Rückfall? Hilfe

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Lily

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Lily »

Liebe Mimi,

ein paar Beiträge von Dir habe ich zwar schon gelesen,
kann mich auf die Schnelle aber nicht genau erinnern.
Ich kann aktuell nur wiederholen, was ich hier im Forum
mal gelesen habe. Nämlich das ein Tief auch nach längerer
Hochphase mal wieder kommen kann.
Manchmal ist es auch kein richtig tiefes Loch...man reagiert einfach noch empfindlich auf die bekannten
üblen Symptome.
Ich hatte auch mal einen kleinen Rückfall für ein paar Tage, dann wars wieder vorbei.
Vielleicht passiert das eben auch, wenn man etwas unschönes erlebt und dann die gewohnte Sicherheit
grad nicht da ist (dein Mann).
Versuch Dich nicht beunruhigen zu lassen von der Angst.
Tu Dir viel Gutes um positiven Gefühlen mehr Raum zu geben...

Du schaffst das...

Fühl Dich gedrückt
Lily
Lily

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Lily »

Warst Du denn schon beim Arzt?
Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit die Symptome
abzufangen...
Durch Erhöhung oder Wechsel des Medis oder
einer Kombination...

Ich weiß, dass Morgentief ist schrecklich...

Liebe Grüße,
Lily
Mel
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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Mel »

Liebe Mimi,
herzlich Willkommen zurück! Der Anlass ist ja nicht so schön, aber du berichtest ja selber, wie gut es dir ging. Und das ist ein riesiges Glück!! Schau mal, wie viele hier jahrelang mit ihrer PPD zu kämpfen haben- du hattest eine gute, symptomfreie Zeit von 8 Monaten. Das ist sehr sehr gut!
Hier schrieb mal jemand „Jeder Verlauf ist möglich“. Es ist also kein Grund zur Beunruhigung, dass du auch nach so langer Zeit, aufgrund eines Ereignisses einbrichst. Wir müssen alle etwas vorsichtiger und liebevoller mit uns selbst umgehen, als vor der Depression...
Ich drücke dir die Daumen, dass es bald besser geht.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Asrai

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Asrai »

Hallo Mimi,
ich kann so gut nachvollziehen, wie es Dir geht!
Meine erste depressive Episode war auch eine PPD. Ich hatte bzw. habe dann zwei weitere depressive Phasen (aktuell gerade wieder), die beide durch für mich sehr schwierige Lebensereignisse ausgelöst wurden. Ich denke, wenn man einmal eine Depression erlebt hat, besteht eine gewisse Anfälligkeit. Normale Reaktionen auf Belastungen, wie bei Dir dieses Situation mit dem gehackten Account, erinnern uns an die depressiven Symptome von damals, und dann geraten wir leicht in eine Abwärtsspirale. Die große Angst, so etwas noch einmal erleben zu müssen, lässt uns panisch werden, was die Symptome verstärkt usw. So erkläre ich mir zumindest meine beiden "Rückfälle". Der Schlüssel liegt vielleicht darin, gelassener mit emotionalen Reaktionen umzugehen. Wie das gehe soll, weiß ich aber leider auch nicht... Es verselbständigt sich dann halt so leicht.
Jetzt zur guten Nachricht: wir haben ja schon einmal (bzw. ich zweimal) erlebt, dass die Depression überwunden wird. Auch wenn wir es in den schlimmen Phasen nicht fühlen können, müssen wir uns immer wieder sagen, dass wir es schon einmal durchgestanden haben und es auch dieses Mal wieder schaffen. Die Depression ist nur eine PHASE, die einen Anfang und ein Ende hat. Wir müssen das durchstehen, und das schaffen wir auch. Es gibt keinen Grund, warum Deine aktuelle depressive Phase nicht genauso wieder aufhören wird, wie die vorangegangene!
Klar, es ist nicht fair, so etwas überhaupt oder sogar wiederholt erleben zu müssen. In der Akutphase ist es einfach die Hölle. Aber es ist kein Dauerzustand. Ich versuche die Depression wie eine andere, körperliche Erkrankung zu sehen, unter der man sehr leidet, von der man aber wieder genesen wird.
Fühl Dich gedrück!
Liebe Grüße,
Asrai
Julie

