Zwischenstand PPD
Verfasst: 10:01:2020 2:29
Hallo zusammen,
ich war in letzter Zeit nur noch vereinzelt zum Lesen hier, zum einen hatte ich wenig Zeit und zum anderen fehlte mir auch die Kraft meine Gefühle in Worte zu fassen.
Ich befand mich zwischen Weihnachten und Neujahr einfach in einem tiefen Loch. Vorher hatte mein Mann noch Elternzeit und ich war dankbar zum einen um die Entlastung, aber auch für die tolle Zeit die wir zusammen hatten.
Ich genieße auch immer die Vorweihnachtszeit aber dieses Jahr kam einfach keine passende Stimmung auf, ich war wie immer emotional "gedämpft". Dann aber kam Weihnachten an sich und das war so mega anstrengend für mich! Die Erwartungshaltung der Verwandten, das man immer gleich die Kleine "ansprang", das Hin und Her, dann noch meine Schwiegereltern, die sich scheinbar eine neue "Einlulltaktik" überlegt hatten... Es war einfach zu viel für mich! Selbst die Kleine war am 27. so richtig fertig und meine Gedankenspirale drehte und drehte sich. Auch, dass ich drei Wochen keine Therapiestunde hatte, ließ mich in ein tiefes Loch fallen.
Ich habe jetzt auch abgestillt, denn das Stillen nahm mir auch noch sämtliche Kräfte. Die Kleine war durch den Schub und das Zahnen so anhänglich und wollte nachts oft gestillt werden, das war zu viel für mich. Jetzt ist das Zahnen vorbei, wir schlafen alle wieder durch und wenigstens das passt bei uns.
Die Therapie mit meiner alten Therapeutin hat sich auch erledigt. Ich hatte mich ja eigentlich zuletzt immer nur unwohl und noch schlimmer nach jeder Sitzung mit ihr gefühlt weil sie für PPD einfach nicht die richtige Ansprechperson für mich war. Ich nahm also meinen Mut zusammen und rief sie an, sie ging dann auch persönlich ans Telefon und ich eröffnete ihr, dass ich die Therapie gerne beenden würde. Sie war echt total erstaunt und lenkte ein, sie würde mich ja nur bestätigen wollen und ich hätte ihr doch die Rückmeldung geben sollen, wie schlecht es mir geht (das tat ich ja, ich habe bei den letzten Sitzungen am Ende nur geweint und ihr gesagt, wie schwer das für mich ist). Sie wollte aber gerne noch einen Termin und ich ließ mich "bequatschen", das war auch echt gut. Eigentlich wollte ich den absagen, dann vergass ich aber den Termin und mein Kalender erinnerte mich am selben Tag und ich dachte mir nur "Augen zu und durch". Ich war an dem Tag in einer guten Verfassung und ich schilderte ihr so das was in letzter Zeit passiert war, sie war auch echt nett und gab mir noch ein paar Impulse, die ich wirklich gut fand, mit auf den Weg und wir fanden ein versöhnliches Ende. Sie machte mir keinen Vorwurf oder wollte mich noch umstimmen, sie wünschte mir alles Gute und ich solle mich melden, wenn doch wieder Bedarf bestünde. Also in der Richtung alles sehr gut für mich (ich brauche immer ein gutes Ende).
Dann läuft es gut mit der neuen Therapeutin, ich fühle mich endlich verstanden und kann mich ihr offenbaren, ohne Angst vor "Attacken" haben zu müssen. Ich kann mich ihr offen und ehrlich äußern und bekomme gute Tipps zum Umsetzen. Sie sprach gerade diese Woche wieder Worte aus, die mich endlich mal etwas zur Ruhe kommen ließen. Zudem habe ich bei ihr wöchentliche Sitzungen (bei meiner alten Therapeutin waren es alle 2-3 Wochen).
Dennoch fielen heute zwei Dinge, die mir mal wieder ein feines Gedankenkarussel bereiten! Es waren jetzt so viele positive Dinge für mich gewesen, aber das macht jetzt für mich wieder die ganze Sitzung aus
Ich habe jetzt von meiner Frauenärztin ein AD verschrieben bekommen, es nennt sich Opipram. Kennt das wer? Ich meine sogar bereits eine erste Wirkung zu verspüren. Ob dem wirklich so ist oder ob es sich um einen Plazebo-Effekt handelt ist mir gerade echt egal... Meine Gedankenspirale ist schon besser geworden, die Ängste auch. Meine Therapeutin meinte aber, ich sollte trotzdem dem Psychiatertermin nächsten Monat noch wahrnehmen und den weiteren medikamentösen Verlauf besprechen.
