Depression mit Zwangsgedanken

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Spinnenmaedchen

Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von Spinnenmaedchen »

Hallo ihr Lieben, ich bin es noch einmal. ☺️

Ich bin mittlerweile in der 28. SSW. Nachdem ich 6 Wochen stationär in Behandlung war, bin ich nun seit 3 Wochen in der Tagesklinik. Seit 9 Wochen nehme ich nun Sertralin, ich bin mittlerweile bei 125mg angelangt. Diese Dosierung nehme ich jetzt circa 2 Wochen. Meine Diagnose lautet Schwangerschaftsdepression mit Zwangsgedanken. Die Angst mein Kind nicht lieben zu können und als Mutter unglücklich zu werden ist zwar schon besser geworden aber nach wie vor noch da. Dazu sind in der Zeit noch neue Gedanken und Ängste dazu gekommen. Was wäre wenn ich meine Mama nicht mehr lieb haben könnte, was Schwachsinn ist, weil sie meine größte Stütze in dieser Schlimmen Zeit ist. Aber auch solche Gedanken wie, das ich meinem Kind Schaden könnte wenn ich mir auf dem Bauch haue, holen mich ab und an ein. Mir geht es im Vergleich zum Anfang besser, ich hatte auch keine Panikattacken mehr. Aber diese Einbrüche sind so Kräftezerrend. Ich will doch endlich meine Schwangerschaft genießen und wieder die Alte sein. Immer wenn ich denke gerade ist alles gut, kommen wieder Gedanken die mich traurig machen oder mir Angst einjagen. Dieses Gefühl der Beklemmung in der Brust ist einfach schrecklich. Ich versuche auch oft mit Gedankenstopp und Gedanken vorbei ziehen zu lassen zu arbeiten. Aber es will einfach nicht wirklich klappen. Hat jemand Erfahrung und kann einem vielleicht Mut zusprechen? Hören diese Ängste und Gedanken jemals wieder auf? 😢

Ganz liebe Grüße Samantha
sternschnuppe_

Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von sternschnuppe_ »

Hallo Samantha,

ich kann dich gut verstehen: Diese Zwangsgedanken und die negativen Gedanken überhaupt, können sehr kräftezehrend sein.

Außerdem weiß ich genau, was du meinst. Leider hilft diese Gedanken-Stopp-Methode bei Zwangsgedanken so gut wie gar nicht, weil sie sich dadurch eher wieder aufdrängen. Ich suche aber zurzeit für mich auch noch nach einer geeigneten Methode, besser damit umgehen zu können. Viele Dinge weiß man zwar in der Theorie, sie sind aber so schwierig umzusetzen. Mir fällt ebenso schwer wie dir, die Gedanken einfach ziehen zu lassen, irgendwie bleibt man trotz der Versuche, immer wieder dran kleben.

Oft wird ja empfohlen, die Gedanken bewusst zu Ende zu denken und zu zulassen. Dann sollen sie mit der Zeit weniger häufig auftreten. Fällt mir aber auch noch schwer.

Es wird sicher wieder besser werden! Braucht eben alles seine Zeit und man setzt sich leicht zu sehr unter Druck.

Lg Susi
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Marika
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Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von Marika »

Hallo ihr 2,

bei diesen Übungen wäre ein Therapeut wichtig, der euch da an die Hand nimmt. Hilfreich ist dieses "Stopp" dann, wenn man es als erstes Mittel gegen einen ZG einsetzt. Also: "Stopp, ich kenne dich, du bist wieder nur ein ZG". Dieses ERKENNEN UND BENENNEN ist sehr effektiv und hilft dem Gehirn zu erkennen, wann es sich um unnötigen Gedankenmüll handelt. Man kann dannn in weiterer Folge diesen Gedanken weiter bzw. versuchen zu Ende zu denken, was aber dann natürlich schon Angst machen kann. Die Angst und die Bilder dann aus zu halten ist die Herausforderung dabei. Effektiv ist die Übung aber wirklich sehr, da das Gehirn eben lernt mit der Zeit solchen Gedankenmüll gar nicht mehr ins Bewusstsein zu lassen. Denn es merkt, es passiert nichts, ich kann diese Gedanken gleich verwerfen.