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Julie »

Liebe Mimi

Ich habe meine PPD leider noch gar nicht überwunden - aber wollte mich trotzdem mal kurz melden :)
Bei mir sind es auch wie bei dir, eher die Sinnfragen, die mich in den akuten Tiefs so quälen - was soll das alles überhaupt, was ist der Sinn des Lebens, warum sind wir hier? Das fast zwanghafte Grübeln darüber macht mich dann total fertig. Antriebsprobleme hab ich zB keine, eher viel Unruhe.

Liebe Grüsse
Julie
Julie

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Julie »

Liebe Mimi

Ja genau, ich hatte auch schlimmste Nebenwirkungen vom Sertralin inkl. Derealisation, massive Unruhe und Suizidgedanken. Anscheinend soll das beim Einschleichen immer wieder mal vorkommen und viele kriegen dann z.B. Tavor um die NW auszuhalten. Da ich das nicht wusste und mich damals in der Klinik darüber auch niemand aufklärte, habe ich es auch - wie du - als total traumatisierend in Erinnerung. Deshalb hatte ich nie mehr den Mut, ein AD richtig auszuprobieren. Venlafaxin habe ich im Frühling z.B. aus reiner Panik nach 2 Tagen wieder abgesetzt.
Ich bin aber nicht medikamentenfrei. Ich nehme zur Nacht Pipamperon zum Schlafen und ganz neu seit ca. 2 Wochen ein ganz niedrig dosiertes Neuroleptikum (es heisst Risperidon 0.5 mg) morgens. Und ich muss sagen es hilft mir wirklich, das Gedankenkreisen abzuschwächen/zu unterbrechen und die Ängste ein wenig zu dämpfen. Ich hab zum ersten Mal das Gefühl, dass ein Medikament auch hilft und nicht nur seltsame NW auslöst ;-)
Aber - wie du auch sagst - Familie, nahes Umfeld, an sich selbst arbeiten, das ist essenziell um wieder gesund zu werden.

Liebe Grüsse
Julie
Sonneundschatten123!

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Sonneundschatten123! »

Hallo Mimi, woe geht es dir heute ?
Sonneundschatten123!

Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Sonneundschatten123! »

Oh man das tut mir total leid .... hör mal egal was ist du stehst nicht wieder ganz am Anfang , du weißt jetzt viel mehr und kannst viel besser damit umgehen . Natürlich fühlt es sich jetzt gerade nicht so an weil du einfach Angst hast , dass hätte jeder hier. Sehr schön , dass du versuchst dich so abzulenken , Versuch dich nicht zu vergraben . Ich weiß es ist so schwer . Kannst du vielleicht mit einem Therapeuten sprechen ? Hast du damals Therapie gemacht ? Oder mit einer Freundin ? Dein Mann? Es hilft ja auch sehr darüber zu reden . Zu deiner Frage ; Ich fühle mich schlapp wenn ich schlecht schlafe wenig esse und ich mir extreme Sorgen mache , dass passt ja bei dir auch oder ?
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Marika
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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Marika »

Hallo Mimi!

Ich würde dir raten, dich mit deinem Arzt zu beraten. Es hört sich für mich jetzt ehrlich gesagt abklärungsbedürftig an. Du magst nicht essen, schläfst schlecht, die dunkle Wolke ist wieder da, körperliche Erschöpfung. Bei diesen Anzeichen würde ich nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen.

