Wackelige Stimmung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mel
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Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Guten Morgen ihr Lieben,
wie geht es euch so?
Bei mir geht es gerade etwas bergab. Ich träume gerade wieder sehr lebendig, oft Stressiges, und „alte“ Dinge kommen im Traum wieder hoch (Schule, ehemalige Arbeitsstelle etc.). Es geht oft um irgendwelche Konflikte.
Auch schwitze ich gegen Morgen wieder stark.
Über Tag habe ich wieder meine bekannte Gedankenschleife und bin leicht reizbar, ungeduldig. Die Grundstimmung ist irgendwie schlecht.
Dass wir alle seit Wochen zu Hause sind, finde ich gar nicht so schlimm.
Es ist eher die Ungeduld die mich umtreibt.
Könnt ihr mich bitte ein bisschen aufbauen? Ich hab keine Lust mehr auf diese ganzen blöden Symptome...
Mel
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Kikke

Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Kikke »

Hallo liebe Mel,

Ich glaube, diese Phasen gehören zur Verarbeitung: das vermehrte Träumen und Nachdenken über das, was war. Das Schwitzen ist wahrscheinlich die körperliche Reaktion auf diese mentale Anstrengung.

Kannst du benennen, was der Auslöser für die vermehrten Gedanken ist?
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Liebe Kikke,
vielen Dank für deine Antwort! Nein, ich kann den Auslöser nicht so richtig festmachen. Diese Träume kommen und gehen alle paar Wochen. Finde das ganz komisch und habe es auch meiner Therapeutin erzählt. Leider ist die Erinnerung sofort so Bruchstückhaft, so dass ich die Träume nicht aufschreiben kann. Es ist eher so, dass an manchen Tagen wie Flashbacks über den Tag verteilt kommen mit kurzen Sequenzen oder Bildern, an die ich mich dann plötzlich wieder erinnere und genauso schnell sind sie weg. Was bleibt, ist ein Gefühl der Angst und des gestresst-seins. Das ist echt anstrengend.
Kennt das hier irgendjemand?
Mel
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Hallo123
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Hallo123 »

Hallo Mel,

mir geht es auch so.
Manchmal erinnere ich mich gut an den Traum und manchmal sind es nur Szenen, die hängen bleiben und über den Tag kommt mehr zum Vorschein.
Es sind auch Dinge, die mich wohl belasten oder ganz komische Albträume.
Wie z.B. Zähne, die ausfallen, Sitiationen von früher, die nur eine andere Wendung im Traum nehmen.
Auch agressive Träume. Manchmal kann ich mich nicht erinnern..und bin trotzdem komplett kaputt am Morgen, als hätte ich nicht geschlafen.
Manchmal träume ich etwas, was mich dann über den Tag einfach ständig beschäftigt. Das kann dann auch nur eine "Szene" aus dem Traum sein, an die ich mich erinnere und mich einfach fertig macht.

Es heißt ja immer, dass man im Schlaf Erinnerungen und Erlebtes verarbeitet.
Vielleicht stimmt das?
Ich hoffe, dass es ein gutes Zeichen ist und das Gehirn sich mit dem belastenden "Zeug" auseinandersetzt und so verarbeitet wird und zum Gesundwerden dazu gehört.
1. Kind: keine PPD, glücklich
2. Kind: PPD seit Geburt

Medikamente:

- Escitalopram 15 mg (ca 1,5 Jahre) -
》 Erhaltungsdosis heute bei 5 Trpf.
- Progesteron

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Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Liebe Hallo,
auch dir lieben Dank für deine Antwort. Wir hatten dasThema schonmal hier, wenn ich mich richtig erinnere. Das lebendige Träumen kann auch von den Medis kommen, genauso wie das Schwitzen. Es wundert mich einfach nur, dass es für einige Wochen fast weg ist, und dann so ausgeprägt plötzlich wieder da. Also ebenfalls wellenartig. Sehr merkwürdig.
Mel
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Hallo123
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Hallo123 »

Hi.

Ja, ich hatte das aufgegriffen, weil das so plötzlich kam mit dem lebendigen träumen.

Ich wäre auch verwundert, wenn es erst weg war und pötzlich wieder auftritt.

Vielleicht hat sich bei dir etwas verändert?

