Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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schattenblume
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Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von schattenblume »

Hallo ihr Lieben...
In letzter Zeit bin ich wieder täglich online und am rumgoogeln. Ich stecken wieder bis zum Hals in der Zwangsphase. Nun schon seit über 2 Wochen.
Es sind schon wieder die alten Gedanken die mich wieder total verunsichern und verrückt machen. Ich lieeeeebe meine Tochter und könnte ihr nie ein Haar krümmen aber diese Gedanken machen mich einfach verrückt. Ich habe keine Bilder im Kopf oder so, es ist einzig und allein der Gedanke ob ich für Sie eine Gefahr sein könnte. Ob ich irgendwann den Verstand verliere und ihr was antue. Diese Angst lähmt mich. Ich habe fast täglich Panikattacken und an Essen ist schon lange nicht mehr zu denken. Es ist wie so ein innerer Drang ständig darüber zu grübeln. Auch wenn ich Phasen habe wo ich frei im Kopf bin kontrolliere ich immer wieder meine Gedanken. Es ist einfach soooo schwer und kräftezehrend. Ich kann mit niemanden darüber reden aus Scham und Angst falsch verstanden zu werden. Sogar meinem Mann erzähle ich nicht alles. Manchmal denke ich mir was ist wenn es dich ein Leben lang nicht in Ruhe lässt bis du nicht mehr kannst. Was ist wenn du es einfach machst um endlich Ruhe zu haben. Ich weiß das das Unsinn ist aber die Gedanken drängen sich ab und an mal rein und dann ist bei mir Sense. Zittern, Bluthochdruck, Herzrasen und Erbrechen folgen.
Ich weiß einfach nicht weiter. Es ist auch gerade eine schlechte Jahreszeit für Arztbesuche. Nirgendwo sind Termine usw. Ins Krankenhaus traue ich mich nicht. Habe Angst das da ein Assistenzarzt ist und meine Situation falsch einschätzt... Ich bin nicht verrückt oder so... Ich habe nur furchtbare Angst davor es zu werden. Ach mann, brauche gerade bisschen Austausch.
Könnt ihr mir bitte bitte antworten.
November 2010 Geburt meiner wundervollen Tochter
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Fee403

Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von Fee403 »

Liebe Schattenblume,
So schwer es auch fällt, höre auf zu googlen und wenn du es nicht ganz sein lassen kannst, dann versuche was schönes zu googlen. Z. B. Wo könnte ich die nächste Massage bekommen etc. Ich muss mich dazu auch zwingen.
Ließ dir immer wieder die Beiträge von Marika durch. Es half mir für den Moment runter zu kommen. Sie erklärt so toll was Zwänge mit uns machen.

Ich hatte auch aggressive Zg gegenüber meinen Kindern und das schlimmste war, das Gefühl es gleich zu tun bzw diesen Drang zu verspüren. Man tut den Kindern nichts an. Wir haben viel zu viel Angst um sie.
Es ist auch ganz normal das wir ständig denken eine Gefahr zu sein, was wir niemals sind. Wir wollen uns immer wieder vergewissern, dass wir wirklich keine Gefahr sind und hinterfragen es immer wieder. Das macht der Zwang mit uns.
Mir ging es fast 1 Jahr ganz gut. Nun habe ich öfter psychosomatische Symptome und der Zwang hat sich geändert... Man muss immer an sich arbeiten. Ich habe mit der Therapie aufgehört, weil es mir gut ging und habe nicht auf mich geachtet. Nun fange ich wieder mit der Therapie an. Ich möchte dir damit sagen, dass du da raus kommen wirst. Machst du eine Therapie? Wenn nicht, guck doch mal hier auf der Seite in der Therapeutenliste. Da wirst du auf jeden Fall eine Therapeutin finden, die sich damit auskennt und wo du dich nicht schämen brauchst. Ich hoffe, ich konnte dich etwas beruhigen.
schattenblume
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von schattenblume »

