Ich nochmal, Panik

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Liselotte1983

Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Hallo,
ich melde mich erneut. Ich habe euch ja bereits erzählt das ich unter diesen Zwangsgedanken leide die immer stärker wurden....Es war Anfangs echt nicht so oft, aber erschreckend und hatte sich dann gesteigert. Also das sie ständig da sind. Aber in einer anderen Form würde ich sagen. Anfangs war es so das wenn ich z.B. was geschnibbelt habe kurz der Gedanke kam das ich meinem Kind etwas antun könnte. Dieser Gedanke war dann auch schnell wieder weg, trotzdem sehr erschreckend. Jetzt ist es so das ich jedesmal Angst habe ich könnte sie schlagen...Das macht mich wahnsinig. Jeden morgen wache ich mit Herzrasen auf weil ich Angst vor dem Tag habe. Im Laufe des Tages wird es meist besser, aber diese Adrenalinschübe machen mich fertig :-(
Lily

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Lily »

Liebe Lieselotte,

leichter gesagt als getan...aber, ruhig bleiben.
Das was Du denkst wirst Du nicht tun.

Hast Du noch andere Symptome?
Eben Schlafstörungen, Grübeln, Appetitlosigkeit...
diffuse Angst?

Bei Einnahme des Medikaments kann es auch zu
einer Anfangsverschlimmerung kommen.

Viele Grüße,
Lily
Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Hallo Lilly,

ja, trifft alles zu. Ich esse kaum, eigtl. garnichts, schlafe schlecht und leide unter permanenter Angst... :-( Ich nehme das Fluoxetin jetzt seit 2 Wochen. meine Therapeutin meinte gestern am Telefon auch so etwas in der Art das es iwie durch die Einnahme des Medis tatsächlich zu erstmal "Verschlimmerung" der Symptomatik kommen kann. Geht das denn wieder weg? Weil wäre ja für mich völlig sinnfrei wenn ich etwas einnehme zur Verbesserung und dann wird es schlimmer :-(
Lily

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Lily »

Diese Erstverschlimmerung ist tatsächlich bekannt bei ADs.
Nach 2 Wochen kann eine erste Besserung eintreten, aber auch erst nach 4-6 Wochen...
Jeder muss für sich das passende AD finden.
Wenn keine Besserung kommt solltest Du mit Deiner Ärztin
sprechen...

Durchhalten...diese Krankheit hat viele scheußliche Symptome. Außenstehende können sich das gar nicht vorstellen. Bei manchen dauert es sehr lange, aber es wird
wieder gut, selbst wenn man es nicht glauben kann.
Man muss viel Geduld und starke Nerven beweisen...

Liebe Grüße,
Lily
Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Vielen liben Dank für deine lieben Worte. Das macht mir in der Tat große angst :-( 'ich nehme die Medis erst seit heute 2 Wochen. Ich hoffe es geht bald besser. Diese Gedanken müssen einfach verschwinden :-(
Mel
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Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Mel »

Liebe Lieselotte,
leider verstärken sich die Symptome, besonders Zwangsgedanken, wenn man sie einfach weg haben will. Was wichtig wäre ist erstmal einen Umgang mit deinen Symptomen zu erlernen. Dafür brauchst du eine/n gute/n Therapeutin/ Therapeuten.
Natürlich mildern Medikamente die extremen Gefühle, wie Angst, Traurigkeit, Antriebslosigkeit/ innere Unruhe ab, aber sie „löschen“ diese nicht aus. Sie helfen dir, deine Gedanken und Gefühle über einen längeren Zeitraum zu normalisieren und dich zu stabilisieren.
Hab ein wenig Geduld, zwei Wochen sind gar nichts und die Erstverschlimmerung kommt leider sehr häufig vor.
Wir fühlen mit dir.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Guten Morgen Ihr Lieben.
Gestern war ich dermassen verunsichert und innerlich aufgewühlt das ichtatsächlich in die psychiatrische Ambulanz bei uns in der Nähe gefahren bin. Die Ärztin dort war sehr nett und verständnisvoll, machte sich aber Sorgen. Sie hatte mir nahgelegt das ich doch ein paar Tage stationär bleiben solle, einfach mal aus der Situation raus (geht nur ohne Kind). Diese Vorstellung macht mir einfach unheimliche Angst. Des weiteren sole ich das Fluoxetin auf 30 mg erhöhen. Heute habe ich dort ambulant einen Termin bei einer Oberärztin die gerne eine Gesprächstherapie mit mir machen möchte. Heute morgen ist es schlimm, also die innerliche Unruhe, immer schon wenn ich aufwache steigt die Angst in mir hoch. Ist das bei euch auch so? Ich bin mir einfach unsicher ob ich diesen Klinikaufenthalt machen soll oder nicht?
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Marika
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Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich kenne ZG auch sehr gut aus meiner PPD die aber schon 15 Jahre her ist. Sie haben sich erst auch langsam gesteigert, bis ich dann am Ende nur noch gelähmt war vor Angst.