Ich hoffe einfach, dass es zum Verarbeiten dazu gehört.
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Kikke

Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Kikke »

ich kenne das ausgeprägte träumen auch. Bei mir war es in der akut Phase massiv. Unter Medikamenten und Ruhigstellern ging es dann besser.
dann hatte ich es immer mal wieder und interessanterweise auch kurz nach dem Absetzen der Medikamente.
Kikke

Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Kikke »

Aktuell habe ich es nicht eigentlich nicht mehr. Nur wenn ich ein bisschen zu viel Alkohol getrunken habe. Daher meide ich Alkohol mittlerweile.
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Danke euch, ihr Lieben!
Mel
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Marika
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich träume schon mein ganzes Leben lang, so wie ihr es beschreibt. Das Gehirn verarbeitet beim Träumen da am Tag erlebte, aber auch Traumata, Konflikte und Unverarbeitetes wird im Traum so aufbereitet, dass es verarbeitet werden kann. Aber ja, ein AD kann auf das Träumen Einfluss haben, besonders am Anfang der Einnahme.

Ich nehme mein AD ja schon 15 Jahre und mal träume ich "normal", mal heftig... und ab und an habe ich von einem Traum auch solche Flashbacks über den Tag verteilt, die ich aber nicht greifen kann. Ich habe gelesen, dass Träume an die man sich nicht erinnern kann bzw. solche Fetzen aufrauchen, noch nicht im Wachzustand verarbeitet werden können. Und wie gesagt, ich kenne das schon immer - schon als Kind habe ich so geträumt. Es ist glaube ich auch unterschiedlich. Man weiß dass Männer eher in Bildern und fast ohne Farben träumen und Frauen eher in Filmen und bunt. Je kreativer und phantasievoll man ist, desto "bunter" träumt man. Auch total verschwitzt auf zu wachen, kenne ich und habe ich immer schon ab und an mal. Es gibt auch Phasen, wo das mehr auftritt - meist sind es herausfordernde Zeiten, in denen das so ist.

Oft verändert sich auch etwas und man nimmt es gar nicht richtig war, oder man hat Stress und spürt ihn nicht wirklich. Das Traumerleben reagiert aber dann sehr wohl darauf. Wir alle leben mit Corona im Moment - wenn das keine Ausnahmesituation ist? Auch wenn wir es nicht mal so wahrnehmen, ist es doch eine gravierende Veränderung in unser aller Leben. Mel du schreibst von "Ungeduld" - kannst bzw. magst du das näher erläutern? Und das Schwitzen: ist das beim Aufwachen nach dem Träumen (was normal ist, bei einem Angsttraum) oder nach dem Aufstehen?

P.S: ich träume heute noch von uralten Sachen - z.B. schreibe ich regelmäßig im Traum eine Schularbeit in Buchhaltung und habe aber nicht gelernt... das ist jetzt 30 Jahre her (bin ja schon 47 :shock: :wink: ), aber ich wache noch immer schweißgebadet auf... :roll: :roll: :roll:
Liebe Grüße von
Marika

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Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Liebe Marika,
auch dir ganz lieben Dank!
Das Schwitzen kommt gegen Morgen, wenn ich eher im REM- Schlaf bin und die Träume so lebendig sind. Also ohne Tiefschlaf und in Verbindung mit den Träumen. Ich wache dann oft auf, weil mir kalt ist. Nach dem Aufwachen hört das Schwitzen auch wieder auf.
Zum Einen habe ich Ungeduld mit mir und dem Gesund-Werden. Zum anderen merke ich manchmal eine Ungeduld mit meinem Kind. Ich liebe ihn so sehr, aber ich merke, dass er mir zurzeit mit manchen Verhaltensweisen gehörig auf die Nerven geht.
Ich bemerke dann an mir diese genervte, vorwurfsvolle Tonlage, wenn er z.B. ewig herumtrödelt, und das tut mir dann schnell wieder leid. Grenzen setzen finde ich wichtig, aber ich will meinem Kind nicht das Gefühl geben, dass er eine Last für mich ist.
Mel
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Marika
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Marika »

Hallo Mel,

so wie du das schwitzen beschreibst, ist es eine Reaktion auf das heftige Träume, würde ich meinen. Das kenne ich auch. Es ist eher kein Schwitzen, dass als NW von AD´s kommen kann. Das wäre dann auch Tagsüber sehr stark zu bemerken.