Danke für die Antwort liebe Fee, es tut gut sich mal auszulassen ohne Angst zu haben. Heute war es wieder besonders schlimm. Ich grübele über jeden Gedanken tausendmal nach. Ich war heute zu Nichts zu gebrauchen. Ich versuche mich so gut wie es geht zu verstellen wenn meine Tochter in der Nähe ist. Sie ist sooo ein tolles Kind. Ich liebe Sie, ich liebe Sie soooo sehr. In solchen Angstmomenten laufe ich meistens zu ihr ins Zimmer und nehme sie fest in den Arm. Ich könnte ihr nie ein Haar krümmen, bitte lieber Gott hilf mir.
Aber das Gefühl das es nie mehr aufhört ist im Moment extrem präsent. Ich weiß ja dass es wieder aufwärts geht, ist ja leider nicht meine erste Episode aber jedes mal denselben Kampf zu kämpfen ist sooo furchtbar.
Du hast Recht, in schlechten Zeiten lese ich mir auch gerne Marikas Beiträge durch, sie gibt mir unendlich viel Hoffnung.
Das googeln muss ich definitv lassen, ich steigere mich in jedes Negative Bisschen rein. Heute kamen auch die Gedanken ob ich doch vielleicht an einer Schizophrenie leide. Wie immer.
Ich weiß das dem nicht so ist, aber wem erzähle ich das.
Nun liege ich gerade wieder bei meiner Tochter im Bett und kuschel mit ihr. Ich will mir durch diese ganze ... nicht mein wertvollstes auf dieser Welt entgehen lassen.
Ich war schon immer ein Kopfmensch aber mit Zwangsgedanken habe ich erst vor 6 Jahren Erfahrungen gemacht. Seitdem sind sie mein Begleiter, nicht immer aber in letzter Zeit immer öfter.
Ich denke die 10mg Cipralex greifen bei mir einfach nicht mehr.
Oh Mann, es könnte doch alles so schön sein :-(
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sternschnuppe_

Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von sternschnuppe_ »

Guten Morgen,

vielleicht kann ich auch noch ein bisschen was schreiben, das dir ein wenig hilft.

Es sind wirklich NUR Gedanken.
Dass sie dich so ärgen liegt daran, dass sie ganz genau das Gegenteil von deinen Wertevorstellungen sind.
Sie treffen dich da, wo es dir am meisten weh tut.

Auch wenn sie sich oft wie Impulse anfühlen. Es sind keine. Zwangsgedanken sind ein Zeichen von Überkontrolle, nicht Unterkontrolle. Also sind sie auch genau das Gegenteil von Impulsivität.

Sie fühlen sich oft wie Impulse an, durch die Angst die man vor ihnen hat. Dadurch läutet im Gehirn die Alarmglocke und durch diese übersteigerte Angst fühlt es sich so an.

Man muss einen anderen Umgang mit seinen Gedanken lernen, dann werden sie weniger und wenn mal wieder so ein Gedanke kommt, kann man ihn weiterziehen lassen, anstatt darüber "zu stolpern".

In unserem Gehirn laufen die verschiedensten Gedankenkanäle. Es ist einfach auch viel Müll dabei. So ähnlich wie bei Radiosendern, da läuft Musik, die man gern hört, dann mal wieder nervige Songs, nicht zu schweigen von der Werbung usw. So ähnlich muss man sich das auch mit den Gedanken vorstellen. Nicht jeder hat eine Bedeutung und man muss auch nicht jeden weiter verfolgen. Es ist einfach auch viel Müll dabei.

Außerdem sag ich mir immer, da ich mir nicht selbst ausgesucht habe, dass ich solche Gedanke habe, sondern sie einfach von meinem Hirn gedacht werden, haben sie auch nichts mit meinem Charakter zu tun.

Lg
November17
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von November17 »

Hallo zusammen,

deine Erklärungen klingen sehr gut.

Aber dennoch packt einen der Zweifel am Charakter oder stellt seine Werte infrage. Kennt ihr das?

Schattenblume an dich Respekt, dass du in solchen Situationen deine Tochter in den Arm nimmst. Ich kann das zum Beispiel nicht und meide das Kuscheln oder insbesondere Küsschen geben.

