Angstzustände

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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*peggy*

Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Hallo ihr lieben,

Bin gestern neu auf venlafaxin 37,5 und für die Nacht auf mirtazapin
eingestellt.
Früher hatte ich schon mal Panikattacken aber nun diese Angstzustände sind
Nicht auszuhalten.. das Gefühl durchzudrehen ist schlimm deshalb
meine Frage kann man diese auf Dauer in den Griff bekommen?
Hab angst das mir diese bleiben :0 (


Glg

peggy
Nickolakala

Re: Angstzustände

Beitrag von Nickolakala »

Hallo peggy,

ich kenne diese schlimmen Angstzustände und weiss was für ein furchtbares Gefühl das ist.

Auch mir hat mein Doc Mirtazapin verschrieben und damit geht es mir recht gut.
Für den Notfall und die ganz schlimmen Angstattacken hab ich Tavor bekommen.

Wie geht es Dir mit Mirtazapin?

Liebe Grüsse
N.
*peggy*

Re: Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Hallo,

Du mit Mirtazapin kann i gut schlafen und das ist das wichtigste
weil i zuvor Monate lang fast gar nima schlief.
nimmst du nur die mirtazapin?
I merk das i durch die Medikamente eher gedrosselt bin
und mir alles langsamer und monotoner vorkommt.
Am schlimmsten ist das benommen sein aber das war mein erstes
ppd Symptom.
Kommt man jemals wieder aus der Spirale der Angst raus?
I war immer so lebenslustig und so wie jetzt mag i es ned auf Dauer
haben.

Glg
lotte

Re: Angstzustände

Beitrag von lotte »

Hey Du,

ja, man kommt da auch wieder raus. Es braucht aber Zeit. A) bis die Medis richtig wirken und b) bis man herausgefunden hat in einer Therapie, warum man überhaupt diese Angst entwickelt hat.

Klar möchte niemand da drin hängen bleiben, aber viele Frauen hier können oder konnten später ihrer Krankheit auch etwas abgewinnen, so merkwürdig das klingt. Man ist gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, sich selbst umsorgen, mal Nein sagen, Verantwortung abgeben usw. Das sind alles Faktoren, die auch dazu beitragen können, dass man Angst entwickelt hat, ein Warnsignal quasi, das was unrund läuft im Leben.

LGL
*peggy*

Re: Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Ja da hast du recht. I wollte von Anfang an mit meinen Sohn alled perfekt machen
und hab wirklich versucht baby, Haushalt etc alles unter einen Hut zu bringen. .
das war mein großer Fehler. Das schlimmste ist und für mich unerklärlich
Das ich bei uns im Wohnzimmer oder an sich im Haus diese Angstzustände am
häufigsten hab obwohl ich mich da immer wohl gefühlt habe. Kennst du
das auch? Weiß nicht wie i das machen soll das es leichter wird.
auch die Gefühlskälte ist schlimm... einfach nichts positiven zu
fühlen ... echt schlimm. ..
wielang hat das bei dir gedauert?

Glg
lotte

Re: Angstzustände

Beitrag von lotte »

Naja, da bist Du eben am häufigsten, zu Hause, oder? Da setzt Du Dich selbst unter Druck, alles muss gut sein, sonst bist Du nix wert.

Hatte ich Dich schon gefragt, ob Du eine Therapie machst? Gaaaanz wichtig. Zum einen, um den Ursachen näher zu kommen und dann aber auch Tipps zu kriegen, wie Du ausbrechen kannst aus der Spirale. Da hilft jedem was anderes. Ablenken, raus gehen, mal alleine sein, baby abgeben, auch wenns schwer fällt, sich selbst mal wieder was gutes tun, Therme, shoppen etc.
Aktiv das Grübeln über die inneren Vorgänge in Dir unterbrechen. Laut STOPP sagen, wenn Du merkst, du wirst panisch.