Deine "Ungeduld" dem Kind gegenüber ist ein ganz typisches Mama Thema, ganz besonders aber ist es Thema von uns PPD Mamas. Das ging mir ganz genau so. Ich dachte immer, dass ich diese Ungeduld meine Kind gegenüber nicht haben darf, das würde mich als schlechte Mutter entlarven. Da wir ein chronisch schlechtes Gewissen wegen der PPD haben (zu Unrecht, denn wir können nix dafür) glauben wir dann als Ausgleich immer liebend, verständnisvoll sein zu müssen und nie genervt und schon gar nicht wütend oder lauter werden zu dürfen. Mel, das ist unmöglich und unmenschlich dir selber gegenüber - es ist ein viel zu hoher moralischer Anspruch den du dir da selber auferlegst. Wie gesagt, ich kenne das sehr, sehr gut. Was du da versuchst kann nicht gelingen, du unterdrückst deine Gefühle massiv und das erzeugt einen extremen Druck. Das ist Gift für dich!

DU DARFST UND SOLLST AUTENTISCH SEIN - auch und vor allem deinem Kind gegenüber! Kinder brauchen authentische Eltern, die auch das ganze Spektrum ihrer Gefühle zeigen: Liebe, Freude, Glück - aber auch mal Wut, Ungeduld (in der Stimme wie du schreibst) Traurigkeit, Überforderung und ein daraus resultierendes klares "NEIN" - so nicht". Das ist für dich und für jeden Menschen Überlebenswichtig, wenn du die "negativen" Emotionen unterdrückst, macht dich das krank. Und unsere Kinder lernen von unserer eigenen Authentizität ebenfalls später Grenzen gegenüber anderen Menschen zu ziehen und "Nein" zu sagen.

Gerade war das auch Thema bei meiner Cousine, ihr Sohn ist fast 2 und hat dementsprechend auch natürlich Verhaltensweisen, die einen gelinde gesagt - zur Weißglut treiben können. :wink: Im Gespräch mit der Betreuerin eines Spielraumes den es bei uns gibt, bekam sie etwas gesagt was hier glaube ich total passt:
Man muss zwischen Bedürfnissen und Wünschen des Kindes (und natürlich eines jeden Menschen) unterscheiden. Bedürfnisse sind zuerst mal Essen und Trinken, Schlafen, Kleidung, Liebe und Zuneigung... Wünsche sind es z.B. wenn dein Kind z.B. jetzt mit dir spielen will, du aber kochen musst. Dieser Wunsch kann und darf von dir abgewiesen werden, weil DU im Moment nicht kannst oder einfach auch keine Lust hast. Es kann auch sein, dass du einfach müde bist und eine kleine Pause auf dem Sofa einlegen willst - auch das ist legitim und darfst und sollst du deinem Kind auch sagen. Dein Kind wird lernen, das zu akzeptieren. Oder wenn dein Kleiner herumtrödelt und du solltest eigentlich schon unterwegs sein - da ist es ganz wichtig und normal, dass du in deiner Stimme deinen Unmut zeigst. Da brauchst du keine schlechtes Gewissen haben - dein Kind darf lernen, dass es Termine gibt und ein Herumtrödeln in manchen Momenten einfach nicht geht. Das versteht es aber nur, wenn du es ihm auch zeigst - in deinem Fall mit einem Unterton!

Ich glaube du stresst dich selber sehr, weil du die perfekte Mutter sein willst, nie niemals genervt, wütend, müde oder ungeduldig ist. Das haben hier fast alle Frauen, aber auch Gesunde tappen oft in diese Falle - ich damals auch. Aber du tust weder dir, noch deinem Kind was gutes! :wink: :wink: :wink: Daher könnte ich mir vorstellen, dass du innerlich einfach angespannt bist und dein Unterbewusstsein versucht diesen Druck im Traum abzubauen. Wie siehst du das?
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Ja, liebe Marika, da hast du völlig recht, mein Anspruch an mich selbst ist recht hoch und es ist ungesund, negative Gefühle zu unterdrücken. Meistens bin ich auch authentisch, aber ich merke an den schlechteren Tagen, dass ich einfach viel schneller genervt und ungeduldig bin, als ich es normalerweise bin. Und das finde ich dann ungerecht meinem Sohn gegenüber, weil er ja nichts dafür kann, dass es mir gerade nicht so gut geht.
Weißt du, ich habe diese „Unsicherheit“ im Job nie so stark gehabt, einfach, weil man bei „fremden“ Kindern nicht so stark emotional involviert war wie beim eigenen Kind. Da war es viel viel leichter, sich abzugrenzen, klare Kante zu zeigen und den betreffenden Eltern Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben. Diese beim eigenen Kind anzuwenden, ist tatsächlich viel schwieriger, eben weil ich ihn sehr liebe und auch, weil meine „Symptomatik“ manchmal Kraft kostet, die ich lieber für mein Kind „übrig“ hätte.
Die Unterscheidung von Bedürfnissen und Wünschen kann ich voll unterschreiben- Wünsche haben wir ja alle ständig und wir alle mussten irgendwann lernen, dass diese nicht immer erfüllt werden können. Das gehört zu einer gesunden Entwicklung ja auch dazu, den „Frust“ darüber, wenn mal etwas nicht so läuft, wie man es gerne hätte, auszuhalten (Thema Wutanfälle :lol: ).
Das mit dem Träumen ist schon interessant- es ist jetzt wirklich oft so, dass alte Dinge wieder hoch kommen und das scheint tatsächlich mit einer Art Verarbeitung zu tun zu haben- im Prinzip ist Träumen ja die Verarbeitung von Erlebtem und dem, was uns gerade beschäftigt. Unser Hirn räumt sozusagen auf. Ich glaube aber auch, dass das Schwitzen auch zum Teil hormonell bedingt ist, da es vermehrt am Zyklusende vorkommt, und dann auch tagsüber. Vielleicht grüßen auch schon die Wechseljahre.
Ob das Träumen mit unterdrückten Gefühlen zusammenhängt, weiß ich nicht. Ich kann schon sehr klar benennen, wenn ich traurig, wütend usw. bin und diese Gefühle auch ausdrücken. Ich glaube das Problem ist eher, dass ich mich an schwierigeren Tagen aus schlechtem Gewissen noch schlechter fühle- typisch PPD- Mami, genau wie du es sagst :lol:
Mel
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Mel »

