bleiben, oder das AD absetzen und immer wieder in die Krankheit abrutschen. Es gibt natürlich auch die Fälle, wo wirklich das AD nicht mehr gebraucht wird ... Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es geht und ging für mich in erster Linie immer um das Annehmen meiner BESONDERHEIT. Viele Menschen haben mit anderen chronischen Krankheiten zu kämpfen und haben eben auch leider keine Wahl (meine Bekannte mit metastasierendem Krebs, eine ehem. Mitarbeiterin kam gestern im Rollstuhl weil sie MS hat, meine Mama mit Bluthochdruck zeit ihres Lebens und ihren Blutdrucktabletten, ein weiterer Bekannter mit Fruktose Intoleranz und daher großen Darmproblemen, eine andere Mitarbeitern mit Morbus Chron - einem chronisch entzündetem Darm der immer wieder Eingriffe und Cortison Gaben nötig macht). Die Aufzählung ließe sich endlos weiterführen. Das Leben ist kein Wunschkonzert und daher ist unsere Energie und Kraft am besten da eingesetzt, wo es um das ANNHEMEN und schauen was man alles tun kann um die Lebensqualität zu verbessern, geht.

Dass Depressionen (noch) nicht für alle und komplett heilbar sind, ist gemein, lässt sich aber im Moment nicht ändern. Sie hat wirklich ganz viel mit Veranlagung zu tun. Schaut, ich lebe seit 9 Jahren mit dieser Besonderheit, besser gesagt schon mein ganzes Leben. Nur waren mir die Zwänge und Ängste vor der PPD nicht wirklich als "krank" bewusst. Ich habe definitiv die Veranlagung dazu und in der Frühkindheit etwas teilw. ungünstige Bedingungen haben einen Cocktail gemixt, der in Ängsten, Depressionen und Zwängen endete. Ich habe diese Herausforderung angenommen und getan, was möglich war. Therapie, Medikamente, Alternative Heilmethoden, Sachbücher zum Thema usw.... Und dieses "weiter arbeiten" dauert an und wird immer andauern. Daher erreiche ich auch heute noch immer wieder neue Stufen des Wohlbefindens, wie ich es nie für möglich gehalten hätte - zusammen mit meinen 10 mg Cipralex. Ohne die ginge dieses "sich Weiterentwickeln" nicht, weil die Botenstoffe nicht passen würden und mein Gehirn zu dieser Arbeit somit gar nicht im Stande wäre.

Alle Menschen wünschen sich das selbe: Gesund und glücklich zu leben. Aber für ganz viele ist das nicht einfach zu bekommen. So ist das Leben, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Wenn ich an gestern denke, als meine ehem. Mitarbeiterin plötzlich im Rollstuhl kam (vor 2 Monaten konnte sie noch laufen), war ich auf einmal Dankbar, dass ich "nur" eine chron. Depression habe, die ich dank einer Tablette am Tag völlig im Griff habe. Meine Kollegin hat diese Aussicht nicht - sie weiß wie ihr Krankheitsverlauf sein wird.... ich möchte nicht mit ihr tauschen... auch nicht mit meiner Bekannten mit metastasierendem Brustkrebs.... :cry:

Ich habe im Laufe der Jahre viel Gutes meiner Besonderheit abgewinnen können - ohne sie wäre nicht die, die ich heute bin. Und die die ich heute bin - die gefällt mir sehr! :D
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Sanna »

Ich glaube auch, dass man mit dieser Besonderheit leben muss, aber Marika ist doch das beste Beispiel, dass man damit sehr gut leben kann. Es gibt noch andere hier, die sehr gut leben MIT Depression oder Ängsten oder Zwängen. Ja, es gibt auch die mit Rückfällen, dieses Risiko ist da. Aber wir alle schaffen es immer wieder aus den Tälern heraus. Das ist es was zählt. Es ist kein dauerhafter Zustand, sondern veränderbar. Manchmal fehlt die Kraft und der Glaub daran - auch bei mir - aber dann kommen wieder gute Phasen und darauf müssen wir uns konzentrieren. Ich glaube fest daran, dass ich irgendwann ein sehr gutes Leben mit meiner Depression führen kann. Wahrscheinlich mit einer Erhaltungsdosis meiner Medis. Meine Therapeuten bestätigen mir das. Ich habe viele Betroffene kennengelernt, die das können. Der Weg da raus ist hart und anstrengend und manchmal geht man auf dem Zahnfleisch, aber es ist möglich!

Verlier den Glauben nicht!

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Graureiherin
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Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du Liebe,

das annehmen unserer Krankheit/Besonderheiten/Krisen. das ist schwierig

Aber wir haben keine andere Wahl, denn es ist unser Leben. Ich hadere ja momentan auch damit (Rückschlag nach Absetzen der Medis) und es dauert dann immer eine unterschiedlich lange Zeit, bis man sich wieder vertraut und zuversichtlich in die Zukunft schaut, das Schöne sehen kann. Ich habe einmal in einem Buch gelesen (moment, ich krame es mal raus...ah da ist es) "Betrachten wir das Leben einmal als Kartenspiel. Manchmal bekommen wir gute Karten, manchmal schlechte. Wenn wir schlechte Karten auf der Hand haben, können wir uns fragen warum das so ist. Wir können uns darüber beschweren... wir können die Karten hinwerfen: mit so schlechten Karten spiele ich nicht. Oder wir können die Karten annehmen und das tun was der Sinn des Spiels ist: Spielen so gut es geht!

Mir helfen unter anderem auch Gedichte. Hier eines für Dich.

Dornen

Wir haben Rosen
gepflanzt
es wurden Dornen
Die Gärtner
trösten uns
die Rosen schlafen nur
man muss auch
seine Dornenzeit lieben

(Rose Ausländer)

mit herzlichem Gruß
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Mareike

Re: Bericht 3sat zum Thema Depressionen / Burnout

Beitrag von Mareike »

Hallo Ihr Lieben,

Danke für Eure aufbauenden Worte :-) Ich werde niemals aufhören an Mir zu arbeiten und versuchen Die Krankheit als einen Teil Von Mir anzusehen.

Das Leben Ist in den guten Zeiten so schön und irgendwann werden.Die guten Zeiten - genau Wie bei Marika - Nur noch überwiegen und darauf freue Ich mich schon :-)

Eure Mareike

P.s. Das Gedicht ist sehr schön !
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