Du nimmst im Moment glaube ich keine Medikamente mehr?
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Anne 861 »

Hallo mimi ,ich habe mal den Anfang gelesen ..solch Gedanken hatte ich auch ...wieso leben ,jeden Tag das selbe usw...ab und zu kommen sie noch aber sie machen mir immer angst ,warum auch immer .wie geht's dir ? Vor vier Jahren hatte ich solch Gedanken das erste mal ,ein Jahr lang Medikamente und Therapie..2 Jahre ohne und stabil .Im November erwischte es mich auch aus dem nichts ..Diese Gedanken wieder, diese Angst, ich konnte nicht essen ,nahm 8 Kilo ab ,Tag und Nacht diese Gedanken und Angst...wer bin ich überhaupt ,wo ist der Sinn usw.. bis ich Begriff das es ein rückfall war ,kämpfte ich ein monat mit mir ,wurde körperlich durch gecheckt ,dann blieb nur noch die Psyche...wir dachten erst Magen, da mir alles auf den Magen schlug ...es wurde nicht besser, ständig diese Krämpfe, diese Angst, dieses morgentief ...ich fing wieder mit mirtazapin an zum schlafen ,was gut wirkte ,ich somit auch wieder essen konnte ,ein Segen für mich und meinen Körper. Dazu escitalopram, die einschleichphase wieder der Horror aber alle hier haben mir Mut gemacht und nach drei Monaten ging es einigermaßen..ich habe bei jeden magenkrampf Angst das es wieder schlimmer wird. Mir wurde mal erklärt ,es sind die Gedanken die ,die Gefühle und Symptome auslösen ..aber die Gedanken um zulenken ist unheimlich schwer und bedarf Übung. Ich hoffe es geht dir bald besser. Vielleicht suchst du dir ärztlichen Rat, sowas ist wichtig in akutphasen .lg
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Marika
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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Marika »

Sehr gut, das ist schon mal ein guter Anfang.

Es dauert jetzt ja doch schon einige Tage und die Symptome verschlimmern sich eher. Da ist die Meinung deines Arzt sicher richtig.
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Marika »

Liebe Mimi!

Bitte achte auf dich und die Zeichen die dir dein Körper sendet. Mir selber erging es vor 10 Jahren so, als ich mein AD komplett abgesetzt habe. Über mehrere Wochen hat sich ein Rückfall aufgebaut, den ich zunächst nicht wahrhaben wollte. Dein Verlauf erinnert mich sehr an meinen. Das soll dich jetzt bitte nicht verunsichern, aber ich will ehrlich sein.

20 mg Citalopram entsprechen lt. Beipackzettel und gäniger Ärzte Meinung als erste wirksame Therapeutische Wirkung... zumindest hier in Österreich...😉😉😉

Sollte ein AD wieder nötig sein, wie bei mir damals kann ich dir sagen, dass der Wiederbeginn fast keine NW und auch keine Erstverschlimmerung gebracht hat. Die Wirkung hat sehr schnell eingesetzt und ich war nur etwas müde mir leichten Kopfschmerzen die erste Woche. Nach 2 Wochen war es so, als wäre nie was gewesen. Das ist bei einer Wiedereinnahme oft so, weil der Körper den Wirkstoff schon kennt.

Ich glaube auf jeden Fall dass der Stress zu deiner jetzigen Situation geführt hat. Aber die Heftigkeit und das Aufflammen weiterer Symptome machen mich persönlich stutzig. Ich hoffe, dass es ganz bald besser wird...❤❤❤
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Marika »

Ja klar darfst du fragen.

Ich habe nach 3 Jahren AD langsam angefangen zu reduzieren, das ging 2 Jahre und hat sehr gut geklappt. Dann kam der Zeitpunkt für komplett absetzen. Auch das war die ersten 5 bis 6 Monate kein Problem. Dann plötzlich schlichen sich wieder wackelige Tage ein, was an sich auch normal zum Leben dazu gehört. Aber es war doch anders, es erinnerte mich stark an die Phase in der es mir wieder gut ging, aber ich noch nicht gesund war. Es ging dann plötzlich recht schnell abwärts. Trotzdem habe ich 3 Monate noch gehofft es wird besser... wurde es leider nicht.