Selbstverständlich nehme ich ihn in den Arm und tröste ihn. Aber richtig kuscheln etc kann ich noch nicht.

In Rahmen der Feiertage wurden meine Ängste und Zweifel mehr. Und ich habe das Gefühl nach guten Zeiten sind die Rückschläge stärker.
schattenblume
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von schattenblume »

Ich danke euch von Herzen für diesen Austausch... Ich sehe ihr habt auch dieselben Probleme wie ich auch. Alles was du schreibst @Sternschnuppe ist ja richtig und Dinge die ich auch weiß aber all das Wissen bringt mir gerade nichts. Mein Hirn versucht mir gerade alles ins Gegenteil zu drehen. Ich laufe herum wie ein Zombie. Normalerweise bin ich die Make-up und Fashionqueen überhaupt aber im Moment interessiert mich gar nichts.
Ich esse seit 3 Tagen nichts aber verspüre auch keinen Hunger. Morgens wache ich schweißgebadet auf und muss sogar schon die Bettwäsche wechseln.
Ich denke mir immer wenn ich das selber nicht schaffe wie sollen es dann andere Ärzte etc. machen.
Ich sehe gerade alles pechschwarz.
Zuhause kann ich nicht darüber reden, ich möchte meiner Familie nicht auf die Nerven gehen. Es ist schon schwer genug mit mir unter einem Dach zu leben.
Ich überlege manchmal stationär zu gehen habe aber Riesen Angst davor. Ich möchte nicht in irgendeine Klinik die sich nicht damit auskennt und mir nicht geholfen werden kann. Es sind ja schon einige in Kliniken gewesen und kämpfen trotzdem noch mit denselben Symptomen.
Dann denke ich mir immer das das alles sowieso nichts bringt.
Marika ist zwar ein riesen Vorbild für mich aber sie ist auch die einzige die es geschafft hat.
Ach mann alles so Sch...
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seideneFaden

Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von seideneFaden »

Meine Liebe, lass Dich erstmal drücken. Ganz innig hinweg über alle Bits und Bytes. Du stehst nicht allein. Ich weiß, das hilft wenig wenn man gerade wieder in einer extrem akuten Phase ist. Alles ist dunkel und es gibt keine Hoffnung. Scheinbar. Doch, es gibt IMMER Hoffnung auch wenn sie nur klitzeklein scheint. Sie ist größer wenn man "klarer" ist. Darauf musst Du vertrauen und das weißt Du sicher auch.
Mein Therapeut (ein wirklich großartiger Mensch) fragt mich immer, wenn ich gerade wieder in einem Tief bin, was vorher so passiert ist. Manchmal dauert es lange aber es hat noch nicht eine Situation gegeben, die nicht aufgeschlüsselt werden konnte. Es sind immer irgendwelche Trigger - wie kleine Sprungbretter, über die man dann jauchzend ins nächste Loch gehüpft ist. Mit der Zeit lernt man, diese Sprungbretter zu enttarnen - aber das dauert leider. Will sagen, Du hast sicherlich auch irgendwo einen Trigger gehabt der Auslöser oder Verstärker Deiner aktuellen Situation war/ist. Mich hat zB die Tatsache, dass Weihnachten war und zwischen den Tagen eh kein Arzt zu erreichen ist schier wahnsinnig gemacht. Die innere Unruhe, dass da keine Hilfe wäre, wenn ich sie denn brauchen würde, man mich dann nur auf ein Zimmer verfrachten würde und warten, bis die leidigen Schulferien endlich vorbei sind und jeder wieder normal arbeitet, war unerträglich. Irgendwann habe ich mir dann gesagt "na und, dann kommt es eben wie es kommen muss." Bisher ist nichts passiert.
Es werden bessere Tage kommen. Ganz bestimmt. Und wenn die Ärzte wieder arbeiten, sprich doch nochmals mit Deinem Arzt, ob man nicht evtl an der Medikation noch etwas machen kann, das Dich bzw Dein im Kreis grübelndes Gehirn mehr erdet. Es ist die Hölle, ich weiß. Ich sitze ja auch hier. Aber es kommen immer, irgendwann bessere Tage.

