Alleinerziehend trotz ppd wann hören die dunklen Tage auf?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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karin

Alleinerziehend trotz ppd wann hören die dunklen Tage auf?

Beitrag von karin »

Hallo ihr Lieben


Ich hab ein Anliegen. Meine Krise liegt jetzt genau ein Jahr zurück. Ich muss sagen, dass ich mich recht schnell wieder gut erholt habe. Ich war sehr tief unten und habe einfach alles dafür getan, dass es besser wird.
Wie gesagt, ich bin "relativ" stabil. Nur Stressituationen tun mir nicht gut. Im Moment sind beide Kinder krank, ich bin gesundheitlich angeschlagen und die Beziehung zu meinem Partner steht vor dem aus. Ich gehe zwar wieder arbeiten, aber ich habe Angst, dass ich finanziell nicht ¨über die Runden komme. Ich bin generell ein Mensch, der vor vielem Angst hat.

Hat von euch jemand Erfahrung damit, alleinerziehend zu sein, mit unserem Krankheitsbild? Ich mache jetzt auch schon alles mit meinen Kids allein und manage alles, aber immerhin ist noch jemand da, auf den ich zurückgreifen kann. Das gibt mir ein wenig Sicherheit, obwohl wir wie in einer Wohngemeinschaft leben. Er ist leider beratungsresistent, Paartherapie möchte er auch keine und generell redet er mit mir nur noch übers Essen und über die Kinder.

Wie gesagt. EIgentlich bin ich recht stabil, aber im Moment habe ich wieder Tage, an denen ich kurz vor der Explosion stehe. Ich bin müde, meine Kids schlafen beide sehr schlecht. Gesundheitlich angeschlagen, halt das tolle Paket.

Ich weiss dass es wieder besser werden wird, trotzdem kann ich nur sehr schwer mit diesen dunklen Tagen umgehen. Muss ich jetzt mein Leben lang damit leben, dass ich diese Tage habe, oder gehen die irgendwann einmal weg?

Schaffe ich es alleine mit 2 Kindern.? Fragen über Fragen...

Liebe Grüsse

Karin
schwere Angststörung nach Geburt der zweiten Tochter mit Panikattacken, ZG, leichter Depression

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Marika
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Re: Alleinerziehend trotz ppd wann hören die dunklen Tage au

Beitrag von Marika »

Liebe Karin

das was du jetzt als "dunkle Tage" erlebst ist eigentlich nicht die PPD, es ist die Folge von deinen privaten Beziehungsproblemen. Da würde es gesunden Mamas ganz genau so gehen. Dann sind beide Kinder krank (Noah ist auch grad schon seit 1 Woche daheim - Grippe und ich drehe schön langsam am Rad.... :twisted: ) , du hast wenig bis gar keinen Schlaf - ja sag du mir: wie solltest du denn mit all diesen Belastungen jetzt ganz leicht und flockig durchs Leben hüpfen? Das geht schlicht und einfach im Moment nicht - da IST man traurig, da IST man gereizt, da IST man wütend, da HAT man Angst. All das sind völlig verständliche und natürliche Gefühle, wenn dich im Moment gerade alles überrollt.

Auch ich kenne solche Tage oder Phasen, wir alle hier und alle Menschen auf diesem Planeten. Weil das Leben einfach manchmal nicht lustig ist und uns Probleme vor den Latz knallt. Aber mit unserer Erkrankung hat das nichts zu tun, das ist das Leben. Versuch diese beiden "Paar Schuhe" zu trennen und klar zu erkennen: Deine Tage sind jetzt dunkel, weil deine Beziehung auf der Kippe steht und nicht weil du eine PPD hattest. Die Gefühle, Gedanken und Ängste ähneln sich bestimmt, keine Frage - daher vermischt du das ganze jetzt im Moment auch.

Ganz wichtig jetzt: Versuch dir Hilfe von allen möglichen Seiten zu holen. Wenn du magst: Ich habe morgen und übermorgen frei.... Du schaffst das, egal wie es ausgeht. Und du wirst sicher noch andere hilfreiche Antworten bekommen!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Graureiherin
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Re: Alleinerziehend trotz ppd wann hören die dunklen Tage au

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du Liebe,

das sind einige schwierige Baustellen im Moment.

ich bin nicht alleinerziehend, aber habe (mehr oder weniger "gesunde" Freunde) die alleinerziehend sind. Es ist nicht einfach. Aber es gibt darunter auch Stimmen, die es als Erleichterung empfanden, als die Beziehung beendet war "seit der Trennung geht es viel besser" O-Ton, erst letzte Woche gehört. Und Du bist nicht alleine, denn der Vater ist ja trotzdem da. Er wird sich auch im Falle einer Trennung um die Kinder kümmern, oder?

Und dunkle Zeiten gibt es immer. Das ist das Leben. Schön und weniger schön. Ich arbeite mit Senioren. Keiner, wirklich keiner hatte ein Leben ohne Krisen und viele sind trotzdem bewundernswert lebensfroh. Vor allem diejenigen die trotz Schicksalsschläge immer wieder aufgestanden sind und weiter gemacht haben. Sie haben den Blick immer wieder auf das Positive gerichtet, auf das was ihnen Sinn gab (oft die Enkel, Engagement in Vereinen), haben Dinge angenommen die sich einfach nicht ändern lassen (Krebs, Tod von Angehörigen etc...).

Wenn es deinen Kindern gesundheitlich wieder besser geht, dann wird es leichter werden.

liebe Grüße aber es melden sich sicher noch andere
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Suri

Re: Alleinerziehend trotz ppd wann hören die dunklen Tage au

Beitrag von Suri »

Ich bin noch nicht so lange hier und habe eben erst gelesen was du geschrieben hast.
Ich habe mich zwei Monate vor der Geburt von meinem (mittlerweile Ex-)Mann getrennt und bin zu meinen Eltern gezogen. Seitdem bin ich auch alleinerziehend. Ich habe schon seit der Pubertät psychische Probleme gehabt und in der Schwangerschaft ging es mir dann richtig schlecht, dazu noch die Probleme in meiner damals ganz frischen Ehe, die Gewissheit, dass die Beziehung eine Fehlentscheidung war, etc. Mir ging es nach der Trennung wieder besser, wegen der Depression natürlich trotzdem nicht gut, aber es war die richtige Entscheidung.
Ich habe das damals nicht ausdiskutiert, sondern hab ihm nur einen Brief hinterlassen mit der Ansage, dass ich Abstand brauche und jetzt erst mal weg bin. Dass es entgültig dabei bleibt, kam dann mit der Zeit. Weil ich es nicht ertragen hätte, habe ich die Beweggründe nie mit ihm diskutiert. Es hätte mich kaputt gemacht zu bleiben und ich hatte das Gefühl ihm dafür keine Erklärung schuldig zu sein.
Also meine Meinung ist ja, du solltest nicht in der Beziehung bleiben, wenn du so darunter leidest. Deinen Kindern geht es sicher besser wenn es dir auch besser geht. Aber ich sehe es eben auch aus meinem Standpunkt.
Hast du denn Unterstützung von Eltern oder Freunden? Ich wohne mit meinem Kleinen in der Nähe meiner Eltern, das kommt uns beiden natürlich sehr zugute.

Viele liebe Grüße :-)
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