Angst vor Schlaflosigkeit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Irene
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Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Irene »

Hallo,

bei mir äusserst sich die Depression immer durch Unruhe und Schlaflosigkeit. Je weniger ich schlafe desto schlechter geht es mir. In der Nacht kommen schlimme Gedanken und die Angst nimmt zu. Wenn diese Phasen vorbei sind, bleibt trotzdem oft die Angst vor der Nacht und ob es wieder los geht bzw. Die Frage ob ich heute schlafen kann. Ich finde dass extrem belastend. Habt ihr Tipps wie ich das loswerden kann? Also die Angst vor der Nacht? Freue mich von euren Erfahrungen zu hören. VG und gesundes neues Jahr.
agitierte Depression, Anpassungsstorung, PPD
Lily

Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Lily »

Liebe Irene,

da es mir abends oft besser ging konnte ich auch meistens
gut einschlafen. Mir fiel das Durchschlafen schwer und das
Morgentief war echt grausam. Nachts um 4 bin ich
mit Herzrasen aufgewacht und dann war es vorbei
mit dem Schlaf.

Das Quetiapin 50mg hat mir dann beim Durchschlafen
geholfen. Ich kann Dir noch eine Erhöhung
des Sertralins empfehlen. 50 mg dieses ADs ist eine niedrige Dosis. Frag doch mal Deine Neurologin.
Die höhere Dosis kann dich stabilisieren und die
Ängste nehmen ab, so dass auch der Schlaf wieder
besser wird.

Alles Gute!
Lily
Irene
Beiträge: 76
Registriert: 18:12:2020 8:22

Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Irene »

Danke Lily!
agitierte Depression, Anpassungsstorung, PPD
Julie

Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Julie »

Liebe Irene

Die massive Unruhe und Schlaflosigkeit sind bei mir auch zwei der Hauptsymptome bei meiner PPD. Mit diesen Symptomen hat die PPD bei mir angefangen. Mir hilft auch seit einigen Wochen Quetiapin (Seroquel) fürs Schlafen. Es nimmt mir den Druck bzw die Angst vor der Schlaflosigkeit deutlich weg. Und es nimmt auch die Unruhe etwas weg.

Liebe Grüsse & alles Gute fürs neue Jahr,

Julie
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Marika
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Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich habe die ersten Wochen zu meinem Escitalopram das Mirtazapin genommen, da es schlafanstoßend wirkt. Das hat super geholfen und mir die Angst genommen. Nach 5 Wochen habe ich es dann langsam ausgeschlichen und mein Haupt - AD erhöht lt meinem Psychiater und das Schlafen ging trotzdem weiterhin gut.

Was auch helfen kann: Entspannungsübungen - ich habe sehr gerne autogenes Training gemacht. Auch Yoga habe ich gemacht, fand ich auch hilfreich. Möglich wären auch Bachblüten, da gibt es ebenfalls Mischungen die zusätzlich zur medikamentösen Unterstützung helfen können.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mat1977

Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Mat1977 »

Hallo Irene, ich nehme auch Quetiapin wegen Schlaflosigkeit, mein Hauptsymptom neben der Unruhe. Das Haupt AD ist Sertralin. Meine Erfahrung bisher war immer, dass ich das Quetiapin, nachdem sich die volle Wirkung vom Sertralin entfaltet hat, absetzen konnte. Ich nehme gerade 25mg, das hilft zum Einschlafen und durchschlafen und ist trotzdem eine minimini Dosis.

Ich hatte auch Mirtazapin probiert. 30 mg hat bei mir Wassereinlagerungen verursacht, mir gings aber psychisch sehr gut, bei 7,5 mg war ich aber den ganzen Tag ohne Kraft und ohne Antrieb.

Ich würde dich ermuntern, probiere es aus, denn wie du siehst, sind alles gute Medikamente, wirken aber sehr unterschiedlich.

Aber eigentlich hast du hier nach Strategien gefragt... ich habe es einfach akzeptiert, dass ich zurzeit ein Medikament dazu brauche und immer nehmen kann, muss aber nicht und dass hat mir den Druck weg genommen. Nach und nach, habe ich vor dem Schlafen nicht mehr dran gedacht und konnte bald ohne einschlafen.
Marlie1988

Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Marlie1988 »

Hallo Irene,

Ich hoffe dir geht es mittlerweile besser. Ich bin noch neu hier aber wollte dir meine eigene Erfahrung mitgeben. Ich hatte während meiner PTD überwiegend mit sehr starken Schlafproblemen zu kämpfen, irgendwann wurde es so schlimm das ich selbst mit einem Schlafmittel (zopiclon) nur 2 Stunden schlafen konnte und den Rest der Nacht wach lag. Meine Gedanken kreisten nur noch um das schlafen bzw das nicht-schlafen-können und ich bekam richtige Unruhezustände. Nach drei Tagen ohne Schlaf bin ich dann aus Verzweiflung in eine psychiatrische Klinik und blieb dort auch drei Wochen.

Die Zeit dort war erstmal gut um Kraft zu tanken und den Druck raus zu nehmen (vorher war es immer so Gedanken wie „du musst jetzt schlafen, gleich wacht sie wieder auf und will gestillt werden).
Die Angst vor dem schlafen habe ich allerdings erst ein paar Monate später verloren. Ich habe mirtazapin genommen und das half mir aber in den meisten Nächten auch nicht beim schlafen. Nur mit Tavor ging es aber das wollte ich nicht dauerhaft nehmen aus Angst vor Abhängigkeit. Queitapin hat mir irgendwie nicht geholfen.

Ich hatte wochenlang diesen „hyperarousal“ Zustand das ich super nervös war und bei jedem kleinsten Geräusch bin ich hoch geschreckt. Das war eine schreckliche Zeit.
Ich dachte nur noch an Schlaf und das ich nie wieder normal schlafen kann und das jetzt für immer so weiter geht. Aber dem ist nicht so, zum Glück.

Was mir extrem geholfen hat, mehr als alle Medikamente zusammen war den Zustand einfach anzunehmen wie es ist und es zu akzeptieren. Nicht mehr dagegen anzukämpfen. Ich habe dann Meditation und speziell die Methode achtsamkeitsbasierte Stress Reduktion nach Jon Kabat Zin gemacht. Dabei habe ich ein Buch von ihm gelesen und das hat mir auch sehr geholfen, einfach mal loszulassen von dem ganzen Druck. Ich kann nicht schlafen? Was soll’s! Dann mach ich halt was schönes! Lese ein gutes buch oder schaue einen schönen Film. Die Welt wird davon nicht untergehen. Allein diese einfach Akzeptanz dieses Zustands hat mir extrem geholfen. Nicht mehr dagegen ankämpfen, nicht mehr die ganze Zeit Gedanken machen ob es diese Nacht klappt oder nicht.
Und seitdem, seit ca 8 Monaten, schlafe ich wieder sehr gut und habe keine Ängste mehr.
Irene
Beiträge: 76
Registriert: 18:12:2020 8:22

Re: Angst vor Schlaflosigkeit

Beitrag von Irene »

Vielen lieben dank für die vielen Rückmeldungen. Ich melde mich die Tage mal persönlich. Viele Grüsse.
agitierte Depression, Anpassungsstorung, PPD
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