Total kaputt

[Astrid77]

Ich hab heute, eigentlich schon seit Samstag, wieder ein totales Tief. Ich bin einfach nur noch ein Wrack. Ich kann auch meine Kinder nicht mehr sehen, nicht mehr hören.... will einfach nicht mehr. Das Dauergeschrei macht mich fertig, selbst wenn ich nur mal 4 Stunden mit den Kindern verbringe. Ich sehe einfach keinen Sinn im Leben, keine Freude und vor allem keinen Ausweg.
Ich hab ja begonnen Venlafaxin zu nehmen, davon wurde ich euphorisch, was mir ja gefallen hat, doch diese Wirkung ist jetzt wieder abgeklungen, geblieben ist noch mehr Schlaflosigkeit. Ich soll kein Zolpidem mehr nehmen, weil es süchtig macht (ist bei mir eh schon zu spät), sondern Dibondrin, ein Heuschnupfenmittel das extrem müde macht. Ich bin total benebelt, total fertig, total gereizt und wenn ich an meine Kinder denke, die beide momentan ja gar nicht zu Hause sondern in einer Kindergruppe sind, habe ich das Gefühl, verrückt zu werden.
Sorry dass ich mich hier so ausheule...

[zita]

Hey Du, oh je, das hört sich für mich nach völliger Erschöpfung an!!! Ich kenne das auch, dass ich absolut keine Lust und Nerven mehr für mein Kind habe, alles einfach zuviel ist. Ich denke, Du musst ganz dringend nach weiterer Entlastung suchen - ich habe jetzt deine GEschichte nicht präsent - aber könnte Dein Partner Dir nicht mal die Kinder für einen ganzen Tag abnehmen??? Man braucht ja einfach erstmal Zeit úm wieder runter und zu sich selbst zu kommen.... Sollte das mit Partner oder Verwandtschaft nicht machbar sein, versuche Dir anderweitig Entlastung zu holen. Ich hatte damals eine Studentin, die zweimal pro Woche gekommen ist. Und ja - es ist ganz egal, ob die Kinder schon in einer Spielgruppe sind, Du brauchst halt gerade im Moment noch weitere Hilfe, das ist ok.

Was ich außerdem dringend angehen würde ist die Medikation, wieso sollst Du ein Antiallergikum nehmen, wäre es nicht besser ein schlafförderndes AD noch zusätzlich zu nehmen, bzw. über die Einnahme von Venlafaxin generell nochmal nachzudenken??? Besprich das unbedingt möglichst bald nochmal mit Deinem Arzt!!

Alles Liebe Dir!!

zita

[Marika]

Hallo,

auch ich würde mich dem behandelnden Arzt in Verbindung setzen. Ob es an deiner Medikation nun liegt, dass dich ein Tief erfasst hat, oder ob es einfach ein "normales" ist dass leider im Verlauf immer mal wieder vorkommt, kann ich natürlich nicht beurteilen - daher wäre dein Arzt gefragt.

Evlt. spielt auch der Enzug vom Zolpidem eine Rolle? Wie viel vom Venlafaxin nimmst du denn?

[Sanna]

Liebe Astrid,

ja, es gibt einen Weg da raus! Ganz sicher! Du hast deinen Weg nur noch nicht gefunden. Und es kann dir auch keiner sagen, welches der richtige Weg ist. Allerdings gebe ich den beiden Recht: Du solltest nochmal den Arzt wegen des Medikamentes kontaktieren. Bei mir war die Gabe von einem Neuroleptikum der entscheidende Schritt. Danach merkte ich relativ schnell eine deutliche Verbesserung. Es gibt also noch Möglichkeiten, die du auprobieren kannst.

Weißt du, so eine Erkrankung braucht ZEIT. Das ist ätzend, ich weiß. Ich hab da auch mal drin gesteckt, so wie du. Ganze 1,5 Jahre lang. Und glaub mir, die haben sich gezogen wie Kaugummi. Und dann, plötzlich, wurde es viel besser. Bis heute merke ich, dass sich meine Gesamtkonstitution immer noch verbessert. Und dass, obwohl es mir jetzt schon fast ein Jahr lang relativ gut geht. Ich will sagen, jede Erkrankung hat ihr eigenes Tempo. Deine auch. Du kannst nichts beschleunigen oder erzwingen. Du wirst, in deinem Tempo, langsam gesunden. Wann und wie weiß ich leider nicht.

