Wackelige Stimmung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Liebe Marika, deine Worte trösten mich gerade sehr. Danke!!!
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
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Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Guten Morgen ihr Lieben,
ja, Marika, genauso ist es- im Tief fühle ich mich viel schneller gereizt, manchmal sogar aggressiv im Tonfall und das erschreckt mich.
Wart ihr eigentlich irgendwann davon überzeugt, dass ihr gesund werdet? Ich weiß, das kann hier wahrscheinlich niemand mehr hören.... aber es treibt mich manchmal so um, weil ich nach dem Tief kein Hoch habe, sondern eher so ein „ich komme klar“. Wird sich irgendwann eine richtige „Normalität“ und auch ein Gefühl einstellen, dass ich mich so richtig auf etwas freue? Ich glaube manchmal, nach so langer Zeit, dass mich dieser ganz normal Alltag mit seinen Aufs und Abs nie wieder hat. Es ist so, wie Celeste in einem anderen Thread geschrieben hat. In meinem tiefsten Inneren spüre ich, dass ich krank bin und dieses Bewusstsein ist immer da. Ich würde das einfach mal gerne ganz vergessen und wieder mehr im Hier und Jetzt leben. Wird sich das irgendwann wieder einstellen? Es ist so schwer, nach so langer Zeit daran zu glauben....
Mel
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Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Ihr Lieben,
ich muss nochmals nerven.
Es sind knapp zwei Wochen rum und nun geht es wieder bergab. Ich hatte tatsächlich mal zwei, drei Tage in denen ich mich ganz normal gefühlt habe, eigentlich so gut wie symptomfrei. Die Tage davor waren auch ganz ok. Wenig Grübelei, wenig Angst. Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut sich das angefühlt hat!!
Mein Sohn wird nächste Woche drei Jahre alt- das ist jetzt nicht unbedingt ein Auslöser, denn ich freue mich ein wenig auf seinen Geburtstag. Aber mir ist bewusst, wie lange meine Erkrankung jetzt schon dauert und das macht mich traurig.
Es sind jetzt knapp acht Monate mit Sertralin und ich bin mir der wirklich guten Verbesserungen bewusst, trotzdem bin ich traurig und frustriert, dass es so kleinschrittig voran geht. Immer mal wieder Sonnenfenster und „normale“Tage, aber halt nicht dauerhaft. Die guten Phasen müssten doch eigentlich irgendwann länger werden, oder?
Ich habe jetzt noch knapp ein halbes Jahr, in dem ich mich krank schreiben lassen kann, dann habe ich die anderthalb Jahre voll. Dann kommt die „Aussteuerung“ und ich weiß nicht, wie es dann weitergeht... Ich weiß, sich selber nicht stressen ist hier ganz wichtig, aber ich fühle mich nicht genügend stabil (habe ja bereits ein halbes Jahr gearbeitet und es war schrecklich).
Naja, die Arbeit hat für mich keine Priorität, aber es beschäftigt mich halt.
Meint ihr, meine jetzige Medikation ist ausreichend? 200mg Sertralin ist ja Höchstdosis und bei Mirtazapin 15mg schrauben wir nicht mehr herum. Ich hätte ja noch die Option, ein drittes Medi dazu zu bekommen (Neuroleptikum), damit ich nicht mehr so zwanghaft über meine Problematik nachdenke.
Ich bräuchte halt ständig jemanden, der nebenmir herläuft und sagt: „Du wirst gesund, garantiert!! Verliere die Hoffnung nicht, konzentriere dich auf die Fortschritte. Egal, wie lange es dauert, du wirst gesund! Du machst das gut, du machst weiter und DAS LEBEN WIRD WIEDER GUT WERDEN (mit allen seinen NORMALEN Höhen und Tiefen)“. Versteht ihr, was ich meine?
Danke, dass ihr da seid.
Mel
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Celeste

Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Celeste »

Hallo meine liebe Mel,

wir stehen ja auch außerhalb des Forums in Kontakt.
Erstmal wollte ich loswerden, dass ich sehr dankbar dafür bin.
Du hast immer sehr aufmunternde Worte und sprichst mir so oft Mut zu.
Ich hatte es ja in der Whats App Nachricht angesprochen: Vielleicht solltest du mal deine Hormone durchchecken lassen, bevor du ein drittes Medikament nimmst? Falls da nichts bei rumkommt, kannst du ja immer noch überlegen, ob du ein Neuroleptikum nehmen magst.