Guten Morgen ihr Lieben,
ich habe meine Tage bekommen!!! Also das starke Schwitzen und Träumen scheint Zyklus bedingt zu sein. Habe auch ein Tief.....
Mel
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Marika
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Re: Wackelige Stimmung

Beitrag von Marika »

Ja - der Mensch ist ein komplexes Wesen und wie man wieder sieht, hängt einfach alles irgendwie zusammen. Das Zyklusbedingte Tief kennt fast jede Frau - auch gesunde haben da ja oft so ihre Leiden. Ich merke noch heute rund um den ES (das ist meine kritische Zeit) wie ich viel gereizter bin und schneller aus der Haut fahre. Nur habe ich keine Tiefs mehr, das ist die gute Nachricht. Aber ich habe sehr lange da zu kämpfen gehabt. Wobei ich sagen muss, dass bei mir schon gaaaaanz langsam die Wechseljahre anklopfen und oft kein ES mehr stattfindet. Daher lässt das immer weiter nach, habe ich das Gefühl.

Ich wollte noch was zur Ungeduld sagen. Du schreibst, dass es eben in einem Tief stärker ist und du da deinen Kleinen evlt. auch mal schneller und schärfer anredest - also in deinen Augen ungerecht bist... verstehe ich dich da richtig? Ich möchte dir sagen, dass auch das normal und menschlich ist, weißt du sicher selber. Jeder Mensch wird sein ganzes Leben lang hin und wieder ungerecht reagieren und so behandelt werden. Das ist kein Weltuntergang, sondern schlicht normal. Man kann ja später drüber reden, auch kleine Kinder verstehen sehr schnell, wenn Mama sich entschuldigt. Musste ich auch das eine oder andere Mal... und es passiert noch heute! :wink: Normal, menschlich. Kinder dürfen uns auch so erleben: gestresst und genervt (dein Tief ist dafür noch ein steigernder Umstand) und daraus resultierend sauer. Sie lernen dabei ja auch, dass man Fehler machen darf, dass das nichts mit "ich liebe dich nicht" zu tun hat und man Fehler auch eingestehen und wieder gut machen kann. Einfach authentisch sein.

Da du selber in dem Bereich gearbeitet hast, weißt du das von der Logik alles - nur wie du eben selber schreibst - es ist dein eigenes Kind, das ist eine ganz andere Dimension. Sagt meine Cousine, von der ich geschrieben habe auch - sie ist Kindergartenpädagogin. Und auch sie erzählt mir, wie sie oft scheitert, auch mal was falsch macht, den Kleinen anfährt weil sie gestresst und einfach nur müde und genervt ist. Wie ihr das dann so leid tut und sie sich schämt, dass sie es nicht besser gemacht hat. Ich habe ihr das gleiche gesagt wie dir, weil man mir damals hier schon ähnliches gesagt hat und ich erkennen durfte: JA - ich darf menschlich sein. Übrigens hat meine Cousine keine PPD, aber genau die selben Gedanken und Zweifel.
Liebe Grüße von
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