Halluzinationen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Astrid77

Re: Halluzinationen

Beitrag von Astrid77 »

Das mit dem Dingen aus dem Augenwinkeln sehen ist meiner Meinung nach noch im Rahmen, das kommt nämlich auch, wenn Leute Schlafentzug haben. Auch, dass man Sachen hört, Geräusche, oder das Baby hören viele Frauen mit PPD weinen, dabei liegt es schlafend neben dir. Das geht wieder weg. Psychose mit Halluzinationen hat viel stärkere Symptome, und auch wissen die Betroffenen dann nicht immer, dass das, was sie sehen nicht real ist.
Ich hatte das, was du hast, bevor ich die Tabletten überhaupt genommen habe, so hab ich gemerkt, dass etwas grundlegendes nicht mit mir stimmt. Du musst die Tabletten unbedingt regelmäßig immer gleich nehmen.
Wenn es allerdings immer schlimmer wird mit den "Sachen sehen", dann musst du es dem Arzt erzählen.
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Marika
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Re: Halluzinationen

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich hatte das auch gerade am Anfang der PPD. Es kann von der Erkrankung selber kommen, weil man ständig in einer Art "Hab Acht" Stellung ist, es könnte "irgend etwas Schlimmes" passieren. Da spielt dir die Angst einen gehörigen Streich. Dann natürlich der Schlafmangel - ganz schlimm und verursacht genau solche Sachen.

Ich glaube nicht, dass du eine beginnende Schizophrenie hast. :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Graureiherin
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Re: Halluzinationen

Beitrag von Graureiherin »

Liebe Tinar,

ich schließe mich Astrid und Marika an. Schlafmangel und Stress durch die ZGs etc. das reicht.

Meine Meditationslehrerin hat eine Postkarte im Wartezimmer "Glaube nicht alles was Du denkst", das stimmt. Erweitert für Dich "glaube nicht alles, was Du meinst zu sehen".

Und die Angst an einer Psychose oder Schizophrenie zu erkranken, kennen hier viele. Meist kann man diese Begriffe gar nicht wirklich definieren oder kennt sie aus realer Erfahrung. Sie sind eher diffus in der eigenen Vorstellungswelt und stehen stellvertretend für "alles wird ganz schlimm werden", Kontrollverlust, Ohnmacht etc.

Claire Weekes schreibt dazu "...Nehmen Sie in diesem Stadium keinerlei Merkwürdigkeiten all zu ernst. Machen Sie ruhig weiter, ob "schwachsinnig" oder nicht... Sie müssen lernen, dass solche Momente des Leidens immer wieder aufflammen... lassen sie diese Momente kommen und lernen Sie diese zu einem gewöhnlichen Teil Ihres Denkens zu machen. Sie dürfen darin kein verbotenes Territorium sehen... akzeptieren Sie was im Augenblick geschieht, auch wenn Sie denken Sie werden verrückt..." Das passt ja auch zu den ZGs.

herzliche Grüße

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Astrid77

Re: Halluzinationen

Beitrag von Astrid77 »

Bei mir war es auch so, dass das kam, wenn ich alleine war (und wie ich ja erzählt habe war ich damals wochenlang alleine mit Neugeborenem und 2-jährigem), und nachts wenn man halt "genug Zeit" für sowas hat. Auch bei solchen Halluzinationen hilft Ablenkung. Ich hab auch mal Ungeziefer gesehen, eine dicke Spinne im Bad - die war höchstwahrscheinlich wirklich da, weil ich sie ja gesehen habe, aber ich wusste auf einmal nicht ob die jetzt echt ist oder nicht. Dann hab ich den Fernseher eingeschaltet und da wurde das Attentat auf Paris gezeigt (aber das vor 1 Jahr) und ich dachte dann, ICH bin auch daran schuld dass das passiert ist - frag mich nicht nach einer logischen Begründung, die gibt es in solchen Situationen nicht. Aber nachdem ich mit Tabletten angefangen habe, hatte ich sowas krasses nicht mehr, nur das mit dem schreienden Kind, das in Wirklichkeit schlafend im Bett liegt, das ging noch ne Weile.
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