Ich bräuchte auch jemanden, der 24h am Tag da ist und mir sagt, dass alles wieder gut wird. Denn man verliert oft einfach die Hoffnung. Das kenne ich auch zu gut. Besonders diese Auf und Abs sind ätzend und anstrengend.

Du sagst mir so oft, dass alles wieder gut wird. Versuche die Worte auch an dich zu richten. Ich weiss, das ist sehr schwer.
Ich schreibe mir an guten Tagen auf, dass es mir gerade gut geht. So kann ich das an schlechten Tagen lesen. Bringt zwar wenig, weil ich mir denke, dass ich mir das ,gutgehen‘ nur eingebildet habe, aber auf Dauer soll es helfen.

Worauf ich von meinem Therapeut hingewiesen wurde ist: Gibt es im Leben etwas, wogegen du dich sträubst, vielleicht auch unbewusst? Will etwas in dir ,gelöst‘ werden? Tust du gerade etwas, was du nicht möchtest?

Ich muss da auch ständig überlegen und versuche mir aufzuschreiben, was mich vielleicht doch belastet.

Ich drück dich ganz fest!
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Liebe Celeste,
danke, dass du da bist und mir antwortest!!
Ich schreibe mir oft auf, wenn Tage gut waren und ich mache Fotos von schönen Momenten, damit ich mich in den schlechteren daran erinnern kann.
Bei mir steht ja eh nich ein Gyn- Termin aus und uch werde das nochmal ansprechen. Meine Schilddrüsen- Werte sind jedenfalls völlig ok- die habe ich in den drei Jahren bereits zweimal checken lassen und auch die Schilddrüse untersuchen lassen.
Wenn aber ein hormonelles Ungleichgewicht bestände, dann müsste ich ja Hormone substituieren, oder? Ich mag eigentlich überhaupt keine nehmen, da das ja auch nach hinten losgehen kann.
Meine Psychiaterin hatte mir vorgeschlagenen Progesteron in der zweiten Zyklushälfte zu nehmen- das sollte ich auch mit meiner Gynäkologin besprechen...
Ja, dass da etwas in mir „arbeitet“, das gelöst werden will, meint meine Therapeutin auch, nur irgendwie kommen wir an die Sache nicht heran.
Hat denn dein Therapeut eine Idee, wie man diese „Blockade“ findet? Hypnose vielleicht? Aber wenn etwas in mir nicht will, kommt ja niemand daran...
Dankeschön- ich drück dich auch!
Mel
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Julie

Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Julie »

Liebe Mel


Sei lieb gedrückt! Du bist so eine gute Seele und hast schon so vielen von uns hier im Forum Mut gemacht und warmherzig willkommen geheissen. Es tut mir leid zu hören, dass du wieder ein Tief hast. Kann deine Gedanken gut nachvollziehen - aber - du wirst ganz bestimmt wieder gesund, auch wenn du das jetzt nicht so spürst.
Es kommen wieder bessere Tage!

Alles Liebe
Julie
Nelli
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Nelli »

Liebe Mel,

ich finde den Gedanken, ein drittes Medi zu nehmen, nicht schlecht.
Es wäre einen Versuch wert. Oder das Mirtazapin erhöhen? Ich habe es früher 30 mg genommen, hat mir gut getan.
Gegen die ZG (hast du ja nicht, sondern "nur" Grübelzwang, oder?) nehme ich das NL Quetiapin, auch Sertralin Höchstdosis und Lamotrigin, das auch ein wirklich gutes Medikament ist. Es stabilisiert.
Ich finde es sehr wichtig, das beim Arzt anzusprechen. Vielleicht fehlt nur ein "Fünkchen" und es geht weiter bergauf.

Liebe Grüße, Nelli
Celeste

Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Celeste »

Guten Morgen Mel ☀️

Mein Therapeut setzt auf die Wiederherstellung der Verbindung zwischen Kopf und Gefühl.

