Ich verliere die Hoffnung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Kathi1801

Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Kathi1801 »

Ich kann einfach nicht mehr, ich hab das Gefühl das mich meine letzten Kräfte verlassen. Ich bin seit 5 Wochen in der Muki Klinik, und ich nehme Medikamente ohne Ende...die einzige die so viel nehmen muss, und es hilft mir bis jetzt nicht mal....das neue AD zeigt leider auch noch keine Wirkung, ich mag einfach nicht mehr, ich will nur noch aufgeben....immer wieder die gleichen Fragen werde ich gesund oder werde ich immer auf fremde Hilfe angewiesen sein, muss ich mein Kind abgeben werde ich meine Tochter je lieben? Ich kann nur hoffen....wir haben heute nochmal besprochen das wir wieder alles erhöhen da es mir kein Stück besser geht eher schlechter viel schlechter. Ich weiß nicht mehr weiter ich fühl mich als ob mir jemand die Kehle zuschnürt, ich hab das Gefühl das die "Beziehung" zu meiner Tochter immer schlechter wird um so schlechter es mir geht. Ich dreh und wende mich und es hört nicht auf. Ich will meine Augen schließen und am liebsten nicht mehr aufwachen.
Nickolakala

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Nickolakala »

NEIN, Du verlierst jetzt nicht die Hoffnung.

Es gibt doch sooo viele versch. AD. Wurde mal ein Wechsel angestrebt? Habe jetzt leider Deine Geschichte nicht im Kopf........

Liebe Gr.
N.
Kathi1801

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Kathi1801 »

Ja von Trazodon zu 40mg Citalopram und dann auf Venlafaxin. Ja die Ärzte haben gesagt wenn es jetzt wieder nix ist dann werde ich auf ein ganz neues Medikament eingestellt neu auf dem Markt sozusagen.
lenismama

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von lenismama »

Hallo Kathi,
ein bisschen konnte ich deine Geschichte verfolgen. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, du schaffst das. Was sagen denn die Ärzte, gibt es eine Prognose?
Liebe Grüße und viel Kraft.
Sanna
power user
Beiträge: 915
Registriert: 17:03:2013 14:36
Wohnort: Ruhrgebiet, NRW

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Sanna »

Nein, meine Liebe, du wirst NICHT aufgeben! Du kämpfst dich da gefälligst durch und auch für dich wird die Sonne wieder scheinen.

Ich weiß, dass man es heute kaum noch glaubt, aber es ging mir genau wie dir. Ich habe jeden einzelnen Morgen verflucht, an dem ich wieder aufgewacht bin, obwohl ich gehofft hatte, es nicht zu tun. Du brauchst Geduld. Ich weiß, dass das schwierig ist, aber du hast eben eine sehr schwere Erkrankung, da kann es dauern bis es aufwärts geht. Bei mir hat es sehr lange gedauert, aber es wurde wieder. Da hatte ich schon x-mal die Hoffnung aufgegeben. Heute bin ich froh, dass ich weiter gekämpft habe.

Versuch dir die Tage in möglichst kleine Schritte einzuteilen. Ich habe immer im fünf-Minuten-Takt gedacht. Okay, fünf Minuten schaffe ich. Und dann hab ich mir die nächsten fünf vorgenommen. So habe ich mich durch den Tag gehangelt.

Du denkst jetzt vielleicht du schaffst es nicht, aber das wirst du. Ich habe es geschafft und viele andere hier auch. Ich weiß, dass Marika mehr als einmal aufgeben wollte. Und schau, wie es ihr heute geht!

Was sagt Dr.Turmes? Mir hat er direkt gesagt, dass ich 2-3 Jahre vor mir habe. Diese Zeit hat er prophezeit und die hat es auch gebraucht. Natürlich wurde es in dieser Zeit immer besser, ich hab nicht 3 Jahre unten gehangen und dann schwupps war alles weg. Der Verlauf ist langsam und macht mürbe, aber es lohnt sich so.