Wie gesagt, mit Anleitung eines Therapeuten ging das besser!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
sternschnuppe_

Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von sternschnuppe_ »

Ich werde das jetzt immer wieder versuchen und hoffe das Gehirn lernt daraus :roll: :-)

Was fandest du persönlich effektiver?
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Marika
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Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von Marika »

Im Endeffekt BEIDES zusammen anwenden und einen fließenden Übergang finden - das war für mich das Beste!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Spinnenmaedchen

Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von Spinnenmaedchen »

Hallo ihr Lieben,
Danke für eure Antworten. Und entschuldigt bitte das ich mich erst jetzt melde. Aber letzte Woche bekam ich eine weitere Nachricht die mich mal wieder ein Stück zurück warf.
Ich habe eine Zervixinsuffizienz. Meine Ärztin meinte, ich solle Bettruhe waren. Jetzt bin ich ja zur Zeit noch in der Tagesklinik. Wenn es sich nächste Woche zur Kontrolle wieder verschlechtert hat, soll ich stationär gehen und die Lungenreifespritzen bekommen.
Und das ständige liegen ist in meiner Depression schrecklich. Ich bin wieder nur am Grübeln und mein Kopf sucht ständig nach neuen zwanghaften Gedanken mit denen er mir Angst machen könnte. Mit Erfolg.
Ich weiß das es nur Gedanken sind und die nicht meine eigenen Empfindungen wiederspiegeln, aber sie machen mich traurig.
Ich werde weiterhin an mir arbeiten, denn ich will wenn der Kleine dann da ist mich einfach über ihn freuen können und nicht in die nächste Krise rutschen 😔
Ich habe eine liebe Psychologin in der Tagesklinik an meiner Seite, die mir auch schon viele Anregungen gegeben hat mit dieses Gedanken umzugehen. Aber es ist leider ein Prozess der Monate dauert. Und diese Schwankungen jeden Tag sind auch belastend. Ich falle da nicht mehr in das ganz tiefe Loch, aber ich habe dann immer genau diese Angst...
Tut mir Leid für das lange Ausheulen hier. Ich wünsche noch einen schönen Tag allen :)
Nelli
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Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von Nelli »

Das tut mir sehr leid! Auch ich habe mit diesen Gedanken seit den letzten vier Wochen der Schwangerschaft zu kämpfen.
Mein Kind ist jetzt fast 5 Monate alt und ich kämpfe noch immer, ABER: die Liebe zu meinem Kind ist da!
Und es ist, sicherlich auch dank des Sertralin, erträglich geworden. Bitte verzage nicht,
natürlich ist Deine Lage blöd, weil Du gerade schlecht gegen die Depression, die den Gedanken Vorschub leistet, angehen kannst.
Bitte versuche, nicht zu verzagen.
Ich nehme 200 g Sertralin, das ist die Höchstdosis. Bei Zwangsgedanken sollen mindestens 150 g eingenommen
werden. Deine Ärzte werden wissen, was sie tun. Jedenfalls habe ich schon oft gehört, dass Sertralin in der
Schwangerschaft okay ist. Halte durch!
Ganz klar ist: Du willst Deinem KInd nichts Böses, im Gegenteil. Das sind nur die Gedanken.
Es wäre schön, wenn Du dem Glauben schenken könntest.
Liebe Grüße,
Nelli
Spinnenmaedchen

Re: Depression mit Zwangsgedanken

Beitrag von Spinnenmaedchen »

Danke ihr Lieben.

Ich wurde jetzt mittlerweile auf 150mg Sertralin erhöht und hoffe auf eine Besserung.
Nun geht es langsam auf das Ende der Tagesklinik zu und auch und die Geburt rückt immer näher. Da kommt es jetzt immer wieder zu Einbrüchen. Und ich kann nicht verstehen das Gedanken die mir mittlerweile nicht mehr so eine Angst gemacht haben plötzlich wieder so stark sein können...

Ich kämpfe weiter, aber es kostet so viel Kraft.
Ich hoffe das ich irgendwann wieder sagen kann das ich glücklich und soweit wieder gesund bin. Und es tut mir auch für dich leid Nelli das du noch immer kämpfen musst und wünsche dir eine baldige Besserung!

Einen schönen Tag euch noch ☺️
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