So lernt man dann, das Gefühlte zu erkennen und danach zu handeln. So kommt man besser an etwas ran, was man tief vergraben hat.

Wie du weißt, hilft mir das nicht bei meiner PPD, aber bei vielen anderen Dingen.
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Danke ihr Lieben!
Also, so klassische Zwangsgedanken habe ich nicht. Eine Zeitlang hatte ich aber sehr starke Suizidgedanken (das ist etwas besser geworden) und muss ständig über die PPD grübeln.
Das Mirta habe ich auch mal mit 30mg genommen, der Unterschied war kaum spürbar. Als Sertralin dazu kam, musste ich Mirta wieder auf 15mg runtersetzen, da meine Ärztin meinte, es entstehe sonst eine Art Serotoninüberschuss. Seroquel ist bei mir schon seit einigen Monaten im Gespräch. Wir haben es einfach nur noch nicht ausprobiert, da ich momentan keinen persönlichen Kontakt zu meiner Ärztin habe. Auch habe ich etwas Angst vor den Nebenwirkungen, da ich ca. vor einem Jahr bereits ein NL ausprobiert habe. Da konnte ich drei Tage lang kaum schlafen und hatte Herzrasen, starke Angstsymptome usw. Das Medi heißt Sulpirid und meine aktuelle Ärztin sagte, dieses verschreibe sie grundsätzlich nicht, da nichts davon halte (starke NW usw.).
Es ist halt leider schon ein langer Weg bei mir 😢Danke für eure lieben Worte!
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

@Celeste
Ich glaube ich weiß was du meinst.
Ich übe auch, Dinge, die ich eigentlich nicht will, nicht zu machen und mich besser abzugrenzen. Manchmal ist es wirklich schwer in sich hinein zu horchen 😉
Ich drück dich!
Mel
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Nelli
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Nelli »

Liebe Mel,

Seroquel ist identisch mit Quetiapin, das ich nehme und mit dem ich sehr gut zurechtkomme.
Es ist der Klassiker unter den Neuroleptika, ich kenne einige, die gut damit zurecht kommen.
Mir hilft es sehr.
Diese gedankliche Fokussierung auf die PPD und auf die Angst, nie zu gesunden, scheint typisch zu sein. Ich hing stundenlang im Netz und suchte
verzweifelt nach hoffnungsvollen neuen Erkenntnissen.
Mir scheint, dass bei dir nur noch ein kleiner Schritt fehlt. Ich weiß jetzt nicht, ob du vor der SS schon mal psychisch labil warst.
Bei mir war es so, was immerhin den Vorteil hatte, dass ich über all die Jahre "Werkzeuge" in der Therapie gelernt hatte, die ich,
sobald ich medikamentös "geerdet" war, einsetzen konnte. Somit kam ich recht "schnell" (rückblickend gesehen) wieder raus.
Ich denke, es ist wichtig, dass du weißt: die Länge der PPD hat nichts damit zu tun, dass du nicht genauso wieder gesund wirst,
denn sie wird ja behandelt.
Ja, es dauert länger, aber das ist nunmal individuell so. Du bist aber schon sehr weit gekommen, wie mir scheint, und du wirst
es schaffen.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen weiterhin!

Nelli
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Liebe Nelli,
danke- es hilft so sehr, immer wieder zu hören, dass ich gesund werde.
Nein, ich hatte vorher keine Erfahrung mit psychischen Erkrankungen und Psychopharmaka, aber ein ganz kleines bisschen labil war ich schon immer. Bin aber immer gut damit zurecht gekommen, da ich nie so eine heftige Symptomatik hatte, wie bei der PPD. Und ich war nie über einen längeren Zeitraum traurig, erschöpft und ängstlich. Habe es also nicht als eine psychische Besonderheit eingeordnet, sondern als ganz normale Schwankungen, Sensibilität, was auch immer...
Mitbden Medis kenne ich mich aber nach der langen Zeit aus, und weiß, dass Seroquel/ Quetiapin ein recht „harmloses“ NL ist.
Ich denke, ich werde meine Hormone zusätzlich checken und Seroquel ausprobieren.
Mel
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