Wie oft haben mir die anderen hier Mut machen müssen. So wie dir jetzt. Ich dachte, ich bin die einzige, die nicht mehr gesund wird. Ich konnte für mich keine schöne Zukunft mehr sehen. Alle anderen haben dran geglaubt, Ärzte, Therapeuten, meine Familie. Nur ich nicht. Und alle anderen hatten Recht!

Du bist im Moment stationär. was super ist. Nimm die Hilfe weiter an. Arbeite in der MuKi-Therapie mit deiner Kleinen. Dann wird das was. Gib dir Zeit. Fünf Wochen stationär ist nicht lang. Ich war sechzehn Wochen dort. Dann nochmal zwei post-stationär. Du hast alle Zeit der Welt. Und wenn es drei Jahre dauert. Na und? Was sind schon drei Jahre auf die Summe deines Lebens??

Los, jetzt. Kämpf weiter. Zeig dieser Scheißkrankheit wer das Sagen hat. Lass dich davon nicht unterkriegen. Du bist stark!

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Astrid77

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Astrid77 »

Hi!
Auch ich hab mich als hoffnungslosen Fall angesehen (tu ich auch manchmal immer noch), aber es gibt auch gute Phasen - es GIBT sie wirklich! Irgendwie geht es immer weiter, und es wird jeden Tag besser. Auch jeden Tag, den dein Kind größer wird, wirst du es leichter verstehen, und die Kommunikation wird immer besser. Ich hatte jeden Tag Angst vor meinem Baby - alles völlig surreal. Suche nicht nach Logik oder Vergleichen. Es gibt immer jemanden, dem es besser geht.
Ich frag mich übrigens, wem auf dieser Welt Trazodon jemals schon geholfen hat! ich kenne auch 4 Leute die es bekommen haben, und dachten, das ist ein Placebo, und mir ging es genauso. Gut, dass du etwas wirksameres bekommst.

Das neue Medikament auf dem Markt, ist das Brintellix? (Vortioxetin)
Meine Ärztin hatte mir vorgeschlagen, dieses zu nehmen, aber nun nehme ich etwas anderes.

LG Astrid
Kathi1801

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Kathi1801 »

Ja genau das ist das AD. Ich melde mich nachher nochmal ausführlicher
Astrid77

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Astrid77 »

Ah, also doch! ich bin ab morgen in Urlaub und kann nicht so oft mit lesen, aber mich würde interessieren, ob du es ausprobierst und ob es etwas bringt.
Meine Ärztin ist sehr vorsichtig und würde mir nie etwas aufschwätzen oder so, und sie hat 2 x den Versuch gestartet, ob ich das ausprobieren möchte. Ich hatte jedoch Angst vor Nebenwirkungen und wollte nicht. Ich habe dann eine Bekannte gefragt (Psychiaterin in Klinik) und sie meinte, dass dieses Medikament auch bei ihr ab und zu bereits verordnet wird, und die Ergebnisse bis jetzt sehr gut sind. Es soll auch nicht so müde machen, und ich finde, das ist schon ein riesen Vorteil!

Ich nehme jetzt ein Medikament dass weniger gegen Depression wirkt, sondern gegen Angst. Es kann gut sein, dass die Wurzel meiner Probleme in Angst liegen, denn momentan fühle ich mich ganz ok mit meinem Medikament. Das Brintellix hab ich mir aber immer als "letzte Möglichkeit" offen gehalten.
LG und alles gute erstmal, ich hoffe es geht dir bald besser!!!!!
Graureiherin
power user
Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

ach Mensch, das tut mir leid und drücke Dich virtuell ganz fest.

Ich glaube es geht jetzt erst einmal um das reine Durchhalten. Einfach durchhalten und zu wissen, dass Du in guten Händen bist. Auch wenn bis jetzt noch kein Medi geholfen hat, es wird sich eines finden und dann wird es Dir besser gehen. Dann kannst Du wieder Licht sehen.

Nicht aufgeben, durchhalten. Das ist momentan keine schöne Lebensqualität, aber Du hast gerade keine andere Wahl.