Ich bin nur echt am überlegen, ob ich nochmal zu dem gehen soll oder es in der Uniklinik hier in der Nähe versuchen soll. Dort hatte ich vor Weihnachten mit einer netten Ärztin telefoniert, bei der ich mich auch verstanden gefühlt habe (das ist ja oft absolut nicht der Fall!). Einziges Manko dabei war, als ich ihr erzählte, dass ich (zu dem Zeitpunkt) noch stille. Da sagte sie, ja, man könne trotzdem was nehmen, aber "wir sollten uns dann doch vielleicht drüber unterhalten, ob ich nicht besser abstille". Ich verstehe diesen Punkt einfach nicht, auch wenn es jetzt keine Rolle mehr spielt.
Aber hier an der Stelle, um es nochmal deutlich zu sagen: ich habe nicht abgestillt, um etwas einnehmen zu können, sondern wirklich, weil für mich der perfekte Zeitpunkt dafür war.
Ich finde es aber nach wie vor krass, dass man trotz Nennung der PPD keinen früheren Termin bei den Psychiatern bekommt und auch dass es hier in der Gegend einfach so ein Tabuthema ist. Dabei habe ich gerade in letzter Zeit mit einigen Frauen gesprochen, denen es in mindestens einer Schwangerschaft ähnlich, genauso oder sogar noch schlechter als mir ging.
Manchmal, wenn ich einen ganz üblen Tiefpunkt habe, denke ich mir - und das ist ein ganz schlimmer Gedanke, das weiß ich! - dass, hätte ich das alles vorher gewusst, nie ein Kind hätte bekommen sollen. Ich liebe meine Tochter über alles, aber in schlimmen Momenten denke ich mir, ist es das wert? Ich habe einfach nicht die Kraft dazu, das alles, was es mit sich bringt, ein Kind zu haben, auszuhalten. Dieses "von Außen" macht mich fertig. Natürlich sagen die meisten, es wird besser, man wächst immer mehr hinein. Viele (u.a. auch meine Therapeutin) sagen auch, ich bin einfach zu ungeduldig mit mir selbst und solle mir einfach mehr Zeit geben. Aber wird es jemals besser?
Danke fürs Lesen!
Liebe Grüße
Morgentau
ich war in letzter Zeit nur noch vereinzelt zum Lesen hier, zum einen hatte ich wenig Zeit und zum anderen fehlte mir auch die Kraft meine Gefühle in Worte zu fassen.
Ich befand mich zwischen Weihnachten und Neujahr einfach in einem tiefen Loch. Vorher hatte mein Mann noch Elternzeit und ich war dankbar zum einen um die Entlastung, aber auch für die tolle Zeit die wir zusammen hatten.
Ich genieße auch immer die Vorweihnachtszeit aber dieses Jahr kam einfach keine passende Stimmung auf, ich war wie immer emotional "gedämpft". Dann aber kam Weihnachten an sich und das war so mega anstrengend für mich! Die Erwartungshaltung der Verwandten, das man immer gleich die Kleine "ansprang", das Hin und Her, dann noch meine Schwiegereltern, die sich scheinbar eine neue "Einlulltaktik" überlegt hatten... Es war einfach zu viel für mich! Selbst die Kleine war am 27. so richtig fertig und meine Gedankenspirale drehte und drehte sich. Auch, dass ich drei Wochen keine Therapiestunde hatte, ließ mich in ein tiefes Loch fallen.
Ich habe jetzt auch abgestillt, denn das Stillen nahm mir auch noch sämtliche Kräfte. Die Kleine war durch den Schub und das Zahnen so anhänglich und wollte nachts oft gestillt werden, das war zu viel für mich. Jetzt ist das Zahnen vorbei, wir schlafen alle wieder durch und wenigstens das passt bei uns.
