Im Home Office

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Catha

Im Home Office

Beitrag von Catha »

Hey ihr lieben Menschen,

seit 2 Wochen bin ich im neuen Job und war auch vor Ort. Von den 20 Jollegen waren zwar nur 5 immer anwesend, aber ich hatte das Gefühl, mir tut es gut nicht nur zu Hause zu sitzen.
Vielleicht haben aber auch in den 2 Wichendie Medikamente gewirkt...
Nun müssen wir ab heute zu Hause arbeiten und ich merke direkt, dass ich heute nur über mich und meine Probleme denke und mir das einfach zu Hause nicht gut tut.
Ich habe ja Mitte Februar die Option in die Klinik zu gehen, meine aber, dass mir das Arbeiten am Arbeitsplatz so gut tat, dass ich das nicht brauch. Aber heute bin ich wieder so unten und alles ist grau und öde, dass ich die Klinik in Erwägung ziehe.
Meine systemische Beraterin meinte, die Klinik soll ich derzeit nicht machen, die Arbeit stabilisiert mich und am Freitag haben wir gemerkt, dass es vorwärts geht. Aber dieses alleine zu Hause hocken...puh...ich finde auch, die wenigen Optionen der Freizeitgestaltung machen mich so traurig. Sie sagt aber, ich solle keine externen Faktoren hinzuziehen, von denen ich mein Glück abhängig mach.
Wie kommt ihr mit Corona klar und der Monotonie und was meint ihr? In 1 Woche bin ich wieder bei meinem Psychiater, nehme seit 3 Wochen 10mg Escitalopram.
Hach ja...
Fight4you

Re: Im Home Office

Beitrag von Fight4you »

Liebe Catha,

Es ist so schön leicht gesagt, sein Glück nicht von außen abhängig zu machen, aber es ist nunmal so, dass man bei einer PPD und auch wenn man nunmal von der Persönlichkeit jemand ist, der eher nicht gut alleine sein kann, auch äußere Faktoren braucht, die zur Stabilität führen. Das kann ein Job sein, soziale Kontakte oder auch Freizeitgestaltung. All das ist durch Corona stark eingeschränkt oder nicht mehr in der Form vorhanden, die man braucht - das merke ich auch und ich hab mir meine Elternzeit ganz sicher anders vorgestellt! Ich bin froh wenn ich nach einem Jahr wieder mehr arbeiten gehen kann, weil auch mir das Stabilität gibt.
Du bist mit deinem Gefühl also nicht allein! Auch viele Menschen, die keine psychischen Erkrankungen haben, kommen mit HomeOffice Und der Situation im Moment nicht gut zurecht..
Was die Klinik angeht: ich bin da skeptisch, weil man dort aus dem Alltag gerissen wird - wenn man komplett am Boden liegt und nix mehr geht, keine Frage, dann muss es sein, aber ich denke mir, dass die Probleme, die man hat besser im Alltag bewältigt werden sollten um dauerhaft stabil zu werden. So habe ich das zumindest für mich entschieden.

Liebe Grüße!!
Catha

Re: Im Home Office

Beitrag von Catha »

Hallo du :)
ich danke dir, was tut gut zu lesen, dass es vielleicht nicht nur die PPD an sich ist. Ich hätte nur nie gedacht wie einen diese Lage mitnimmt. Schon im März, zum ersten Lockdown. Da begann bei mir ja auch alles, ich vermute jetzt langsam, dass es auch da einen Zusammenhang gibt. Alles fühlt sich unecht an (=Derealisation), trist (=Symptom der PPD). Ich war nie davon ausgegangen, dass mich eine Isolation so raushaut. Ein geselliger Mensch war ich ja schon immer, aber ich kam nie auf die Idee. Warum auch, hätte ja vor 1 Jahr auch keiner gedacht, dass die Menschheit eine Pandemie durchleben wird
Zur Klinik: danke für deine Einschätzung, ich bin auch immer wieder skeptisch, gehe ja arbeiten und bekomme den Tag hin, Haushalt, Kind, Kita...vermutlich hast du Recht. Ws schwirrt mir nur immer mal wieder im Kopf Rum und ich möchte einfach nichts bereuen, wenn es mal wieder richtig im nach unten geht. Denn man wartet ja auch sehr lang auf einen Platz und im Dezember hatte ich schon die Taschen gepackt und wollte hin, aber da war alles dicht. Nun hab ich den Job begonnen, den ich dann verlieren würde, und das hat mich schon nach vorn bewegt...Ich guck mal wie es sich entwickelt, bis Mitte Februar sind es ja noch 2 Wochen. Und danach ist Corona ja auch nicht vorbei. D.h.diese Situation bleibt ka so oder so.
Jedenfalls wirklich ein Dankeschön für dein Feedback.
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