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Kathi1801

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Kathi1801 »

Danke, für die zahlreichen Antworten.
Es tut gut etwad Zuspruch zu bekommen.
Ich versuche jeden Tag irgendwie zu überstehen, aber das ist ja nicht Sinn des Lebens...ich fühle mich momentan so kraftlos und weiß nicht wo ich vielleicht noch etwas Kraft bekommen könnte...ich mach hier alles mit nehme alles dankend an...aber es bleibt alles gleich.
Wir wissen bei mir halt nicht woher es kommt sie gehen halt davon aus das es erblich bedingt und dann mit dem Hormonabfall durchaus zusammen hängen kann.
Naja, ich bin einfach gespannt wie sich alles entwickelt.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Das ich gesund werde kann ich aber kaum noch glauben.
Ich lasse ab und zu mal von mir hören, vielleicht ja mal mit einer guten Nachricht.
@Sanna: Dr.Turmes sagte sehr mitfühlend das es halt eine fast unerträgliche Situation ist, ich mich aber wohl sehr gut durchschlage und das er das Feedback bekommen hat das ich halt alles dafür tue das meine Kleine so gut wie nichts mitbekommt...und das ich halt sehr geduldig sein muss er hat mir versprochen das ich nicht vorher gehe bevor wir nicht das passende Medikament gefunden haben. Das gibt mir etwas Zuversicht
Traurige Grüße
Sanna
power user
Beiträge: 915
Registriert: 17:03:2013 14:36
Wohnort: Ruhrgebiet, NRW

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Sanna »

Liebe Kathi,

Dr.Turmes ist einfach großartig, oder? Ich glaube ihm jedes Wort und das solltest du auch tun. Auch für dich gibt es das passende Medi, ganz sicher.

Du machst das ganz toll!!

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Kathi1801

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Kathi1801 »

Ja er ist wirklich sehr nett, heute hatte ich wieder eine dolle Heulattacke aus dem nichts zum Glück ist immer jemand da mit dem man quatschen kann. Ja ich hoffe das es das richtige Medikamente gibt. Ab und zu will sich ein ganz doofer Gedanken einschleichen: Was ist wenn ich was organischen habe und es nie jemand raus findet?!.Ich weiß es ist eigentlich Quatsch aber diese doofe Gedanke begleitet mich hin und wieder.
Sanna
power user
Beiträge: 915
Registriert: 17:03:2013 14:36
Wohnort: Ruhrgebiet, NRW

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Da du in Herten stationär bist, bin ich mir ziemlich sicher, dass es nichts organisches ist. Das wird ja alles (Schilddrüse, Vitaminspiegel...) bei der Aufnahme untersucht.

Graureiherin hat Recht. Es geht erstmal nur darum die Tage zu überstehen. Nein, das ist nicht lebenswert, da gene ich dir Recht. Aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Und dann blickst du zurück und kannst wahnsinnig stolz auf dich sein.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Kathi1801

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Kathi1801 »

Ja das stimmt wohl das wieder andere Zeiten kommen werden....aber ihr wisst genau so gut wie ich wie unerträglich das alles ist....mir wird hier gesagt ich würde merken wenn die AD anschlagen aber ich merke rein nichts...leider :( Am meisten belastet mich das ich meine Kleine Mila nicht so lieben kann...alle sagen sie sehen das ich Muttergefühle habe nur ich spüre sie nicht, aber leider bringt mich das nicht weiter. Ich trete auf der Stelle. Die Ärzte mussten mir versprechen das die mich erst entlassen wenn die dad richtige medi haben xD
Graureiherin
power user
Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Ich verliere die Hoffnung

Beitrag von Graureiherin »

Ja, ich weiß sehr gut wie schrecklich, grauenhaft man sich fühlt. Minute um Minute vergeht zäh und in unglaublicher Traurigkeit. Und mir tut es sehr leid für Dich, dass es so lange andauert.

Aber es nützt alles nichts, Du musst durchhalten. Die Außenwahrnehmung ist übrigens wichtig. Wenn die anderen Dir rückmelden, dass sie die Mutterliebe sehen, dann ist das ernst! auch wenn Du sie selber nicht spürst, und wenn ich Deine Beiträge lese, dann spüre ich sogar als Leser wie viel Liebe in Dir ist. Du würdest kaum so viel leiden, wenn dem nicht so wäre.

liebe Grüße die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Antworten