Du nimmst dein AD erst sehr kurz, da kann noch nichts großartige an Besserung da sein. Es ist auch das Um und Auf bei ZG, dass man im Rahmen einer Therapie lernt, was ZG sind und wie man sie verlernen kann. Vielleicht magst du dich ja auch selber informieren, es gibt sehr gute Bücher zu dem Thema. Mir hat es sehr geholfen zu verstehen, WARUM ich diese grauenhaften Gedanken habe und auch, dass sie NICHTS mit meinem Wollen oder Tun zu haben. Du bist also null und niemals eine Gefahr für dein Kind, auch wenn die ZG dir was anderes suggerieren.

Bei mir war ein Klinik Aufenthalt nicht nötig, aber ich hatte engmaschig Therapie Termine und eine sehr gute medikamentöse Einstellung. Wie du hatte ich ein AD aus der Gruppe der SSRI (sie wirken auf das Serotonin im Gehirn, das bei ZG meist zu wenig vorhanden ist). Dazu hatte ich Tavor - das ist ein Medikament dass man oft zur Überbrückung gibt, weil sie innerhalb einer halben Stunde die Angst so gut wie "ausknipst". Das ist dann sinnvoll, wenn man wegen der ZG und der dadurch entstandenen Angst gar nicht mehr fähig ist, einen halbwegs normale Tagesstruktur zu leben. Dieses Medikament nimmt man aber nur kurz oder auch nur nach Bedarf, wenn es ganz schlimm wird - es würde sonst abhängig machen. Zur Überbrückung allerdings hat es seine absolute Berechtigung und mir hat es enorm geholfen, die ersten schweren Wochen bis das AD zu wirken angefangen hat, durch zu halten.

Auch bei mir war es morgens oft so schlimm, das ich dachte ich drehe durch. Ich war die ersten Wochen auch nie alleine - es war immer jemand aus der Familie bei mir und hat mir im Alltag geholfen. Das war ebenfalls ein Umstand, der es mir ermöglicht hat einen Klinik Aufenthalt zu vermeiden. Hättest du die Möglichkeit auch über Tags jemanden bei dir zu haben? Das Angebot der Gesprächstherapie ist super, schau dir das mal an. Sonst gäbe es auch diese Seite, da wird einem speziell bei der Therapeutensuche die sich mit Zwängen und ZG auskennen, geholfen - vielleicht magst du mal schauen:

www.zwaenge.de

Wicht ist: Die ZG lassen sich nicht unterdrücken, das bringt auch nichts, das verstärkt sich nur. Generell muss man lernen, die ZG zu zu lassen und sie nicht mehr zu bewerten... so auf die schnelle gesagt und vereinfacht ausgedrückt. Das klingt leicht, ist es aber nicht - da es ehr schwer ist solche unerwünschten Gedankeninhalte nicht Reflexartig zu unterdrücken. Daher ist die Begleitung eines guten und bei Zwängen erfahrenen Therapeuten so wichtig. Er/Sie kann dich genau anleiten.

Erzählst du uns von deinem Termin, wenn du ihn heute hattest?

Ich drück dich, du schaffst das!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Hallo liebe Marika.
Vielen Dank für deine Nachricht. Also, es ist zur Zeit alles sehr durcheinander bei mir. Mein Mann und ich haben Probleme in der Ejhe. Große Probleme. Es begann schon in der Schwangerschaft die für mich kein Zuckerschlecken war (sie verlief komplikationslos, allerdings ging es mir sehr schlecht auf Grund von Übelkeit), da war ich sehr allein. Nur meine Schwester ist für mich da gewesen, und das eben nur wenn sie nicht arbeiten musste oder sich um ihre 2 Kinder kümmern musste. Wir leben Haus an Haus mit den Schwiegereltern, die unfassbar liebenswürdig sind, auch mit der Kleinen, allerdings ist das das andere Problem: ich wollte das so nie, und sie sind was so etwa s betrifft überhaupt nicht tolerant. Das weis ich. Ich möchte auch nicht das die das wissen. Die die es wissen sollen wissen es. Mein Mann versucht mich zu unterstützen, allerdings schafft er das nicht. Er liegt bis mittags 11 Uhr im Bett (er ist selbstständig) und ich sitze morgens immer alleine unten und beschäftige die Kleine. Naja...Ich kenne mich ein kleines bisschen mit Medis aus (arbeite normalerweise in einer Notaufnahme), Tavor wollte ich nicht nehmen, hatte Angst das ich die Kontrolle über mich verliere und dann wie ein Geist umherwandle.....Atosil wäre vlt. noch etwas. Schauen wir mal was die Ärztin heute sagt. Gestern hatte ich noch mit meiner Therapeutin telefoniert. Sie meinte das ich in die Klinik sollte wenn ich merke es geht nicht mehr. Und das ist so der Punkt, heute morgen ging es mir so mies das ich meine Schwester gerufen habe, se ist jetzt da. So langsam geht es mir auch wieder besser.
Ich habe etwas angst vor diesem Gespräch später mit dieser Ärztin, allerdings werde ich das tun was das beste ist....Auch wenn es mir unheimliche Angst macht.
Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