Wichtig auch, dass Du Deine Zustände jetzt "einfach" annimmst, und akzeptierst, dass sie nicht wie ein Schnupfen wieder weg gehen. Das nimmt Dir den Druck.

Ich habe lange gebraucht, hatte aber auch noch andere Baustellen zu bearbeiten (zb eine Alkoholsucht, die dadurch kam, dass ich den Alk gegen die Angst genommen hab und dann am Ende ein 2. PRoblem hatte).
Und: sich vergleichen mit anderen bringt Dir nix. Wenn Dir jetzt jemand sagt, dass es bei ihm schnell wieder gut war, willste Du das auch haben. Wenn es beim anderen lange gedauert hat, wirst Du vielleicht panisch. Kurzum: immer in kleinen Stückchen weiterlaufen ;)

LGL
*peggy*

Re: Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Hallo,

Ja mach eine Therapie.
Hab halt nur angst das i total psychisch krank bleibe und
nicht mehr für meinen Sohn richtig sorgen kann. .
ich bin einfach nicht mehr ich selbst kennst du das Gefühl?
Weiß nicht wie i es noch beschreiben soll aber echt ekelhaft.


Glg
lotte

Re: Angstzustände

Beitrag von lotte »

Verstehe Deine Angst und kenne auch das Gefühl, nicht man selbst zu sein, aber wenn die Thera und das Medi richtig greifen, wird es besser! Ganz bestimmt.

Es kann Dir halt keiner sagen, wann das sein wird, weil ja jeder verschieden ist, eine eigene Geschichte hat, anders auf ein AD reagiert.

Wann hast Du denn wieder Therapie? Und wie oft? Und was sind da Deine Themen? Bekommst Du auch Tipps, wie Du gegen die Panik angehen kannst?

LGL
*peggy*

Re: Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Hallo,

Hatte heute den ganzen tag wieder starke Angstzustände vorallem
Zuhause. Wie lang dauert es bis die venlafaxin greifen? Nimm noch 37,5 mg
Komisch das i die Angstzustände nur daheim habe.. kennt ihr das auch?
Es ist zum verrückt werden.. dann immer diese Benommenheit.
Mir tut mein Sohn so leid weil i im Moment nur mit mir zu tun habe und jetzt
wo Sommer ist ich so leer innerlich bin. I hab das Gefühl die Zustände werden mit
den Medis schlimmer kann das sein?

Glg peggy
lotte

Re: Angstzustände

Beitrag von lotte »

Hey Du,

die 37,5 mg sind ja als Anfangsdosis zu verstehen. Ich habe die 14 Tage so genommen und bin dann rauf auf 75 mg. Insgesamt wurde es nach CIRCA ;) 4 oder 5 Wochen merklich besser unter dem Medi.

Ja, das paradoxe bei vielen ADs ist leider, dass man anfangs genau mit den Nebenwirkungen zu kämpfen hat, gegen die man es eigentlich einnimmt.

Aber Du solltest das alles sowieso mit dem Doc besprechen.

Wenn Du raus gehst, fühlst Du Dich also nicht ängstlich?

Und keine Sorge wegen Deinem Sohn, die stecken viel weg und Du bist ja da! Hast Du noch Hilfe, wenns um die Betreuung geht?

LGL
*peggy*

Re: Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Hallo,

Heute ist es ein bisschen besser :0) manchmal bin i a draußen im Garten
ängstlich , furchtbar. .. dachte bei einer angststörung nach Geburt hat man nur
ums baby angst und nicht vor allem ..
Und diese Gefühlsleere ist unmöglich. .
laut blutergebnis ist mein serotoinwert in Ordnung deshalb bin ich
ein bisschen verwirrt..


glg
peggy
Judi Blue

Re: Angstzustände

Beitrag von Judi Blue »

Hey Peggy,

ja, es ist echt schwierig, diese Angstzustände und überhaupt den ganzen depressiven Zustand auszuhalten. Es war für mich auch die Hölle. ABER: Es geht vorbei, glaube daran, auch wenn es gerade nicht so aussieht.