Von Herzen mit ganz lieben Grüßen
schattenblume
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von schattenblume »

Och vielen lieben Dank seidenenFaden für die aufbauenden Worte. Sie tun einem wenn auch nur für einen Moment sehr gut.
Trotz aller Erklärungen und Studien usw verstehe ich immer noch den Sinn dieser Krankheit nicht.
Ich meine ich versuche schon seit Jahren mich in die Materie einzulesen und alles mögliche dagegen zu tun aber dennoch kann ich diesen Wesenszug von mir nicht akzeptieren. Wie denn? Wie kann man so was hinnehmen.
Es ist absolut das Gegenteil von meinem Naturell.
Es ist eklig, verabscheuenswert, klebrig und macht mich todtraurig.
Vor allem, dieses du wirst es nie mehr los bis an dein Lebensende macht mich fertig. Ich will nicht mein Leben mit solch sinnlosen Gedanken verschwenden. Ich will nicht immer wieder kämpfen und nochmal verlieren. Ich glaube es ist das schlimmste was einem Menschen krankheitsmässig passieren kann. Es ist die Hölle auf Erden.

Von außen betrachtet habe ich ein ganz tolles Leben aber das ist alles nur Fassade.
Ich bin von Natur aus kein eifersüchtiger Mensch, war ich noch nie, aber auf Menschen die einfach Ruhe im Kopf haben bin ich tierisch eifersüchtig. Ich würde mit jedem tauschen, auch wenn ich dann unter einer Brücke schlafen müsste. Hauptsache ich wäre klar im Kopf.

Sorry für mein lamentieren, ich weiß das ich nicht die einzige bin mit solchen Problemen aber ich musste mich mal ausheulen
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Marika
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von Marika »

Liebe Schattenblume,

es tut mir im Herzen weh, wenn ich lese wie sehr du leidest. Vor allem weil ich ja eins zu eins nachfühlen kann, wie ohnmächtig und schrecklich man sich fühlt, wie die Tage kaum aus zu halten sind. Gerade DESHALB möchte ich dir Mut machen, weiter zu kämpfen. Weil es sich lohnt sich die guten und wunderschönen Tage zurück zu erobern. Du hast geschrieben, Ich wäre die einzige die es geschafft hat - da irrst du dich. Ganz, ganz viele haben es geschafft, nur sind sie nicht mehr im Forum. Aber es sind noch ganz viele Frauen hier, denen es bereits sehr viel besser geht, DAS soll dir Hoffnung und Mut für die nächste Zeit geben, um die richtigen und wichtigen Schritte zu setzen die dich gesund machen.

Genau dazu komme ich jetzt - was kannst du tun, damit es dir besser geht - und da gibt es einiges, was mir sofort einfällt:

- Medikation erhöhen (in Absprache mit dem Arzt - das geht auch schnell per Telefon), 10 mg Cipralex sind sehr, sehr wenig, da ist noch viel Luft nach oben
- Therapie??? Wie sieht es da aus (habe das grad nicht mehr Kopf) ... ???
- Versuch dich deinem Mann zu öffnen. Das alles alleine zu stemmen aus Rücksicht auf die Umgebung kann nur schief gehen, das erhöht den Druck nur unnötig
- Nach den Feiertagen sofort und ohne Umwege deinen Arzt kontaktieren mit dem Hinweis, dass es dir sehr schlecht geht.

Das sind jetzt nur ein paar Dinge die du quasi sofort binnen weniger Tage angehen kannst. Deine Angst vor der Notfallambulanz kann ich natürlich verstehen, aber sie ist völlig unbegründet. Diese könntest du sogar gleich aufsuchen bzw. anrufen um dich wegen einer Dosiserhöhung von Cipralex ab zu sichern. Du müsstet nicht mal hingehen, sondern einfach kurz wegen einer Erhöhung nachfragen.

