Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sina

Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Sina »

Hallo Zusammen,

am Dienstag habe ich die Diagnose "Erschöpfungsdepression" bekommen, begünstigt oder mit ausgelöst durch das Wochenbett.
Meine Kinder sind 5 und 34 Monate alt. Der Große geht vormittags in den Kindergarten den kleinen Stille ich noch.

Es gibt Tage, teilweise auch fast 1 Woche, da geht es mir gut. Wenn ich dann gestresst bin (viele Termine habe oder alles sehr hektisch wird) werde ich immer angespannter, könnte meinen Kinder gegenüber aggressiv werden und dann möchte ich nur noch davon laufen, allein sein und mit niemand reden.
Meistens kommt der Zustand dann auch, wenn der Große nicht so hört wie ich möchte, oder viel Zeit mit mir braucht, wenn "ich sie nicht habe".
Oder wenn mir meine Schwiegermutter, auf die ich eigentlich sehr angewiesen bin wegen der Kinderbetreuung, mal wieder alles besser weiß oder sonst irgendwie unpässlich in meinen Alltag funkt.

So nun zur Diagnose und zu meinen Fragen. Die Diagnose hat mich nicht sonderlich überrascht oder auch nicht heruntergezogen. Aber was soll ich nun tun. Die Ärztin hat mir Citalopram 20 mg verschrieben. Das möchte ich derzeit auf keinen Fall nehmen, da ich noch stille und die Hoffnung habe, ohne Psychopharmaka auszukommen.
Ich habe einen Verhaltenstherapie vorgeschlagen, sie riet mir nicht ab und meinte es würde sicherlich auch gut tun.
Ich habe nun mal drei Therapeuten angeschrieben und warte auf eine Antwort. Jedoch, habe ich dann wieder regelmäßige Termine in denen ich eine Kinderbetreuung benötige, was für mich wieder Stress bedeutet.

Ein Bekannter von mir hat Bournout, er meinte ich soll mir einfach ein paar Tage eine Auszeit gönnen - mit Kindern aber unvorstellbar, oder?! Ich stille ja noch. Jetzt abstillen und ein paar Tage Urlaub machen, ist für mich undenkbar.

Bin gerade am Überlegen, ob ich noch irgendwie an eine Kinderbetreuung komme, 1-2 Vormittage eine Tagesmutter für den Kleinen, oder vielleicht ein Babysitter 1 Mal in der Woche Nachmittags, dann könnte ich eher den Haushalt machen, einkaufen oder mal entspannt kochen. Kann mir gerade noch nicht ganz so vorstellen, den Kleinen mit seinen 5 Monate öfter wegzugeben oder alleine zu lassen...

Habt ihr noch Ideen oder Ratschläge?

Viele liebe Grüße Sina
Nelli
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Re: Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Nelli »

Liebe Sina,

ich finde die Idee mit der Tagesmutter sehr gut. Ich hätte es ohne nicht geschafft,
meine Kleine ist dort seit sie 6 Wochen alt war. Sie und unsere Beziehung hat sich dadurch
sehr gut entwickelt. Ich verstehe total, dass Dir der Gedanke schwerfällt,
man macht es ja nicht leichtfertig. Es ist verantwortungsvoll und Kinder lieben
es, mehrere Anlaufstellen zu haben, von denen sie immer wieder zurück
zu Mama, in den sicheren Hafen, kehren können.

LG Nelli
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Marika
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Re: Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo!

Ich habe eine Freundin, der eine Familenhelferin sehr geholfen hat. So meine Freundin auch mal ohne Kinder zu Ruhe kommen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sina

Re: Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Sina »

Hallo Nelli,

vielen Dank für deine Motivation.
Mein Großer war ab 14 Monaten bei einer Tagesmutter. Im Nachhinein, bin ich der Meinung, dass es ihm sehr gut getan hat.
Da der Kleine jetzt erst 5 Monate ist, ist es doch einfach anders. Werde vermutlich aber dranbleiben müssen und mich aufraffen, einen Platz zu suchen.

LG Sina
Sina

Re: Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Sina »

Liebe Marika,

weißt du zufällig, wie deine Freundin an die Familienhelferin gekommen ist?
Wohin muss ich mich wenden und über wen läuft das ganze?

Vielen lieben Dank!
Sina
Astrid

Re: Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Astrid »

Liebe Sina,

bei uns kann man Familienhelferinnen über Familienservicebüros, das Jugendamt, oder auch die Dorfhelferinnen bekommen. Oft wissen auch die Damen vom Babybesuchsdienst, wie man an Familienhelferinnen kommen kann. Familienhebammen haben auch gute Kontakte. Ich bin aus Niedersachsen, wie es in anderen Bundesländern ist, weiss ich nicht.

Ganz liebe Grüße Astrid
Löwenmutter

Re: Was tun nach Diagnose "Erschöpfungsdepression"

Beitrag von Löwenmutter »

Hallo du liebe,
kennst du die frühen Hilfen? Das gibt es bei uns in NRW und diese Hilfe ist eine tolle Sache. Dort arbeiten Familienhebammen und Kinderkrankenschwestern die zu dir nach Hause kommen können. Entweder zur Entlastung mit den Kindern oder einfach zum zuhören und beraten. Vielleicht könnte das etwas für dich sein. Versuche das schlechte Gewissen abzulegen. Es ist wichtig das es dir gut geht und wenn du Entlastung brauchst ist es wichtig, dass du an dich denkst.
Ich wünsche dir alles gute und nimm jede Hilfe an die dir angeboten wird.
Liebe Grüße
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