Daheim in der Wohnung ist es darum am schwersten, weil man da die meiste Zeit ist und es nicht so viel Ablenkung gibt. Mir hat es dann geholfen, dass ich viel draußen war... beim Spazieren mit dem Kleinen oder auf Besuch bei Familie und Freunden. Das hilft dann auch gegen die Vorwürfe, die man sich macht (z.B. dass man als Mutter zu wenig fröhlich ist, das arme Baby und so etc.) und man verfängt sich nicht so in Grübeleien. Und ansonsten viel ablenken, irgendwas machen, das dir früher Spaß machte... mit deinem Partner, einer Freundin alles besprechen...

Aber höre da einfach auf deine innere Stimme und was dir gut tut. Es ist bei jeder anders.

Bei den Medikamenten hat mir Venlafab anfangs wirklich gut geholfen. Ich hatte aber eine deutlich höhere Dosis als du. Venlafab morgens 150 mg und abends zum Schlafen dann Trittico 75 mg. Falls du das Gefühl hast, dass dir dein aktuelles Medikament zu wenig bringt, sprich es deinem Arzt gegenüber an. Vielleicht braucht es eine Erhöhung oder doch etwas anderes. Es ist aber auch so, dass es einfach ein paar Wochen Geduld braucht, bis die Medikamente richtig wirken.

Wie Lotte auch schon geschrieben hat, ist Therapie enorm wichtig. Dort lernst du zu verstehen, was da passiert ist, findest Ursachen, veränderst dein Denken (langsam, aber doch), lernst entspannter mit dir selbst und deinen Ansprüchen umzugehen... Die Medis alleine machen es auf Dauer nicht besser. Wie oft gehst du zur Therapie? Fühlst du dich wohl bei ihr/ihm? Kannst du dort offen reden, fühlst dich verstanden?

Eine Sache finde ich auch noch wichtig: Lass dir helfen, wo es geht. Du hast geschrieben, dass du alles perfekt machen wolltest. Aber es ist niemand, wirklich niemand perfekt und es ist völlig in Ordnung, dass man sich helfen lässt. Dass jemand kommt, der einen im Haushalt und beim Babysitten hilft. Gerade wenn es einem nicht gut geht, ist das sehr sehr wichtig. Und es holen sich übrigens auch ganz gesunde Mütter ihre Unterstützung, denn die Anfangszeit mit Baby ist einfach sehr anstrengend.

Alles Gute für Dich
Judi
*peggy*

Re: Angstzustände

Beitrag von *peggy* »

Hallo,

Danke liebe Judy, ich bin einfach nicht mehr ich selbst deshalb hab ich angst
psychotisch zu sein weil die Tabletten meine Symptome noch
verstärken. . Bin auch so benommen aber das war ich vor den Tabletten schon
ganz komisch. .. will einfach wieder leben und glücklich sein.
i hab manchmal das innere Gefühl ich dreh durch :0 (
Es wird bestimmt nie mehr so wie früher. .. :0 (


Glg
peggy
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Marika
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Re: Angstzustände

Beitrag von Marika »

Hey du,

du hast wahrscheinlich recht - es wird möglicherweise nicht mehr wie früher ... es kann viel, viel besser und schöner werden!!! Mir ist genau das passiert: Ich habe durch die Erkrankung einen Weg beschreiten müssen, den ich ohne sie nie gegangen wäre. Ich bin heute so glücklich, so positiv, habe eine so tolle Lebensqualität wir all die Jahre davor nicht.

Es dauert bis die Medis anschlagen und es dauert auch bis man einigermaßen stabil ist. Bis dahin hatte ich fast täglich die selben Ängste wie du und auch die gleichen negativen Gefühle und Gedanken. Auch die Angst psychotisch zu sein/zu werden kennt hier fast jede Frau.

Glaub mir, auch wenn es jetzt schwer ist, es lohnt sich weiter zu machen und zu versuchen Geduld auf zu bringen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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