Die Therapie mit meiner alten Therapeutin hat sich auch erledigt. Ich hatte mich ja eigentlich zuletzt immer nur unwohl und noch schlimmer nach jeder Sitzung mit ihr gefühlt weil sie für PPD einfach nicht die richtige Ansprechperson für mich war. Ich nahm also meinen Mut zusammen und rief sie an, sie ging dann auch persönlich ans Telefon und ich eröffnete ihr, dass ich die Therapie gerne beenden würde. Sie war echt total erstaunt und lenkte ein, sie würde mich ja nur bestätigen wollen und ich hätte ihr doch die Rückmeldung geben sollen, wie schlecht es mir geht (das tat ich ja, ich habe bei den letzten Sitzungen am Ende nur geweint und ihr gesagt, wie schwer das für mich ist). Sie wollte aber gerne noch einen Termin und ich ließ mich "bequatschen", das war auch echt gut. Eigentlich wollte ich den absagen, dann vergass ich aber den Termin und mein Kalender erinnerte mich am selben Tag und ich dachte mir nur "Augen zu und durch". Ich war an dem Tag in einer guten Verfassung und ich schilderte ihr so das was in letzter Zeit passiert war, sie war auch echt nett und gab mir noch ein paar Impulse, die ich wirklich gut fand, mit auf den Weg und wir fanden ein versöhnliches Ende. Sie machte mir keinen Vorwurf oder wollte mich noch umstimmen, sie wünschte mir alles Gute und ich solle mich melden, wenn doch wieder Bedarf bestünde. Also in der Richtung alles sehr gut für mich (ich brauche immer ein gutes Ende).
Dann läuft es gut mit der neuen Therapeutin, ich fühle mich endlich verstanden und kann mich ihr offenbaren, ohne Angst vor "Attacken" haben zu müssen. Ich kann mich ihr offen und ehrlich äußern und bekomme gute Tipps zum Umsetzen. Sie sprach gerade diese Woche wieder Worte aus, die mich endlich mal etwas zur Ruhe kommen ließen. Zudem habe ich bei ihr wöchentliche Sitzungen (bei meiner alten Therapeutin waren es alle 2-3 Wochen).
Dennoch fielen heute zwei Dinge, die mir mal wieder ein feines Gedankenkarussel bereiten! Es waren jetzt so viele positive Dinge für mich gewesen, aber das macht jetzt für mich wieder die ganze Sitzung aus
Ich habe jetzt von meiner Frauenärztin ein AD verschrieben bekommen, es nennt sich Opipram. Kennt das wer? Ich meine sogar bereits eine erste Wirkung zu verspüren. Ob dem wirklich so ist oder ob es sich um einen Plazebo-Effekt handelt ist mir gerade echt egal... Meine Gedankenspirale ist schon besser geworden, die Ängste auch. Meine Therapeutin meinte aber, ich sollte trotzdem dem Psychiatertermin nächsten Monat noch wahrnehmen und den weiteren medikamentösen Verlauf besprechen.
Ich bin nur echt am überlegen, ob ich nochmal zu dem gehen soll oder es in der Uniklinik hier in der Nähe versuchen soll. Dort hatte ich vor Weihnachten mit einer netten Ärztin telefoniert, bei der ich mich auch verstanden gefühlt habe (das ist ja oft absolut nicht der Fall!). Einziges Manko dabei war, als ich ihr erzählte, dass ich (zu dem Zeitpunkt) noch stille. Da sagte sie, ja, man könne trotzdem was nehmen, aber "wir sollten uns dann doch vielleicht drüber unterhalten, ob ich nicht besser abstille". Ich verstehe diesen Punkt einfach nicht, auch wenn es jetzt keine Rolle mehr spielt.
Aber hier an der Stelle, um es nochmal deutlich zu sagen: ich habe nicht abgestillt, um etwas einnehmen zu können, sondern wirklich, weil für mich der perfekte Zeitpunkt dafür war.
Ich finde es aber nach wie vor krass, dass man trotz Nennung der PPD keinen früheren Termin bei den Psychiatern bekommt und auch dass es hier in der Gegend einfach so ein Tabuthema ist. Dabei habe ich gerade in letzter Zeit mit einigen Frauen gesprochen, denen es in mindestens einer Schwangerschaft ähnlich, genauso oder sogar noch schlechter als mir ging.
Manchmal, wenn ich einen ganz üblen Tiefpunkt habe, denke ich mir - und das ist ein ganz schlimmer Gedanke, das weiß ich! - dass, hätte ich das alles vorher gewusst, nie ein Kind hätte bekommen sollen. Ich liebe meine Tochter über alles, aber in schlimmen Momenten denke ich mir, ist es das wert? Ich habe einfach nicht die Kraft dazu, das alles, was es mit sich bringt, ein Kind zu haben, auszuhalten. Dieses "von Außen" macht mich fertig. Natürlich sagen die meisten, es wird besser, man wächst immer mehr hinein. Viele (u.a. auch meine Therapeutin) sagen auch, ich bin einfach zu ungeduldig mit mir selbst und solle mir einfach mehr Zeit geben. Aber wird es jemals besser?
Danke fürs Lesen!
Liebe Grüße
Morgentau