Verliere den Glauben an mich selbst

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Madre85

Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Madre85 »

Leute, gerade war ich wieder in einer schlimmem Gedankenspirale. Hatte meinen kleinen auf dem Arm und dann kam der Gedanke ich könnte ihn gegen die Tischkante fallen lassen. In meinen Kopf gingen Sachen vor. Als würde ein Engelchen und ein Teufel meine Gedanken lenken. Zieh den Arm einfach weg... Stopp,das kannst du nicht tun... Angst doch eine Psychose zu haben und es irgendwann doch zu tun. In meinem Kopf ist jetzt ein unglaublicher Druck. Und meine Schuldern sind schwer wie Blei. Hab heute den 5. Tag Sertralin genommen. Hab das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Warum kann ich nicht weinen. Bin ich so gefühlskalt?
Madre85

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Madre85 »

Geht es denn niemand so?
Celeste

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Celeste »

Hallo,

die Angst vor einer Psychose habe ich auch immer wieder. Mir sagt man hier immer, dass wenn man Angst hat, eine zu bekommen, keine Psychose hat. Wenn man in einer steckt, fragt man sich das nicht, sondern ist überzeugt von dem was man denkt/tut. Man stellt es also nicht in Frage.

Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der die gleichen Zwangsgedanken hat wie du. Der kann sicherlich näher und besser darauf eingehen.

Ganz liebe Grüße
Celeste
Hallo123
power user
Beiträge: 353
Registriert: 26:07:2019 23:06

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Hallo123 »

Hi.

Das mit dem nicht weinen können, ging mir lange auch so.
Solche Gedanken hatte ich dann nur bei Überforderung, wenn das baby sehr sehr viel geweint hat, praktisch den ganzen Tag über. Das war zu Beginn/ Ausbruch sehr hart.

Das mit dem Weinen ist jetzt öfter, aber nicht so wie ich es in meiner Situation erwarten würde.
Ich denke, auch manchmal darüber nach, ob ich jetzt wirklich so bin. Einfach ohne Gefühle. Hängt wohl mit der PPD zusammen? Der eine weint viel, der andere nicht? Ich glaube bei jedem macht es sich anders, aber auch in einigen Dingen ähnlich bemerkbar.
Ich dachte anfangs auch, ich hätte keine PPD, weil ich immer glaubte, dass man dann sehr viel weinen würde. Aber die Psychiaterin meinte, dass es sich bei jedem anders verhalten kann.

Bei mir war es auch leider so, dass ich unter Sertralin nicht viel gespürt habe. Mir ging es "ok", aber z
B. auch Freude habe ich nicht gespürt. Vielleicht war ich aber auch zu dem Zeitpunkt in einer schlimmen Phase gefangen.
Aber das ist nur meiner Erfahrung damit.
1. Kind: keine PPD, glücklich
2. Kind: PPD seit Geburt

Medikamente:

- Escitalopram 15 mg (ca 1,5 Jahre) -
》 Erhaltungsdosis heute bei 5 Trpf.
- Progesteron

Schilddrüsenmedikament - abgesetzt
Mirtazapin 7,5 - 15 mg - abgesetzt
Monyob 123

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Monyob 123 »

Oh ja solche Gedanken kenne ich nur zu gut!!! Ich hatte lauter solcher Gedanken!
Ich nehme Sertralin seit Febr. 2019! War auch gefühlslos! Konnte Freude zeigen, weinen konnte ich jedoch nich! Das Medikament hat mir jedoch wirklich sehr gut geholfen!

Denk daran, es sind NUR Gedanken, probier sie mal auszulachen! Es ist nicht einfach, aber ich kann dir sagen, ich dachte dass ich NIE wieder gesund werde und jetzt geht es mir wirklich sehr gut! Du wirst es schaffen!
Madre85

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Madre85 »

Ich bin jetzt in einer Klinik. Hatte einen Nervenzusammenbruch. Lass mich jetzt erstmal auf die ADs einstellen. Danke für deine Antwort. Ich wäre heute fast durchgedreht.
Mel
power user
Beiträge: 554
Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Mel »

Das Gefühl kenne ich zu gut!
Die wird dort sicherlich gut geholfen.
Halte uns auf dem Laufenden, ja?
Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Kikke

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Kikke »

Ich drücke dir die Daumen und denke an dich. Ich bin vor 2 Jahren auch in dieser Zeit in die Klinik gegangen. Ich weiß, wie du dich fühlst. Du schaffst das.
Madre85

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Madre85 »

Es ist wirklich schwer. Ich weis nicht was ich denken soll... jeder Gedanke macht mir Angst. Hoffe einfach dass die ADs bald wirken und ich wieder nach Hause kann.
Kikke

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Kikke »

Es wird alles gut. Du bist jetzt gut aufgehoben. Versuche dich auf alles einzulassen und vor allem: mach dir selber keinen Druck. Ich weiß, dass es extrem schwer ist, aber versuche dir jetzt die Zeit selber zu geben, um runter zu kommen.
Madre85

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Madre85 »

Ich schäme mich so... was denkt meine Familie jetzt von mir... mein Freund steht zu 100% zu mir. Aber meine Mutter versteht meinen Zustand nicht.
Celeste

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Celeste »

Ich kenne das. Schäme mich auch und denke, dass ich eine Last bin. Aber das ist falsch. Wir haben uns das nicht ausgesucht. Wir können nichts für diesen Zustand.
Kikke

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Kikke »

So ist es. Wenn du dir das Bein und beide Arme gebrochen hättest, müsstest du dich nicht schämen. Unsere Krankheit bringt das mit sich.
Toll, dass dein Partner hinter dir steht. Halte dich an die, die es akzeptieren. L
Madre85

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Madre85 »

Darf ich dich fragen wie es bei dir war. Hattest du auch aggressive Gedanken?
Kikke

Re: Verliere den Glauben an mich selbst

Beitrag von Kikke »

Ich hatte mir und meinem Kind gegenüber Suizidgedanken.
Antworten