Kindheitstrauma

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Celeste

Kindheitstrauma

Beitrag von Celeste »

Guten Abend ihr Lieben ☀️

Ich bin weniger aktiv hier im Forum, was ich als einen großen Schritt vorwärts einschätze. Natürlich habe ich immer noch schreckliche Tiefpunkte, aber ich kann mir momentan selbst gut zureden.

Doch eines triggert mich immer noch und ich will der Sache auf den Grund gehen. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen.

Insgesamt hatte ich, neben ganz vielen milderen, 4 ganz schlimme Tiefpunkte ( Angstzustände, zittern, erbrechen, nichts essen und trinken können, ewiges weinen .. ).
In der Therapiestunde fragte mich mein Therapeut, ob ich dieses Gefühl schonmal gefühlt habe. Und tatsächlich habe ich dieses Gefühl ( in abgeschwächter Form )schonmal, .. und zwar nach Trennungen.
Dieses Gefühl ist wie Liebeskummer (natürlich nur 1000x schlimmer). Ich hatte sowieso immer das Gefühl, dass Liebeskummer bei mir immer viel schlimmer war als bei anderen. Auch als ich mit 13 mal ohne Eltern in England war, hatte ich dieses schreckliche Gefühl - Panik, Angstzustände, Weinkrämpfe.

Jetzt zu meinem Triggerpunkt: Einige von euch wissen vielleicht noch, dass ich sofort in Angst und Panik gerate, wenn ich das Wort Psychiatrie oder Klinik lese. Da wird mir gleich wieder richtig übel und schlimme Angst kommt auf. Ich verbinde es dann immer gleich mit Trennung - weg von meinem Zuhause, weg von meiner Familie. Dann kommt nämlich wieder genau DIESES Gefühl auf.

Ich vermute da tatsächlich ein Kindheitstrauma. Ich muss irgendwann eine Art Todesangst gehabt haben, weil man mich mal irgendwie ,alleingelassen‘ hat. Klingt das logisch? Oder abwegig?

Für mich macht das Sinn. Habe natürlich meine Eltern gefragt, ob vielleicht irgendwann mal was war, aber laut ihnen nicht. Ich kann mich aber an einen Vorfall im Kindergarten erinnern: Meine Eltern sind einfach gegangen. Ich habe bitterlich geweint und saß auf dem Schoss einer Erzieherin. Ich weinte und weinte. Sie war wohl genervt und schubste mich irgendwann von sich weg. Ich musste mich mit meinem Seelenschmerz wegsetzen. Komisch, dass ich das noch weiß. Ich war 4. Ich habe es sehr traumatisch in Erinnerung.

Kann es sein, dass bei Trennungen und jetzt bei der PPD das Gehirn all das wieder abspielt?

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Traumatherpie?

So, jetzt ist es doch ziemlich lang geworden. Vielleicht kann mir jemand diesbezüglich Ratschläge geben.

Eure Celeste
Mel
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Re: Kindheitstrauma

Beitrag von Mel »

Liebe Celeste,
schade, dass dir niemand geantwortet hat... daher mache ich das jetzt einfach.
Das was du da erfahren hast, war Ablehnung. Deine Eltern haben dich „verlassen“ und die Erzieherin hat scheinbar ablehnend reagiert. Ich denke schon, dass auch solche Situationen für einen sensiblen Menschen von Bedeutung ist.
Ich bearbeite wöchentlich mit meiner Therapeutin solche Schlüsselsituationen- ziel ist es, diese in unsere Biografie als etwas „abgeschlossenes“ zu integrieren, irgendwann nicht mehr in diesem Gefühl aus der Kindheit zu stecken.
Wie wir das erreichen können? Keine Ahnung.... ich denke, es sich bewusst machen und auch die anderen Seiten beleuchten (Warum hat die Erzieherin sich so verhalten- war sie gestresst? Wahrscheinlich war sie sich gar nicht darüber bewusst, dass sie dich mit ihrem Verhalten verletzt oder verunsichert. Wahrscheinlich hatte das ganze gar nichts mit dir als Person zu tun....). Und dann ist hier auch ein wichtiger Faktor die Zeit. Weißt du ja :wink:
Es gibt doch dieses Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Ich habe es selbst noch nicht gelesen, aber es soll ganz gut sein.
Vielleicht gibt es dort auch Übungen aus der Verhaltenstherapie...
Ich drück dich!
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
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