Ganz wichtig ist mir auch dir wegen deinem vermeintlichen "Wesenszug" den du nicht annehmen kannst, zu schreiben. Dieser "Wesenszug" charakterisiert sich wie folgt:

- du bist sensibel, großherzig, einfühlsam und empathisch
- du bist liebevoll und voller Sorge um dein Kind
- du bist sanftmütig und kannst sogar nur schwer einer Fliege etwas antun

- du willst es ständig allen recht machen, perfekt sein
- Hilfe annehmen fällt dir schwer, Nein sagen auch....

DAS bist DU!!!!! Und das sind wundervolle Wesenszüge (jedenfalls die ersten 3!!!!) auf die du sooooo stolz sein kannst und sollst. Sie befähigen dich zu so tiefen Gefühlen, wie sie andere Menschen niemals erreichen können. Das sagt z.B. mein Mann von mir. Die beiden letzen Eigenschaften resultieren aus den ersten 3 und sind ein bisschen ein Hemmschuh. Aber auch diese kann man sehr gut in Bahnen leiten, damit sie dein Leben bereichern. Und ja - diese Wesenszüge haben einen Nachteil: diese Menschen werden auf Grund ihres eher schwachen Selbstwertgefühls gerne Opfer von Zwängen und ZG. Du begehst alleridngs einen Denk- bzw. einen Schlussfolgersungsfehler, wenn du glaubst, der INHALT der ZG wäre dein Wesen. NEIN - ist er eben NICHT!!!!! Der Zwang bzw. die ZG sind nur eine FOLGE dieser deiner wunderbaren Charakterzüge.

Wir Zwängler glauben zu wenig an uns, wir sind oft sehr unsicher. Werden wir Mutter und machen die Erfahrung dieser unglaublich riesigen Verantwortung, beginnen wir wegen unserer geringen Selbstvertrauens an uns zu zweifeln: kann ich das, schaffe ich das???? Für mich auch ein großer Knackpunkt: die Horrormeldungen in den Medien. Jeden Tag hört man von Gewalt an Kindern... Da schlich sich in meinen Kopf: Ja, wer sagt mir denn, dass ich nicht auch so bin? Könnte ich das auch? Und die Grübelei nimmt munter ihren lauf.... der Zwang und die ZG sind geboren.

Versuche zu erkennen, dass DU GENAU DAS GEGENTEIL von den Inhalten der ZG bist. Genau das was sich dir da denkt, willst du NICHT, willst du vermeiden, willst durch das ständige wieder Denken die Sicherheit erlangen, dass du zu den schlimmen Dingen die wir ständig hören und sehen, nie im Stande wärst. Und das bist du auch nicht. Jeder Mensch ohne ZG hat ein größeres Risiko plötzlich aus zu ticken und quasi Amok zu laufen als du! Hast du das gewusst? Bei einem gesunden Menschen liegt dieses "Risiko" bei 0,0001 %, bei dir bzw. bei uns bei 0,0000000000001 % (die Nullen habe ich jetzt nicht gezählt, sie sollen dir aber veranschaulichen, um was für einen Prozentsatz es hier geht....)

So meine Liebe, jetzt bin ich gespannt, ob dir das helfen kann. Und vielleicht magst du uns sagen, wie dein Plan aussieht für die nächsten Tage, damit es dir langsam besser geht.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
schattenblume
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von schattenblume »

Danke danke Marika

Es tut sooo gut von euch zu lesen.
Ich schaffe es diesesmal nicht mehr ohne professionelle Hilfe raus. Es zieht sich wie Kaugummi.
Mir tut meine Familie so unendlich leid. So ein Leben haben sie nicht verdient. Meine Tochter heult ja schon wenn ich sage ich habe Halsschmerzen. Wie soll ich ihr das denn erklären :twisted:
Sie ist so emotional. Ich kann sie doch nicht im Stich lassen.
Ich hasse mich für das alles.
Meine Mutter und meine Geschwister leiden auch, deshalb habe ich schon aufgehört zu sagen wie es mir wirklich geht. Diese ... zieht einfach so viele Menschen mit rein das ist so unfair.
Natürlich werde und muß ich mich an einen Arzt wenden.
Da führt kein Weg dran vorbei.
Vll auch ein Krankenhausaufenthalt aber damit sind so viele Probleme verbunden, wer wird sich dann um meine Tochter kümmern, wie wird sie es aufnehmen.
Es ist doch immer noch ein Stigmata.
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Re: Die Zweifel haben mich wieder :-(((

Beitrag von katl0607 »

Hi du!