Bis dahin, tu dir viel Gutes. Zwing dich dazu, Dinge zu tun, von denen du weißt, dass du sie einmal gern getan hast. Über das Tun wird das Gefühl dafür wieder kommen. Schaff dir Entlastung. Du brauchst Hilfe, auch wenn deine Kids in der Spielgruppe sind. Ich hatte jeden Tag eine Familienhilfe, die mich unterstützt hat. Die kannst du über die Krankenkasse oder das Jugendamt beantragen. Hast du Freunde oder Familie, die dich unterstützen können? Je mehr du entlastet wirst, desto besser wird es dir gehen.

Ich hoffe, ich konnte dir eine Hilfe sein.

LG, Sanna

[Astrid77]

Danke für euren Zuspruch! Das Wochenende schafft mich immer, glaub ich. Und auch der Zoldem Entzug. Aber das Tief von vorgestern hat mich auch ermutigt, weiter mit dem Zoldem aufzuhören und ich habe dann nachts gar keines genommen, nur das Heuschnupfenmittel. Es war ok, ich konnte schlafen, und das ist das wichtigste.
Meine Kinder sind beide von morgens bis halb 4 in der Kindergruppe. Danach bin ich meistens alleine, mein Mann kommt erst so um 18:00 oder 19:00 nach Hause und hilft mir mit den Kinder-ins-bett-bringen. Eigentlich alles mehr oder weniger erträglich, aber bei mir braucht es andererseits auch nicht viel, dass es mir zu viel wird. Ich bin dann sofort unzufrieden und traurig, frustriert.
Die Familienhilfe hatte ich von der Caritas, als meine kleine noch bei mir zu hause war öfter. Das war echt gut. Die Helferinnen kommen aber immer nur bis 18:00, und das wären dann nur 2,5 stunden und lohnt sich nicht. Irgendwie ist auch wie gesagt mein Problem dass ich an manchen Tagen einfach voll depressiv bin, egal ob mit oder ohne Kindern. Venlafaxin nehme ich nur 37,5g, also seeehr wenig. Aber alle Medis schlagen bei mir extrem an, daher kann ich nicht so viel nehmen. Siehe Seroquel: 25mg haben mich in den Schlaf katapultiert, ausreichend für 2 Nächte - nur den tag dazwischen musste ich dann irgendwie wach bleiben, das war echt was! Das Venlafaxin wirkt etwas aufputschend, was mir echt gut tut, so weit bin ich also zufrieden!
Ach es ist ein ewiges hin und her. Heute und gestern ging es mir jedoch gut, gestern war ich sogar schwimmen!!!! Danke für euren Trost!!!!

[kadisha]

hey du, nur so nebenbei..

deine kinder gehen bei bis halb vier in die krippe?
aus deiner Signatur lese ich, dass sie noch sehr kleine sind.
wie alt sind sie???

[Sabrina M.]

Also in unserer Region ist das völlig normal und in vielen Familien finanziell nicht anders realisierbar, wenn Oma und Opa nicht gerade um die Ecke wohnen. Und wenn es einem nicht so gut geht, eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung.

[Astrid77]

Ja, meine beiden Kinder gehen in die Kindergruppe. Mein "großer" ist zweidreiviertel Jahre alt, und die kleine ist jetzt 10 Monate alt. Vorher war der Große bei einer Tagesmutter, aber dann sind wir umgezogen. In der Kindergruppe sind Babys/Kinder ab 9 Monaten, und es geht ihnen wirklich gut dort und sie werden den ganzen Tag umsorgt, meine kleine lacht schon morgens beim abliefern, hätte ich selbst auch nicht gedacht. Diese Kindergruppe ist meine Rettung - wenn es das nicht gäbe, wäre ich am Ende. Meine Eltern wohnen 800km entfernt, meine Schwiegermutter hilft NULL, sie kommt höchstens auf ein Glas Sekt vorbei, seit ich die Depression habe, verstehe ich mich aber mit ihr nicht mehr und so kommt sie gar nicht mehr.