hallo Ihr Lieben.

Also, hatte um 16:30 das Gespräch mit der netten Oberärztin. War sehr sehr aufschlussreich. Sie meinte auch ich solle die Medikamente langsam absetzen wenn ich denn das Gefühl habe das sich die Symptomatik der Angs verschlechterte, allerdings würde dies auch etwas dauern bis das alles zurück geht. Es würde in meinem Fall ausreichen wenn ich engmaschige Termine bei meiner Therapeutin annehme. Und mich austausche mit anderen Betroffenen. Sie sagte mir das es sehr wichtig sei das ich meine Grundanspannung löse...Das ich lerne die ZG ziehen zu lassen, so wie vorher auch. Ich hoffe das es wieder wird....Etwas ängstlich bin ich ja schon...Aber auch etwas hoffnungsvoller :-)
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Marika
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Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Marika »

Hallo du,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Von mir kann ich dir sagen, dass das AD erst nach mehreren Wochen angeschlagen hat. Es ist normal, dass du jetzt eine Erstverschlimmerung merkst. Bin etwas erstaunt, dass man dir jetzt schon zum Absetzen rät, aber ich bin natürlich nicht befugt das zu kritisieren. Schlussendlich musst du selber entscheiden. Wichtig ist auf jeden Fall dass du lernst mit den ZG umzugehen.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Mel »

Hallo nochmal,
ich pflichte Marika uneingeschränkt bei- ich finde es auch fragwürdig. Meine Erfahrung war beim ersten Ausschleichversuch, dass sich alle Symptome deutlich verschlimmert haben. Aber da du es ja erst sehr kurz nimmst, muss das nicht der Fall sein. Auch ich habe keine medizinische Ausbildung und darf daher nichts empfehlen, aber mich macht das Vorgehen ein wenig stutzig. Bitte berichte uns weiter!
Lieben Gruß
Mel
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Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
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Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Guten Morgen Ihr Lieben.
Ich kann es euch nicht sagen wieso sie das so angeordnet hatte. ICh habe ihr gesagt das ich das Gefühl habe das es drch die Einnahme des Medis schlimmer wurde mit den Symptomen...Gestern Abend ging es mir erstaunlich gut...ICh habe jetzt auch etwas Angst das es jetzt anschlägt und ich da was falsch mache.
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Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Marika »

Hallöchen...

So wie ich es gelesen habe, meinte sie du kannst absetzen wenn du das Gefühl hast es verschlimmert sich nur. So gesehen könntest du wohl auch noch warten und schauen wie es sich entwickelt. Das könntest du ja nochmal mit ihr klären.

So gut wie alle berichten von einer Erstverschlimmerung und dann erst geht es bergauf. Nach 2 bis 4 Wochen tritt ein erster positiver Effekt ein, da sich der Wirkstoff Spiegel langsam nach und nach aufbaut. Wenn du unsicher bist würde ich einfach nochmal in der Klinik anrufen. Mein Psychiater ist der Ansicht dass man einem AD auf jeden Fall mindestens 4 Wochen Zeit geben sollte.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Liselotte1983

Re: Ich nochmal, Panik

Beitrag von Liselotte1983 »

Guten morgen.
Hatte gestern einen Termin bei meiner Therapeutin. Auch sie ist der Meinung das ich das Medikament evtl. mal doch noch ein bisschen weiter nehmen sollte, und wenn dann keine Besserung eintritt oder doch noch alles schlimmer ist, dann ausschleichen. Im schlimmsten Falle müsste ich ja eben nochmals von vorne beginnen und darauf habe ich natürlich keine Lust. Tatsächlich ist mir aufgefallen das es mir seit vorgestern meist gegen Nachmittag echt besser geht.....
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