Erste Symptome damals waren körperliche Erschöpfung, dann auch Gereiztheit. Bald dann wieder sorgenvolles Grübeln. Nach und nach ging das Grübeln in Angst über. Das Morgentief folgte und das Gefühl es geht wieder los. Nach 9 Monaten ohne AD als ich weinend auf dem Boden saß weil ich unfähig war mit meinem Sohn ein Kartenspiel zu spielen dachte ich mir: Was mache ich eigentlich hier, es ist Zeit für eine Wiedereinahme.

Nach Absprache mit meinem Arzt habe ich auch gleich gestartet und wie gesagt 2 Wochen später war ich wie ausgewechselt. Für mich ist klar und ist auch ehrlich gesagt auch immer im Raum gestanden, dass ich das AD wohl langfristig brauchen werde. Allerdings in der niedrigsten wirksamen Dosis. Und das ist für mich ein großer Erfolg und ich bin nun schon wieder 10 Jahre völlig stabil und gesund. Absetzen werde ich nicht mehr.

Mimi, das ist nur meine Geschichte, es heißt nicht dass es bei dir so kommen muss. Es ist aber wichtig dass man die Fakten kennt. Und die besagen auch, dass die Rückfallquote nicht grad niedrig ist. Deine Symptome deuten in eine Richtung die man im Auge behalten sollte. Besonders wenn Symptome dazu kommen sollte man hellhörig sein.

Aber ich glaube du bist in guten Händen. Ob du wieder ein AD brauchst wird die Zeit zeigen und das Gespräch mit deinem Arzt. Ob du es dann für immer brauchst wie ich, kann niemand sagen... aber die Chance dass es nicht so kommt, ist durchaus gegeben.

Alles Gute weiterhin und halte uns auf dem Laufenden...😘😘😘
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Marika »

Hallo Mimi

Ich drück dich mal fest. Von mir kann ich dir berichten, dass die NW bzw. die Erstverschlimmerung im untersten Bereich immer am stärksten waren. Mein Arzt hat nach wenigen Tagen hochdosiert weil es öfter mal vorkommt, dass die NW im oberen Bereich abnehmen. Bei mir war das so, aber es kann natürlich auch umgekehrt sein, da ist jede Betroffene anders.

Beim 2. Mal bin ich gleich mit 10 mg Cipralex gestartet, das entspricht 20 mg Citalopram. Das ist jetzt aber keine Aufforderung das auch zu tun, das kannst nur du mit deinem Arzt entscheiden. Und ich hatte mini NW, die nach 1 Woche so gut wie weg waren.

Ich wünsche dir alles Liebe beim Einschleichen... Halte uns auf dem Laufenden 😘😘😘
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Rückfall? Hilfe

Beitrag von Marika »

Liebe Mimi!

Ich könnte mir vorstellen dass das AD recht schnell greift sobald du in einen ersten therapeutischen Wirkungsbereich kommst. Oft ist das so, da der Körper den Wirkstoff schon kennt. Darum reagieren auch viele bei einer Wiedereinnahme schneller und mit weniger NW. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Ich drück dir die Daumen dass du zu den "Vielen" gehörst. Im übrigen bin ich überzeugt, dass du bald eine Besserung merkst... das Citalopram hat dir schon mal geholfen und das wird es wieder, sobald du in einen richtigen Wirkungsbereich kommst.

Weil wir ja kurz über Bachblüten geredet haben: in jeder Apotheke bekommst du die Notfalltropfen fix fertig gemischt und ohne Rezept. Mir haben sie zusätzlich zu meinem AD sehr geholfen. Ob nun wissenschaftlich bewiesen oder Placebo... keine Ahnung, aber etwas können die...🥰🥰🥰
Liebe Grüße von
Marika

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