Mensch, es erinnert mich an meine akute Zeit was du schreibst... Das ist so richtig sch....
Ich Weiss wie es dir geht und wie du dich fühlst.
Eine Achterbahn der Gefühle und megaangst vor einem selbst.
Dass diese Gedanken ein Wesenszug von dir sind, ist nicht ganz richtig.
Depressionen, zwangsgedanken und alles was wir hier alle durchmachen oder durchgemacht haben sind KRANKHEITEN.
Darin wirst du keinen Sinn finden.
Zumindest nicht alleine. Mit Hilfe einer Therapie und auch gleichzeitig mit Medikamenten wirst du irgendwann den ein oder andere Grund finden können, warum es dir so passierte.
Doch es gehört halt einfach auch zu dir.
Viele verschiedene Faktoren spielen eine Rolle bei unsren Erkrankungen.
Veranlagung, Dauerstress, emotionale Instabilität, geringer Selbstwert, negative Menschen um einen rum, usw.....
Was ich dir sagen will : Suche die Schuld nicht bei dir selbst. Du hast nix falsch gemacht!
Jeder lebt sein Leben so, wie es sich im Moment richtig anfühlt.
Dass uns unser Verhalten vielleicht über die Jahre krank werden lässt, kann vorher keiner wissen.
Auch unsere Gesellschaft, unser Lebensstil unsere Werte sind meiner Meinung auch verschoben. Das bringt unsere schnelllebigen Zeit mit sich.
Für mich war es früher sehr wichtig hübsch auszusehen, schlank zu sein, eine moderne Wohnung zu haben, ein neues Auto zu fahren.
Das waren bei mir die Dinge, die ich nach außen hin mir bewahren wollte.
Daran ging ich fast zu Grunde.
Ich hatte eine Esstörung, kaum Geld... Ich ging vollzeit arbeiten und konnte mir kaum was leisten. (habe auch einen schlechtbezahlten Beruf). Habe meine Geld lieber für ausserlichkeiten als für wichtiges ausgegeben.
Jetzt habe ich verinnerlicht, dass Geld und aussehen nicht das wichtigste im Leben sind. Natürlich muss man arbeiten.
Aber ich lebe nicht mehr um zu arbeiten, sondern ich arbeite um davon leben zu können.
Und mir gutes zu tun.
Einmal im Jahr in Urlaub fahren um Kraft zu tanken, mal den nötigen Abstand vom Alltag zu bekommen....
Mein Mann und meine Tochter sind alles für mich. Egal wie ich aussehe, diese beiden Menschen machen mich glücklich und zu dem was ich heute bin.
Würde behaupten, dass ich mich gefunden habe.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
Auch du wirst wieder gesund werden!
Es braucht halt viel Kraft und Geduld.
Das schaffst du!

Ein stigmata ist es nur in unseren Köpfen.
Du schämst dich für deine Krankheit und darum kannst du dich nicht öffnen.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du so viel positive Resonanz bekommen wirst, wenn du über deine Erkrankung offen sprechen kannst.
Und in jeder Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft sind Menschen wie du und ich mit den selben Problemen und Erfahrungen.
Und eine Lösung dafür, dass du eine geeignete Therapie beginnen kannst tut sich mit Sicherheit auf. Es gibt für jedes Problem eine Lösung und aus unsrer Krankheit einen Weg.
Auch für deine.
Am wichtigsten ist Geduld mit sich selbst und ein paar liebe Menschen um dich herum. Menschen denen du dich anvertrauen kannst und die dich bzw euch in dieser Zeit unterstützen.
Egal ob Familie oder Freunde.
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